Autonomie trotz Wachkoma
disserta (Verlag)
978-3-95935-230-7 (ISBN)
Auf Grund fehlender Möglichkeiten, die in der Fachwelt vorherrschenden Forschungsergebnisse in der alltäglichen Arbeit anwenden zu können, wird aufbauend darauf eine konzeptionelle Neuausrichtung aufgezeigt. Dieses Konzept der "partizipativen Selbstbestimmung im Wachkoma als neues Konzept der Autonomie" basiert auf individueller Willensexploration und integriert verschiedene Ansätze, wie diese herausgebildet werden kann.
Das Buch widmet sich neben den verschiedenen Fachkräften, die sich im professionellen Setting um die betroffenen Menschen im Wachkoma kümmern, vor allem auch Angehörigen und den betroffenen Menschen selbst.
Marco Sander, M. A., wurde 1979 in Heidelberg geboren. Nach seiner Ausbildung zum Altenpfleger und langjähriger Berufserfahrung in unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheits- und Pflegesektors, entschied sich der Autor dazu seine fachliche Expertise durch ein Studium weiter auszubauen. Durch sein Bachelor- und Masterstudium in Pflegewissenschaften und seine Tätigkeit im Bereich neurologisch erkrankter Menschen wurde sein Interesse für ethische Fragestellungen geweckt. Gerade die zunehmende Konfrontation der umsorgenden Mitarbeiter mit ethischen Dilemmata veranlasste ihn dazu, sich diesem Thema in dem vorliegenden Buch anzunehmen und der Frage nachzugehen, ob Menschen im Wachkoma in ethische Entscheidungsfindungsprozesse aktiv integriert werden können.
Textprobe:
Kapitel 2 Theoretische Fundierung zum Themengebiet:
Folgend werde ich die Themenkomplexe Wachkoma mitsamt der Diagnosevielfalt und des daraus resultierenden Diagnosedilemmas, ethische Entscheidungsfindung und deren Anwendbarkeit auf das Wachkoma sowie den Bereich der Therapiezieländerung aus rechtlicher Sicht und adaptiert auf die Pflege neurologisch erkrankter Menschen definitorisch darstellen. Darauf aufbauend werde ich den bisherigen Forschungsstand zusammenfassend beleuchten und anhand dessen die abschließende Forschungsfrage erläutern.
Vorausgeschickt sei hierbei, dass einige tangierte Themengebiete bereits eine anfängliche Ergebnispräsentation der abschließenden Forschungsfrage beinhalten, ich diese jedoch bewusst an dieser Stelle verorte, also vor der eigentlichen Ergebnispräsentation und Diskussion, da ich diese als Wissensgrundlage ansehe und diese somit zur ganzheitlichen Problemdarstellung dienen.
2.1 Das "sogenannte" Phänomen des Wachkomas:
Im folgenden Kapitel möchte ich beginnend mit der Darstellung der verschiedenen, in der Fachwelt angewandten, Diagnosen zum Phänomen Wachkoma eine Abgrenzung zu weiteren neurologischen, und in ihrer Ausprägung ähnlich dem Wachkoma anmutenden, Erkrankungen vornehmen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen, möchte ich kurz das "hessische Rahmenkonzept zur vollstationären Versorgung von Menschen mit schweren und schwersten neurologischen Schädigungen in Phase F" in der neuesten Fassung aus Dezember 2010 darstellen, da das vorliegende Buch mit dem Ziel erstellt wurde, gerade für Menschen in der stationären Langzeitversorgung eine Hilfestellung zu geben.
Auf Grund der essentiellen Grundlage der Diagnose für den weiteren Verlauf der Erkrankung und da diese Problematik die These unterstützt, dass qua Diagnosestellung unter anderem über das Leben der betroffenen Menschen, ohne diese partizipative einzubeziehen, geurteilt wird, lege ich auf die Darstellung der Definition des Wachkomas und das sich ergebende Dilemma mit der Diagnose ein besonderes Augenmerk und werde diese Thematik deshalb auch ausführlicher darstellen.
2.1.1 Die unterschiedlichen Diagnosen des Wachkomas:
Das umgangssprachlich sogenannte, und teilweise auch wörtlich so verstandene, Wachkoma bezeichnet eine Diagnose, die unterschiedlichsten Definitionen unterliegt.
Neben negativ konnotierten und bewertenden Zuschreibungen wie "Mängelwesen ", "menschenmögliche Seinsweise ", "Abweichung von der Norm ", "eine Art Damoklesschwert " oder Bezeichnungen wie "Dilemma des als Wachkoma (...) bezeichneten menschlichen Lebenszustandes " oder auch "Lebensweise (...) mit der Abwesenheit jedweder Form von Wohlbefinden, Wohlergehen und Lebensqualität " existieren in der modernen wissenschaftlichen Fachwelt unterschiedliche Diagnosen das Wachkoma betreffend, welche ich folgend genauer darstellen möchte. Zur umfassenden Darstellung möchte ich folgend die Entstehungsgeschichte des Wachkomas aus historischem Blickwinkel aufbauend beschreiben.
Als Erstbeschreibung existiert im angloamerikanischen Raum eine Aufzeichnung basierend auf den Umschreibungen des Arztes W. Rosenblath aus dem Jahr 1899. Dieser berichtet über einen 15-jährigen Seiltänzer, der einen Sturz vom Seil schwer verletzt überlebte, in einen Zustand "seltsamer Wachheit " fiel und darin mehrere Monate mittels einer speziellen Sondennahrung überlebte .
Im deutschsprachigen Raum wird das "Phänomen " Wachkoma mittels seiner wissenschaftlichen Erstbeschreibung im Jahr 1940 durch den deutschen Neurologen Ernst Kretschmer folgendermaßen und mittels der ersten Diagnose "apallisches Syndrom" definiert: "Der Patient liegt wach da mit offenen Augen. Der Blick starrt geradeaus oder gleitet ohne Fixationspunkt verständnislos hin und her. Auch der Versuch, die Aufmerksamkeit hinzulenken, gelingt nicht oder höchstens spurenweise; Ansprechen, Anfassen, Vorhalten von Gegenständen erweckt keinen sinnvollen Widerhall. (...) Infolgedessen könne
Erscheinungsdatum | 17.02.2016 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 157 x 7 mm |
Gewicht | 202 g |
Themenwelt | Pflege ► Fachpflege ► Neurologie / Psychiatrie |
Schlagworte | Medizinische Ethik • Wachkoma |
ISBN-10 | 3-95935-230-1 / 3959352301 |
ISBN-13 | 978-3-95935-230-7 / 9783959352307 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich