Berührungen und Beziehungen bei Menschen mit Demenz (eBook)

Ein person-zentrierter Zugang zu Berührung, Beziehung, Berührtsein und Demenz
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2018 | 1. Auflage
256 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95855-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Berührungen und Beziehungen bei Menschen mit Demenz -  Luke J. Tanner
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Sinnvolle Berührungen sind ein wichtiger Bestandteil echter person-zentrierter Pflege von Menschen mit einer Demenz, dennoch gelten sie angesichts der wahrgenommenen Risiken als zweitrangig. Dieses Buch stellt das Vertrauen in das Potenzial von Berührungen wieder her. Es zeigt auf, wie wichtig Berührungen für die Stärkung der Persönlichkeit, der Beziehungen und des Wohlbefindens sind und es thematisiert die Hemmnisse, die die Mitarbeiter davon abhalten, Berührungen wirkungsvoll zu nutzen. Luke Tanner stellt verschiedene Berührungsarten vor und geht in diesem Kontext auch auf die Themen Zustimmung und Schutz ein, um konkret zu zeigen, wie es im Rahmen der Pflege gelingt, die Vorzüge von Berührungen zu maximieren und deren negative Auswirkungen zu minimieren. Am Ende eines jeden Kapitels, die allesamt interessant und gut strukturiert sind, finden Pflege- und Gesundheitsfachpersonen Anleitungen, die ihnen Schritt für Schritt zeigen, wie sie die Einstellungen und Praktiken in ihrem Setting ohne großen Aufwand verändern können. 'Das Buch ist ein willkommener Beitrag zu unserem Bereich. Es verweist auf die Bedeutung von Berührungen, setzt sich aber auch mit deren problematischen Aspekten auseinander. Es legt auf überzeugende Art und Weise dar, warum Berührungen in der Pflege von Menschen mit Demenz unverzichtbar sind.' Dr. Murna Downs, Leiterin der School of Dementia Studies, University of Bradford

Berührungen und Beziehungen bei Menschen mit Demenz 1
Inhalt 7
Danksagung 15
Vorwort von Danuta Lipinska 19
Vorwort des deutschen Herausgebers 22
Würdigungen 25
Einleitung 27
1 Pflegemodelle und Berührungskulturen 35
1.1 Der klinische Dienst 37
1.2 Der gemischte Dienst 38
1.3 Der kreative Dienst 40
1.4 Der kongruente Dienst 41
1.5 Berührungen im Rahmen der Pflege 43
1.6 Zusammenfassung 44
2 Berührungen in der Pflege 47
2.1 Die Rolle von Berührungen in der Pflege 51
2.2 Ambivalente Botschaften 51
2.3 Berührungen sind tabu 51
2.4 Was werden die anderen denken? 51
2.5 Große Risiken und viele Vorzüge 52
2.6 Freundschaftliche Berührungen sind Pflegebestandteil 52
2.7 Aufgabenorientiertes Berührungstraining 52
2.8 Intuitive Berührungsarten 53
2.9 Berührungen als nonverbale Kommunikation 53
2.10 Risiken bei Berührungen demenzkranker Menschen 53
2.11 Die Unfähigkeit, Berührungen zuzustimmen 53
2.12 Anonymität in der institutionellen Pflege 54
2.13 Keine Zeit für Kontaktaufnahme 54
2.14 Berührungen bei Pflegeroutinen 54
2.15 Erotische Berührungen in der Pflege 55
2.16 Berührungen und Intimität 55
2.17 Massage- und Berührungstherapien 55
2.18 Berühren und berührt werden 55
2.19 Private und öffentliche Bereiche 56
2.20 Geschlecht und Gender 56
2.21 Empfindsamkeit älterer Menschen 56
2.22 Erhöhte Infektionsgefahr 57
2.23 Freundschaftliche Berührungen am Lebensende 57
2.24 Zusammenfassung 57
3 Wahrnehmung von Berührungen bei kognitiver Beeinträchtigung 59
3.1 Wahrnehmung von Berührungen 60
3.2 Handhalten, Umarmen oder Küssen 64
3.3 Wahrnehmung bei kognitiver Beeinträchtigung 64
3.4 Beziehungswahrnehmung bei kognitiver Beeinträchtigung 65
3.5 Situationswahrnehmung bei kognitiver Beeinträchtigung 67
3.6 Zusammenfassung 68
4 Tastsinn und Bindung 71
4.1 Lernen, Hilfe anzunehmen 73
4.2 Bindungsstile und frühkindliche Betreuung 75
4.3 Instabiler vermeidender Bindungsstil 77
4.4 Instabiler ambivalenter Bindungsstil 79
4.5 Destruktiver Bindungsstil 80
4.6 Berührungen und Bindungsstile 81
4.7 Berührungen und vermeidender Bindungsstil 81
4.8 Berührungen und ambivalenter Bindungsstil 83
4.9 Zusammenfassung 85
5 Berührung, Verwirrtheit und Ungewissheit 87
5.1 Demenz und der furchtbare Zweifel 88
5.2 Beobachtungen: subjektive Wahrnehmung von Pflege 91
6 Berührungen und nonverbale Zustimmung 97
6.1 Zustimmung bei kognitiver Beeinträchtigung 98
6.2 Körpersprache und nonverbale Zustimmung 98
6.3 Signale erkennen und Fehler vermeiden 99
6.4 Zusammenfassung 102
7 Berührungen, emotionale Bedürfnisse und Persönlichkeit 105
7.1 Identität 107
7.2 Beschäftigung 107
7.3 Bindung 107
7.4 Trost 108
7.5 Inklusion 108
7.6 Person-zentrierte Berührungen 110
7.7 Berührungen und alltägliche Interaktionen 111
7.8 Berührungen und person-zentrierte Pflege 114
7.9 Zusammenfassung 115
8 Berührungen, Beziehungen und Intimität 117
8.1 Berührung ist Beziehungserfahrung 118
8.2 Intimität in professionellen Beziehungen 120
8.3 Person-zentrierte Berührungen 124
8.4 Zusammenfassung 129
9 Berührung im Rahmen pflegerischer Aufgaben 131
9.1 Aufgabenorientierte Berührungen 132
9.2 Auswirkungen auf die Persönlichkeit 133
9.3 Aufgabenorientierte Berührungen und klinische Pflegemodelle 137
9.4 Routinebasierte Pflege 138
9.5 Gestaltung der Gemeinschaftsbereiche 139
9.6 Infektionsmanagement 140
9.7 Veränderungen von Berührungskulturen 142
9.8 Zusammenfassung 145
10 Widerstand gegenüber Berührungen im Pflegekontext 147
10.1 Widerstand gegen aufgabenorientierte Berührungen 148
10.2 Zustimmung der Betroffenen erlangen 151
10.2.1 Elizabeth 152
10.2.2 Iris 153
10.2.3 Charlotte 154
10.2.4 George 155
10.2.5 Sarah 156
10.2.6 Irene und David 158
10.3 Die Methode hinter dem Unsinn 159
10.4 Eine spielerische Pflegekultur 162
10.5 Zusammenfassung 164
11 Erotische Berührungen und sexuelle Intimität 167
11.1 Sex, Alter und Demenz thematisieren 169
11.2 Sexuelle Intimität und emotionale Bedürfnisse 173
11.3 Zustimmung, Fähigkeiten und Fürsorgepflicht 175
11.3.1 Relevante Informationen über sexuelle Beziehungen 179
11.3.2 Auf Gefühle abzielende geschlossene Fragen 180
11.3.3 Warten und nicht forcieren 181
11.3.4 Metaphern und Vergleiche akzeptieren 181
11.3.5 Gegenstände und Bilder mit Themembezug 182
11.3.6 Vergangenheit nutzen – über Gegenwart sprechen 182
11.3.7 Die andere Realität akzeptieren 183
11.3.8 Stress und Angst reduzieren 183
11.3.9 Falsche Entscheidungen respektieren 184
11.4 Zusammenfassung 184
12 Mit Dingen in Berührung kommen 187
12.1 Lernen, sich entwickeln und Dinge berühren 188
12.2 Den Kontakt zu Dingen verlieren 191
12.3 Auswirkungen von reizarmen Umgebungen 194
12.4 Gute Ausstattung der Umgebung 199
12.5 Zusammenfassung 205
13 Schlussbetrachtung 207
Anhang 1: Tool zur Beobachtung von Berührungen (TOT) 213
Erläuterung der Quality of Touch Schedule 215
Negative restriktive Berührungen 215
Negative protektive Berührungen 216
Aufgabenorientierte Berührungen 217
Expressive aufgabenorientierte Berührungen 217
Person-zentrierte Berührungen 218
Durchführung einer Beobachtung 218
Empfehlungen für die Ergebnisinterpretation 221
Anhang 2: In der QUTS-Liste verwendete Klassifikationen 227
Anhang 3: Beobachtungsformular 231
Anhang 4: Beobachtungsformular – Zusammenfassung 233
Anhang 5: Trainingsübungen zum Thema Berührung 235
Berührungen bei den Trainingsübungen 236
Lernen durch reflektive Auseinandersetzung 236
Trainingssetting und Gruppengröße 237
Übung 1: Ein Moment der Berührung 237
Übung 2: Mit und ohne Berührung 240
Übung 3: Die Deutung einzelner Berührungsarten 243
Übung 4: Die Welt aufgabenorientierter Berührungen 247
Übung 5: Ein Besuch beim Arzt oder Zahnarzt 248
Anhang 6: Checkliste – Sicherheit im Umgang mit Berührungen 251
Literatur 255
Weiterführende Literatur 258
Dementia Care Literatur im Verlag Hogrefe 262
Autoren- und Herausgeberverzeichnis 268
Sachwortverzeichnis 269

Einleitung


Körperkontakt ist Routine in der pflegerischen Arbeit. Je mehr Hilfe eine Person braucht, umso mehr muss sie auf die eine oder andere Art berührt werden. Professionelle Betreuer gehören zu den Menschen, die ihr Leben lang andere Menschen berühren und von diesen berührt werden. Dennoch haben professionelle Betreuer selten Gelegenheit der Frage nachzugehen, welche Bedeutung Berührungen im Rahmen ihrer Arbeit haben oder wie sie sich auf die von ihnen zu betreuenden Menschen auswirken. Infolgedessen führt die Frage, was in puncto Berührungen angemessen ist, häufig zu großer Verwirrung in den professionellen Pflegesettings. Addiert man zu dieser Verwirrung die mit der Berührung verletzlicher Menschen verbundenen Risiken hinzu, gibt es zahlreiche Gründe, die viele Betreuer daran zweifeln lassen, ob die professionelle Pflege der richtige Ort für körperliche Zuneigung ist. Da über Berührungen im Rahmen der professionellen Pflege und Pflegebeziehungen nicht gezielt diskutiert und debattiert wird, werden die Einstellungen gegenüber Berührungen im Bereich der Pflege oft von Gesprächen über Misshandlung, Ausbeutung und Gerichtsverfahren verdrängt.

Obwohl viele Gesundheitsfachleute die Begriffe „emotional distanziert“ und „professioneller Distanz“ ablehnen, haben viele professionelle Betreuer Angst, den Menschen, die sie betreuen, „zu nahe“ zu kommen. Anders ausgedrückt, professionelle Betreuer haben keine Ahnung, wie viel oder wie wenig Abstand sie halten sollten – 100 cm, 50 cm, 25 cm? Natürlich ist es völlig absurd, einen genauen Abstand anzugeben! Denn es ist metaphorisch und nicht wortwörtlich gemeint, wenn wir sagen, dass uns jemand „nahe“ oder „weniger nahe“ steht. Wir meinen also die Qualität der Beziehungen zwischen Menschen und nicht den konkreten Abstand zwischen ihnen. In Pflegesettings, in denen Berührungen tabu sind, hat dies unweigerlich Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Menschen, die dort leben und denen, die dort arbeiten. Schließlich haben wir die engsten, innigsten und vertrauensvollsten Beziehungen in der Regel zu den Menschen, die wir freundschaftlich berühren: Wir halten beispielsweise ihre Hand, begrüßen sie mit der „high five“, lehnen uns an sie an, umarmen, küssen, streicheln sie oder raufen mit ihnen (ich hatte einen großen Bruder!). In der Tat haben wir die längsten und engsten Beziehungen zu Menschen, die wir auf diese Art und Weise berühren und in der Regel bedeuten uns diese Beziehungen auch am meisten. Es sind Beziehungen, zu denen wir in schwierigen Zeiten Zuflucht nehmen, die uns das Gefühl geben, dazuzugehören, geliebt zu werden und die uns zeigen, wer wir sind. In diesem Buch geht es um solche Beziehungen und um Berührungen. Denn wie wir einander berühren, beeinflusst unweigerlich unsere Beziehung zueinander. Freundschaftliche Berührungen spielen in der Tat eine wichtige Rolle für den Erhalt der Beziehungen, die für unser Wohlbefinden von Belang sind. Finden Berührungen in der Demenzpflege nur im Rahmen von Behandlungen und der Durchführung von Aufgaben statt, werden es Betreuer schwer haben, Beziehungen aufzubauen, die Menschen mit Demenz brauchen, um sich geliebt, sicher und geborgen zu fühlen.

Während meiner Recherche für dieses Buch bin ich Betreuern begegnet, die außergewöhnlich geschickt im Umgang mit Berührungen waren. Sie waren jedoch weder ausgebildete Massagetherapeuten noch wendeten sie komplizierte Techniken an. Wahrscheinlich war ihnen nicht einmal bewusst, wie gut sie es schafften, mit ihren Berührungen auf die elementaren Bedürfnisse der Betroffenen zu reagieren, weil sie einfach intuitiv das Richtige taten. Es wirkte genauso natürlich wie ein Vater, der auf dem Sofa mit seinem Kind kuschelt, wie Kinder, die zusammenspielen, wie Partner, die einander trösten, wie eine Mutter, die ihr Baby beruhigt oder wie Freunde, die einander beglückwünschen. Es waren elementare Fähigkeiten, die sie im Laufe ihres Lebens gelernt hatten. Einer Betreuerin wurde dies bewusst, als sie mir beschrieb, wie sie eine Frau, die Kummer hatte, während eines Besuches in deren Heim in Monmouthshire, Südwales, getröstet hatte. Beim Erzählen ihrer Geschichte musste die Betreuerin plötzlich an eine Situation denken, die sie als Kind erlebte und ihr wurde klar, dass sie sich einfach so verhielt wie ihre Mutter, wenn sie Kummer hatte: „Sie berührte und streichelte mein Haar und ich beruhigte mich schnell und hörte auf zu weinen.“ Diese Betreuerin hatte erkannt, dass sie ihre Fähigkeit, andere zu trösten und zu beruhigen, der Erfahrung verdankte, dass sie selbst getröstet und beruhigt worden war. Dieses natürliche oder intuitive Verhalten kann und sollte seinen Platz in der Praxis der Demenzpflege haben. Die Anbieter von Pflegedienstleistungen werden mit Sicherheit Probleme bekommen, wenn sie speziellen Interventionen, Technologien und professionellen Techniken mehr vertrauen als diesen elementaren menschlichen Verhaltensweisen.

Ziel dieses Buches ist es, das Vertrauen in Berührungen wiederherzustellen und die Hindernisse zu benennen und zu eliminieren, die Menschen davon abhalten, sich anderen gegenüber menschlich zu verhalten. Meine Arbeit als Therapeut, Trainer und Berater hat es mir ermöglicht, viele Betreuer und Pflegeheimmitarbeiter in ganz Irland und dem Vereinigten Königreich auf das Thema Berührungen anzusprechen und darüber zu diskutieren. Dabei bin ich auf Faktoren aufmerksam geworden, die Menschen davon abhalten können, auf hilfreiche Art und Weise mit Menschen in Berührung zu kommen. Diese Faktoren sind:

  • die persönliche Einstellung gegenüber Berührung,
  • feste Überzeugungen in puncto Berührungen in der Pflege,
  • feste Überzeugungen in puncto alte Menschen und Menschen mit Demenz,
  • routineabhängige Pflege und Aufgabenorientiertheit,
  • Furcht vor Missbrauchsanschuldigungen,
  • Bedenken wegen der Meinung anderer Leute,
  • Mobiliar und Gestaltung von Gesellschaftsräumen.

Wahrscheinlich wird es uns nicht gelingen, die Einstellung von Menschen gegenüber Berührungen zu verändern, aber wir können viele andere Dinge verändern, die Teil der Pflegekultur sind. In diesem Buch geht es nicht darum, Menschen empfindsamer zu machen als sie sein wollen, es geht vielmehr darum, ihr Wissen über Berührungen zu erweitern, um zu erreichen, dass die Pflegekultur person-zentrierter wird. Folglich greift das Buch auch Themen auf, die die Bedeutung, die Durchführung und die Auswirkungen von Berührungen im Kontext des normalen Lebens und im Kontext professioneller Demenzpflegesettings betrachten.

Den Lesern wird auffallen, dass das Buch in einem sehr persönlichen Stil geschrieben ist. Es schildert persönliche Wahrnehmungen von Beziehungen, die im Rahmen von und durch verschiedene Kontakte aufgebaut, gepflegt und aufrechterhalten wurden. So begann meine Arbeit über Berührungen. Alles fing an in einem kleinen Pflegeheim in West Sussex und mit dem Kontakt zu Great Aunt Gladys. Als sie die Bedeutung von Worten immer weniger verstand, wurden Berührungen zunehmend wichtiger für sie. Ich lernte nicht nur das Potenzial von Berührungen kennen, sondern auch die negativen Auswirkungen einer funktionalen, aufgabenorientierten Pflegekultur. Bald nach ihrem Tod begann ich meine Arbeit als Massagetherapeut in Pflegeheimen für Menschen mit Demenz. Dabei kam ich in Kontakt mit den Tanten und älteren Verwandten anderer Menschen. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt und erkannt, dass Berührungen und Körpersprache die therapeutische Beziehung prägen und dass die Pflegekultur Einfluss darauf hat, wie Menschen einander berühren. In einem Pflegeheim wurde eine Handmassage eher akzeptiert als die Massage anderer Körperteile. In einem anderen Pflegeheim wurde die therapeutische Massage akzeptiert, aber Umarmungen waren tabu. Eine Frau, die in diesem Heim lebte, fand dies ziemlich seltsam und sie fragte: „Braucht eine Hand denn wirklich eine Massage?“ Als ich über ihre Frage nachdachte, musste ich zugeben, dass eine Hand, wenn überhaupt, dann nur äußerst selten eine Massage braucht! Was Menschen allerdings manchmal brauchen ist: eine Hand zu halten oder einen anderen Menschen zu halten oder jemandem körperlich nahe zu sein.

Ich hatte auch das Glück, in wirklich vorbildlichen Pflegeheimen zu arbeiten, in denen die Menschen, die dort lebten und diejenigen, die dort arbeiteten, die Möglichkeit und die Freiheit hatten, den ganzen Tag mit anderen auf sinnvolle Art in Kontakt zu treten. In meiner Funktion als Massagetherapeut hatte ich mir vorgenommen, den Menschen jede Woche einige Momente der Sicherheit, des Wohlbefindens und der Verbundenheit zu bereiten. In manchen Pflegekulturen wurde jedoch darauf geachtet, dass es jeden Tag möglichst viele von diesen Momenten gab. Zudem war jeder Mitarbeiter angehalten, solche Momente zu ermöglichen. Durch den Kontakt zu den Menschen, die in diesen Pflegesettings lebten und denen, die dort arbeiteten, lernte ich, wie eine person-zentrierte Pflegekultur aussieht, sich anhört und anfühlt. Ohne diesen Kontakt hätte ich vielleicht nicht geglaubt, dass es möglich ist, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen mit Demenz sich sicher, frei und leistungsfähig fühlen. Die Entdeckung dieser besonderen Heime hat mich veranlasst, den Fokus meiner Arbeit zu verändern und anstatt einer Berührungstherapie für Einzelpersonen eine therapeutische Berührungskultur zu entwickeln. Obwohl das Buch die Literatur zum Thema Berührungen einbezieht, beruht es im Wesentlichen darauf, dass ich mir die Zeit genommen habe, Menschen, die im Bereich der Demenzversorgung leben und die, die dort...

Erscheint lt. Verlag 24.9.2018
Übersetzer Heide Börger
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Altenpflege • Auswirkungen • Berührtsein • Berührungen • Berührungsarten • Beziehungen • Demenz • Demenzbegleiter • Gesundheitsfachpersonen • Negativ • Persönlichkeit • Person–zentriert • Pflegefachpersonen • Physikalische Therapie • Physiotherapie • Physiotherapie – Physikalische Therapie • Potenzial • Praktiken • Risiken • Schutz • Setting • Vertrauen • Wohlbefinden • Zustimmung
ISBN-10 3-456-95855-2 / 3456958552
ISBN-13 978-3-456-95855-2 / 9783456958552
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