Depressionen

Ein Ratgeber für Angehörige
Buch | Softcover
160 Seiten
2003 | 2., Aufl.
Psychiatrie Verlag
978-3-88414-343-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Depressionen - Doris Wagner-Neuhaus
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»Reiss Dich zusammen!« Dass dieser gut gemeinte Rat gar nichts bewirkt, wissen Angehörige von Depressionserkrankten nur zu gut. Er spiegelt vielmehr Resignation und die Hilflosigkeit des eigenen Verhaltens wider. Doch genau das ist das Problem: Angehörige sollen motivierend und aktivierend sein, Lebensfreude und Zuversicht ausstrahlen und das alles gegen die »düstere« Befindlichkeit des Partners oder eines Elternteils. Dabei vergessen sie oft, das eigene Leben positiv zu gestalten und es nicht nur von der Erkrankung bestimmen zu lassen.
Doris Wagner-Neuhaus widmet sich in diesem Ratgeber den besonderen Problemen der Angehörigen von Depressionserkrankten. Behutsam gelingt es ihr nicht nur, Angehörigen depressives Verhalten näher zu bringen, sie gibt auch wertvolle Anregungen für das eigene Verhalten und wie die Lebensqualität für alle Beteiligten gesichert werden kann. Kenntnisreich präsentiert sie eine Fülle von Tipps, u.a. geht sie auch auf den Einsatz von Medikamenten, von Psychotherapie und von aktivierenden Hilfen ein.

Doris Wagner-Neuhaus, Jahrgang 1958, ist Journalistin und Romanistin. Seit 1986 arbeitet sie als Redakteurin und freie (Medizin-) Journalistin für namhafte Verlage und Fernsehgesellschaften, so für den Bayerischen Rundfunk, die Zeit und alle bedeutenden Frauenzeitschriften in Deutschland. Seit sie 1996 ihrem Mann zum Leben und Arbeiten für über zwei Jahre nach Greenville/South Carolina gefolgt war, publiziert sie auch in den USA. Auch als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht: So erschien 2001 ihr Buch Alter Süden - neu entdeckt, in dem sie von ihren USA-Erfahrungen berichtet. Seit vielen Jahren aber gilt ihr besonderes Interesse der Medizin und Psychologie, wobei sie unter anderem auch in Fachzeitschriften wie Psychologie heute veröffentlicht wurde. Die Autorin lebt mit Mann (und Katze) bei Starnberg in der Nähe von München.

1;Inhalt;4
2;Einleitung;6
3;Die vielen Gesichter der Depression;9
4;Diagnostik der Depression;17
5;VERHALTEN;29
5.1;"Reiß dich zusammen!" und warum dieser Rat nichts nützt;30
5.2;Die Depression ist eine Krankheit;38
5.3;Verhalten im Alltag Tipps;42
5.4;Verhalten in akuten Situationen;55
5.5;Umgang mit Suizidalität;59
5.6;Angehörige und ihre eigenen Bedürfnisse;80
5.7;Gemeinsam das Leben verändern;84
6;PROFESSIONELLE HILFE;93
6.1;Die richtige Therapie finden;94
6.2;Medizinische Behandlungen;100
6.3;Psychotherapeutische Behandlungen;116
6.4;Die eigene Stärke und die Kunst des Gesprächs;133
7;BESONDERHEITEN;143
7.1;Depressionen nach Lebenskrisen;144
7.2;Depressionen bei Kindern;149
7.3;Depressionen im Alter;152
7.4;Aus der Depression lernen;155
8;Anhang;159
9;Die Autorin;167

Angehörige und ihre eigenen Bedürfnisse (Seite 80 bis 82) Der Umgang mit einem depressiven Menschen ist nicht einfach und kann leicht zur eigenen Erschöpfung führen. Man hilft und unterstützt, ist verständnisvoll und übernimmt viele Verpflichtungen, die sonst in den Aufgabenbereich des Depressiven fallen würden. Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche werden dabei häufig zurückgestellt, wenn nicht sogar ganz vergessen. So sehr der Angehörige sich auch wünscht, wieder einmal den eigenen Bedürfnissen nachzugehen, so wenig traut er sich: Er hat dann das Gefühl, den Depressiven zu vernachlässigen. Dieser innere Zwiespalt heißt auch Annäherungs-Vermeidungs- Konflikt. Ein Fallbeispiel: Die Pflege meines depressiven Mannes nimmt mich ziemlich in Anspruch. Neben der Hausarbeit und meinem Beruf als Verkäuferin versuche ich, meinen Mann so weit wie möglich zu entlasten. So mache ich viele Vorschläge, womit er sich, der krankgeschrieben und zu Hause ist, beschäftigen könnte. Er geht aber nur zum geringsten Teil auf all meine Vorschläge ein. Um ihn möglichst wenig allein zu lassen, fahre ich in der Mittagspause schnell nach Hause und spiele zurzeit sogar mit dem Gedanken, eine Halbtagsstelle anzutreten. Für mein Kind habe ich immer weniger Zeit und für mich bleibt sowieso überhaupt keine freie Stunde mehr übrig. Meinen Friseurtermin verschiebe ich von Woche zu Woche, Bücher bleiben ungelesen liegen und an einen Kino- oder Restaurantbesuch ist gar nicht zu denken. In den letzten Wochen fühle ich mich leer und ausgebrannt. Ich habe das Gefühl, nur noch für andere zu leben, und auch meinem Mann gegenüber werde ich zunehmend gereizter und ungeduldiger. Niemand verfügt über unerschöpfliche Kraftreserven – und die Betreuung eines Depressiven erfordert viel seelische und körperliche Energie. Diese Kraft muss immer wieder erneuert werden; so wie ein Auto Benzin benötigt, um fahrtüchtig zu sein, so braucht der Angehörige Kraftquellen, die er anzapfen kann, um neue Energie zu schöpfen. Mögliche Kraftquellen sind: Meditation bzw. Ruhephasen: Geeignete Mittel, um zur Ruhe zu kommen, sind etwa: Gebete, Musikhören, Bild- oder Textbetrachtung usw. Kulturelle Unternehmungen: Museums- oder Theaterbesuch, Besuch von Konzerten. Sport: Jogging, Tanz, Gymnastik, Aerobics oder jede Art von Mann schaftssport. Steigerung des körperlichen Wohlbefindens: Mittagsschlaf, Sauna, Massage und Entspannungsbäder. Angehörige von depressiv Erkrankten sorgen oft zu wenig für sich. Sie nehmen sich nicht genügend Zeit dafür, auch auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Oft gestehen sie sich die Bedürfnisse nicht zu, trauen sich aber auch nicht, ihnen nachzugehen, aus falscher Rücksichtnahme etwa den Nachbarn oder den anderen Familienmitgliedern gegenüber. Sie stellen sich Fragen wie: Was werden die Nachbarn sagen, wenn sie mitbekommen, dass ich ohne meinen Partner ausgehe? Oder: Was werden die Verwandten sagen, wenn ich ins Kino gehe und den depressiv Erkrankten allein zu Hause lasse? Ob die Einschränkung der eigenen Wünsche nun von einem selbst kommt oder von außen aufgezwungen wird, spielt letztlich eine untergeordnete Rolle: Oft tritt die eigene Erschöpfung vor dem Zeitpunkt ein, an dem es dem Depressiven wieder besser geht. Und das kann fatale Folgen haben: Spätestens wenn man als Angehöriger selbst berufsunfähig ist, rächt sich die völlige Hingabe an den Depressiven. Man wollte Hilfe und Unterstützung geben und braucht sie jetzt selbst dringend. Damit nimmt man letztlich auch dem Depressiven die Stütze, die er in dieser schwierigen Situation so notwendig braucht. Man hat a

Reihe/Serie Rat!schlag
Sprache deutsch
Maße 125 x 195 mm
Gewicht 197 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Angst / Depression / Zwang
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Depression • Depression (Psychologie); Ratgeber • Familie • Partnerschaft • TB/Psychologie/Angewandte Psychologie
ISBN-10 3-88414-343-3 / 3884143433
ISBN-13 978-3-88414-343-8 / 9783884143438
Zustand Neuware
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