Auswirkungen von moderater, naturbezogener und hochintensiver Bewegungstherapie auf psychosoziale, motorische sowie leistungsphysiologische Parameter bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist, mit einer weltweiten Prävalenz von 5,3 % und einer bundesweiten Prävalenzrate zwischen 3 % und 5 %, eines der häufigsten Störungsbilder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In der Diskussion um die Behandlungsmethoden gewinnt auch die Frage nach der „richtigen Belastungsform“ im Rahmen der Sport- und Bewegungstherapie zunehmend an Bedeutung.
Nach einer umfassenden Schilderung des wissenschaftlichen Forschungsstandes bezüglich körperlicher Aktivität bei ADHS im Kindesalter wurden zunächst eine Pilotstudie zu einer langfristigen, naturnahen Bewegungstherapie bei ADHS sowie eine Machbarkeitsstudie zu hochintensivem Intervalltraining und ADHS im Kindesalter vorgestellt und diskutiert. Diese Untersuchungen widmeten sich den Effekten von Sport auf die Leitsymptomatik, dem Verhalten, der Lebensqualität und der Angst sowie auf motorische und leistungsphysiologische Parameter bei Kindern mit ADHS. Anschließend erfolgten Empfehlungen sowohl für wissenschaftliche als auch für therapeutische Fachkräfte in Form einer praktischen Implementierung.
Als wesentlicher Befund bleibt festzuhalten, dass sowohl naturbezogene Aktivitäten als auch HIIT sich positiv auf die Leitsymptomatik und die Lebensqualität auswirken. Innerhalb von drei Wochen konnten durch HIIT die motorischen und leistungsphysiologischen Parameter signifikant gesteigert werden. Zusätzlich zeigten sich ein deutlich reduziertes sozial erwünschtes Handeln, eine signifikante Steigerung des Selbstwertes und der Kompetenz sowie eine in der klinischen Beurteilung reduzierte Leitsymptomatik.
Die Ergebnisse sind mit denen anderer Arbeitsgruppen vergleichbar. Hochintensive und/ oder naturgestützte moderate Interventionen könnten demnach die Effektivität der Therapie erhöhen. Als praktische Konsequenz stellen demnach naturbezogene Aktivitäten und HIIT zwei weitere attraktive Behandlungsmethoden dar, die von Kindern mit ADHS tolerierbar sind und weder negative Auswirkungen auf die Schlafqualität noch auf das Verhalten mit sich bringen. Ein speziell auf Kinder und Jugendliche mit ADHS ausgerichtetes Sportprogramm als integrativer Handlungsbestandteil einer ADHS-Behandlung stellt zudem eine kostengünstige und nebenwirkungsfreie Therapiemöglichkeit dar. Aus einer praktischen Betrachtungsweise heraus, könnten jedoch High-Intensity Aktivitäten einen interessanten non-pharmazeutischen Ansatz einer ADHS-Behandlungsangebotes darstellen, da sie weniger zeitaufwendig sind, als submaximale Belastungsformen. Zudem ist das das natürliche Bewegungsverhalten von Kindern durch spontane, hoch intensive kurze Intervallbelastungen charakterisiert. HIIT impliziert eine hohe Leistung ohne erhebliche Müdigkeit bei präpubertären Kindern und führt zu größeren Erfolgen als bei Erwachsenen.
Insgesamt leistet Sport somit nicht nur einen Beitrag zu einem positiven Bewegungs- und Sozialverhalten, sondern fördert auch einen aktiven und gesunden Lebensstil, welcher Verbesserungen im Bereich der Leitsymptomatik, der Lebensqualität, der Motorik und auf leistungsphysiologischer Ebene impliziert. Attention-deficit / hyperactivity disorder (ADHD) with a worldwide prevalence of 5.3% and a national prevalence rate of between 3% and 5%, is one of the most common disorders in child and adolescent psychiatry. In the discussion of the treatment, the question of the "right kind of load" in the context of sport and exercise therapy is becoming increasingly important.
After a detailed description of the scientific state of research regarding physical activity in ADHD in childhood, a pilot study concerning a long-term, natural movement therapy for ADHD in childhood as well as a feasibility study of high-intensity interval training and ADHD in childhood were presented and discussed. These studies devoted the effects of sports on the core symptoms, behavior, quality of life and anxiety as well as on motor performance and physiological parameters in children with ADHD. This was followed by recommendations for both scientific and therapeutic professionals in the form of a practical implementation.
Essential findings reveal that both, nature-related activities and HIIT, have a positive effect on the leading symptoms and quality of life. Within three weeks, motor performance and physiological parameters were significantly increased by HIIT. In addition, reduced socially desirable behavior, a significant increase in self-worth, competence and reduced clinical core symptoms have been shown.
The results are comparable to those of other groups. Therefore, high intensity and / or nature-based moderate interventions could increase the effectiveness of therapy. As a practical consequence, nature-related activities and HIIT represent two more attractive treatment methods that can be tolerated by children with ADHD without negative impact, neither on sleep quality, nor on reaction. A special child and adolescents with ADHS oriented sports program as an integral action component of a ADHD treatment also represents a cost-effective and side effect free treatment option. From a practical point of view out, high-intensity activities could be a useful non-pharmaceutical ADHD treatment, because of being less time consuming than submaximal forms. In addition, the natural movement behavior of children is characterized by spontaneous, high-intensity short interval loads. HIIT implies high power without significant fatigue in prepubertal children, resulting in greater success than in adults.
Overall, sport does not only make a contribution to a positive movement and social behavior, but also promotes an active and healthy lifestyle, which implies improvements in the core symptoms, quality of life, motor skills and on exercise physiology level.