Referenz Radiologie - Gastrointestinales System (eBook)
312 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-242153-0 (ISBN)
1 Leberzirrhose
M. Juchems
1.1 Einleitung
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chronische Lebererkrankung mit Zerstörung der Läppchenarchitektur
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Bindegewebsvermehrung
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Regeneratknoten
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Nekrosen
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Durch Nekrose, Entzündung, Regeneration und Fibrosierung kommt es zum knotigen Umbau des Organs.
1.1.1 Epidemiologie
1.1.1.1 Häufigkeit
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Inzidenz in westlichen Industrieländern etwa 250/100000
1.1.1.2 Altersgipfel
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meist im mittleren bis höheren Lebensalter
1.1.1.3 Geschlechtsverteilung
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Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
1.1.1.4 Prädisponierende Faktoren
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Häufigste Ursache sind langjähriger Alkoholabusus (ca. 60%) und chronische Virushepatitiden (ca. 30%).
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Seltenere Ursachen sind chronische Cholestase, Autoimmunerkrankungen, Behinderung des hepatovenösen Blutflusses (Budd-Chiari-Syndrom) und Stoffwechselerkrankungen (α1-Antitrypsin-Mangel, Hämochromatose, Morbus Wilson, Glykogenose).
1.1.2 Klinische Präsentation/Symptomatik
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Beschwerden uncharakteristisch
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Leistungsminderung
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Gewichtsverlust
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Ikterus
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derbe Leber
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Splenomegalie
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Spider naevi
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petechiale Blutungen
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Gynäkomastie
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Enzephalopathie
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abhängig von der Genese der Zirrhose, dem Ausmaß der Leberfunktionseinschränkung und der Lebensweise (z.B. Alkoholabstinenz)
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1-Jahres-Mortalität bei Child A gering, bei Child B 30 % und bei Child C 50 %
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1.2 Methode der Wahl
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Sonografie
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MRT
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CT
1.3 Pathognomonische Befunde
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Vergrößerte oder verkleinerte Leber
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verplumpte Form
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Hypertrophie des Lobus caudatus
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höckerige Oberfläche
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knotige Struktur (feinknotige Form häufiger bei Alkoholschädigung, grobknotige Form häufiger bei Virushepatitiden)
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Sequenz der knotigen Veränderungen: Regeneratknoten – dysplastischer Knoten – HCC (hepatozelluläres Karzinom)
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Kompression der intrahepatischen Venen und Pfortadergefäße
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weite Pfortader und Milzvene
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Splenomegalie
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Komplikationen:
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portale Hypertension (Varizen im Bauchraum und paraösophageal, Rekanalisierung der Nabelvene)
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Aszites
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HCC (hepatozelluläres Karzinom)
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1.4 Befundbeschreibung
1.4.1 Sonografie
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primäres Untersuchungsverfahren bei Zirrhose und kombiniert mit AFP-Bestimmung (AFP: Alpha-Fetoprotein), Screeningverfahren für HCC
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höckerige Kontur
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verformtes Organ
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gemischt echoarme und echoreiche Parenchymstruktur
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im Farbdoppler prominente Leberarterie mit erhöhtem Fluss
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Umkehr des Pfortaderflusses
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1.4.2 CT
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Cave: bei Frühformen in 25% normales CT-Bild
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höckerige Oberfläche
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heterogenes Parenchym mit Knoten unterschiedlicher Größe
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Bei erhöhtem Eisengehalt können Knoten hyperdens wirken.
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sehr heterogene Kontrastmittelanreicherung
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extrahepatische Befunde, die mit Zirrhose einhergehen:
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Varizen
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Ascites
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Splenomegalie
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Leberzirrhose.
Abb. 1.1 CT.
Abb. 1.1a Verplumpte Leber mit höckeriger Oberfläche und Splenomegalie.
Abb. 1.1b Massive Varikosis der Bauchdeckenvenen bei offener Nabelvene.
1.4.3 MRT
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T1w sehr früh hypointense fibrotische Veränderungen (verbreitertes Periportalfeld und netzartige Strukturen)
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In T2w zeigt das entzündliche fibrotische Gewebe meist ein vermehrtes Signal.
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T2w hyperintense fibrotische Bänder
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Regeneratknoten sind in T1w hypo- bis hyperintens, in T2w hypointens.
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Nach Kontrastmittelgabe zeigen sie im Vergleich zum umgebenden Lebergewebe ein geringeres Signal.
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Dysplastische Knoten sind oft hyperintens in T1w und hypointens in T2w.
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heterogenes Anreicherungsmuster nach Kontrastmittelgabe
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Kleinere Knoten (<20mm) sind ausschließlich in der früharteriellen Phase zu sehen (Prävalenz um 30%) – sie entsprechen meist arterioportalen Shunts und auch Regeneratknoten (unter 10% allerdings auch HCC).
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Ausschluss HCC bzw. Unterscheidung dysplastischer Knoten vs. HCC gelingt mit dynamischer Kontrastmittelsequenz mit leberspezifischem Kontrastmittel am besten.
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typisches Kontrastmittelverhalten eines HCC gegenüber dysplastischen Knoten: hypervaskularisiert in frühen Kontrastmittelphasen mit Wash-Out und Kontrastumkehr in späten Kontrastmittelphasen
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Leberzirrhose.
Abb. 1.2 MRT.
Abb. 1.2a T2w. leicht höckerige Leberoberfläche, Spenomegalie und variköse Milzvenen.
Abb. 1.2b T1w. nach Kontrastmittelgabe, arterielle Phase; stark variköse Milzvenen.
Abb. 1.2c T1w. Nach Kontrastmittelgabe, späte portalvenöse Phase; höckerige Leberoberfläche mit gesprenkeltem Parenchym durch Regeneratknoten; erweiterte Coronaria-ventriculi-Venen und Ösophagusvenen.
1.5 Radiologische Differenzialdiagnosen
Radiologische Differenzialdiagnosen ( ▶ Tab. 1.1 ).
Tab. 1.1 Radiologische Differenzialdiagnosen des Krankheitsbildes Leberzirrhose. Differenzialdiagnose | Bemerkungen |
Budd-Chiari-Syndrom | ... |
Erscheint lt. Verlag | 16.9.2020 |
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Reihe/Serie | Referenz | Referenz |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizinische Fachgebiete ► Radiologie / Bildgebende Verfahren ► Radiologie |
Schlagworte | Bildgebung Dickdarm • Bildgebung Dünndarm • Bildgebung Galle • Bildgebung Leber • Bildgebung Magen • Bildgebung Ösophagus • Bildgebung Pankreas • Gastrointestinale Bildgebung • Gastrointestinale Malignome • gastrointestinale Tumoren • Radiologie • Radiologische Referenzinformation |
ISBN-10 | 3-13-242153-7 / 3132421537 |
ISBN-13 | 978-3-13-242153-0 / 9783132421530 |
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