Produktion reaktiver Sauerstoffverbindungen polymorphkerniger neutrophiler Granulozyten von Patienten mit Diabetes mellitus und chronischer Parodontitis

Vorangegangene Studien haben auf mögliche Zusammenhänge in der Entstehung und Entwicklung der Parodontitis (PA) und des Diabetes mellitus (DM) hingewiesen. Die Mehrheit der Untersuchungen deuten auf eine erhöhte Prävalenz sowie einen erhöhten Schweregrad der parodontalen Erkrankung bei Diabetikern hin. Als mögliche Erklärung für die wechselseitige Beziehung des DM und der PA wird eine Dysfunktion der polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten (PMN) diskutiert, genauer eine fehlgesteuerte Produktion von reaktiven Sauerstoffverbindungen (reactive oxygen species = ROS) durch die PMN.
Die Ziele dieser Studie bestanden darin, die intra- und extrazelluläre Produktion von ROS durch PMN zu bestimmen. Untersucht wurden Diabetespatienten und diabetesfreie Individuen, die an chronischer Parodontitis litten.
Für die Gewinnung der PMN, wurden diese aus peripherem Venenblut isoliert und mit drei repräsentativen Stimuli aktiviert: N-formyl-methionin-leucin-phenylalanin (fMLF), Phorbol 12-myristat 13-acetat (PMA) und opsoniertes Zymosan (OZ). Frühere Studien haben gezeigt, dass diese drei Substrate rezeptorvermittelt bzw. mittels chemischer Interaktion (PMA) die NADPH Oxidase aktivieren. Die ROS - Produktion wurde mittels Chemilumineszenz (CL) ermittelt. Als chemilumineszenzerregende Substrate wurden Isoluminol und Luminol verwendet.
Es konnte kein Unterschied hinsichtlich des Schweregrades der Parodontitis bei Patienten gezeigt werden, unabhängig ob ein Diabetes mellitus diagnostiziert wurde oder nicht. Erwartungsgemäß zeigten die internistischen Parameter der Diabetespatienten im Gegensatz zu den Vergleichsgruppen, eine unzureichende metabolische Kontrolle der Blutglukose.
Die Untersuchungen der Granulozytenfunktion mittels Chemilumineszenz ergab, dass lediglich nach Stimulierung mit opsoniertem Zymosan ein Unterschied zwischen den Gruppen nachweisbar war, nicht aber nach fMLF oder PMA Aktivierung. Die gesunden Studienteilnehmer zeigten eine leicht erhöhte Gesamtproduktion an ROS sowohl intra- als auch extrazellulär.