Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (eBook)
112 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95782-1 (ISBN)
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen 2
Nutzungsbedingungen 6
Inhaltsverzeichnis 7
Danksagung 9
Geleitwort 11
1 Einführung 15
1.1 Zweck und Verwendung dieser Veröffentlichung 15
1.2 Gegenstandsbereich und Prozess der Ergotherapie 16
1.2.1 Gegenstandsbereich 16
1.2.2 Prozess 17
2 Überblick zu schweren psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen 21
2.1 Hintergrund 21
2.2 Klassifizierung der schweren psychischen Erkrankungen 22
2.3 Recovery-Modell 23
3 Der ergotherapeutische Prozess bei Erwachsenen mit schwerer psychischer Erkrankung 25
3.1 Überweisung 25
3.2 Evaluation 26
3.2.1 Betätigungsprofil 26
3.2.2 Analyse der Betätigungsperformanz 27
3.2.3 Betätigungsbereiche 27
3.2.4 Performanzfertigkeiten 30
3.2.5 Performanzmuster 31
3.2.6 Klientenfaktoren 31
3.2.7 Kontext und Umwelt 31
3.2.8 Aktivitätsanforderungen 32
3.2.9 Interpretation und Bewertung der Evaluation 32
3.3 Intervention 33
3.3.1 Interventionsplan und Implementierung 33
3.3.2 Überprüfung der Intervention 35
3.4 Abschluss, Entlassungsplanung und Nachsorge 35
4 Best Practice und Zusammenfassung der Evidenz 37
4.1 Bildung 37
4.2 Supported Education 37
4.2.1 Evidenz für Supported Education 38
4.2.2 Zusammenfassung 38
4.3 Arbeit 39
4.3.1 Supported Employment 39
4.3.2 Evidenz für Supported Employment 39
4.3.3 Evidenz für andere berufliche Interventionen 41
4.3.4 Evidenz für arbeitserfolgsbezogene Faktoren 42
4.3.5 Zusammenfassung 42
4.4 Leben in der Gemeinschaft 42
4.4.1 Fertigkeitstraining 42
4.4.2 Evidenz für Fertigkeitstraining 43
4.4.3 Zusammenfassung 46
4.5 Gesundheit und Wohlbefinden 46
4.5.1 Evidenz 46
4.6 Kognition 47
4.6.1 Kognitive Förderung 48
4.6.2 Kognitives Adaptationstraining 49
4.6.3 Fehlerfreies Lernen 50
4.6.4 Zusammenfassung 50
5 Schlussfolgerung für Praxis, Ausbildung und Forschung 57
5.1 Schlussfolgerung für die Praxis 57
5.2 Schlussfolgerung für die Ausbildung 58
5.3 Schlussfolgerung für die Forschung 58
6 Anhänge 61
A Vorbereitung und Qualifikation von Ergotherapeuten und Ergotherapie-Assistenten 61
B Selected CPT™ Codes for Occupational Therapy Evaluations and Interventions for Adults With Serious Mental Health Illness 63
C Evidenzbasierte Praxis 65
D Übersicht zur Evidenz 70
Literatur 117
Sachwortverzeichnis 125
Glossar 129
Literaturhinweise zum Glossar 135
Personenindex 137
2 Überblick zu schweren psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen (S. 19-20)
2.1 Hintergrund
Ca. 26 % der Amerikaner leiden an einer psychischen Erkrankung. Das größte Leiden trifft jedoch 6 % der Amerikaner, da bei ihnen eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert werden kann (National Institute of Mental Health [NIMH], 2010). Die Praxisrichtlinie richtet sich an diese schwerbetroffene Gruppe. Die häufigste Ursache einer Beeinträchtigung in den Vereinigten Staaten sind schwere psychische Erkrankungen. Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung zählen zu jener Gruppe Behinderter, bei der die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit am unwahrscheinlichsten ist. Dabei liegt die Arbeitslosenquote schätzungsweise zwischen 32 % und 62 % (in Abhängigkeit von der Studie, Cook, 2006). Es gestaltet sich schwierig, den Begriff einer „schweren psychischen Erkrankung“ zu definieren und birgt komplexe politische, wirtschaftliche und soziale Konsequenzen in sich. Die Definitionen unterscheiden sich sowohl in der klinischen Literatur als auch in der Gesetzgebung. Ungeachtet dessen, basieren Begriffserklärungen typischerweise auf einer Kombination aus der Diagnose, Funktionsbeeinträchtigungen und der Krankheitsdauer. Eine der ältesten Definitionen stammt vom National Institute of Mental Health aus dem Jahr 1987. Diese Definition einer „schweren psychischen Erkrankung“ setzt eine nichtorganische Psychose bzw. Persönlichkeitsstörung mit einer Mindestdauer von zwei Jahren voraus, bei der Funktionsbeeinträchtigungen auftreten. Der Alcohol, Drug Abuse and Mental Health Reorganization Act ( SAMSHA, 1993, P. L. 103 – 321) forderte von der Substance Abuse Mental Health Services Administration (SAMSHA; Epstein, Barker, Vorburger, & Murtha, 2002) die Entwicklung einer operationalen Definition des Begriffes einer „schweren psychischen Erkrankung“. Die SAMSHA hat eine Gruppe aus Sachkundigen zusammengestellt, die Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung wie folgt definiert haben: Eine Person (1) ist mindestens 18 Jahre alt und (2) hat derzeit bzw. während des vergangenen Jahres eine diagnostizierbare mentale Verhaltens- bzw. emotionale Beeinträchtigungen von hinreichender Dauer, die den diagnostischen Kriterien innerhalb der [Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 4th ed., text rev.; DSM-IV; American Psychiatric Association, 2000] bzw. deren [International Classification of Diseases, Ninth Revision, Clinical Modification; ICD- 9-CM] äquivalenten (und folgenden) Revisionen entspricht. Ausgenommen davon sind die DSM- IV“V5“-Codes Substanzmissbrauch und Entwicklungsstörungen, es sei denn, sie treten in Verbindung mit einer anderen diagnostizierbaren schweren psychischen Erkrankung auf. (SAMHSA, 1993, S. 29, 422 – 29, 425, Kursivschrift ergänzt) Eine Beratergruppe der SAMHSA schlug vor, die Begrifflichkeit schwere Beeinträchtigung als Beeinträchtigung gemäß Evaluation der Global Assessment of Functioning (GAF) bei einem Skalawert von 60 einzustufen (Endicott, Spitzer, Fleiss & Cohen, 1976). Die Skalenwerte der GAF gründen auf klinischen Studien mit Richtlinien und Beispielen für jeden der 10 Punkte. Danach deutet ein Skalenwert von 91–100 auf höchste Funktionalität in einem breiten Aktivitätsspektrum hin. Ein Skalenwert von 51–60 bezeichnet mäßige Schwierigkeiten in einem sozialen beruflichen wie auch schulischen Umfeld. Der Bereich von 0–10 Skalenpunkten bezeichnet das anhaltende Unvermögen, einer minimalen Körperpflege nachzukommen. In einer Definition der Preadmission Screening and Resident Review (PEASRR), die Menschen in Pflegeeinrichtungen einordnen soll, wird jede psychische Störung, außer Demenz, als schwere psychische Erkrankung klassifiziert, sofern eine signifikante Funktionsstörung die Folge ist (Linkins, Lucca, Housman, & Smith, 2006). Der Begriff „schwere psychische Erkrankung“ wird üblicherweise verwendet, um zu bestimmen, ob die Gesetze der Mental Health Parity Anwendung finden (Peck & Scheffler, 2002). Allgemein gesprochen verlangt das Mental Health Parity von Versicherungsunternehmen die gleiche Deckung, sowohl bei physischen als auch bei psychischen Störungen. Drei verschiedene Formulierungen existieren in der staatlichen Parity- Gesetzgebung: ein breites Spektrum der psychischen Erkrankung, schwere psychische Erkrankung und biologisch bedingte psychische Erkrankung. Das breite Spektrum psychischer Erkrankung ist die umfassendste Bezeichnung und schließt alle Störungen ein, die in der DSM-IV gelistet worden sind. Zehn Staaten benutzen die Begrifflichkeit des breiten Spektrums psychischer Erkrankung, während vier dieser Staaten bestimmte Diagnosen, im Allgemeinen Kindheitsstörungen wie Lernbeeinträchtigungen und Substanzmissbrauch, ausschließen. Die meisten anderen Staaten bedienen sich der engeren Formulierung schwere psychische Erkrankung und biologisch bedingte psychische Erkrankung. Dazu zählen die häufigsten Diagnosen wie Schizophrenie/schizoaffektive Erkrankung, bipolare Störung, Depression, Zwangsstörung und Panikstörung. Obgleich sich die Spezifika im Hinblick auf die Definition einer schweren psychischen Erkrankung unterscheiden mag, werden einzelne Aspekte aus den klassischerweise beschriebenen Richtlinien und Evaluationsmethoden von den Staaten und Agenturen für psychische Gesundheit angewandt, um zu bestimmen, wem ein Anspruch zusteht.
2.2 Klassifizierung der schweren psychischen Erkrankungen
Eine psychiatrische Diagnose kann eine große Variabilität individueller Auswirkungen zeigen, denn eine Diagnose allein hat eine geringere Vorhersagekraft für den funktionellen Status als Faktoren wie der Schweregrad der Symptome (Bottlender, Strauss, & Möller, 2010) und kontextabhängige Gesichtspunkte wie finanzielle Belange und Sozialhilfe ( Bybee, Mowbray, Oyserman, & Lewandowski, 2003). Nichtsdestotrotz resultieren spezielle Diagnosen eher in einer erheblichen Beeinträchtigung in der Betätigungsperformanz und fallen eher unter den Begriff einer schweren psychischen Erkrankung, wenn die Diagnose konkretisiert worden ist. Schizophrenie/schizoaffektive Erkrankungen werden im Allgemeinen als schwere psychische Erkrankung anerkannt, da sie – verglichen mit anderen psychischen Erkrankungen – den höchsten Grad an Beeinträchtigung zur Folge haben (Ali, 2009). Die Diagnose einer Schizophrenie setzt einen Zeitraum voraus, der von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen sowie Wahnvorstellungen und/oder desorganisierten Symptomen wie Denkstörungen geprägt ist. Die Schizophrenie wird im Allgemeinen von negativen Symptomen begleitet wie Affektverflachung, sozialem Rückzug und Antriebslosigkeit (die Schwierigkeit, Dinge in Angriff zu nehmen). Obwohl die positiven Symptome einer Psychose und Desorganisation diese Störung typisieren, sind es die negativen Symptome, die einen größeren Einfluss auf die Lebensfunktion haben (Mileu, Ho, Arnd, & Andreason, 2005). Obgleich eine kognitive Beeinträchtigung nicht zu den diagnostischen Kriterien zur Bestimmung einer Schizophrenie zählt, existieren umfangreiche Forschungsarbeiten, die belegen, dass die kognitive Beeinträchtigung häufig bei einer Schizophrenie auftritt und einen grundlegenden Hinweis auf schwachen Funktionsstatus darstellt (Tandon, Nasrallah, & Keshavan, 2009). Schizoaffektive Erkrankungen inkludieren Gemütsstörungen und haben entweder eine manische oder eine depressive Ausprägung.
Eine bipolare Störung ist eine Gemütsstörung, welche durch manische Abschnitte charakterisiert wird. Gegebenenfalls treten Phasen der Depression auf. Während der manischen Abschnitte erleben die Menschen Stimmungshochs; Energieschübe, während derer sie kaum Schlaf benötigen; Rededrang; impulsives Verhalten und teilweise Größenwahn (APA American Psychiatric Association, 2000). Probleme im Berufsleben (zum Beispiel Arbeitslosigkeit) sind bei bipolaren Erkrankungen – sogar im Falle einer Remission – weit verbreitet. Sie stehen in einem Zusammenhang mit dem Grad an kognitiver Beeinträchtigung (Sanchez-Moreno et al., 2009).
Erscheint lt. Verlag | 5.2.2018 |
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Reihe/Serie | Leitlinien der Ergotherapie |
Übersetzer | Kim Roos |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Gesundheitsfachberufe |
Schlagworte | Aktivierung • Bipolare Störungen • Diagnose • Ergo-, Gartentherapie, Aktivierung, Green Care • Ergotherapie • Evidenzbasierte Interventionen • Funktionsbeeinträchtigungen • Gesundheitspsych. – Med. Psych. – Psychosomatik • Gesundheitspsychologie • Green Care • Kosten • Krankheitsdauer • Leitlinien • Psychosomatik • Recovery-Modell • schizoaffektive Erkrankungen • Schizophrenie • schwere Depressionen • unipolar • Versorgungsqualität • Zufriedenheit |
ISBN-10 | 3-456-95782-3 / 3456957823 |
ISBN-13 | 978-3-456-95782-1 / 9783456957821 |
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