Homöopathische Arzneimittelbilder -  Margaret L. Tyler

Homöopathische Arzneimittelbilder (eBook)

eBook Download: PDF | EPUB
2015 | 4. Auflage
720 Seiten
Urban & Fischer Verlag - Fachbücher
978-3-437-18767-4 (ISBN)
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Der Start der neuen Reihe 'Meister der klassischen Homöopathie'

Eines der beliebtesten und das am meisten zitierte Werk der moderneren homöopathischen Literatur in einer neuen Auflage! Tyler gelingt es, in jedem Arzneimittelbild ein Muster sichtbar zu machen, das mit den Symptomen des Patienten abgelichen werden kann.

  • 126 Porträts der wichtigsten Arzneimittel
  • Prägnante Beschreibungen der Hauptsymptome, angereichert mit Erfahrungen der Autorin aus Klinik und Praxis. Dazu Anekdoten und Zitate aus den Klassikern
  • Humorvolle und spannende Darstellung der homöopathischen Materia medica

Vorwort des Übersetzers zur ersten und zweiten Auflage


Wenn ein englischsprachiges homöopathisches Werk ins Deutsche, die ‚Muttersprache‘ der Homöopathie, übertragen werden soll, darf es nicht damit getan sein, den englischen Text einfach ins Deutsche ‚rückzuübersetzen‘, ohne die (zumeist deutschsprachigen) Quellen zu berücksichtigen. Dies klingt wie eine Binsenweisheit, doch war genau dies früher – in den wenigen Fällen, in denen überhaupt Übersetzungen vorgenommen wurden – praktisch die Regel! Diese sorglose Praxis ist umso bedauerlicher, als gerade aus dem angelsächsischen Raum in den letzten 130 Jahren die interessantesten und besten Arzneimittellehren zu uns gekommen sind. Erst in den letzten Jahren scheint sich, vielleicht im Zuge der sich abzeichnenden Renaissance der Homöopathie, in dieser Hinsicht eine Wende zum Besseren anzukündigen. Vermehrt finden sich Verlage und zumeist junge Kollegen bereit, solch zeit- und kostenaufwendige Projekte in Angriff zu nehmen, um einige der schmerzlichsten Lücken zu schließen.
Eine dieser Lücken stellte bisher Margaret L. Tylers Hauptwerk Homœopathic Drug Pictures dar. Es ist kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden – für homöopathische Verhältnisse mithin ein relativ ‚modernes‘ Werk – und hat sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer der beliebtesten Arzneimittellehren des englischen Sprachraums entwickelt. Heute gehört es zu den am meisten zitierten Werken der modernen homöopathischen Literatur überhaupt. An der Übertragung dieses umfangreichen Werks ins Deutsche hat der Übersetzer und ‚Bearbeiter‘ fast sechs Jahre lang gearbeitet; der größere Teil dieser Zeit wurde dabei allein darauf verwendet, jene Teile des Buches, die keine eigenen Erfahrungen der Autorin wiedergaben, auf ihre Quellen hin zu überprüfen.
Anhand eines Beispiels möchte ich diesen Vorgang einmal etwas näher erläutern: Sehr häufig hat Tyler Bezug genommen auf die Lectures on Homœopathic Materia Medica J. T. Kents, jenes alten Meisters, mit dem sie noch im Briefwechsel gestanden hat und den sie, wie es scheint, neben Hahnemann von allen am meisten verehrt hat; diese Passagen mussten, da Tyler sie oft nur sehr verkürzt wiedergegeben hat, bei jenem im Zusammenhang nachgelesen werden, um sie möglichst korrekt übersetzen zu können. Kent wiederum benutzte bekanntlich als Quelle, wie z. B. auch Nash oder H. C. Allen, in erster Linie Herings Guiding Symptoms, die in den Jahren 1879–1891 veröffentlicht wurden. (Hering selbst starb 1880 und hat nur die Herausgabe der ersten zwei Bände erlebt; vom dritten Band hat er die Mittel bis einschl. CALCAREA noch selbst bearbeitet. Nach seinem Tod führten seine Schüler Raue, Knerr und Mohr die Arbeit fort, wobei sie wohl nur teilweise auf bereits vorhandenes Material zurückgreifen konnten. Aus diesem Grund kann man bei den späteren Mitteln nur mit Vorbehalt von Hering als dem Autor der Guiding Symptoms sprechen; immerhin wollte Hering, wie er wenige Wochen vor seinem Tod gesagt haben soll, sie bei ihrer Tätigkeit „durch ein kleines Loch im Himmel“ beaufsichtigen.) Der nächste Schritt war demnach, Kents Angaben mit dem „Text“, wie Kent die Guiding Symptoms respektvoll und zugleich platzsparend nannte, zu vergleichen. Der zeitraubendste Teil der ‚Quellenrückführung‘ war aber zumeist der Versuch, Antworten auf die Frage zu finden: Woher stammt diese oder jene Information bei Hering? – denn im Gegensatz zur wenige Jahre zuvor erschienenen Encyclopedia of Pure Materia Medica von T. F. Allen sind die einzelnen Symptome in den Guiding Symptoms nicht mit Quellenangaben versehen (nur die klinischen Quellen werden am Anfang jedes Mittels summarisch aufgeführt). Zudem stellen die Guiding Symptoms im Allgemeinen nicht, wie das Werk Allens, eine wortgetreue Wiedergabe der Prüfungssymptome dar, sondern sind eine mehr oder weniger freie Zusammenstellung alles bis dahin angesammelten Wissens einschließlich der klinischen Erfahrungen mit den Arzneien. Eine Identifizierung und Überprüfung der dort gemachten Angaben war mir daher oft nicht möglich, sodass ich mich in diesen Fällen auf die bloße Übersetzung beschränken musste, wenngleich zweifellos viele dieser ‚Symptome‘ ursprünglich irgendwo in deutscher Sprache veröffentlicht worden waren. Wo ich allerdings deutsche Quellen ausfindig machen konnte, habe ich sie bei der Übersetzung berücksichtigt, wobei ich, wenn es sich nicht um von Kent, Nash etc. als solche kenntlich gemachte Zitate handelte, unsere heutige Orthographie gewählt und nicht unbedingt den genauen Wortlaut beibehalten habe, um die Lesbarkeit nicht unnötig zu erschweren. Ebenfalls aus Gründen der besseren Lesbarkeit habe ich außerdem die von Tyler zitierten Stellen häufig etwas ausführlicher wiedergegeben, neigt sie doch, wie ohnehin die englische Sprache, zu einem ‚Telegrammstil‘, der, hätte ich ihn im Deutschen beibehalten, leicht der Leselust hätte abträglich sein können.
Es konnte nicht ausbleiben, dass auf diese Weise zahlreiche Übertragungsfehler entdeckt wurden. Traten diese Fehler nur im letzten Glied der Kette (also bei Tyler) auf, so habe ich sie meist stillschweigend korrigiert; waren sie aber, wie gar nicht so selten, auch in den zitierten Quellen vorhanden, so habe ich sie in der Regel durch Fußnoten kenntlich gemacht. Gelegentlich haben sich diese Irrtümer bis ins Kentsche Repertorium fortgepflanzt; auf einen solchen sei bereits an dieser Stelle aufmerksam gemacht: Die Rubrik Speech, embarrassed gehört nicht in das Kapitel „Gemüt“, sondern in das Kapitel „Mund“ … Offenbar hatte nicht nur der Übersetzer des Repertoriums, sondern auch Kent selber dieses Symptom als „Sprache, verlegene“ missverstanden. Liest man jedoch die Originalprüfungen der dort aufgeführten Mittel nach, so stellt sich heraus, dass damit keineswegs „verlegenes“ Sprechen gemeint ist, sondern behindertes, erschwertes Sprechen; folglich ist es im Kapitel „Gemüt“ fehl am Platze. – Als weiteres Resultat dieser Quellenprüfungen sei hier kurz erwähnt, dass die Rubrik Nose, odors, animals, in back part of nose (Nase, Gerüche, Tiere …) ganz gestrichen werden muss.
Eine hilfreiche Besonderheit der Homœopathic Drug Pictures Margaret Tylers ist, dass fast jeder der hier porträtierten 125 Arzneien eine umfangreiche Zusammenstellung der wichtigsten Symptome beigefügt ist. (Tyler betitelt diese im Original sehr schön mit Black Letter Symptoms – ich konnte sie leider nur prosaisch mit Hauptsymptome wiedergeben.) Es handelt sich dabei ausnahmslos um vielfach klinisch bestätigte (geheilte) Symptome, die aber nicht zwangsläufig in Prüfungen auch hervorgebracht worden sein müssen; sie wurden von Hahnemann, Allen und/oder Hering besonders hervorgehoben – bei Hahnemann durch Sperrdruck, bei Allen (Encyclopedia) durch Fettdruck und bei Hering (Guiding Symptoms) durch zwei fette Balken. Trotz ihres Umfangs sind diese „Hauptsymptome“ jedoch keine reine Auflistung sämtlicher seitens dieser Autoren so gekennzeichneten Symptome. Namentlich Hahnemanns sperrgedruckte Symptome werden des Öfteren übergangen, wohl weil sie sich im Lichte späterer Erfahrungen als nicht ganz so bedeutsam herausgestellt hatten. Umgekehrt haben natürlich auch viele bei Hahnemann noch unscheinbare Symptome später eine überragende Rolle erlangt. Am Beispiel von DROSERA zeigt Tyler wiederum, dass zuweilen auch sperrgedruckte Symptome Hahnemanns von seinen frühen Nachfolgern nicht recht verstanden oder gewürdigt wurden und erst später in ihrer großen Bedeutung erkannt wurden – in diesem Fall von Margaret Tyler, die DROSERA nicht nur für ein ‚Keuchhustenmittel‘ hält, sondern u. a. auch für eines der wichtigsten Mittel bei Tuberkulose. Eine gewisse (zwangsläufig subjektive) ‚Sichtung‘ scheint Tyler aber auch bei den von Allen oder Hering besonders hervorgehobenen Symptomen vorgenommen zu haben, denn nicht immer hat sie all diese in ihre Liste aufgenommen. In manchen Fällen hatte ich allerdings den Eindruck, dass von ihr Symptome aus Versehen ausgelassen worden sind; vor allem dann konnte dies offenbar passieren, wenn bei Hering derartige Symptome durch Bereichsüberschriften eingerückt und somit nicht mehr gut zu erkennen waren. Diese habe ich dann hinzugefügt; vereinzelt habe ich, wenn mir dies sinnvoll erschien, auch darüber hinaus das eine oder andere Symptom ergänzt, und zwar nur solche Allens oder Herings, um die zeitbedingte Sicht der Mittel nicht zu verwischen. (Solche Ergänzungen sind durchweg eigens gekennzeichnet.) Natürlich wird heute, ca. 70 Jahre später, manches Symptom zusätzlich aufzunehmen sein – hier mag jeder bei der Arbeit mit diesem Buch seine eigene Auswahl treffen –, doch stellen, wie ich finde, die Symptomenzusammenstellungen, so wie sie sind, ein sehr gut geeignetes Grundgerüst dar.
In den Abschnitten „Hauptsymptome“ und „Eigentümliche (o. ä.) Symptome“ habe ich fast jedes der dort von Tyler genannten Prüfungs- oder Vergiftungssymptome deutschsprachiger Provenienz anhand der Quellenverzeichnisse in Allens Encyclopedia in den entsprechenden Werken oder Zeitschriften aufgesucht (neben der Reinen Arzneimittellehre und den Chronischen Krankheiten waren dies in erster Linie die großen homöopathischen Periodika jener Zeit, allen voran das Archiv für die homöopathische Heilkunst, die Oesterreichische Zeitschrift für Homoeopathie und die Allgemeine Homöopathische Zeitung) und im originalen Wortlaut...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
ISBN-10 3-437-18767-8 / 3437187678
ISBN-13 978-3-437-18767-4 / 9783437187674
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