Wirksamkeit von Stottertherapien – Was wir tun und wie wir messen

Beiträge zur 8. Stotterkonferenz der ivs 2017
Buch
158 Seiten
2017
Stottern & Selbshilfe (Verlag)
978-3-921897-89-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wirksamkeit von Stottertherapien – Was wir tun und wie wir messen - Anke Kohmäscher, Veronika Schade, Patricia Sandrieser, Peter Schneider, Hartmut Zückner, Holger Prüß, Kirsten Richardt, Georg Thum, Veronika Neidlinger, Claudia Walther, Henning Wiechers, Tobias Haase
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Der Kongressband enthält Hintergrundtexte zu den einzelnen Beiträgen der 8. Stotterkonferenz der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V., die am 13. Mai 2017 in Fulda stattfand. Die ivs setzt damit eine kontinuierliche Folge von thematisch ausgerichteten Konferenzen zum Thema Redeflussstörungen fort. Mit dem Titel: Wirksamkeit in der Stottertherapie – Was wir tun und wie wir messen greift die Konferenz die aktuelle Diskussion zur Evaluation von Stottertherapie auf. Mit den 10 Vorträgen aus Deutschland, Großbritannien und Neuseeland wird über ein breites Spektrum von Therapieverfahren die nationale und internationale Per-spektive zum Thema abgebildet. Neben den Fachvorträgen von Wissenschaftlerin-nen und Therapeutinnen finden sich im Buch auch zwei Beiträge von Stotternden, die über ihre langjährigen Wege durch Therapien und Selbsthilfe berichten.
Die Originalvorträge sind auf DVD im Demosthenes-Verlag der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V., Köln erhältlich.

Prof. Dr. Anke Kohmäscher (geb. Alpermann) studierte Logopädie in Nijmegen (NL) und Aachen und spezialisierte sich zeitgleich in Antwerpen (B) zur Stottertherapeutin. Während und nach ihrem Studium arbeitete sie als Logopädin und Stottertherapeutin inverschiedenen Praxen. 2010 schloss sie ihre Promotion zum Thema Stottern ab und veröffentlichte Fachartikel sowie eine Monographie über Stottern. Zurzeit arbeitet sie als Professorin für Redeflussstörungen an der Fachhochschule Fresenius in Hamburg.

Veronika Schade absolvierte ihre Ausbildung zur Logopädin in Augsburg mit anschließendem Diplomstudium der Lehr- und Forschungslogopädie an der RWTH Aachen. Sie verfasste ihre Diplomarbeit zum Thema Stottertherapie und Mehrsprachigkeit am Montreal Fluency Centre/ Canada. Seit 2002 arbeitete sie in Festanstellung als klinische Logopädin und Lehrlogopädin an Berufsfachschulen und begleitet Lehraufträge an Fachhochschulen für den Bereich Redeflussstörungen und Clinical Reasoning. Derzeit befindet sie sich im Promotionsstudium an der RWTH Aachen zum Thema Clinical Reasoning und Redeflussstörungen. Sie ist Lehrlogopädin (dbl) und Lidcombe Therapeutin.

Dr. Patricia Sandrieser beendete ihre Ausbildung zur Logopädin 1991. Seit 2005 leitet sie die Abteilung Logopädie am Katholischen Klinikum Koblenz / Montabaur. Sie entwickelte gemeinsam mit Peter Schneider das Therapiekonzept „KIDS“ für stotternde Kinder. Sie verfasste zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. „Stottern im Kindesalter“ zusammen mit Peter Schneider. Weiterhin hält sie Seminare und Vorträge im In- und Ausland. Sie arbeitete in der Steuergruppe bei der Erstellung der AWMF-Leitlinie Redeflussstörungen mit. Sie ist Mitglied in der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V., in der IFA und im dbl.

Peter Schneider arbeitet seit 1990 als Lehrlogopäde (dbl) für Redeflussstörungen an der Schule für Logopädie in Aachen. Zudem war er bis 2014 Dozent des ECSF (European Specialization Course on Fluency Disorders). Er hält Seminare und Vorträge im In- und Ausland. Gemeinsam mit Patricia Sandrieser entwickelte er den Therapieansatz für stotternde Kinder “KIDS” und veröffentlichte u.a. “Stottern im Kindesalter”. Er arbeitete in der Steuergruppe bei der Erstellung der AWMF-Leitlinie Redeflussstörungen mit. Er ist Mitglied in der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V., in der IFA und im dbl.

Hartmut Zückner schloss ein Studium der Germanistik an der RWTH in Aachen ab und nach einer mehrjährigen Lehrertätigkeit absolvierte er eine Ausbildung zum Logopäden an der Lehranstalt für Logopädie des Universitätsklinikums in Aachen. Zur Zeit ist Hartmut Zückner Lehrlogopäde an der Schule für Logopädie in Aachen und Lehrbeauftragter für Redeflussstörungen an der RWTH Aachen. Er gehört dem Gründungskomitee der ECSF an, einer Vereinigung, die die Ausbildung von Stottertherapeuten auf europäischer Ebene durchführt. Hartmut Zückner behandelt stotternde Patienten in ambulanter Einzel- und Gruppentherapie nach dem von ihm entwickelten IMS-Therapiekonzept. 2016 veröffentlichte er den Desensibilisierungsfragebogen Stottern (DST) ein Diagnoseverfahren zur Messung des Desensibilisierungsstatus erwachsener Stotternder.

Holger Prüß Holger Prüß hat sich als selbstbetroffener Sprachheilpädagoge seit jeher auf die Therapie des Stotterns spezialisiert. Seit 1989 ist er für die stationäre Therapie Jugendlicher und Erwachsener in der LVR-Klinik Bonn zuständig. Er entwickelte das Konzept der Bonner Stottertherapie, das durch viele Vorträge und Fortbildungen auch im ambulanten Rahmen weite Verbreitung findet.

Kirsten Richardt hat sich als Sprachheilpädagogin schon immer sehr intensiv mit dem Thema Stottern auseinandergesetzt und ist seit 2008 im Team der Bonner Stottertherapie tätig. Außerdem gibt sie Fortbildungen zum Thema Stottern und unterrichtet an der Universität zu Köln sowie an der IB Medizinische Akademie Schule für Logopädie in Köln.

Georg Thum (Akademischer Sprachtherapeut M.A.) ist seit 20 Jahren ausschließlich in der Stottertherapie tätig. Er konzipierte 2002 zusammen mit I. Mayer die Intensivtherapie »Stärker als Stottern« und führt den methodenkombinierten Ansatz auch ambulant in eigener Praxis durch. Zudem ist er als Dozent für »Redeflussstörungen« und als Leitung der Stotterberatungsstelle an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Er begleitete das Projekt »Stottern und Schule«, aus dem ein Lehrerratgeber und eine Broschüre entstanden sind. 2014 veröffentlichte er zusammen mit Mayer ein Buch zum Thema und bietet für die BVSS e.V. regelmäßig Fortbildungen an.

Veronika Neidlinger (Akademische Sprachtherapeutin M.A.) ist seit 2013 im Team von »Stärker als Stottern« bei Georg Thum und Ingeborg Mayer tätig. Derzeit beschäftigt sie sich in ihrer Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit den Fragen: Wie lässt sich Stottern messen? Wie kann Erfolg in der Stottertherapie erfasst werden? Ambulant ist sie seit Beginn ihres Masterstudiums 2013 schwerpunktmäßig im Bereich Redeflussstörungen tätig.

Claudia Walther (Diplom-Logopädin) arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Logopädin in Kreischa/Dresden in einer logopädischen Praxis mit dem Schwerpunkt Stottertherapie. Anschließend absolvierte sie den Studiengang Lehr- und Forschungslogopädie an der RWTH Aachen. In ihrer Diplomarbeit befasste sie sich intensiv mit Stottern im Kindesalter und konzipierte ein Diagnostikinstrument für stotternde Kinder. Unterstützt durch die Forschungsförderung des dbl arbeitet sie momentan an einem Promotionsprojekt zum Erleben des Stotterns bei Kindern. Zusätzlich ist sie als Referentin für Stottern im Kindesalter sowie in der Supervision und Behandlung stotternder Kinder und Jugendlicher tätig.

Henning Wiechers studierte Germanistik und ist aktuell tätig als wiss. Mitarbeiter und freiberuflicher Webentwickler. Er ist Stotternder und seit 1999 in der Stotterer Selbsthilfe aktiv.

Tobias Haase hat Biochemie studiert und arbeitet als Projektreferent. Er ist Stotternder und seit 2011 Mitglied der Stotterer Selbsthilfe und dort in verschiedenen Tätigkeiten aktiv.

Vorwort 6
Wissen was wirkt – Herausforderungen bei der
Evaluation von Stottertherapien 9
Clinical Reasoning- der Brückenschlag zwischen
Empirie und praktischer Tätigkeit 23
Alltagsnahe Therapieforschung in der Stottertherapie 32
Desensibilisierungsfragebogen Stottern (DST) - Ein
Messverfahren zur Auswirkung von Stottern und seine
Optionen für therapeutisches Handeln 39
Ausgewählte Aspekte patientenorientierter
Therapie und deren Evaluation 60
Evidenzbasierung in der Stottertherapie - Teil I - Sollen
Therapeuten zu Empirikern werden? 74
Evidenzbasierung in der Stottertherapie - Teil II - Wie können
Therapeuten zu Empirikern werden? 91
Herausforderungen in der Diagnostik und Behandlung
stotternder Kinder - Therapieerfolg oder Spontanremission? 108
Was hilft und was nicht – eine Retrospektive Betroffener - Teil I 117
Was hilft und was nicht – eine Retrospektive Betroffener – Teil II 126
Literaturverzeichnis 137
Autorenverzeichnis 151
Danksagung 156

Als 2015 die ersten Vorbereitungen zur 8. Stotterkonferenz der ivs begannen, hatte sich das Thema - Wirksamkeit von Stottertherapie – aus einem zuvor mehrjährigen Diskussionsprozess innerhalb der ivs entwickelt. Die Diagnostikempfehlungen (ivs 2014) waren ein folgerichtiger erster Schritt hin zu einer systematischen Evaluation von Stottertherapien. Mit dem OASES (Yaruss et al 2016) und dem Desensibilisie-rungsfragebogen (Zückner 2016) liegen nun noch 2 weitere für den deutschsprachigen Raum verwendbare Fragebögen vor. Im Sommer 2016 wurde nach langjähriger Vorarbeit auch unter Mitwirkung der ivs die AWMF Leitlinie für Redeflussstörungen (Neumann et al. 2016) veröffentlicht. Vor allem aus der AWMF Leitlinie für Redeflussstörungen lässt sich für Therapeutinnen kurz- und mittelfristig die Forderung nach Evaluation der Therapieergebnisse in der Stottertherapie ableiten. Dieses auch aus der Sicht von Therapiesuchenden plausible Ziel stößt allerdings in der therapeutischen Praxis noch auf theoretische und praktische Hindernisse. In den letzten Jahren wurden auch in Deutschland einige Studien im Bereich Evaluation von Stottertherapie vorgelegt. Weitestgehend unklar ist oft, welche Annahmen in den untersuchten Therapien über deren Wirkmechanismen getroffen werden. Es mag etwas überraschen, aber die Frage: Was wirkt eigentlich in der Stottertherapie? bleibt momentan im wissenschaftlichen Diskurs weitestgehend unbeantwortet. Stattdessen ist eine Tendenz nicht zu übersehen, Evaluationsergebnisse von Therapien zu Werbezwecken zu nutzen, was sehr offensichtlich marktwirtschaftlich motiviert ist. Schon Baumgartner (2012) betonte die Vielschichtigkeit der Wirkme-chanismen im therapeutischen Prozess. Kollbrunner (2017) plädiert für eine breitere Betrachtungsweise sowohl der Entstehungszusammenhänge des Stotterns als auch der komplexen Wirkebenen der Therapie. Zudem müssen wir uns auch in dem Maße, wie Evaluation im Bereich Stottern statt-findet, fragen, was die Zahlen, die erzeugt werden, eigentlich bedeuten. Etwas pro-vokativ könnte man hinzufügen: Ist alles, was messbar erscheint, auch wirklich ver-antwortlich messbar? Hier besteht aus Sicht der ivs noch einiger Diskussionsbedarf, der nicht gescheut werden sollte, um der hinlänglich bekannten Mehrdimensionalität des Stotterns gerecht zu werden. Stottertherapien werden bisher meist nach zwei grundsätzlichen Therapierichtungen eingeteilt, Stottermodifikation und Fluency shaping (bzw. Sprechmodifikation). In der Praxis haben sich Therapiekonzepte etabliert, die einer der beiden Richtungen folgen oder als sog. kombinierte Ansätze Elemente beider Richtungen miteinander verbinden. Diese in erster Linie sprechtherapeutisch / logopädisch ausgerichteten Sichtweisen werden aufgrund der inneren Logik des Stotterns in modernen Therapien selbstverständlich mit psychotherapeutischen Elementen erweitert. Mit der Einführung der ICF-Nomenklatur auch für den Bereich Stottern wird dieses Störungsbild heute als bio-psycho-soziales Geschehen betrachtet und zeigt sich in seiner individuellen Ausprägung sehr unterschiedlich. So ist ein weiter gefasster Betrachtungsrahmen für Stottertherapie entstanden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich eine Therapie planen, umset-zen und evaluieren lässt, welche sich an den klientindividuellen Beeinträchtigungen im Bereich Körper, psychische Belastung und Kommunikationsfähigkeit orientiert. Was bedeutet nun also Erfolg in der Stottertherapie? Wie kann dieser Erfolg gemes-sen werden, und können Veränderungen in der Therapie klar den entsprechenden Interventionen zugeordnet werden? Wird es möglich sein, neue bio-psycho-soziale Kriterien für die Evaluation von Stottertherapien zu formulieren, die künftig als Stan-dard für alle Therapien gelten können? Mit der 8. Stotterkonferenz hat die ivs 2017 ein Podium für Beiträge zu diesen wichtigen Themen geschaffen. Im vorliegenden Buch finden sich Hintergrundtexte zu acht der zehn Beiträge der Konferenz. Wiederum acht der Originalvorträge sind im Demosthenes-Verlag als DVD Box erhältlich. Christiane Koch, Claudia Walther, Robert Richter September 2016

Erscheinungsdatum
Vorwort Claudia Koch, Claudia Walther, Robert Richter
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Maße 145 x 210 mm
Gewicht 260 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Krankheiten / Heilverfahren
Medizin / Pharmazie Gesundheitsfachberufe Logopädie
Schlagworte AWMF-Leitlinie • IVS • Stotterkonferenz 2017 • Stottern • Stotternde • Stottertherapeuten • Therapie
ISBN-10 3-921897-89-0 / 3921897890
ISBN-13 978-3-921897-89-8 / 9783921897898
Zustand Neuware
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