SOPs in der Orthopädie und Unfallchirurgie (eBook)
248 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-240045-0 (ISBN)
1 Peri- und postoperatives Management
1.1 Prästationäre Vorbereitung
P. Bernstein, F. Hannemann
1.1.1 Von den aktuellen Aufgabenstellungen eines Krankenhauses zur prästationären Patientenvorbereitung
Krankenhäuser vollführen seit Jahren schon einen Wandel von Betrieben mit „selbstverständlich“ gesicherter Finanzierung zu modern geführten Unternehmen mit strategischen Zielen und einem leistungsorientierten Management. Die ökonomische Steuerung erfolgt dabei anhand von unterschiedlichen Kennzahlen:
Überblick
Ausgewählte Kennzahlen als wesentliche Steuerungsparameter von operativen Krankenhausabteilungen:
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Leistungs- und Kostenparameter (u.a. Fälle, CMI, Verweildauer, Sachkosten)
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Schnitt-/Naht-Zeit am gebuchten OP-Kontingent, Wechselzeiten
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stationäre Tage vor OP (<1), Verhältnis Behandlungs- zu Beköstigungstagen
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Anteil von Patienten auf klinischen Behandlungspfaden
Die Optimierung dieser Parameter sollte im modernen Management auch ganz besonders dem Patienten dienen, d.h. Behandlungsqualität und Zufriedenheit mit der Versorgung sicherstellen. Dazu gehören neben anderen Faktoren die Bereitstellung notwendiger zeitlicher Ressourcen für Patientengespräche und eine sorgfältige klinische Untersuchung im Vorfeld geplanter Operationen. Damit soll falschen Erwartungen vorgebeugt werden, es sollen diagnostische Weichen richtig gestellt und teure Untersuchungen vermieden werden, um therapeutische Entscheidungen fokussiert zu treffen.
Ein wesentlicher Baustein zum Erfolg ist die Gestaltung einer „prästationären Patientenvorbereitung“ als möglichst standardisiertes Modul vor stationärer Aufnahme bzw. planbaren operativen Eingriffen. Wenn es mit dieser Maßnahme gelingt, möglichst viele Patienten in patientenzentrierte Behandlungsabläufe einzuschließen, lassen sich Doppeldiagnostik und Informationsfehler an Schnittstellen vermeiden (s. Box) ▶ [10].
Überblick
Ziele und Potenzial einer SOP im Schlüsselbereich „prästationäre Patientenvorbereitung“ und im Rahmen eines patientenzentrierten Behandlungspfads:
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zeitliche, personelle und technische Absicherung
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Begrenzung des internen Leistungskonsums bei Diagnostik, Dokumentation, Logistik – Vermeidung unnötiger Mehrarbeit
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Steigerung von Behandlungsqualität, Patienten- und Einweiserzufriedenheit
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Festlegung qualifikationsgerechter Verantwortlichkeit
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Senkung von Reorganisationsaufwand und OP-Absagequoten
In Summe handelt es sich hier um eine Schnittstellenproblematik aller beteiligten Berufsgruppen. Gerade für Maximalversorger, die vielfach multimorbide Patienten mit einem höheren präoperativen Diagnostikaufwand versorgen, ist eine prästationäre Patientenvorbereitung die entscheidende Funktionsstelle, um Diagnostik in den ambulanten Bereich vorzuverlagern und damit stationäre Belegungstage zu senken.
Überblick
Ziele der prästationären Patientenvorbereitung:
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Evaluation der eingriffsbezogenen Risikokonstellation
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Evaluation der patientenbezogenen Risikokonstellation
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Komplikationsprophylaxe
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indikationsgerechte personelle und strukturelle Eingriffsplanung bzw. -überprüfung
Auch wenn die Ziele der prästationären Vorbereitung letztlich immer identisch sind (s. Box), wird sich die krankenhausbezogene Ausgestaltung der entsprechenden Prozesse und Inhalte bzw. der dazugehörigen SOPs am Profil des Versorgers und der zu erwartenden Patientenströme orientieren müssen (mobile und relativ gesunde Patienten versus Multimorbidität). Die Adaption an die spezifischen Behandlungspfade ist dafür unbedingt notwendig ( ▶ Abb. 1.1). Nachfolgende Abschnitte können daher nur Anhaltspunkte für die individuelle Ausgestaltung sein.
Prästationäre Vorbereitung.
Abb. 1.1 Ablaufschema als Beispiel für den Behandlungspfad zur elektiven Implantation einer Hüftendoprothese in einem EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax).
1.1.2 Eingriffsbezogene präoperative Risikoevaluation
Eingriffe in Orthopädie und Unfallchirurgie sind entsprechend der kardiopulmonalen Belastung am ehesten dem niedrigen oder mittleren Risikoprofil zuzuordnen. Gerade im universitären Umfeld konzentrieren sich jedoch Eingriffe bei fortgeschrittenen Krankheitsbildern, die mit einer erhöhten Kreislaufbelastung (Blutverlust, Volumenschwankungen) einhergehen, so dass nach unserer Auffassung eine zusätzliche Kategorie „mittleres bis hohes kardiales Risikoprofil“ gerechtfertigt erscheint ( ▶ Tab. 1.1) ▶ [4].
Tab. 1.1 Zuordnung von Eingriffen entsprechend dem kardialen Risikoprofil. Risikoprofil | Eingriffe |
niedrig |
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mittel |
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mittel bis hoch |
|
hoch |
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▶ Patientenspezifische Faktoren oder das Eingriffsumfeld (z.B. akutes Trauma, Notfalloperation, aktueller Z. n. Koronarintervention) sind weitere wichtige Faktoren. Zu beachten ist, dass die Risikostratifizierung unter spezifischen Fragestellungen (z.B. Planung der ...
Erscheint lt. Verlag | 29.11.2017 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizinische Fachgebiete ► Chirurgie ► Unfallchirurgie / Orthopädie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Orthopädie | |
Schlagworte | Algorithmen • behandlungsablauf • Entlassmanagement • Leitlinien • Organisation ambulanter Operationen • Patientensicherheit • Peri- und postoperatives Management • Postoperatives Schmerzmanagement • Prästationäre Vorbereitung • Qualitätssicherung |
ISBN-10 | 3-13-240045-9 / 3132400459 |
ISBN-13 | 978-3-13-240045-0 / 9783132400450 |
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Größe: 10,5 MB
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