Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika

Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierung und Alternativen. Mit einem Exkurs zur Wiederkehr des Elektroschocks
Buch | Softcover
241 Seiten
20,00 inkl. MwSt
Alles über die Wirkungsweisen neuer Antidepressiva, atypischer Neuroleptika und moderner Elektroschocks, ihre Risiken, Schäden und Kontraindikationen.

Bei welchen Symptomen weisen Herstellerfirmen Ärzte an, die Psychopharmaka zu verringern oder sofort abzusetzen? Welche Probleme können beim Absetzen auftreten, und wie lassen sich diese in den Griff bekommen? Warum wollen Psychiater verstärkt Elektroschocks verabreichen? Wie verfälschen Placebo-Effekte Wirksamkeitsstudien? Woran erkennt man Langzeitschäden frühzeitig? Wie lassen sich Neuroleptika notfalls niedrig dosieren? Welche Selbsthilfemöglichkeiten, klinischen Alternativen und allgemeinärztlichen alternativen Behandlungsmethoden gibt es bei Psychosen, Depressionen und sonstigen ernsten psychischen Problemen?

Mit Geleitworten von Andreas Heinz, dem kommenden Präsidenten der DGPPN, sowie Peter und Sabine Ansari (Autor und Autorin von "Unglück auf Rezept") und einem Nachwort der Oberstaatsanwältin Marina Langfeldt.

Volkmar Aderhold, Jg. 1954, Dr. med., Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychotherapeutische Medizin, arbeitet seit 1982 in der Psychiatrie. 1996-2006 Oberarzt im Bereich Psychosen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Seit 2006 Mitarbeiter am Institut für Sozialpsychiatrie an der Universität Greifswald. Und freiberuflich tätig mit Fortbildungen und Umsetzung des Offenen Dialoges in stationären und ambulanten Strukturen. Zahlreiche Veröffentlichungen.

Peter Lehmann, Jg. 1950, Dipl.-Sozialpädagoge, heute selbstständiger Autor und Verleger in Berlin. 1986 Mitbegründer von PSYCHEX (Schweiz), seither Vorstandsmitglied, 1991 Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied des Europäischen Netzwerks von Psychiatriebetroffenen, 1994-2000 Vorstandsmitglied des Bundesverbands Psychiatrie-Erfahrener, 1996 Mitbegründer vom Weglaufhaus Berlin. 2010 Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Aristoteles-Universität Thessaloniki. 2011 Bundesverdienstkreuz. Seit 2013 Schirmherr der Berliner Organisation Psychiatrie-Erfahrener und Psychiatrie-Betroffener. Diverse Buchpublikationen.

Marc Rufer, Dr. med., Arzt und Psychotherapeut. Nach Abschluss meines Medizinstudiums arbeitete ich als Assistenzarzt in einer großen staatlichen Psychiatrischen Klinik. Von Anfang an tat ich mich schwer mit der psychiatrischen ›Diagnostik‹ und ›Behandlung‹ von psychischen ›Störungen‹. Den Schritt zur Kritik der Psychiatrie als Ganzes machte ich nach einer Zeit der intensiven Auseinandersetzung. 1986 Mitbegründer von PSYCHEX (Schweiz), seither Vorstandsmitglied. Mit meinen Büchern, Zeitschriften- und Zeitungsartikeln versuche ich, psychiatriekritische Gedanken öffentlich zu machen.

Josef Zehentbauer, Geboren 1945, Dr. med., verheiratet, vier Kinder, langjährige Tätigkeit als Allgemeinarzt und Psychotherapeut in einer psychosomatisch-orientierten Gemeinschaftspraxis in München. Früher ärztliche Tätigkeit in Afrika (Nigeria) und Indien (Kalkutta), mehrjährige Arbeit in der Neurologie, in verschiedenen psychiatrischen Kliniken und der Akutstation einer Nervenheilanstalt sowie gemeinsame Projekte mit Franco Basaglia und anderen Exponenten der ›Kritischen Psychiatrie‹ Italiens. Mitarbeit an Fernseh- und Rundfunksendungen zum Thema Psychopharmaka. Zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Seminare über Psychiatrie, Psychopharmaka/Psycho-Drogen, Medizinkritik, Psychotherapie und alternative Heilverfahren.

Geleitwort – Peter und Sabine Ansari ..... 11
Geleitwort – Andreas Heinz … 12
Vorwort – Peter Lehmann ..... 15

Risiken und Schäden neuer Antidepressiva und atypischer Neuroleptika – Peter Lehmann ..... 19

Neue Antidepressiva ..... 27
Agomelatin · Bupropion · Citalopram · Dapoxetin · Duloxetin ·Escitalopram · Fluoxetin · Fluvoxamin · Milnacipran · Paroxetin · Reboxetin · Sertralin · Tianeptin · Venlafaxin · Vortioxetin
Referenz-Antidepressivum Imipramin ..... 55
Antidepressiva in der Erprobung ..... 57
Seltene und sehr seltene Schäden bei neuen Antidepressiva ..... 57
Herkömmliche oder neue Antidepressiva? ..... 60

Atypische Neuroleptika ..... 60
Amisulprid · Aripiprazol · Asenapin · Clozapin · Loxapin · Lurasidon · Olanzapin · Paliperidon · Quetiapin · Risperidon · Sertindol · Sulpirid · Ziprasidon
Referenz-Neuroleptikum Haloperidol ..... 83
Neuroleptika in der Erprobung ..... 85
Seltene und sehr seltene Schäden bei atypischen Neuroleptika ..... 85
Herkömmliche oder atypische Neuroleptika? ..... 88
Frühwarnzeichen chronischer und lebensgefährlicher Schäden ..... 92
Delire ..... 93
Entzugserscheinungen und Chronifizierung von Depressionen ..... 94
Entzugserscheinungen und Chronifizierung von Psychosen ..... 99
Suizidalität ..... 102
Hirnstörungen und Hirnschäden ..... 104
Allergische Reaktionen ..... 107
Augenschäden ..... 111
Hormon- und Sexualstörungen ..... 112
Herzschäden ..... 115
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ..... 117
Leberschäden ..... 118
Blutdruck- und Gefäßstörungen ..... 119
Zahnschäden ..... 120
Nierenschäden ..... 121
Muskelschäden ..... 123

Wiederkehr des Elektroschocks ..... 125
Wirkungsweise moderner Elektroschocks ..... 128
Indikationen ..... 133
Kontraindikationen ..... 139
Unerwünschte Wirkungen ..... 141
Schwangerschaftsrisiken und -schäden ..... 144
Probleme mit dem Beenden von Elektroschock-Serien ..... 145
Chronische und lebensgefährliche Schäden ..... 146
Aufklärung über Risiken und Schäden? ..... 151

Alternativen zu Antidepressiva, Neuroleptika, Elektroschocks ..... 152
Humanistisch orientierte Alternativen ..... 153
Alternativen zu Neuroleptika ..... 153
Alternativen zu Antidepressiva ..... 154
Alternativen zu Elektroschocks ..... 154
Psychosoziale Patientenverfügung ..... 155
Glossar ..... 157
Quellen ..... 161

Placebo-Effekte – Marc Rufer ..... 175

Mythos und Ritus ..... 175
Placebo-Effekte allüberall ..... 177
Selbstheilungskräfte ..... 178
Placebos im ärztlichen Alltag? ..... 178
Wirksamkeitsprüfungen ..... 179
Auswahl der Versuchspersonen ..... 181
Lug und Trug ..... 181
Fazit ..... 182
Quellen ..... 184

Ärztliche Begleitung beim Umgang mit Psychopharmaka und der Suche nach Alternativen – Josef Zehentbauer ..... 185

Selbstverantwortung übernehmen statt blind vertrauen ..... 186
Alternative Medikamente ..... 187
Homöopathie und Orthomolekulare Medizin ..... 190
Nicht-medikamentöse Herangehensweisen ..... 191
Psychotherapie – Hilfe in schwierigen Zeiten ..... 192
Familie, Freunde, Selbsthilfe ..... 194
Vorsorgemaßnahmen treffen ..... 195
Resümee ..... 196
Quellen ..... 196

Minimaldosierung und Monitoring bei Neuroleptika – Volkmar Aderhold ..... 198

Dopamin und Psychosen ..... 198
Neuroleptika-Niedrigdosierung bei der Akutbehandlung ..... 200
Neuroleptika-Niedrigdosierung und unerwünschte Wirkungen ..... 203
Wirksamkeit der Neuroleptika ..... 206
Supersensitivität durch Neuroleptika ..... 207
Polypharmazie ..... 210
Lebensverkürzende Wirkungen ..... 212
Kontrolluntersuchungen ..... 215
Fazit für die Verordnungspraxis ..... 217
Literatur ..... 218

Psychopharmaka absetzen? Und wenn ja, wie? – Volkmar Aderhold, Peter Lehmann, Marc Rufer & Josef Zehentbauer ..... 223

Nichts überstürzen ..... 224
Weitere Ratschläge ..... 225
Selbstverantwortung und Unterstützung ..... 229
Warnhinweise ..... 231
Quellen ..... 232

Ein medizinjuristisches Nachwort – Marina Langfeldt ..... 234

Anhang

Über die Autorinnen und Autoren ..... 238
Psychopharmaka-Index ..... 240

Vorwort: In diesem Buch geht es darum, Patientinnen und Patienten in die Lage zu versetzen, selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie vorgeschlagene neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika einnehmen oder sich moderne Elektroschocks verabreichen lassen wollen oder lieber nicht. Und welche Alternativen bestehen – sollten sie überhaupt eine Behandlung wünschen bzw. nach ihrer Meinung gefragt werden. Neben den direkt Betroffenen spricht dieses Buch auch alle anderen Personengruppen an, die mit dieser Thematik zu tun haben, seien es Angehörige, Ärzte, Pharmakologen, Pfleger, Psychotherapeuten, Genesungsbegleiter, Sozialarbeiter, Juristen, Journalisten, Politiker oder Funktionäre von Krankenkassen. Aus Gründen einer leichteren Lesbarkeit verzichten die Autoren mehrheitlich darauf, in ihren Beiträgen beide Geschlechter einheitlich zu berücksichtigen, und entschieden sich für die traditionelle Verwendung der deutschen Sprache. Dafür verweigern sie sich der üblichen Praxis, was Literaturangaben betrifft: Statt nur die Initialen der Vornamen von Autorinnen und Autoren zu nennen, geben sie deren vollständige Vornamen wieder und machen damit die männliche Dominanz in der herrschenden Wissenschaft deutlich. Die Behandlungsrichtlinien von Psychiaterverbänden setzen den aufgeklärten Patienten voraus. Dieser kennt die Risiken und Alternativen der Behandlung ebenso wie die Ergebnisse der Untersuchungen seines körperlichen Gesundheitszustands. Bestimmte Kontrolluntersuchungen (Monitoring) werden vor Beginn einer Verabreichung von Elektroschocks oder Psychopharmaka vorgenommen, ebenso nach gewissen Zeitabständen fortwährender Psychopharmaka-Behandlung, um sich entwickelnden chronischen oder lebensbedrohlichen Schäden frühzeitig auf die Spur zu kommen. Der aufgeklärte Patient kennt die Bedeutung von Symptomen, die auf solche behandlungsbedingte Schäden hinweisen. Hierzu gehören Herzrhythmusstörungen, Diabetes (Zuckerkrankheit), Blutbildveränderungen, Geschwulstbildungen, Augenerkrankungen und vieles mehr. Die Betroffenen selbst entscheiden, ob sie die Psychopharmaka oder Elektroschocks verabreicht haben wollen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. In aller Regel lässt die Aufklärung zu wünschen übrig. Patientinnen und Patienten wird eine umfassende Aufklärung über die Risiken der Behandlung vorenthalten. Sie werden nicht über Behandlungsalternativen informiert, nicht über die Bedeutung der Befunde, die in Kontrolluntersuchungen erhoben werden – wenn sie überhaupt geschehen –, nicht über Probleme beim späteren Absetzen der verordneten Psychopharmaka. Eine Verbreichung von Medikamenten und sonstigen medizinischen Anwendungen gilt allgemein als Körperverletzung. Die Strafbarkeit entfällt erst durch die informierte Zustimmung. Die ohne informierte Zustimmung erfolgte psychiatrische Anwendung, die eventuell Folgeschäden nach sich zieht, gilt nicht als Offizialdelikt, das heißt als Straftatbestand, der von Amts wegen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen auslöst. Trotz der erheblichen, zum Teil sehr häufig auftretenden Gesundheitsschäden durch Psychopharmaka und Elektroschocks, wie sie die Hersteller und Anwender in ihren internen Verlautbarungen und Beipackzetteln eingestehen und die Thema dieses Buchs sind, sehen staatliche Organe keine Notwendigkeit einzugreifen, auch nicht angesichts der im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung hohen Sterblichkeitsrate psychiatrischer Patientinnen und Patienten – egal, ob man sie auf deren schlechte Lebensbedingungen zurückführt oder auf die gesundheitlichen Belastungen durch Psychopharmaka und Elektroschocks. Ohne eine Beweislastumkehr sind die potenziell Geschädigten aus vielfältigen Gründen nahezu chancenlos, Schadenersatzansprüche und Schmerzensgeld durchzusetzen. Eine Umkehr der Beweislast hieße, dass – beispielsweise um die Chance auf Schmerzensgeld zu erhöhen – bei einem Behandlungsschaden nicht der Patient nachweisen müsste, dass der Schaden einzig durch die Behandlung verursacht wurde und dass eingangs keine umfassende Aufklärung über Risiken und Alternativen der Behandlung stattfand. Statt dessen müsste der Verabreicher von Psychopharmaka oder Elektroschocks nachweisen, dass aufgetretene Schäden nicht durch seine Behandlung verursacht wurden und er umfassend aufgeklärt hat. Wie Arno Deister, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), mitteilte, seien in Deutschland innerhalb eines Jahres mittlerweile über 27 % der Erwachsenen von Depressionen, Angststörungen und weiteren psychischen Leiden betroffen, bei den Ursachen für Krankschreibungen und frühzeitige Berentungen stünden psychische Erkrankungen ganz vorn. Dies wirke sich auf fast alle Lebensbereiche aus – Familie, Partnerschaft, soziales Umfeld und Arbeit. Oft komme es zu Chronifizierungen und Frühberentungen (2017). In Österreich und der Schweiz dürften die Zahlen ähnlich sein. Dass psychische Probleme gravierendes Leid bereiten können, steht außer Frage. Die Betroffenen können alles verlieren, was ihnen lieb und wichtig ist: das Sorgerecht für ihre Kinder, ihre Freundinnen und Freunde, die Wohnung, die Arbeit, den Studienplatz, Besitz und Vermögen. Sie können verwahrlosen, sich und andere quälen und schließlich das Selbstbestimmungsrecht, die Freiheit, die Lebensfreude und das Leben selbst verlieren. Umso wichtiger ist es, dass eine medizinische Behandlung, beispielsweise die Verordnung von Psychopharmaka, die Probleme nicht noch verschärft. Welch zentrale Rolle bei der Verstärkung und Chronifizierung psychischer Probleme die in steigender Zahl verabreichten neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika sowie moderne Elektroschocks spielen, welche körperliche Leiden sie zusätzlich schaffen, welche Abhängigkeits-, Entzugs- und Absetzprobleme sie hervorrufen und wie man die Risiken und Schäden kleinzureden versucht, ist Thema des ersten Beitrags. Da in der Regel Ärzte die Verabreichung ihrer Psychopharmaka und Elektroschocks als alternativlos darstellen, endet der Beitrag mit Beispielen überprüfter humanistisch orientierter Alternativen sowie einer Vielfalt von Hilfen, die gutwillige Ärztinnen und Ärzte schon heute in einzelnen psychiatrischen Kliniken anbieten – jenseits von Pharmazie und Elektrotechnik. Marc Rufers Auseinandersetzung mit dem Placebo-Effekt gibt Aufschluss darüber, wie Menschen auf therapeutische Maßnahmen reagieren und wie sehr die Psyche vermeintlich rein biologische Wirkungen bestimmt: Der Glaube ist entscheidend, die Überzeugung, die Hoffnung auch, etwas Wirkungsvolles eingenommen zu haben. Das gilt für Medikamente genauso wie für Placebos. So ist es praktisch unmöglich, Placebo-Effekte und erwartete therapeutische Wirkungen auseinanderzuhalten. Die Resultate von zulassungsorientierten, placebokontrollierten Studien mit Psychopharmaka sind deshalb äußerst fragwürdig. Patientinnen und Patienten sind gut beraten, wenn sie mit Skepsis auf »evidenzbasierte Wirksamkeitsstudien« reagieren, sollten Ärztinnen und Ärzte sie zur Akzeptanz ihrer Psychopharmaka verleiten wollen. Von Josef Zehentbauer folgen – in langer Praxis – erprobte Hilfestellungen, die Allgemeinärzte Menschen mit ernsten psychischen Problemen geben können, angefangen von naturheilkundlichen Mitteln über Ratschläge zur Ernährung und zur Mobilisierung körpereigener Drogen bis hin zu psychotherapeutischen Gesprächen und der Ermutigung, sich im Selbsthilfebereich zu engagieren und Selbstverantwortung zu übernehmen. Große Bedeutung hat die Minimaldosierung von Neuroleptika, wenn Menschen mit ernsten psychischen Problemen in ihrer derzeitigen Lebenssituation nicht ohne Psychopharmaka zurechtkommen oder diese nicht mehr vollständig absetzen können. Angesichts des häufig schlechten körperlichen Zustands psychiatrischer Patientinnen und Patienten sind hierbei Kontrolluntersuchungen wichtig. Psychiatrisch Tätige, Patientinnen und Patienten und ihnen Nahestehende sollten solche Untersuchungen kennen, um Risiken einigermaßen in Grenzen halten und bei ersten Anzeichen sich entwickelnder Schäden frühzeitig Konsequenzen ziehen zu können. Sollte aus welchen Gründen auch immer die Verabreichung oder Einnahme von Neuroleptika unumgänglich sein, ist angesichts des fortbestehenden Trends zu höheren Neuroleptika-Dosierungen, auf den beispielsweise seit Jahren im »Arzneiverordnungs-Report« hingewiesen wird, ein Appell an die Vernunft notwendiger denn je – unterlegt von all den psychiatrischen Studien, die den fehlenden Nutzen der üblichen Dosierungen aufzeigen. Im letzten Beitrag folgen Ratschläge für Menschen, die sich Gedanken machen, ihre Psychopharmaka abzusetzen. Hierzu zählt der Rat, den Entschluss zum Absetzen sorgfältig zu durchdenken, nichts zu überstürzen, gerade bei längerer Einnahmezeit schrittweise vorzugehen, sich über Entzugs- und Absetzprobleme sowie bewährte Maßnahmen zu ihrer Minimierung zu informieren und sich im Anschluss auch mit dem Sinn der Depression oder Psychose auseinanderzusetzen, um nicht blind in die nächste Krise zu stolpern. Mit Volkmar Aderhold, Marc Rufer und Josef Zehentbauer ist es mir gelungen, drei hochkarätige Mitautoren für dieses Buch zu gewinnen. Wir – sie als professionell tätige Ärzte und ich im Selbsthilfebereich – weisen grob geschätzt zusammen 150 Jahre Praxiserfahrung auf: Erfahrung in der Praxis, Menschen zu helfen, ernste psychische Krisen ohne den Einsatz riskanter Psychopharmaka zu bewältigen und den Weg aus den therapeutischen Sackgassen zu finden, in die sie Mainstream-Psychiater mit großem finanziellen Aufwand hineinmanövrierten. An dieser Stelle bedanke ich mich auch bei Peter Ansari, Paul Göbel, Iris Heffmann, Bernd Holdorff, Margret Osterfeld, Peter Stastny und Reinhard Wojke, die mit Anregungen, medizinischen Erläuterungen, Übersetzungshilfen, Korrekturen und Unterstützung in EDV-Fragen wesentlich zum Gelingen dieses Buchs beigetragen haben. Peter Lehmann

Erscheinungsdatum
Nachwort Marina Langfeldt
Vorwort Andreas Heinz, Peter & Sabine Ansari
Zusatzinfo 5 Abbildungen, 2 Tabellen
Verlagsort Berlin / Shrewsbury
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 365 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pharmakologie / Pharmakotherapie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Medizin / Pharmazie Pharmazie
Schlagworte Antidepressiva • Antipsychotika • Arzneimittelabhängigkeit • Arzneimittelsucht • Atypika • EKT • Elektrokonvulsionstherapie • Elektrokrampftherapie • Elektroschock • Empowerment • Entzugserscheinungen • Medikamentenabhängigkeit • Medikamentenaufklärung • Medikamentenaufklärung • Medikamentenreduktion • Medikamentenreduzierung • Medizin • Mildere Mittel • Neuroleptika • Pharmazie • Placebo • Psychopharmaka • Psychopharmakotherapie • Recovery • Selbsthilfe • Taychyphylaxie
ISBN-10 3-925931-68-6 / 3925931686
ISBN-13 978-3-925931-68-0 / 9783925931680
Zustand Neuware
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