Strabismus (eBook)

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2020 | 5. Auflage
456 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-241332-0 (ISBN)

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Strabismus -
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Sorgt für klare Sicht! Sie suchen ein Lehrbuch, das einen Überblick über die Diagnostik und Therapie von Schielerkrankungen gibt? Dann liegen Sie mit diesem Buch richtig. Es beschreibt die Physiologie des Binokularsehens, dann folgen alle wichtigen Formen des paretischen und nichtparetischen Schielens, der Blickstörungen und des Nystagmus. Sie erfahren auch, mit welchen Untersuchungsmethoden Sie diese Störungen diagnostizieren und therapieren. Orthoptisten oder angehende Augenärzte bekommen eine Einführung in die Materie, aber auch der erfahrene Facharzt kann das Buch als Referenz für fast alle Störungen des Binokularsehens oder der Okulomotorik verwenden. Selbst routinierte Chirurgen finden im Kapitel über die Operationsmethoden wertvolle Anleitungen zum Operieren. Von der Vorbereitung und Durchführung von Augenmuskeloperationen aller Schwierigkeitsgrade inkl. Schnittführung und Wundverschluss bis zur Nachsorge. Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

1 Normales Binokularsehen


1.1 Anatomie und Physiologie der Orbita und des Bewegungsapparats


H. Kaufmann, H. Steffen

1.1.1 Anatomie der Orbita


Die knöcherne Augenhöhle (Orbita) hat die Form einer unregelmäßigen Pyramide, deren Spitze am orbitalen Ende des Sehnervenkanals (Canalis opticus) liegt und deren Basis vom Orbitarand gebildet wird ( ▶ Abb. 1.1). Die Achse durch das Ende des Canalis opticus und die Mitte des Orbitadurchmessers nennt man die Orbitaachse. Beide Orbitaachsen konvergieren nach hinten und kreuzen sich etwa am Türkensattel ( ▶ Abb. 1.2). Man unterscheidet 4 etwa dreieckige Wände, die aus dünnen (teilweise papierdünnen) Knochenlamellen bestehen. Sie sind von einem derben Periost überzogen, der Periorbita.

Rechte Orbita, Ansicht von vorn lateral.

Abb. 1.1 Im Mittel beträgt die Tiefe bei Erwachsenen etwa 42 mm, die Breite (horizontaler Durchmesser am Orbitarand) etwa 40 mm und die Höhe (vertikaler Durchmesser) etwa 35 mm bei einem Volumen von etwa 27 cm3. Das Orbitadach wird vorne vom Stirnbein (Os frontale), hinten vom kleinen Keilbeinflügel (Ala minor ossis sphenoidalis) gebildet. Das Stirnbein schließt die Stirnhöhle ein. Der Orbitaboden besteht aus dem oberen Teil des Oberkiefers (Maxilla), in einem kleineren lateralen Teil aus dem Jochbein (Os zygomaticum) und hinten aus einem sehr kleinen Fortsatz des Gaumenbeins (Os palatinum). Die mediale Orbitawand setzt sich in ihrem vorderen Teil aus einem Fortsatz des Oberkiefers, aus dem Tränenbein (Os lacrimale), dem Siebbein (Os ethmoidale) und der Vorderfläche des Keilbeinkörpers (Os sphenoidale) zusammen. Die laterale Orbitawand wird von Jochbein (Os zygomaticum) und großem Keilbeinflügel (Ala major ossis sphenoidalis) gebildet.

Winkel zwischen lateraler und medialer Orbitawand, Orbitaachse und Sehachse.

Abb. 1.2 

Das Orbitadach trennt die Orbita von der vorderen Schädelgrube. Der Orbitaboden enthält den Canalis infraorbitalis und trennt die Orbita von der darunterliegenden Kieferhöhle. Seine Wanddicke beträgt teilweise nur etwa 0,1 mm. Auch die mediale Orbitawand, insbesondere der vom Siebbein gebildete Wandanteil, ist sehr dünn und grenzt die Orbita von den Siebbeinzellen ab. Die laterale Orbitawand ist unter den 4 Orbitawänden die dickste, widerstandsfähigste und nur selten pneumatisiert.

Die unmittelbare Nachbarschaft der Orbita zu Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen erklärt ihre häufige Mitbeteiligung an entzündlichen und neoplastischen Prozessen. Mediale Orbitawand und Orbitaboden sind wegen der geringen mechanischen Widerstandsfähigkeit bei Schädigungen sehr gefährdet.

Merke

Verbindungen der Orbita mit anderen Körperhöhlen:

  • Canalis opticus mit der mittleren Schädelhöhle ↔ Sehnerv (N. opticus, N II) und A. ophthalmica

  • Fissura orbitalis superior mit der mittleren Schädelhöhle ↔ N. oculomotorius, N III; N. trochlearis, N IV; N. abducens, N VI; N. ophthalmicus (1. Ast des N. trigeminus, N V1) und V. ophthalmica superior

  • Fissura orbitalis inferior mit der Flügelgaumengrube ↔ N. infraorbitalis (aus dem N. maxillaris, N V2), V. ophthalmica inferior

  • Canalis infraorbitalis mit der Wange ↔ N. infraorbitalis

  • Canalis nasolacrimalis mit der Nasenhöhle

Mehrere natürliche Öffnungen verbinden die Orbita mit ihrer Nachbarschaft. Der kleine Keilbeinflügel enthält den Canalis opticus (Sehnervenkanal). Zwischen dem kleinen und großen Keilbeinflügel bleibt eine Spalte, die Fissura orbitalis superior ( ▶ Abb. 1.1). Sie ist etwa 20 mm lang und bis zu 6 mm breit und wird durch einen Sehnenring, den Anulus tendineus communis in mehrere Etagen unterteilt ( ▶ Abb. 1.3). Die Fissura orbitalis inferior ( ▶ Abb. 1.1), ein etwa 30 mm langer und bis zu 5 mm breiter Spalt zwischen großem Keilbeinflügel und Maxilla, öffnet die Orbita zu Flügelgaumengrube (Fossa pterygopalatina) und Schläfengrube. Sie wird vom M. orbitalis netzartig bedeckt, dessen glatte Muskelfasern den intraorbitalen Druck stabilisieren, wenn bei Kontraktion der Lid- und Augenmuskeln der Orbitainhalt nach hinten geschoben wird. An der Fissura orbitalis inferior beginnt eine offene Rinne, die im Orbitaboden nach vorne zieht und sich zum Canalis infraorbitalis schließt, der unterhalb des unteren Orbitarands im Foramen infraorbitale mündet ( ▶ Abb. 1.1), wo der hier austretende N. infraorbitalis die Wange erreicht (Druckpunkt für 2. Trigeminusast). Der obere Orbitarand zeigt einen Einschnitt oder ein Loch (Incisura supraorbitalis oder Foramen frontale, Druckpunkt für 1. Trigeminusast) für die Endäste des N. frontalis auf ihrem Weg zur Stirn. Im nasal-unteren Teil liegt hinter dem Orbitarand eine Grube (in der der Tränensack liegt), die sich nach unten im Canalis nasolacrimalis (Tränennasengang) fortsetzt.

Orbitaspitze.

Abb. 1.3 Schematische Darstellung der topografischen Verhältnisse im Bereich des Canalis opticus und der Fissura orbitalis superior.

1.1.2 Topografische Anatomie des Orbitainhalts


Die Orbita lässt sich in 3 Etagen gliedern, die in frontoparallelen Schnitten deutlich werden. An der Orbitaspitze ( ▶ Abb. 1.3) ist ein bindegewebiger Ring, der Anulus tendineus communis, fest mit dem Knochen verwachsen und überbrückt an zwei Stellen die Fissura orbitalis superior. Dieser Sehnenring bildet den Ursprung aller geraden Augenmuskeln, des M. levator palpebrae und des M. obliquus superior. Diese geraden Augenmuskeln und die Membrana intermuscularis bilden den Muskelkonus, der sich nach vorne erweitert und die Orbita in einen intrakonischen und einen extrakonischen Raum teilt ( ▶ Abb. 1.3, ▶ Abb. 1.4). Die obere (extrakonische) Etage enthält den N. trochlearis und den N. frontalis ( ▶ Abb. 1.5) und die untere (ebenfalls extrakonische) Etage im Canalis infraorbitalis nur den N. infraorbitalis. In der mittleren (intrakonischen) Etage verlaufen alle anderen Nerven und Gefäße ( ▶ Abb. 1.6).

Orbita.

Abb. 1.4 Frontalschnitt durch den hinteren Teil der rechten Orbita.

Obere Etage der rechten Orbita nach Entfernung des Orbitadachs.

Abb. 1.5 In der Fissura orbitalis superior verläuft medial aus der Seitenwand des Sinus cavernosus kommend der N. trochlearis (N IV) und tritt mit 3–4 Zweigen von oben in den M. obliquus superior ein. Weiter lateral folgen die oberen Äste des N. ophthalmicus (N V1), der sich vor oder in der Fissura orbitalis superior in seine 3 Äste N. frontalis, N. lacrimalis und N. nasociliaris aufspaltet. Der letztgenannte zieht noch in der Fissura orbitalis superior nach unten in die mittlere Etage der Orbita ( ▶ Abb. 1.6). Der N. frontalis verläuft auf dem M. levator palpebrae nach vorn und versorgt sensibel Stirn, Oberlid und medialen Lidwinkel. Am weitesten lateral liegt der N. lacrimalis, der über den M. rectus lateralis hinweg zur Tränendrüse zieht, wo er eine Anastomose mit dem N. zygomaticus bildet und die Tränendrüse versorgt. Unter diesen Nerven und begleitenden Gefäßen liegen am weitesten medial der M. obliquus superior, etwa in der Mitte der M. levator palpebrae, den M. rectus superior größtenteils bedeckend, und am weitesten lateral der M. rectus lateralis und die Glandula lacrimalis (Tränendrüse). (Quelle: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Kopf, Hals und Neuroanatomie. Illustrationen von M. Voll und K. Wesker. 5. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2018)

Mittlere Etage der rechten Orbita nach teilweiser Entfernung von M. levator palpebrae, M. rectus superior und N. ophthalmicus.

Abb. 1.6 Der N. nasociliaris (aus dem N. ophthalmicus) verläuft im Muskeltrichter zum inneren Lidwinkel und gibt Äste zum Ganglion ciliare und die Nn. ciliares longi ab, die mit dem N. opticus den Bulbus erreichen und sensibel versorgen. Der N. oculomotorius (N III) gelangt aus der Seitenwand des Sinus cavernosus in den Muskeltrichter und teilt sich in 2 Äste, von denen der obere zu M. rectus superior und M. levator palpebrae, der untere zwischen N. opticus und M. rectus inferior nach vorn verläuft und den M. rectus...

Erscheint lt. Verlag 8.4.2020
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Schlagworte Augenbewegungen • Blickstörung • Botulinum • Neuroophthalmologie • Neurophysiologie • Nystagmus • Orthoptist • Schielbehandlung • Schielen • Strabologie
ISBN-10 3-13-241332-1 / 3132413321
ISBN-13 978-3-13-241332-0 / 9783132413320
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