Unabhängige Praxis integraler Allgemeinmedizin auf dem Lande -  Holger Gelpke

Unabhängige Praxis integraler Allgemeinmedizin auf dem Lande (eBook)

Lehrbuch für Studierende, Ärzte und Apotheker
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2017 | 1. Auflage
548 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-0232-3 (ISBN)
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Die Allgemeinmedizin ist in den letzten Jahrzehnten zu einer verdünnten Sammlung der verschiedenen Spezialitäten geworden. Die Hausärzte sind dadurch wissenschaftlich wie auch finanziell blutarm geworden. Das vorliegende Buch soll unter Mitberücksichtigung natürlicher Heilmethoden der Hausarztmedizin eine neue, feste und eigenständige Grundlage zurückgeben. Die perfektionierte Herzbehandlung mit Glycosiden wird den Allgemeinpraktikern zurückgegeben.

Holger Gelpke ist im Saastal geboren, wo sein Vater eine Praxis gegründet hatte. Er hat in Basel studiert und 1951 das Staatsexamen absolviert. Ab 1952 arbeitete er 3 Jahre im Regionalspital Thusis in Graubünden, darauf ein Jahr am Pathologischen Institut in Aarau. Ein weiteres Jahr war er an der Inneren Abteilung des Kantonsspitals Glarus tätig. Anschließend (1957) übernahm er die Praxis seines Vaters, der inzwischen nach Glattfelden im Kanton Zürich übergesiedelt war. Er hat sich hauptsächlich der Herzbehandlung mit Gycosiden gewidmet und diese mit Hilfe ausgezeichneter Lehrer zu einer sicheren und erfolgreichen Cardiologie entwickelt, die mit sehr viel weniger Chirurgie mehr Yang erzielt und entsprechend weniger Yin opfern muss. Aus familiären Gründen siedelte er 1964 nach Kippel im Lötschental über, wo er nun mehr als 50 Jahre ärztlich tätig gewesen ist. Nebenbei nahm er am Berner Hilfswerk "Kinder von Tschernobyl" teil und Übersetzte die Betadissertation von Nikolaj Xomjakow "Behandlung von Tibiafrakturen vor und nach Tschernobyl", in welcher dieser die unerwarteten Heilungsmöglichkeiten mit einfachen und bezahlbaren Mitteln schildert, die er mit und unter Anleitung von Professor Sergej Schuraljew aus Moskau erarbeitet hatte. In Jerewan (Armenien) unterstützte er das Hilfswerk "Husaber" der Johanniskirche, welche ein Haus zur Behandlung mittelloser Kranker eingerichtet hatte. Obschon zweien Priestern, die in Oberwalliser Gottesdiensten armenische Liturgien sangen, beträchtliche Mittel gespendet wurden, die ein verbreitertes Therapiespektrum mit natürlichen Mitteln ermöglicht hätten, hat die Universität von Jerewan das Projekt gekippt.

3. Die Konstitutionen


Astronomie und Astrologie verkörpern das älteste Wissen überhaupt; Hirten aller Länder haben als Erste den Lauf der Gestirne beobachtet und die Einwirkung der astralen Kräfte auf das Verhalten und die Entwicklung ihrer Tiere und deren Schicksal erlebt.

Neben der von den Ahnen ererbten Konstitution (Genotypus) prägen die Planeten von der Geburt an die Entwicklung aller Lebewesen der Natur, die Einmaligkeit der Individuen ist damit doppelt gewährleistet. Das Schicksal, vom Sternenhimmel und vom sozialen Milieu wie auch vom freien Willen beeinflusst, prägt das Individuum ein drittes Mal.

Wille und das Schicksal, beide im Wechsel bald Yin, bald Yang, individualisieren lebenslänglich die Konstitution wie auch die Geschlechter und ihre Ungleichheiten als Stufen des nie gleichbleibenden Phänotypus.

Astronomie und Astrologie sind als ein einziges corpus scientiae bei den Ägyptern, bei den Griechen und ebenso bei den Mayas zu höchster Präzision entwickelt worden. Auch Paracelsus, ihrer Bedeutung voll bewusst, hat sie seiner Medizin zu Grunde gelegt. Denn der Sternenhimmel ist es, der die Pflanzen zu Heilmitteln oder zu Nahrungsmitteln prägt.

Hippokrates hat im Altertum als Erster eine Lehre von zwei Konstitutionen aufgestellt, einer eukrasischen, feurigen und breitschultrigen gesunden, und einer dyskrasischen, wässerigen, schmalbrüstigen, die krankheitsanfällig ist. Sie entsprechen Yang und Yin als Grundelementen.

Darüber hinaus erkannte er vier unterschiedliche Temperamente. Es sind dies der Sanguiniker, der Choleriker, der Phlegmatiker und der Melancholiker. Diese beruhen auf unterschiedlicher Mischung der Körpersäfte Blut, grüne Galle, Schleim und schwarze Galle. Die verschiedenen Krankheiten erklärte er durch Ungleichgewichte innerhalb dieser Säftemischung.

Die hippokratische Lehre hat die römische und mittelalterliche Medizin stark beeinflusst, ja beherrscht, bis Paracelsus auf seinen Wanderungen über Petersburg und Kairo das Heilwissen der westlichen Welt neu gesammelt und mit der Alchimie auch der Pharmakotherapie neue Tore aufgetan hat.

Etwa 400 Jahre vor Hippokrates haben die Chinesen ihrerseits Yin und Yang als wechselnde Zustände sowohl des Kosmos als auch der Lebewesen – Mikrokosmen – unterschieden. Vom ärztlichen Standpunkt aus wird der konstitutionelle Zustand als «énergie hospitalière» aufgefasst, dieser muss sich den wechselnden jahreszeitlichen Yin-und-Yang-Phasen – «énergie invitée» – des Makrokosmos anpassen. Entsprechend werden Mensch und Natur sich im Frühling als «Yang im Yin» fühlen, im Sommer als «Yang im Yang», im Herbst als «Yin im Yang» und im Winter als «Yin im Yin». Diese Vierheit schliesst neben Yin und Yang, kalt und warm auch feucht (Frühling) und trocken (Herbst) ein.

Solchermassen ist für die Chinesen die Konstitution ebenfalls dem dauernden Wechsel unterworfen, wie wir es im Laufe unseres Lebens umso mehr erfahren, je älter wir werden.

Wenn die ènergie hospitalière als Symbol der «Konstitution» im Sinne des Hippokrates durch eine énergie invitée im Sinne z.B. einer perversen Energie vorübergehend energetisch wesentlich verändert wird, so wollen wir den Folgezustand als «Disposition» bezeichnen. Verbleibt der Folgezustand dauernd, so ist ein neuer Phänotypus mit einer veränderten Konstitution entstanden.

Im Mikrokosmos entsteht das Yang aus dem Yin und jede Krankheit ist die Folge von Yangmangel, sei es im Tai Yang oder im Tai Yin. Somit ist bei chronischen Krankheiten die Wurzel des Übels im Yin zu suchen. Das Herz ist der Kaiser, er regiert, das ist Yang. Die Leber bringt das Feuer hervor, das ist ebenfalls Yang und die Lunge ist Meister des Chi, des Yang.

Nieren und Milz sind Yin, sie sind die Wurzeln unserer Konstitution. Ihr Yang ist in die Nebennieren und ins Pankreas «ausgebootet» worden. Das Yang der sympathicotropen Nebennierenhormone strömt ins Tai Yang; es ist stärker als das der sympathischen Pankreashormone, welche das Xüe und das Tai Yin bewegen. So wird das Yin der beiden Wurzelorgane durch ihr ungleiches Yang gewandelt, sodass wiederum vier Konstitutionen entstehen, gemäss den vier Jahreszeiten wie auch gemäss den vier Säftemischungen des Hippokrates.

Entsprechend sind chronische Krankheiten stets konstitutionell bedingt: Fehlt es an den Nieren, so bleibt die Leber schwach, da herrscht Kälte, weil nicht geheizt werden kann. Fehlt es an der Milz, da werden «die Lungen nicht hervorgebracht», es fehlt rundherum am Chi und das Tai Yin, die Quelle der Nieren, vertrocknet. Der Arzt muss die Wurzeln behandeln.

Hahnemanns klassische Homöopathie ist die individuellste Konstitutionstherapie. Weltweit sind es sicher etwa tausend Drogen und Substanzen, die nach Prüfung an Gesunden von Homöopathen aller Länder zu Arzneien aufbereitet worden sind. Hahnemann hat ausschliesslich subjektive Symptome sorgfältig gesammelt, objektive Befunde gibt es in den homöopathischen Arzneimittelbildern nicht; viele klassische Homöopathen weigern sich auch heute noch, klinische Daten von behandelten Patienten in Betracht zu ziehen, weil das «abseits der wissenschaftlichen Basis Hahnemanns» geschehen würde.

Doch hat Hahnemann selbst diesen engen Rahmen von Indikationen bei chronischen Leiden überschreiten müssen, indem er deren vier Wurzelkrankheiten klinisch erkannt und als «Miasma», als sekundäre Nachkrankheiten von Grippe und Tripper, von Syphilis, von Psora (Krätze) und von Tuberkulose definiert hat. Sie können als definierte «Krankheitskonstitutionen» aufgefasst werden. Diejenigen der Syphilis und der Tuberkulose mit ihren drei Stadien sind auch von der Schulmedizin erarbeitet worden.

Nach Morbus Bang, einer Erkrankung, die von Paarhufern übertragen werden kann, können sekundär sehr spezifische Veränderungen an der Wirbelsäule mit Zerstörung von Zwischenwirbelscheiben auftreten. Auch diese können als miasmatische Erkrankung bezeichnet werden.

Ein Schüler Hahnemanns, von Grauvogl, hat im 19. Jahrhundert auf Grund homöopathischer Mittelbilder wie auch eigener blutchemischer Ergebnisse drei «Krankheitskonstitutionen» beschrieben, welche aber «in gesunden Tagen nicht erkennbar» seien. Die erste, in der Jugend am häufigsten ist die hydrogenoide Konstitution mit «zu viel Wasser und Wasserstoff im Blut». Sie begünstigt die Harnsäurebildung und das Krebswachstum. Ihr primäres Heilmittel ist homöopathisches Natrium sulfuricum.

In der Adoleszenz wird dank zunehmender Aktivität des Bewegungsapparates der oxydative Stoffwechsel dominant, der Jüngling hat normalerweise eine oxygenoide Konstitution; im Blut ist ionisierter Sauerstoff nachzuweisen. Übersteigt die Oxydation die Synthese von Kohlehydraten und Fetten, werden Eiweisse der Körpersubstanz oxydiert; dann ist der oxygenoide Stoffwechsel schon pathologisch, zur Krankheitsdisposition, geworden. Hypersensibilität und Kachexie sind die Folge. Im Blut «mangelt es des Stickstoffs». Die entsprechenden Leitmittel sind Ferrum und Kalium jodatum. Beispielsweise gehört die Hyperthyreose zu dieser Disposition.

Der Übergang von der hydrogenoiden in die oxygenoide Lebensphase gelingt nicht allen Kindern «wie von selbst». Bei Kindern mit ungenügenden Bewegungsmöglichkeiten verspätet sich die Hirnentwicklung infolge ungenügender Sauerstoffaufnahme. Es entsteht das Syndrom des chronischen Aufmerksamkeitsdefizits. Und da die Kinder instinktiv das Bewegungsdefizit auszugleichen suchen, werden sie zum «Zappelphilipp», das Syndrom zum «hyperaktiven Aufmerksamkeitsdefizit».

Indessen gibt es auch viele Erwachsene, die infolge von primärer oder sekundärer Leere von Niere und Leber einen ungewöhnlichen Bewegungsdrang empfinden und allenfalls unwohl oder krank werden, wenn sie den Drang nicht ausleben können. Offensichtlich ist die Muskulatur die «Schwester» der Leber und teilt mit dieser die Aufgabe, «das Feuer hervorzubringen.» Bei mangelndem Nierenchi werden cerebral mittels «Bewegungsdrang» die Muskeln mobilisiert.

Zweifellos gehören viele Spitzensportler in diese «Zwischenkonstitution». Im Ausdauertraining entwickeln sie die nötige Muskelstärke, welche die voll entwickelte oxygenoide Konstitution stabilisiert und allenfalls sogar die athletische mit Muskelhypertrophie erreicht, welche schon zur dritten, der...

Erscheint lt. Verlag 28.12.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie
ISBN-10 3-7460-0232-X / 374600232X
ISBN-13 978-3-7460-0232-3 / 9783746002323
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