Doppeldiagnose Psychose und Sucht. Perspektiven der Teilhabe und Integration in der deutschen Versorgungslandschaft und der Gesellschaft
Diplomica Verlag
978-3-96146-609-2 (ISBN)
Sophie Whitfield, 1991 in Krefeld am Niederrhein geboren, befasste sich bereits als Jugendliche intensiv mit sozialen Themen. Nach mehreren Praktika im sozialen Bereich und einem freiwilligen sozialen Jahr an einer Förderschule studierte sie Soziale Arbeit an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Während ihres Studiums arbeitete sie zuerst im ambulant betreuten Wohnen und anschließend in einer Wohneinrichtung mit psychisch- und/oder abhängigkeitserkrankten Menschen. Nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums arbeitet die Autorin nun als Fachkraft in der klinischen Sozialarbeit.
Textprobe: Kapitel: Verlauf In diesem Abschnitt wird der Krankheitsverlauf der Doppeldiagnose Psychose und Sucht dargelegt. Dabei wird der Fokus auf den schizophrenen Psychosen in Kombination mit einer substanzgebundenen Störung liegen. Es sollen sowohl die Herausforderungen als auch die Besonderheiten dieser Erkrankung herausgearbeitet werden. Nach Moggi/Donati (2004, S. 11) ist bei unzureichender Behandlung von DD-Patient innen häufig ein ungünstiger Verlauf zu beobachten, welcher sich durch wechselnde Phasen des Allgemeinzustandes und durch Hospitalisierung bemerkbar machen kann. Die Autoren merkten des Weiteren an, dass die Schwere der einzelnen Störungen einen nennenswerten Einfluss auf den Verlauf und die Prognose der Doppeldiagnose hätte. Außerdem fanden sie heraus, dass DD-Patient innen die unterschiedlichen stationären und ambulanten Angebote des Versorgungssystems wesentlich öfter und länger nutzen als Patient innen mit nur einer Diagnose. Es wird jedoch häufiger zwischen der Behandlung der Substanz- und der psychischen Störung hin und her gesprungen, was von Moggi/Donati (2004 S. 11) als "Ping-Pong-Therapie" bezeichnet wird. Die Folge hieraus ist eine ausbleibende dauerhafte Verbesserung des biopsychosozialen Zustandes. Obwohl die Datenlage über den Verlauf der Sucht bei Schizophrenie-Patient innen eher unzureichend ist, konnten mehrere Studienergebnisse belegen, "dass die komorbide Suchtstörung den Verlauf der Psychose deutlich beeinflusst", jedoch konnten "keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen dem Substanzkonsum und bestimmten Symptomen der Schizophrenie erhärtet werden" (Miller et al. 1994, Duke et al. 2001, zit. n. Gouzoulis-Mayfrank 2004, S. 17). Viele Studien mit teilweise großen Fallzahlen offenbaren den meist ungünstigen Verlauf der Doppeldiagnose. DD-Patient innen weisen eine höhere psychotische Rückfallquote auf und werden öfter als Notfall sowie auch stationär vorstellig. Gouzoulis-Mayfrank (2004, S. 18) beschreibt mehrere Gründe, die dazu beitragen könnten. Zum einen könnten Substanzen mit psychoseähnlichen Wirkungen eine Auswirkung haben, zum anderen könnte auch die geminderte Compliance von DD-Patient innen dazu beitragen. DD-Patient innen tendieren oft dazu, die Behandlung abzubrechen und ihre Neuroleptika nicht ordnungsgemäß oder gar nicht einzunehmen (Owen et al. 1996; Dixon et al. 1999, Häfner et al. 2002, zit. n. Gouzoulis-Mayfrank 2004, S. 18). Eine weitere Vermutung ist, dass eine Verkettung zwischen den meist schlechteren soziorehabilitativen Ergebnissen, der schlechteren Compliance und dem zwischenzeitlichen Absetzen der Neuroleptika entsteht. Dies begründet Gouzoulis-Mayfrank (2004, S. 18) anhand weiterer Studien (Drake et al. 1989; Osher et al. 1994; Dixon et al. 1995; Shaner et al. 1995; Kozaric-Kovacic 1995), welche die gesteigerten alltagspraktischen Defizite sowie weitere Schwierigkeiten finanzieller und familiärer Art darstellen. Auch die schlechteren Wohnverhältnisse und die Bedrohung durch Wohnungslosigkeit werden betont. Durch das Zusammenkommen einer Substanzstörung und einer psychotischen Störung wie der Schizophrenie wird ein erfolgreicher und kontinuierlicher Verlauf und die Therapie sehr erschwert. Durch das Zusammenkommen zweier Störungen, die jeweils in unterschiedlichen Versorgungssystemen, Suchthilfe und psychiatrische Versorgung, behandelt werden, werden diese Patient innen häufig als Fälle der "Drehtürpsychiatrie" bezeichnet und laufen Gefahr, eine Chronifizierung zu entwickeln. Auf der anderen Seite ist zu erwähnen, dass der Durchschnitt der Schizophrenie-Patient innen mit Unterstützung durch Medikamente eine bessere Symptomreduktion aufwiesen (Dixon et al.1991; Sevy et al. 2001, zit. N. Gouzoulis-Mayfrank 2004, S. 19). Zusätzlich konnten in weiterer Literatur Anhaltspunkte gefunden werden, dass DD-Patient innen in vielen Bereichen weitaus geringere Beeinträchtigungen haben könnten als reine Schizophrenie-Patient innen
Erscheinungsdatum | 06.04.2018 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 163 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Suchtkrankheiten |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sozialpädagogik | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Assertive Community Treatment • BtHG • Bundesteilhabegesetz • Doppeldiagnose • DSM-IV • gemeindepsychiatrischer Verbund • ICD-10 • Integrierte Versorgung • Komorbidität • Need-Adapted Treatment |
ISBN-10 | 3-96146-609-2 / 3961466092 |
ISBN-13 | 978-3-96146-609-2 / 9783961466092 |
Zustand | Neuware |
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