Alterstraumatologie (eBook)

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2016 | 1. Auflage
336 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-177221-3 (ISBN)

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Alterstraumatologie -
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<p><strong>Mobilität bewahren – Lebensqualität erhalten!</strong></p> <p>Seien Sie gewappnet für die zunehmende Anzahl geriatrischer Patienten. Dieses Buch vermittelt Ihnen das Wissen, was Sie für die angemessene Versorgung ihrer spezifischen Verletzungen benötigen. Unter der Beachtung moderner Implantate und Methoden werden Ihnen alle relevanten Möglichkeiten der operativen und konservativen Therapie gezeigt:</p> <ul> <li>(polyaxial-) winkelstabile Implantate</li> <li>zementaugmentierte Verfahren</li> <li>minimalinvasive Methoden</li> <li>computerunterstützte Techniken</li> <li>Frakturprothesen</li> <li>Megaprothesen</li> </ul> <p>Für jede typische Fraktur wird gezeigt, wie ein sicheres Behandlungskonzept erstellt wird. Die Frakturmorphologie, die lokalen Faktoren und der Gesamtzustand des Patienten werden dabei berücksichtigt. Sie erhalten Entscheidungshilfen, wann eine konservative, osteosynthetische oder endoprothetische Therapie zu empfehlen ist.</p> <p>Nutzen Sie die Strategien der Experten für Ihr konkretes Vorgehen auch bei intraoperativen oder postoperativen Komplikationen und haben Sie den häufig notwendigen „Plan B“ parat.</p> <p>Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.</p>

Steffen Ruchholtz, Benjamin Bücking, Ralf-Joachim Schulz (Hrsg.): Alterstraumatologie 1
Innentitel 4
Impressum 5
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 7
Anschriften 11
1 Allgemeine Grundlagen 15
Zentren für Alterstraumatologie 15
Rationale für eine interdisziplinäre Behandlung in der Alterstraumatologie 15
Historische Entwicklung der alterstraumatologischen Zentren 15
Unfallchirurgisch-geriatrische Kooperationsformen 15
Evidenz für die interdisziplinäre Behandlung in der Alterstraumatologie 17
Zentren für Alterstraumatologie in Deutschland 18
Kennzahlen und Qualitätsmessung in der Alterstraumatologie 18
Grundsätze der Rehabilitation 20
Einleitung 20
Assessments und klinische Entscheidungsfindung 22
Maßnahmen in der Rehabilitation 27
Prävention 34
Therapeutischer Umgang mit Patienten mit kognitiven Defiziten 36
Antikoagulation 41
Einleitung 41
Thromboserisiko des älteren Menschen 41
Thromboseprophylaxe in der Alterstraumatologie 42
Thromboseprophylaxe bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko 44
Perioperatives Vorgehen bei Patienten mit medikamentöser Gerinnungshemmung 44
Idiopathisches Parkinson-Syndrom 48
Einleitung 48
Klinik 49
Verlauf der Erkrankung 50
Diagnostik 50
Therapie 51
Sonderfälle in der Therapie der Parkinson-Krankheit: perioperative Versorgung und akinetische Krise 54
Sturzpathologie 55
Frakturen 55
Schmerztherapie und Anästhesie beim geriatrischen Traumapatienten 57
Einleitung 57
Grundlagen 57
Systemische postoperative Analgesie 59
Regionalanästhesie 62
Chronische Schmerzen bei älteren Patienten 65
Delir-Management 69
Einleitung 69
Definition 72
Klassifikation und klinisches Bild des Delirs 72
Differenzialdiagnostik 74
Pathophysiologie des Delirs 75
Delir-Management 76
Assessment 83
Einleitung 83
Mobilitäts-Assessment 84
Assessment im Krankenhaus und in stationären Alteneinrichtungen 85
Assessment der Alltagsaktivitäten 85
Kognitives Assessment 86
Weitere Assessment-Bereiche 86
Perioperative Versorgung 87
Präoperative Maßnahmen 87
Postoperative Maßnahmen 91
Grundlegende Aspekte der Arzneimitteltherapie bei älteren Patienten 95
Epidemiologische Aspekte 95
Pharmakologisch relevante Altersveränderungen 96
Adherence bei älteren Patienten 98
Risiko-Nutzen-Analyse bei älteren Patienten 99
Spezielle geriatrische Risiken im Zusammenhang mit Pharmakotherapie 100
Polypharmazie begrenzen 101
Kategorisierung von Pharmaka 101
Kategorisierung besonders vulnerabler Patienten 102
Spezielle Aspekte im traumatologischen Kontext 102
Osteoporose in Diagnostik und Therapie 103
Einleitung 103
Definition 103
Epidemiologie und sozialmedizinische Bedeutung 104
Prävalenz und Inzidenz 104
Pathophysiologie 105
Diagnostik 105
Abschätzung des individuellen absoluten Frakturrisikos 109
Empfehlung zur spezifischen Osteoporosetherapie 110
Prävention 112
Spezifische, medikamentöse Osteoporosetherapie 112
Nachbehandlung von Frakturen 116
Postoperative Maßnahmen 116
Frakturspezifische Maßnahmen 117
2 Obere Extremität 125
Proximale Humerusfrakturen 125
Einleitung 125
Epidemiologie 125
Diagnostik 125
Klassifikation 126
Therapie 126
Periprothetische Humerusschaftfrakturen 138
Einleitung 138
Epidemiologie 138
Ursachen 139
Diagnostik 139
Klassifikation 139
Therapie 140
Nachbehandlung 143
Komplikationen/Fallstricke 143
Distale Humerusfrakturen 144
Einleitung 144
Diagnostik 144
Klassifikation 145
Konservative Therapie versus Operation 147
Osteosynthese versus Frakturendoprothese 147
Operative Interventionsmöglichkeiten 148
Operatives Vorgehen 151
Komplikationen 152
Proximale Unterarmfrakturen (proximale Ulna und Radiuskopf) 154
Einleitung 154
Anatomie 154
Diagnostik 156
Frakturklassifikation 156
Versorgungsstrategien 159
Distale Radiusfrakturen 166
Einleitung 166
Epidemiologie 166
Ursachen 167
Diagnostik 167
Klassifikation 168
Therapie 169
Begleitverletzungen 173
Nachbehandlung 174
Karpale Verletzungen 175
Einleitung 175
Verletzungsmechanismus 176
Klinische Untersuchung 176
Bildgebende Diagnostik 177
Grundsätzliche Therapieziele 177
Isolierte Kahnbeinfrakturen 177
Andere isolierte Frakturen des Karpus 179
Ligamentäre Verletzungen 182
Behandlung der karpalen Arthrose im höheren Lebensalter 184
Luxationsfrakturen des Karpus im hohen Lebensalter 185
3 Untere Extremität 189
Proximale Femurfrakturen 189
Einleitung 189
Epidemiologie 189
Diagnostik 189
Klassifikation 189
Therapie 190
Distale Femurfrakturen 200
Einleitung 200
Epidemiologie 200
Ursachen 201
Diagnostik 201
Klassifikation 201
Therapie 201
Nachbehandlung/Rehabilitation 208
Komplikationen/Fallstricke 209
Tibiakopffrakturen 210
Epidemiologie 210
Diagnostik 210
Klassifikation 210
Therapie 211
Nachbehandlung/Rehabilitation 218
Komplikationen/Fallstricke 218
Sprunggelenksfrakturen 220
Einleitung 220
Diagnostik 220
Epidemiologie 220
Ursachen 220
Klassifikation 221
Therapie 221
Operative Techniken 223
Nachbehandlung/Rehabilitation 229
Fallstricke 229
Periprothetische Frakturen proximales Femur 232
Frakturen um eine Hüftgelenksendoprothese 232
Periprothetische Frakturen distales Femur 244
Frakturen um eine Kniegelenksprothese 244
Periprothetische Tibiafraktur 253
Einleitung 253
Epidemiologie 253
Risikofaktoren 253
Ursachen 253
Klinik 254
Anamnese und Diagnostik 254
Klassifikation 254
Therapie 255
Nachbehandlung/Rehabilitation 260
Komplikationen/Fallstricke 260
4 Wirbelsäule 263
Halswirbelsäule 263
Einleitung 263
Ätiologie 263
Letalität 263
Diagnostik 263
Therapie 264
Nachbehandlung 273
Komplikationen 274
Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule 275
Epidemiologie 275
Diagnostik 275
Ursachen 276
Klassifikation 276
Therapie 279
Komplikationen 283
Nachbehandlung 283
Dorsale Instrumentierung (minimalinvasive/zementaugmentierende Verfahren) 283
Zementaugmentierte Pedikelschrauben 285
Ventrale Stabilisierung der Brust- und Lendenwirbelsäule 287
Einleitung 287
Diagnostik 287
Ursachen 287
Klassifikation traumatischer Wirbelkörperfrakturen 287
Therapie 288
Komplikationen 293
Nachbehandlung 293
5 Becken 297
Acetabulumfrakturen 297
Einleitung 297
Epidemiologie 297
Ursachen 297
Diagnostik 297
Klassifikation 299
Therapie 299
Nachbehandlung 305
Komplikationen 305
Klassifikation von Fragilitätsfrakturen des Beckenrings 307
Einleitung 307
Warum eine eigene Klassifikation? 307
Klassifikation 307
Diagnostik und Therapie von Fragilitätsfrakturen des Beckenrings 312
Diagnostik 312
Klassifikation 313
Therapie 314
Komplikationen und Prognose 319
Sachverzeichnis 321

1 Allgemeine Grundlagen


1.1 Zentren für Alterstraumatologie


B. Bücking, R. J. Schulz

1.1.1 Rationale für eine interdisziplinäre Behandlung in der Alterstraumatologie


In einem Großteil der Kliniken weltweit und auch in Deutschland wurden und werden verunfallte Patienten in chirurgischen Kliniken oder Kliniken für Orthopädie behandelt. Im Bereich der Unfallchirurgie ist es selbstverständlich, dass polytraumatisierte Patienten interdisziplinär und multiprofessionell entsprechend ihres Verletzungsmusters behandelt werden. Auch in vielen anderen medizinischen Gebieten, z.B. der Tumormedizin, hat sich die interdisziplinäre Behandlung durchgesetzt.

Bei jüngeren Patienten mit einer Einfachverletzung ist eine alleinige Therapie in der Orthopädie-Unfallchirurgie zumeist ausreichend. Bei geriatrischen Traumapatienten ist die Konstellation jedoch häufig eine andere. Bei diesen Patienten bestehen mehr oder weniger ausgeprägte Komorbiditäten mit entsprechender Medikation und geriatrietypischen Merkmalen wie Mangelernährung und Sturzneigung. Als Nebenerkrankungen sind vor allem internistische sowie neurologische Erkrankungen wie Demenz, Depression und Delir zu nennen. Letztere haben z.B. bei Patienten mit proximalen Femurfrakturen eine Prävalenz von etwa 50% und einen unmittelbaren Einfluss auf die Akutbehandlung ▶ [10], ▶ [15]. Sie müssen daher erkannt und optimal behandelt werden. Neben der Mitbehandlung dieser Nebenerkrankungen gilt es, den sozialen Kontext der Patienten zu beachten und die damit verbundenen Ressourcen zu nutzen.

Die genannten Nebenerkrankungen und Umstände gefährden in Verbindung mit dem akuten Trauma die Selbsthilfefähigkeit der Patienten, die vor dem Unfall häufig noch gegeben war. Hauptziel der gesamten Therapie ist damit der Erhalt bzw. die Wiedererlangung der Selbsthilfefähigkeit der Patienten nach dem Unfall.

Merke

Gemeinsames Ziel der interdisziplinären Behandlung in der Alterstraumatologie ist der Erhalt der Selbsthilfefähigkeit der Patienten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist eine adäquate Osteoporosetherapie und Sturzprophylaxe zur Sekundärprophylaxe.

Bei den verschiedenen Problemstellungen der Patienten erscheint der interdisziplinäre Behandlungsansatz für die Optimierung der Behandlung essenziell.

1.1.2 Historische Entwicklung der alterstraumatologischen Zentren


Eine interdisziplinäre Behandlung geriatrischer Traumapatienten gibt es schon seit vielen Jahren. Ausgehend von Großbritannien wurden bereits in den 1950er-Jahren erste interdisziplinäre unfallchirurgisch-geriatrische Behandlungsmodelle beschrieben ▶ [13]. Ende der 1970er-Jahre wurde in Nottingham ein Modell entwickelt, nach dem die geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur etwa 48 Stunden nach der operativen Versorgung auf eine geriatrische Station verlegt wurden ▶ [7]. Es bestand eine enge Kooperation zwischen den operierenden Chirurgen und den Geriatern mit gemeinsamen Visiten und gemeinsamer Stationsarbeit. Als ein Ergebnis konnte die Verweildauer der Patienten verkürzt werden. Zudem konnte ein größerer Teil der Patienten nach Hause entlassen werden und die Mortalität gesenkt werden.

Merke

Die Idee einer gemeinsamen unfallchirurgisch-geriatrischen Behandlung gibt es bereits seit den 1950er-Jahren.

Auch andere Kliniken machten ähnliche Erfahrungen. Schon damals wurde die Vermutung geäußert, dass der positive Effekt maximiert werden könnte, wenn die unfallchirurgisch-geriatrische Behandlung schon unmittelbar nach der Klinikaufnahme begonnen würde ▶ [21].

In den folgenden Jahren wurden weltweit verschiedene Modelle für die Akutbehandlung geriatrischer Traumapatienten entwickelt.

1.1.3 Unfallchirurgisch-geriatrische Kooperationsformen


Grundsätzlich ist eine Vielzahl unterschiedlicher unfallchirurgisch-geriatrischer Kooperationsformen denkbar. Verschiedene Faktoren beeinflussen die gemeinsame Behandlung auf lokaler Ebene. Die Unterschiede in den Gesundheitssystemen der einzelnen Länder machen Anpassungen nötig. Allein in den verschiedenen Bundesländern gibt es unterschiedliche Geriatriekonzepte, in denen der Schwerpunkt der Weiterbehandlung entweder auf das Akutkrankenhaus (§ 108/109 SGB V), eine weiterführende Rehabilitationseinrichtung (§ 11 SGB V) oder eine Mischung aus beidem gelegt wird ▶ [14]. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf die Vergütung der Behandlung und damit auch auf die verschiedenen Kooperationsformen. Zudem bestimmen die Gegebenheiten in den einzelnen Kliniken die konkrete Umsetzung der interdisziplinären Behandlung. So befinden sich beispielsweise z.T. die Kliniken für Unfallchirurgie und Geriatrie an verschiedenen Standorten.

In allen bisher veröffentlichten Kooperationsmodellen lag der Fokus auf der Behandlung geriatrischer Patienten mit proximaler Femurfraktur. In Abgrenzung zur Standardbehandlung in der Unfallchirurgie mit internistischer Konsilmöglichkeit bis zur Entlassung in die Rehabilitation wurden von Kammerlander et al. 4 verschiedene Grundtypen der unfallchirurgisch-geriatrischen Kooperation während der Akutbehandlung zusammengefasst ▶ [18]:

Methode

Kooperationsmodelle in der Alterstraumatologie ▶ [18]

  • Behandlung in der Unfallchirurgie mit Konsultationsmöglichkeit durch einen Geriater

  • Behandlung in der Unfallchirurgie mit täglichen geriatrischen Visiten

  • Behandlung in der Geriatrie mit unfallchirurgischen Visiten/Konsilen

  • gemeinsame unfallchirurgisch-geriatrische Behandlung

Im Folgenden werden diese 4 verschiedenen Kooperationsformen näher beschrieben.

Merke

Es bestehen viele verschiedene interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeiten – von einer reinen Konsiltätigkeit bis zur vollständigen interdisziplinären Behandlung.

1.1.3.1 Behandlung in der Unfallchirurgie mit Konsultationsmöglichkeit durch einen Geriater

Dies ist das einfachste Kooperationsmodell, das u.a. von Naglie et al. beschrieben wurde ▶ [22]. Es muss lediglich ein Geriater zur Verfügung stehen, der bei Bedarf Konsile durchführt. Als problematisch ist dabei zu sehen, in welchen Fällen die Konsile initiiert werden, durch wen also der geriatrische Behandlungsbedarf erfasst wird. Eine zweite Frage ist, in welchem Zeitrahmen (z.B. am Wochenende, an Feiertagen und nachts) und in welcher Frequenz (1/Woche bis täglich) die Konsile stattfinden können. Vorteilhaft ist, dass der Aufwand überschaubar ist. Es ist z.B. möglich, dass die Konsile durch einen Geriater aus einer benachbarten Akutgeriatrie durchführt werden und dieser schon dabei die Patienten „kennenlernt“, die später in seiner Abteilung weiterbehandelt werden.

...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2016
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Chirurgie
Schlagworte Alterstraumatologie • Endoprothesen • endoprothetische Therapie • endoprothetische Versorgung • Frakturen • Frakturprothesen • Megaprothesen • Traumatologie
ISBN-10 3-13-177221-2 / 3131772212
ISBN-13 978-3-13-177221-3 / 9783131772213
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