Das Synergiemodell für Pflegeexzellenz (eBook)

Menschen in der Akut- und Intensivpflege exzellent pflegen
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2020 | 1. Auflage
280 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95931-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Synergiemodell für Pflegeexzellenz -  Sonya R. Hardin,  Roberta Kaplow
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Wie können Intensivpflegende eine exzellente Pflegepraxis für akut und kritisch kranke Menschen in der Akut- und Intensivpflege entwickeln und praktizieren? Die Autorinnen des Synergiemodells für Pflegeexzellenz führen in die Entwicklung, Elemente und Anwendungsmöglichkeiten des Modells ein, das vom Fachverband US-Amerikanischer Intensivpflegender (AACN) entwickelt wurde. Sie beschreiben: • wie sich das Synergiemodell entwickelt hat, welche Grundprinzipien es leiten, welche Merkmale und Bedürfnisse Patienten in der Akutpflege charakterisieren und welche Merkmale und Kompetenzen für Pflegende charakteristisch sein sollten. • als Merkmale und Bedürfnisse von Patienten in der Akutpflege Charakteristika, die von Resilienz über Komplexität, Partizipation, Ressourcen, Stabilität, Vulnerabilität bis hin zu Prognostizierbarkeit reichen. •als Merkmale und Kompetenzen von Pflegenden in der Intensivpflege klinisches Urteilsvermögen, anwaltschaftliches und moralisches Handeln, fürsorgliches Verhalten, Zusammenarbeit, systemisches Denken, Umgang mit Vielfalt, kritisches Hinterfragen und lernförderliches Begleiten. •Anwendungsmöglichkeiten des Synergiemodells in verschiedenen Pflegebereichen und Situationen, die von klinischer Pflegepraxis, über Pflegeforschung, Einarbeitung, Pflegemanagement inklusive Personalplanung und -steuerung bis hin zu Perioperativpflege, ambulanter Pflegeversorgung, ANP-Regulierung sowie Pflegelehre und Pflegemanagement reichen. Mit Hardin und Kaplows Synergiemodell lernen Sie patienten- und pflegebezogene Elemente einer exzellenten Akut- und Intensivpflege zu erkennen, zu entwickeln und anzuwenden.

Inhaltsverzeichnis, Geleit- und Vorwort 9
1 Vorstellung des Synergiemodells (Mary Frances D. Pate) 31
1.1Meine persönliche Entdeckung des Synergiemodells 31
1.2Entwicklung des Synergie­modells 32
1.3Grundprinzipien des Synergiemodells 32
1.4Merkmale und Bedürfnisse von Patienten 34
1.5Merkmale und Kompetenzen von Pflegenden 35
1.6Zertifizierte Pflegepraxis 35
1.7Synergie über die Akut- und Intensivpflege hi­­naus 35
1.8Fazit 35
1.9Literatur 37
2 Resilienz (Roberta Kaplow) 41
2.1Resilienz und Patienten­ergebnisse 42
2.2Definition 42
2.3Resilienzfördernde Faktoren 43
2.4Rolle von Pflegenden bei der Stärkung von Resilienz 43
2.5Anwendung des Synergiemodells auf die Fallstudie 44
2.6Beispiele von Resilienzgraden 44
2.7Fazit 44
2.8Literatur 44
3 Vulnerabilität (Roberta Kaplow) 47
3.1Formen der Vulnerabilität 47
3.2Ursachen von Vulnerabilität 47
3.3Definition 49
3.4Pflegerische Kompetenzen 49
3.5Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 50
3.6Patienten mit hohem ­Vulnerabilitätsrisiko 51
3.7Fazit 51
3.8Literatur 51
4 Stabilität (Roberta Kaplow) 53
4.1Prognostizierbarkeit von Instabilität 54
4.2Definition 55
4.3Fallstudie 55
4.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 56
4.5Beispiele für die Wieder­herstellung von Stabilität 56
4.6Fazit 57
4.7Literatur 57
5 Komplexität (Roberta Kaplow) 59
5.1Ursachen von Komplexität 59
5.2Definition 61
5.3Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 61
5.4Beispiel hochkomplexer ­Patienten aus der Praxis 62
5.5Fazit 62
5.6Literatur 62
6 Ressourcen (Roberta Kaplow) 63
6.1Menschliche Ressourcen 63
6.2Die Ressource Kranken­versicherung 64
6.3Definition 65
6.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 66
6.5Merkmale unterschiedlicher Ressourcengrade 66
6.6Fazit 66
6.7Literatur 66
7 Partizipation an der Gesundheitsversorgung (Roberta Kaplow) 69
7.1Partizipationsebenen von ­Patienten und Angehörigen 70
7.2Partizipation beeinflussende Faktoren 71
7.3Mögliche Aufgaben von Angehörigen 72
7.4Partizipation behindernde Faktoren 72
7.5Ergebnisse zur Partizipation von Patienten 73
7.6Definition 73
7.7Partizipation fördernde Strategien aufseiten der Patienten 74
7.8Partizipation fördernde Strategien aufseiten der Pflegenden 74
7.9Anwendung des Synergiemodells auf die Fallstudie 76
7.10Merkmale unterschiedlicher Partizipationsgrade 76
7.11Fazit 76
7.12Literatur 77
8 Partizipation an Entscheidungsprozessen (Roberta Kaplow) 79
8.1Definition 80
8.2Partizipation behindernde ­Faktoren 80
8.3Partizipation fördernde Strategien aufseiten der Pflegenden 80
8.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 82
8.5Merkmale unterschiedlicher Partizipationsgrade 82
8.6Fazit 82
8.7Literatur 83
9 Prognostizierbarkeit (Roberta Kaplow) 85
9.1Überleben von kritischer Krankheit 86
9.2Auftreten von Nebenwirkungen 86
9.3Scoring-Systeme auf Intensivstationen 86
9.4Definition 87
9.5Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 88
9.6Beispiele verschiedener Grade von Prognostizierbarkeit 88
9.7Fazit 88
9.8Literatur 89
10 Klinisches Urteilsvermögen (Kristin Curcio) 93
10.1Klinisches Urteilsvermögen im Pflegeprozess 93
10.2Klinisches Urteilsvermögen auf Expertenebene 94
10.3Entwicklung von klinischem Urteilsvermögen 95
10.4Definition 95
10.5Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 97
10.6Fazit 98
10.7Literatur 98
11 Anwaltschaftliches und moralisches Handeln (Carolyn Horne) 99
11.1Definition 99
11.2Die Fähigkeit zu moralischem Handeln 100
11.3Advocacy und das Synergie­modell 101
11.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 103
11.5Fazit 103
11.6Literatur 104
12 Fürsorgliches Verhalten (Donna Roberson und Sonya R. Hardin) 105
12.1Fürsorgliches Verhalten auf Intensivstationen 105
12.2Fürsorge reflektierende Kompetenzen 106
12.3Fürsorge in der Pflege 106
12.4Kriterien zur Beurteilung von fürsorglichem Verhalten 107
12.5Definition 107
12.6Umsetzung in der Praxis 107
12.7Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 110
12.8Fazit 110
12.9Literatur 110
13 Zusammenarbeit (Donna Lake und Roberta Kaplow) 113
13.1Definition 114
13.2Zusammenarbeit auf Intensivstationen 114
13.3Kriterien effektiver Zusammenarbeit 115
13.4Barrieren effektiver Zusammenarbeit 115
13.5Gelegenheiten zur multi­disziplinären Zusammenarbeit auf Intensivstationen 116
13.6Verbesserung der Patienten­versorgung 116
13.7Interprofessionelle Zusammenarbeit 117
13.8Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Pflege 118
13.9Kommunikation 120
13.10Kernkompetenzen interprofessioneller Zusammenarbeit 121
13.11Effektive Teams 122
13.12Teamtools 122
13.13Fazit 123
13.14Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 124
13.15Literatur 124
14 Systemisches Denken (Sonya R. Hardin) 127
14.1Kausale Kreisläufe 128
14.2Archetypen 129
14.3Systemmodellierung 129
14.4Definition 130
14.5Systemisches Denken in der Praxis 131
14.6Anwendung des Synergie­modells auf Fallstudie 1 132
14.7Anwendung des Synergie­modells auf Fallstudie 2 134
14.8Fazit 134
14.9Literatur 134
15 Umgang mit Vielfalt (Tomika M. Williams) 137
15.1Kulturspezifische Kompetenzen 137
15.2Evaluation kulturspezifischer Kompetenzen 138
15.3Definition 139
15.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 140
15.5Umsetzung in der Praxis 141
15.6Fazit 141
15.7Literatur 141
16 Klinisches Hinterfragen (Robin Webb Corbett) 143
16.1Voraussetzungen für klinisches Hinterfragen 144
16.2Definition 145
16.3Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 146
16.4Fazit 146
16.5Literatur 147
17 Förderliches Begleiten (Jane Miles) 149
17.1Lerntheorien 149
17.2Förderliches Begleiten in der Pflege 149
17.3Kompetenzen von Lernbegleitenden 150
17.4Definition 151
17.5Umsetzung in der Praxis 151
17.6Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 153
17.7Fazit 154
17.8Literatur 154
18 Klinische Pflegepraxis (Marianne Baird) 159
18.1Das Synergiemodell als Rahmen für Pflegeübergaben 160
18.2Das interdisziplinäre Team 160
18.3Kompetenzen der Pflegenden 163
18.4Erneuter Klinikaufenthalt 165
18.5Kompetenzen der Pflegenden am Lebensende 165
18.6Spiritualität im Kontext des Synergiemodells 166
18.7Merkmale der Patienten ­bezogen auf Spiritualität 166
18.8Komptenzen der Pflegenden ­bezogen auf Spiritualität 167
18.9Pflegeinterventionen zur Unterstützung spiritueller Bedürfnisse 169
18.10Praxisanleitung im Kontext des Synergiemodells 170
18.11Grundprinzipien des Synergiemodells für die Patientenversorgung 170
18.12Folgeaussagen für das Synergiemodell zur Praxisanleitung 171
18.13Fazit 172
18.14Literatur 172
19 Pflegeforschung (Randy Gordon) 175
19.1Konzeptuelle und theoretische Forschungsrahmen 175
19.2Bedeutung von Forschungs­rahmen und Forschung 176
19.3Das Synergiemodell als Forschungsrahmen 176
19.4Das Synergiemodell als Forschungsinstrument 180
19.5Fazit 181
19.6Literaturverzeichnis 181
20 Berufsmodelle: Faktoren der Implementierung (Marsha Hughes Rease) 183
20.1Ein typisches Beispiel aus der Praxis 184
20.2Was ist ein Berufspraxismodell? 186
20.3Die Implementationsgleichung E × V × B > W
20.4Fazit 191
20.5Literatur 191
21 Pflegewissenschaftliche Projekte (Christine Estabrook) 193
21.1Das DNP-Wissenschaftsprojekt 193
21.2Das Synergiemodell zur Patientenversorgung der AACN 194
21.3Konzeption von DNP-Projekten zur Qualitätsverbesserung 195
21.4Das zu untersuchende Phänomen und Pflegetheorien 196
21.5Das Synergiemodell in DNP-Projekten zur Qualitäts­verbesserung 197
21.6Fazit 199
21.7Literatur 199
22 Einarbeitung neuer Pflegefachpersonen (Julie Miller) 201
22.1Entwicklung von Beurteilungsinstrumenten: Konzepte 201
22.2Entwicklung eines Beurteilungsinstruments: Prozess 202
22.3Einführung der neuen Beurteilungsinstrumente 216
22.4Testphasen des Instruments 216
22.5Evaluation 221
22.6Fazit 222
22.7Literatur 222
23 Pflegemanagement (Lynn Whelan) 223
23.1Kompetenz 224
23.2Stellenbeschreibungen 224
23.3Begutachtung pflegerischer Kompetenzen durch Kollegen 225
23.4Produktivität der Pflege 225
23.5Personalbedarf 225
23.6Bestimmung des Akutheitsgrads von Patienten 226
23.7Aufstiegschancen für klinisch tätige Pflegefachpersonen 226
23.8Schaffung eines gesunden ­Arbeitsumfelds 226
23.9Einarbeitung von Führungs­kräften 227
23.10Fazit 228
23.11Literatur 228
24 Perioperative Bereiche der Pflege (D. Jane Vosloh) 231
24.1Perioperative Versorgungs­bereiche 231
24.2Patientenversorgung im ­präoperativen Wartebereich 232
24.3Patientenversorgung im OP 232
24.4Patientenversorgung im Aufwachraum 233
24.5Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 234
24.6Fazit 234
24.7Literatur 235
25 Ambulante Patientenversorgung (Curlissa Mapp, Deena Gilland und Melanie Watson) 237
25.1Ambulanter Pflegebereich 237
25.2Pflegende in der Telemedizin 238
25.3Pflegende als Versorgungs­koordinatoren 238
25.4Anwendung des Synergie­modells auf die Fallstudie 240
25.5Fazit 240
25.6Literatur 241
26 Pflegespezifische Forschung und Lehre (Amy Rex Smith) 243
26.1Das universitäre Umfeld 243
26.2Einstieg in das universitäre Umfeld 244
26.3Konzeptuelle Pflegemodelle an pflegewissenschaftlichen Fakultäten 244
26.4Integration des Synergie­modells in akademische ­Lehrpläne 245
26.5Erstellung eines Tenure-Track-Portfolios 246
26.6Erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit 246
26.7Fazit 247
26.8Literatur 247
27 Personalplanung und Personalsteuerung (Mary A. Stahl und Tracy L. Rogers) 249
27.1Scoring-System zur Ermittlung pflegerischer Kompetenz 250
27.2Scoring-System zur Ermittlung der Patientenbedürfnisse 251
27.3Zuteilung von Pflegenden zu Patienten pro Schicht 252
27.4Evaluation des Pilotprojekts 253
27.5Themen der Arbeitsgruppentreffen nach Projektabschluss 254
27.6Nächste Schritte 255
27.7Fazit 256
27.8Literatur 256
28 Konsensusmodell zur Regulierung der Advanced Practice Registered Nurses (Carol Hartigan) 257
28.1Ziele des Konsensusprozesses 257
28.2APRNs – Wie ist eine Regulierung möglich? 257
28.3Zertifizierungs- versus ­Lizensierungsprüfungen 258
28.4Selbstregulierung als Güte­siegel einer Profession 259
28.5Parallel stattfindende Prozesse 260
28.6Findet sich Synergie im Konsensusmodell? 261
28.7Entwicklung ergänzender ­Ressourcen 261
28.8Das Synergiemodell innerhalb der CNS-Kernkompetenzen 262
28.9Lernen aus dem Konsensus­prozess 263
28.10Fazit 265
28.11Literatur 266
Anhang: Deutschsprachiges Literatur-, Adressen- und Linkverzeichnis 267
Autorenverzeichnis, Verzeichnis der deutschsprachigen Herausgeberinnen, Sachwortverzeichnis 269

|29|1  Vorstellung des Synergiemodells


Mary Frances D. Pate

Das Synergiemodell zur Patientenversorgung der American Association of Critical-Care Nurses (AACN) wurde in den 1990er Jahren als Leitfaden für die Zertifizierung von Pflegefachpersonen entwickelt. Seit seiner Konzeption wird es in immer mehr Bereichen eingesetzt. So dient es beispielsweise als Fundament für weitere Zertifizierungsprüfungen, Pflegelehrpläne für Bachelor- und Masterstudierende sowie als Berufspraxismodell im Klinikbereich. Außerdem orientieren sich an ihm Projekte zum Erwerb eines Doctor of Nursing Practice (DNP) und Dissertationen zum Erwerb eines PhD, des wissenschaftlichen Doktorgrads. In diesem Kapitel wird beschrieben, wie das Synergiemodell entstanden ist und warum es in der Pflege eine immer bedeutendere Rolle spielt.

1.1  Meine persönliche Entdeckung des Synergiemodells


Meinen ersten leidigen Kontakt mit Pflegetheorien, konzeptuellen Rahmen und Pflegemodellen hatte ich während meines Bachelor-Pflegestudiums. Später dann, als ich mit dem Masterstudium begann, wurde ich aufgefordert (oder eher genötigt), ein Modell zu wählen, das als Grundlage für meine pflegerische Praxis dienen sollte. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Es ist unerlässlich, eine Grundlage für die eigene pflegerische Praxis zu haben, doch aus meiner damaligen Perspektive taugte kein einziges Modell für die „reale Welt“ der Akut- und Intensivpflege. Ich erfüllte die Anforderungen für meinen Masterabschluss, indem ich wahllos irgendeine Pflegetheorie wählte und diese für meine Praxis passend machte. Für meine Promotionsarbeit verwendete ich eine Theorie, die sich nicht auf die Pflege bezog und zu der ich während meiner Verteidigung vom Dekan ausführlich befragt wurde.

Die Jahre vergingen und durch meine Mitgliedschaft in der American Association of Critical-Care Nurses (AACN) lernte ich das Synergiemodell zur Patientenversorgung kennen. Nachdem ich in das Modell eingeführt worden war, wurde mir klar, dass es absolut Sinn macht, weil es die Realität, die ich als Pflegefachperson im intensivmedizinischen Bereich erlebt hatte, widerspiegelte. Es war, als hätte sich alles geordnet, als wäre Licht ins Dunkel gebracht worden und als hätte nun alles seine Richtigkeit. Letztendlich hatte ich mein Modell für die Pflegepraxis gefunden und durch Gespräche, die ich im Laufe der Jahre mit Pflegenden im akut- und intensivmedizinischen Bereich geführt habe, wurde deutlich, dass andere es ebenfalls als perfekt für die wirkliche Pflegepraxis empfanden.

|30|1.2  Entwicklung des Synergiemodells


Die AACN strebte ein System der Gesundheitsversorgung an, das durch die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen bestimmt wird, in dem Pflegende optimal zu den Patientenergebnissen beitragen (AACN Certification Corporation, 2015a; AACN, 2015a) und in dem die berufliche Zertifizierung eher auf dem Zusammenwirken (Synergie) zwischen Patienten und Pflegenden beruht, als auf dem Erfüllen einer Reihe von Aufgaben (Curley, 1998). Anfang der 1990er Jahre, als das Modell entwickelt wurde, erschien ein solcher Gedanke unkonventionell, da die Zertifizierung zur Intensivpflegefachperson auf den Stunden, die man im intensivmedizinischen Bereich gearbeitet hatte, der Anzahl und Art der durchgeführten Aufgaben und einer Untersuchung der Organsysteme basierte. Die Praxis der Pflege wurde neu konzipiert und war mehr als bloß die Summe ihrer Teile.

Wissenschaftliche Untersuchungen der realen Pflegepraxis und die Analyse und Validierung der Ergebnisse durch ein Gremium von Pflegeexperten bildeten die Grundlage für die Entwicklung des Synergiemodells (Tab. 1-1) (AACN Certification Corporation, 2015b; AACN, 2015b). Dieses Gremium war der Auffassung, dass spezifische Charakteristika der Pflegenden die Kompetenzen für zertifizierte Praxis bestimmen (Caterinicchio, 1995) und dass es wichtig ist, zertifizierte Praxis mit den Ergebnissen, die Patienten erzielen, in Beziehung zu setzen.

Das Synergiemodell dient heute als organisatorischer Rahmen für die von der AACN durchgeführten Zertifizierungsprüfungen zu verschiedenen Pflegequalifikationen wie Critical Care Registered Nurse (CCRN®), Progressive Care Nurses (PCCN®) oder Acute Care Nurse Practitioners/Adult-Gerontology (ACNP-AG®) und Acute Care Clinical Nurse Specialist/Adult-Gerontology (ACCNS-AG®). Die Rezertifizierung durch den Erwerb von Synergy CERPs (Continuing Education Recognition Points) in den CCRN- und PCCN-Prüfungen ermöglicht zertifizierten Pflegefachpersonen, ihr Engagement für fortgesetzte Kompetenz in der Pflegepraxis durch Integration des Synergiemodells in den Rezertifizierungsprozess zu demonstrieren.

1.3  Grundprinzipien des Synergiemodells


Pflegende unterstützen Patienten und Angehörige in Krisenzeiten auf ihrer „Reise“ durch das Gesundheitssystem. Das Synergiemodell basiert auf dem Grundprinzip, dass optimale Ergebnisse für Patienten und Angehörige erzielt werden, wenn die Bedürfnisse der Patienten mit den Kompetenzen der Pflegenden korrespondieren (Curley, 2007). Die im Folgenden aufgeführten Grundprinzipien bilden die Basis für eine Partnerschaft zwischen Patient und Pflegefachperson. Sie liefern den Kontext für ein umfassenderes Verständnis dieser sich gegenseitig bedingenden Beziehung – wenn die Bedürfnisse und Merkmale des Patienten, die Klinikabteilung oder -station, auf der sich der Patient befindet, und das Versorgungssystem insgesamt mit den Kompetenzen der Pflegefachperson harmonieren, entsteht Synergie (AACN Certification Corporation, 2015a).

Jahr

Thema

Beteiligte

1993

Entwicklung eines konzeptuellen Rahmens für zertifizierte Pflegepraxis mit dem Schwerpunkt Bedürfnisse und Charakteristika von Patienten.

Martha A. Q. Curley, Mairead Hickey, Patricia Hooper, Wanda Johanson, Bonnie Niebuhr, Sarah Sanford und Gayle Whitman

1994

Vorstellung des konzeptuellen Rahmens bei den Mitgliedern des AACN National Teaching Institute (NTI).

AACN Certification Corporation Board of Directors

1995

Umfassende und systematische Untersuchung der Pflegepraxis im intensivmedizinischen Bereich unter Anwendung des Synergiemodells als konzeptueller Rahmen.

AACN Certification Corporation; Professional Examination Services (PES)

1995

Überarbeitung des konzeptuellen Modells durch Pflegeexperten.

...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2020
Übersetzer Sabine Umlauf-Beck
Zusatzinfo 19 Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte AACN • Akutpflege • ANP-Regulierung • Perioperativpflege • Pflegelehre • Pflegemanagement • Pflegepraxis • Urteilsvermögen • Vulnerabilität
ISBN-10 3-456-95931-1 / 3456959311
ISBN-13 978-3-456-95931-3 / 9783456959313
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