Die Anästhesie (eBook)

Grundlagen, Formen der Allgemeinanästhesie, Lokal- und Regionalanästhesie, Besonderheiten, Narkoseprobleme

Hans Walter Striebel (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2019 | 4. Auflage
1792 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-242481-4 (ISBN)

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Die Anästhesie -
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<p><strong>Das Standardwerk zur Anästhesie – liefert Antworten, bietet Sicherheit</strong></p> <p>Als Goldstandard in der Anästhesie umfasst „Der Striebel“ die gesamte Breite des Fachgebiets klar strukturiert, umfassend und detailliert. Gleichzeitig ist das zweibändige Werk er immer an der Praxis orientiert. So gibt es Ihnen das nötige Werkzeug an die Hand, um Ihre Patienten von der präoperativen Visite bis in den Aufwachraum optimal zu betreuen. Gezielt eingestreute Boxen zu Detail- und Grundlagenwissen helfen Ihnen, komplexe Inhalt besser zu verstehen.</p> <p>Konkrete Empfehlungen, prägnante Darstellungen und nützliche Tipps verleihen dem Werk eine hohe Praxisrelevanz:</p> <ul> <li>über 1.000 aussagekräftige Abbildungen</li> <li>Schritt-für-Schritt-Darstellungen</li> <li>Videos demonstrieren anschaulich das praktische Vorgehen</li> <li>berücksichtigt Anästhesie-relevante Nebenerkrankungen und fachübergreifende Aspekte</li> <li>vollständig überarbeitet und aktualisiert</li> <li>mit den Ergebnissen aktueller Metaanalysen und sämtlichen relevanten Leitlinien der DGAI und des BDA</li> </ul> <p>Der breite Blickwinkel und die sehr gute Didaktik machen das Werk zum idealen Begleiter auf Ihrem Weg zur Facharztprüfung und zum Europäischen Diplom für Anästhesie. Erfahrene Anästhesisten, Intensiv- und Notfallmediziner profitieren von der sehr präzisen und detaillierten Darstellung.</p> <p>Dieses fundierte Nachschlagewerk liefert klare Antworten und bietet Ihnen damit Sicherheit für Ihre Entscheidungen.</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.</p>

1 Allgemeine Bemerkungen


1.1 Ziele der Anästhesie


Anästhesie („An-Ästhesie“) bedeutet Empfindungslosigkeit, also das Fehlen sämtlicher Wahrnehmungen. Anstatt von Anästhesie wird oft auch von Narkose gesprochen. Der Begriff Narkose stammt von dem altgriechischen Wort „nárkosi“ (= In-Schlaf-Versetzen) ab. Ziel jeder Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) muss es sein, den Patienten vorübergehend in einen Zustand zu versetzen, in dem eine Operation sowohl für den Patienten als auch für den Operateur optimal durchgeführt werden kann.

Optimal für den Patienten bedeutet:

  • Bewusstlosigkeit

  • Schmerzfreiheit (Analgesie)

  • Dämpfung vegetativer Reflexe

Optimal für den Operateur bedeutet, dass er einen guten Zugang zum Operationsgebiet (z.B. Bauchraum) hat, d.h., es muss auch eine

  • Muskelerschlaffung (Relaxation)

gewährleistet sein.

1846 wurde erstmals Ether erfolgreich für eine Operation eingesetzt. In der Folgezeit kam es zu einem stürmischen Fortschritt in der Narkosetechnik. Die Apparaturen zur Etherverabreichung wurden verbessert und sicherer. Neue Narkosemedikamente und neue Narkosetechniken wurden entdeckt. Erst die Möglichkeit zur Narkose erlaubte die Ausweitung der Chirurgie. Heute können Operationen fast unbegrenzter Dauer durchgeführt werden. Operationszeiten von bis zu 10 Stunden sind keine Seltenheit mehr. Ein Patient, der sich heute einer Operation in Allgemeinanästhesie unterziehen muss, kann sicher sein, dass er während der Operation nichts wahrnimmt.

1.2 Aufgaben des Anästhesisten


Die ursprünglichste und wichtigste Aufgabe des Anästhesisten ist die Schaffung eines schmerzfreien Zustands, in dem z.B. Operationen sowie diagnostische oder therapeutische Maßnahmen vorgenommen werden können. Dies kann mithilfe einer Vollnarkose (Allgemeinanästhesie), in bestimmten Fällen auch mithilfe einer Lokal- oder Regionalanästhesie erreicht werden. Der Anästhesist ist für die Durchführung dieser Anästhesien sowie deren Überwachung verantwortlich. Eine Anästhesie stellt „ihrer Natur nach einen schwerwiegenden Eingriff dar, der sowohl das theoretische Wissen als auch die praktischen Erfahrungen des Arztes erfordert“ ▶ [7]. Eine Narkose darf nur von einem Facharzt für Anästhesie oder einem Arzt mit entsprechend fortgeschrittenem Ausbildungsstand unter unmittelbarer Aufsicht eines Facharztes (Blick- oder Rufkontakt) durchgeführt werden (sog. Facharztstandard) ▶ [7]. Die Durchführung eines Anästhesieverfahrens kann nicht an das Krankenpflegepersonal oder sonstiges ärztliches Hilfspersonal zur selbstständigen, eigenverantwortlichen Durchführung delegiert werden ( ▶ [7]; ▶ [1]). Eine routinemäßige Anordnung paralleler Anästhesieverfahren (d.h., ein Anästhesist ist gleichzeitig für mehrere Narkosen verantwortlich) ist unzulässig ▶ [7].

Neben der Durchführung von Anästhesien untersteht auch die postoperative Weiterbetreuung von schwer kranken Patienten auf einer operativen Intensivstation zumeist der Anästhesieabteilung.

Eine weitere Aufgabe des Anästhesisten ist die Notfallmedizin, die Wiederbelebung des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems (kardiopulmonale Reanimation) und die anschließende Stabilisierung dieser lebensnotwendigen (vitalen) Systeme. Diese Aufgabe muss vom Anästhesisten nicht nur bei einem evtl. Zwischenfall im Operationssaal, sondern in vielen Krankenhäusern auch bei einer evtl. notwendig werdenden Reanimation von Neugeborenen im Kreißsaal, bei der Aufnahme schwer verletzter Patienten in die Notaufnahme eines Krankenhauses, bei einem Notfall auf einer Krankenstation sowie im Notarztdienst wahrgenommen werden.

Ein weiterer Betätigungsbereich des Anästhesisten ist die Schmerztherapie bei stationären Patienten mit akuten (v.a. postoperativen) Schmerzen oder mit schwer therapierbaren chronischen (v.a. tumorbedingten) Schmerzzuständen. Hierzu verfügen viele Anästhesieabteilungen über einen sog. akuten Schmerzdienst („acute pain service“). In vielen großen Kliniken wurden inzwischen Schmerzambulanzen eingerichtet, die zumeist von der Anästhesieabteilung geführt werden.

1.3 Geschichte der Allgemeinanästhesie


In ▶ Tab. 1.1 sind wichtige Meilensteine der Geschichte der Allgemeinanästhesie zusammengestellt.

Tab. 1.1 Meilensteine in der Geschichte der Allgemeinanästhesie.

Jahr

Ereignis

1773

Joseph Priestley synthetisiert Lachgas

1774

Joseph Priestley isoliert Sauerstoff

1806

Friedrich Wilhelm Adam Sertürner (Apothekergehilfe in Neuhaus, heute Stadtteil von Paderborn) isoliert eine schlaferzeugende Substanz aus Opium, die er später (nach Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes) als Morphium bezeichnet (später war Sertürner Apothekenbesitzer in Einbeck, danach in Hameln)

1846

erste publizierte Ethernarkose durch William Thomas Green Morton am Massachusetts General Hospital in Boston

1847

Einführung von Chloroform als neues Anästhetikum

1868

erste Intubationsnarkose über eine Tracheotomiekanüle durch Friedrich Trendelenburg

1880

Erstbeschreibung der orotrachealen Intubation durch William Maceven

1890

Einführung einer speziellen Gesichtsmaske zur Etherverabreichung durch Curt Schimmelbusch (Schimmelbusch-Maske)

1911

Erscheinen des Buches „Die perorale Intubation“

1920

Beschreibung der Tiefe einer Ethernarkose anhand verschiedener Narkosestadien durch Arthur Ernest Guedel (Guedel-Schema)

1922

Erscheinen der ersten Anästhesiezeitschrift „Current Researches in Anesthesia and Analgesia“ (heute: „Anesthesia and Analgesia“)

1932

Einführung des Induktionshypnotikums Evipan durch Helmut Weese

1934

Einführung des Induktionshypnotikums Thiopental durch John Silas Lundy

1942

Einführung von D-Tubocurarin durch Harold Randall Griffith und Gladys Enid Johnson

1943

Beschreibung des gebogenen Laryngoskopspatels durch Sir Robert Macintosh (Macintosh-Spatel)

1949

Einführung von Succinylcholin

1952

Erscheinen der Zeitschrift „Der Anästhesist“

1953

Gründung...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2019
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Anästhesie
Schlagworte Allgemeinanästhesie • Analgosedierung • Aufwachraum • Facharztwissen der Anästhesie • Inhalationsanästhesie • Intraoperative Beatmung • Intravenöse Anästhesie • lebensrettende Sofortmaßnahmen • Lokal- und Regionalanästhesie • Medikamente • Narkose • Narkosezwischenfälle • Neuromonitoring • präoperativen Visite • Überwachungsmaßnahmen
ISBN-10 3-13-242481-1 / 3132424811
ISBN-13 978-3-13-242481-4 / 9783132424814
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