Wie Präsentationen Wissen formen (eBook)
XIV, 634 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-28489-3 (ISBN)
Sören Torrau analysiert in seiner Studie einen Wandel der Unterrichtskultur im Fach Gesellschaft, wobei die Schülerpräsentation als digitales Format eine tragende Rolle spielt. Dazu zentriert der Autor die didaktische Operation des Zeigens, die Schüler*innen phasenweise übertragen wird. Historische Fallbeispiele und drei empirische Fallstudien zu den Themen Novemberpogrome, Rassismus und Sozialismus verdeutlichen, wie Schüler*innen in Präsentationen Wissen herstellen. Es gelingt nachzuweisen, dass Schüler*innen durch Präsentationen lernen können, wie sich Wissen öffentlich in sozialer Aufeinander-Bezogenheit konstituiert, da sie selbst in anderer Rolle - als Zeigende - handeln. Im Ergebnis können Lernerdidaktiken rekonstruiert, curriculare Entwicklungsprozesse zur Autorisierung offiziellen Wissens nachgezeichnet und Grundrisse einer Soziologiedidaktik entwickelt werden.
Dr. Sören Torrau ist Dozent an der Universität Hamburg im Fachbereich Didaktik der sozialwissenschaftlichen Fächer und Lehrer für die Fächer PGW (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft), Gesellschaft und Deutsch.
Danksagung 5
Inhaltsverzeichnis 6
Abbildungsverzeichnis 12
1 Einleitung: Präsentationen im Lernfeld Gesellschaft 14
2 Wissenstransformationen in Präsentationen 22
2.1 Präsentationen als kulturelle Besonderheit der Wissensdarstellung? 22
2.2 Die kommunikative und soziale Handlung Präsentieren im Schulalltag 23
2.3 Fallbeispiel I: Schülerreferat aus den 1970er Jahren 30
2.4 Von der Folie zur Performanz: Zwischen Sagen und Zeigen 34
2.5 Die Performativität der Präsentationssituation 45
2.6 Lernerdidaktisches Zeigen 51
2.7 Der pädagogische Zeigebegriff 65
2.8 Fallbeispiel II: Referat aus den 1980er Jahren 74
2.9 Operatives Zeigen durch Schüler/-innen in Präsentationen 76
3 Die Sozialität von Unterricht im Lernfeld Gesellschaft 78
3.1 Die fachdidaktische Pyramide: Fach- und lernerdidaktische Transformationen 79
3.2 Zur Medialität von Präsentationen: Re-Präsentationen 87
3.3 Fallbeispiel III: Präsentieren in den 1960er Jahren 95
3.4 Bildung als medial-transformativer Prozess 99
3.5 Unterricht als soziale und kontingente pädagogische Interaktionsform 108
4 Wissen in Präsentationen 117
4.1 Das Modell der Wissensformen 118
4.2 Präsentationen und Wissen aus wissenssoziologischer Perspektive 128
4.3 Transformatorische Bildungstheorie und Wissen 133
4.4 Gültig-Setzen von Wissen: Wissenssoziologische Anschlüsse 136
5 Didaktische Handreichungen zu Präsentationen 142
5.1 Handreichungen der Bundesländer 142
5.2 Ziele 145
5.3 Implizite Didaktik zu den Zielen 153
5.4 Fachspezifik Sozialwissenschaften und Aufgabenverständnis 154
5.5 Implizite Didaktik zur sozialwissenschaftlichen Fachspezifik 167
5.6 Struktur und Aufbau 169
5.7 Implizite Didaktik zu Struktur und Aufbau 179
5.8 Darstellung 181
5.9 Implizite Didaktik zur Darstellung 186
5.10 Bewertung 187
5.11 Implizite Didaktik zur Bewertung 201
5.12 Eine formale Bildungstheorie 202
6 Methodologie und Forschungsdesign 205
6.1 Methodologische Überlegungen 206
6.1.1 Zur qualitativen Forschung in der politischen Bildung 206
6.1.2 Hermeneutische Wissenssoziologie und politische Bildung 208
6.1.2.1 Wissensverständnis 209
6.1.2.2 Praxislogik 211
6.1.2.3 Hermeneutisches Verstehen 213
6.1.2.4 Verallgemeinerung von Fallbeispielen 215
6.1.3 Wissensdidaktische Hermeneutik 217
6.2 Datenerhebung 219
6.2.1 Kooperativ-dialogisches Vorgehen 219
6.2.2 Feldzugang 220
6.2.3 Hospitation 221
6.2.4 Auswahl und Begründung der Klassen für die Erhebung 222
6.2.5 Erhebungsplan zu den Unterrichtsstunden 223
6.2.6 Erhebungsphase I: Audiographie von Ganzstunden 224
6.2.6.1 Aufnahme von Unterrichtsstunden: Audiographie 224
6.2.6.2 Probeaufnahmen und technische Details der Erhebung 226
6.2.6.3 Eindrücke der Beteiligten 227
6.2.6.4 Zusätzliche Erhebungen 228
6.2.7 Erhebungsphase II: Nachträglich Lautes Denken 230
6.2.7.1 Nachträglich Lautes Denken (NLD) 230
6.2.7.2 Kommentarphase und Abgrenzung zu Interviewformaten 233
6.2.7.3 Interne Nachfragephase 236
6.2.7.4 Externe Nachfragephase 239
6.3 Datenauswertung 243
6.3.1 Zur Auswertungsmethodik 243
6.3.2 Transkription 243
6.3.3 Methode Wissensdidaktische Hermeneutik 245
6.3.3.1 Erster Schritt: Offenes Kodieren 245
6.3.3.2 Zweiter Schritt: Kategorienbildung 247
6.3.3.3 Dritter Schritt: Collagen erstellen und Nachzeichnende Deskription 249
6.3.3.4 Vierter Schritt: Lesarten entwickeln mit Modell der Wissensformen 264
6.3.3.5 Fünfter Schritt: Entwickelte Lesart 268
6.4 Reflexion der Forschungsmethodologie und -methodik 270
6.4.1 Konstruktion von Interviewleitfäden beim NLD 270
6.4.2 Problematik der gemeinsamen Darstellung unterschiedlicher Daten 271
6.4.3 Wissenssoziologische Hermeneutik als Kunstlehre 272
6.4.4 Subjektverständnis 274
7 Fallstudien zu Präsentationen 277
7.1 Novemberpogrome 1938 und Anschläge auf Geflüchtete 2015 im Vergleich 278
7.1.1 Struktur 279
7.1.1.1 Hamburger Bornplatzsynagoge 281
7.1.1.2 Zeitzeugenbericht zum 9. November 1938 290
7.1.1.3 Arbeitsauftrag: Vergleiche zwischen November 1938 und 2015 295
7.1.2 Darstellung 298
7.1.2.1 Die erste Präsentation 298
7.1.2.2 Feedback 307
7.1.2.3 Die zweite Präsentation 312
7.1.3 Quellen 318
7.1.3.1 Quelldokumente der Präsentationen 318
7.1.3.2 Feedback zur zweiten Präsentationsgruppe 332
7.1.3.3 Fehlerkorrektur 336
7.1.4 Zeigehandlungen 339
7.1.4.1 Die vierte Präsentation 340
7.1.4.2 Verknüpfung des Inhalts mit der Präsentation 345
7.1.5 Nach den Präsentationen 347
7.1.5.1 Begriffe Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus 347
7.1.5.2 Definition von Pogrom 357
7.1.5.3 Sichtweisen zur Unterrichtsstunde 366
7.1.6 Zusammenfassung 373
7.2 Lauras Präsentation: Welchen Einfluss hat Rassismus auf Polizeigewalt? 377
7.2.1 Struktur 381
7.2.1.1 Interesse am Präsentationsgegenstand 384
7.2.1.2 Gestaltung der Präsentation 386
7.2.2 Darstellung 389
7.2.2.1 Bilder zum Fall Ferguson 392
7.2.2.2 Bilder als Darstellung von Realität 398
7.2.2.3 Entscheidungen zum Fall Ferguson 403
7.2.3 Zeigehandlungen 408
7.2.4 Quellen 414
7.2.4.1 Die von Laura genutzten Quellen 416
7.2.4.2 Verwendungsweisen der Quellen 418
7.2.5 Nach der Präsentation 420
7.2.5.1 „Ich mein jeder ist ja irgendwie rassistisch.“ 421
7.2.5.2 „Die Definition Rassismus ist schwierig.“ 426
7.2.5.3 Inhaltliche Diskussionen durch die Präsentation 430
7.2.5.4 Ku-Klux-Klan als weiteres Fallbeispiel für Rassismus 432
7.2.5.5 Lernerdidaktisches Zeigehandeln in der Präsentation 438
7.2.5.6 „Auf was gehen wir gerade zu?“ 442
7.2.5.7 Lebensweltliche Bedeutung des Präsentationsthemas 446
7.2.5.8 Diskussion zu Alltagsrassismus 448
7.2.6 Zusammenfassung 456
7.3 Antons Präsentationsprüfung: Warum wir den Sozialismus heute noch brauchen 462
7.3.1 Struktur 463
7.3.1.1 Themenfindung 464
7.3.1.2 Warum funktioniert der Sozialismus nicht? 468
7.3.1.3 Ambiguität politischer Themen 470
7.3.1.4 Definition von Sozialismus 476
7.3.1.5 Genese von Sozialismus 480
7.3.2 Zeigehandlungen 483
7.3.2.1 Belegstellen zu Sozialismus 486
7.3.2.2 Zwei Perspektiven im Spannungsfeld 489
7.3.2.3 SPD und Linke 492
7.3.2.4 Kritik zum Sozialismus 495
7.3.2.5 Lernerdidaktisches Zeigehandeln Antons 498
7.3.3 Darstellung 502
7.3.3.1 Antons Ergebnisse 505
7.3.3.2 „Und zur Frage, warum wir den Sozialismus heute brauchen“ 506
7.3.4 Quellen 510
7.3.4.1 Einsatz von Diagrammen 516
7.3.4.2 Antons Recherche 518
7.3.4.3 Die von Anton genutzten Quellen 520
7.3.5 Nach der Präsentation 527
7.3.5.1 Eröffnung des Prüfungsgesprächs 528
7.3.5.2 Kontextuelles Spannungsfeld im Prüfungsgespräch 531
7.3.5.3 „Was sind denn die größten Probleme?“ 534
7.3.5.4 Fragen zur historischen Genese des Sozialismus 538
7.3.5.5 „Zeigt euer Wissen, zeigt, was ihr wisst.“ 540
7.3.5.6 „Wie? Dass das funktioniert?“ 542
7.3.5.7 Nachfragen der Mitschüler/-innen 545
7.3.5.8 Formales Feedback und inhaltliche Diskussion 549
7.3.5.9 Strategische Absprachen 554
7.3.6 Zusammenfassung 558
8 Auf dem Weg zu einer Soziologiedidaktik 564
8.1 Lernerdidaktisches Zeigen in Präsentationen 564
8.2 Ergebnisse der drei empirischen Fallstudien 567
8.2.1 Struktur 568
8.2.2 Darstellung 569
8.2.3 Quellen 571
8.2.4 Zeigehandlungen 572
8.3 Unterrichtsmethode der sozialwissenschaftlichen Konstitution von Wissen 574
Exkurs: Zur Konstitution von Wissen in Handreichungen 578
8.4 Wandel der Unterrichtskultur: Lernerdidaktiken 578
8.5 Curriculumtheoretische Anschlussstellen 586
Literaturverzeichnis 595
Literaturverzeichnis zu den Handreichungen 627
Anhang 630
Anhang A: Übersicht zu den Handreichungen der Bundesländer 630
Anhang B: Materialien des Nachträglich Lauten Denken 633
Anhang C: Übersicht zu den verwendeten Transkriptionszeichen 639
Anhang D: Übersicht zu den vereinfachten Transkriptionszeichen 641
Erscheint lt. Verlag | 11.11.2019 |
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Zusatzinfo | XIV, 634 S. 27 Abb. |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Schulpädagogik / Grundschule | |
Schlagworte | Curriculum • Digitale Medien • Fallstudie • Hermeneutik • Learning and Instruction • Lernerdidaktik • Performanz • Politikunterricht • Präsentation • Unterricht • Wissenssoziologie • Zeigen |
ISBN-10 | 3-658-28489-7 / 3658284897 |
ISBN-13 | 978-3-658-28489-3 / 9783658284893 |
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