Trotz Stottern erfolgreich im Beruf
Stottern & Selbsthilfe (Hersteller)
978-3-921897-78-2 (ISBN)
Stotternde berichten über ihre Berufswahl, Bewerbungsphasen, ihren beruflichen Werdegang und die Probleme, Hindernisse und Missverständnisse, die sich durch Stottern ergeben können.
Der Film zeigt Stotternde in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und beleuchtet dabei ihre Situation in der heutigen Arbeitswelt. Er lässt Betroffene, Arbeitskollegen, Vorgesetzte und Experten zu Wort kommen.
Außerdem wird auch auf konkrete Hilfen hingewiesen, wie Stotternde etwa in Seminaren oder mit Unterstützung der Selbsthilfe Bewerbungsprozesse konstruktiv gestalten und sich im Beruf als Stotternde behaupten können.
Vorwort
Sprechen ist von elementarer Bedeutung für zwischenmenschliche Kommunikation und gehört zu den Schlüsselqualifikationen fast aller Berufe. Daher haben Stotternde es im Arbeitsleben besonders schwer.
Angst vor Besprechungen, Telefongesprächen oder Präsentationen welcher Stotternde kennt das nicht? Davon müssen sich Betroffene jedoch nicht entmutigen lassen, denn man kann die Angst überwinden und sich trotz Stottern im Beruf entfalten. Um das zu erreichen, muss man allerdings an sich arbeiten, Zeit und vor allem Selbstüberwindung investieren und zu seinem Handicap stehen. Nur so verliert das Stottern seine Macht.
Während meiner Schul- und Studienjahre habe ich mit den Lehrern und Professoren
offen über das Stottern gesprochen. Sie kamen mir entgegen, und ich konnte bestimmte Aufgaben oder Leistungsnachweise unter besonderen Bedingungen erbringen. So musste ich zum Beispiel ein Referat nicht mündlich vortragen, sondern durfte es in schriftlicher Form abgeben. Darüber hinaus machte ich die Erfahrung, dass es mir leichter fiel, Vorträge zu halten, wenn ich mich gründlich darauf vorbereitet hatte. Ich habe gelernt, meine Sprechstörung zum Teil durch besonderes Engagement auszugleichen.
Nach meinem BWL-Studium trat ich 1970 meine erste Stelle an. Im Gegensatz zur Schul- und Studienzeit traute ich mich nicht, mit meinen Vorgesetzten über das Stottern zu sprechen. Ich hatte Probleme, und die berufliche Entwicklung stagnierte. Durch mein Vermeidungsverhalten kamen physische, psychische und psychosomatische Beschwerden hinzu. Ich war sehr weit entfernt von meinem Leitgedanken: Das Stottern verliert seine Macht, wenn du dazu stehst .
1973 hatte ich mehr Glück und lernte eine Selbsterfahrungsgruppe für Stotternde kennen. Zwei Mitarbeiter der Universität Bielefeld, die Diplompsychologen W. Neumann und Dr. J. Hohmeier, hatten sie ins Leben gerufen. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit dem Stottern unternahm die Gruppe gemeinsame Freizeitaktivitäten. Das Programm war verhaltenstherapeutisch ausgerichtet und orientierte sich an einem Behandlungsprojekt für Stotternde, das in Berlin durchgeführt worden war. Unsere Gruppe entwickelte sich weiter und bildete den Grundstein für die Gründung der Bielefelder Stotterer-Selbsthilfe, die 1975 die Anerkennung als eingetragener Verein erhielt.
Die Selbsthilfe war für mein weiteres Berufsleben von entscheidender Bedeutung. Ich machte die Erfahrung, wie wichtig es ist, sich selbst zu helfen und aktiv zu werden. Ich lernte, das Vermeidungsverhalten zu reduzieren und flüssig zu stottern. Außerdem hatte ich endlich ein Forum gefunden, in dem ich mich mit anderen über mein Problem intensiv austauschen konnte.
Das Engagement in der Selbsthilfe ermutigte mich, gegenüber meinen Vorgesetzten das Stottern zu thematisieren. Mein Arbeitgeber reagierte verständnisvoll und hilfsbereit und unterstützte mich dabei, am Institut für Sprechbehinderte in Züntersbach an einer Stottertherapie teilzunehmen.
Auch beruflich konnte ich mich nun weiterentwickeln und übernahm 1978 eine Leitungsposition, das Controlling des Lebensmittelkonzerns, bei dem ich beschäftigt war. Diese Aufgabe erforderte viel berufliches Engagement, was dazu führte, dass ich mich für viele Jahre aus der aktiven Selbsthilfearbeit zurückziehen musste. Ich war inzwischen psychisch so stabil, dass ich ohne Unterstützung der Selbsthilfegruppe zurechtkam, obwohl ich sie beim Berufseinstieg so dringend benötigt hatte.
Im Flyer Stottern und Arbeit der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. heißt es sinngemäß: Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und persönliche Interessen sollten bei der Berufswahl im Vordergrund stehen. Stotternde Menschen können ebenso kommunikative Mitarbeiter sein wie nicht stotternde, denn flüssiges Sprechen und gelungene Kommunikation sind nicht dasselbe.
Unterm Strich waren für meinen Berufsweg drei Dinge ausschlaggebend: Der Kontakt und die Mitarbeit in de
Marion Stelter, geboren 1959, ist Stotternde, lebt in Hamburg, Dipl. Kommunikations-Designerin, Soziotherapeutin Kunst HIGW, seit 1989 Mitglied der Stotterer-Selbsthilfe, aktiv in verschiedenen Gremien der BVSS, seit 2006 Schriftleitung und Gestaltung der Leserzeitschrift Der Kieselstein Forum der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe.
DVD-Inhalte
DVD 1 Trotz Stottern erfolgreich im Beruf (85 Min.)
1. Stottern und Arbeit 17:50 Min.
2. Stottern und Berufswahl 28:38 Min.
3. Stottern und Bewerbung 40:00 Min.
4. Wie tickt der andere? Stottern und Teamarbeit 55:14 Min.
5. Offenheit am Arbeitsplatz 1.18:18 Min.
6. Stottern und Beruf Ein Projekt der Selbsthilfe 1.25:00 Min.
DVD 2 Zusatzmaterial (ca. 60 Min.)
1. Offen mit Stottern umgehen und Grenzen erkennen Interview mit Holger Prüß 8:50 Min.
2. Der Haupttyp ist der, der die Wut in sich hineinfrisst Interview mit Franz Will 15:52 Min.
3. Was Arbeitgeber zum Thema Stottern wissen sollten Interview mit Franz Josef Eilting 8:10 Min.
4. Das Projekt Stottern und Beruf Interview mit Martina El Meskioui 7:06 Min.
5. Berufsvortrag von Ruben D. 7:27 Min.
6. Schulvortrag von Daniela B. (Ausschnitte) 10:43 Min.
Inhaltsverzeichnis der Begleitbroschüre
Vorwort ........................................................................... 7
Stottern und Arbeit ...... ........................................................ 8
Neue Aufgaben der Selbsthilfe ........................................... 15
Umfrage des Projekts Stottern und Beruf ........................... 18
Initiativen und Aktivitäten der Stotterer-Selbsthilfe .
zum Thema Stottern und Beruf ........................................... 23
Stottertherapien ........................................ .......................... 26
Der Nachteilsausgleich in Schule, Ausbildung und Studium 29
Stottern und Schwerbehinderung ....................................... . 31
Die Stotterer-Selbsthilfe NRW e.V. ...................................... 35
Die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. .............. 37
Weitere Literatur und Adressen ..................... ...................... 38
Eine Auswahl von Büchern und Filmen .
aus dem Demosthenes-Verlag ............................................. 40
Vorwort Sprechen ist von elementarer Bedeutung für zwischenmenschliche Kommunikation und gehört zu den Schlüsselqualifikationen fast aller Berufe. Daher haben Stotternde es im Arbeitsleben besonders schwer. Angst vor Besprechungen, Telefongesprächen oder Präsentationen – welcher Stotternde kennt das nicht? Davon müssen sich Betroffene jedoch nicht entmutigen lassen, denn man kann die Angst überwinden und sich trotz Stottern im Beruf entfalten. Um das zu erreichen, muss man allerdings an sich arbeiten, Zeit und vor allem Selbstüberwindung investieren und zu seinem Handicap stehen. Nur so verliert das Stottern seine Macht. Während meiner Schul- und Studienjahre habe ich mit den Lehrern und Professoren offen über das Stottern gesprochen. Sie kamen mir entgegen, und ich konnte bestimmte Aufgaben oder Leistungsnachweise unter besonderen Bedingungen erbringen. So musste ich zum Beispiel ein Referat nicht mündlich vortragen, sondern durfte es in schriftlicher Form abgeben. Darüber hinaus machte ich die Erfahrung, dass es mir leichter fiel, Vorträge zu halten, wenn ich mich gründlich darauf vorbereitet hatte. Ich habe gelernt, meine Sprechstörung zum Teil durch besonderes Engagement auszugleichen. Nach meinem BWL-Studium trat ich 1970 meine erste Stelle an. Im Gegensatz zur Schul- und Studienzeit traute ich mich nicht, mit meinen Vorgesetzten über das Stottern zu sprechen. Ich hatte Probleme, und die berufliche Entwicklung stagnierte. Durch mein Vermeidungsverhalten kamen physische, psychische und psychosomatische Beschwerden hinzu. Ich war sehr weit entfernt von meinem Leitgedanken: „Das Stottern verliert seine Macht, wenn du dazu stehst“. 1973 hatte ich mehr Glück und lernte eine Selbsterfahrungsgruppe für Stotternde kennen. Zwei Mitarbeiter der Universität Bielefeld, die Diplompsychologen W. Neumann und Dr. J. Hohmeier, hatten sie ins Leben gerufen. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit dem Stottern unternahm die Gruppe gemeinsame Freizeitaktivitäten. Das Programm war verhaltenstherapeutisch ausgerichtet und orientierte sich an einem Behandlungsprojekt für Stotternde, das in Berlin durchgeführt worden war. Unsere Gruppe entwickelte sich weiter und bildete den Grundstein für die Gründung der Bielefelder Stotterer-Selbsthilfe, die 1975 die Anerkennung als eingetragener Verein erhielt. Die Selbsthilfe war für mein weiteres Berufsleben von entscheidender Bedeutung. Ich machte die Erfahrung, wie wichtig es ist, sich selbst zu helfen und aktiv zu werden. Ich lernte, das Vermeidungsverhalten zu reduzieren und flüssig zu stottern. Außerdem hatte ich endlich ein Forum gefunden, in dem ich mich mit anderen über mein Problem intensiv austauschen konnte. Das Engagement in der Selbsthilfe ermutigte mich, gegenüber meinen Vorgesetzten das Stottern zu thematisieren. Mein Arbeitgeber reagierte verständnisvoll und hilfsbereit und unterstützte mich dabei, am Institut für Sprechbehinderte in Züntersbach an einer Stottertherapie teilzunehmen. Auch beruflich konnte ich mich nun weiterentwickeln und übernahm 1978 eine Leitungsposition, das Controlling des Lebensmittelkonzerns, bei dem ich beschäftigt war. Diese Aufgabe erforderte viel berufliches Engagement, was dazu führte, dass ich mich für viele Jahre aus der aktiven Selbsthilfearbeit zurückziehen musste. Ich war inzwischen psychisch so stabil, dass ich ohne Unterstützung der Selbsthilfegruppe zurechtkam, obwohl ich sie beim Berufseinstieg so dringend benötigt hatte. Im Flyer „Stottern und Arbeit“ der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. heißt es sinngemäß: Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und persönliche Interessen sollten bei der Berufswahl im Vordergrund stehen. Stotternde Menschen können ebenso kommunikative Mitarbeiter sein wie nicht stotternde, denn flüssiges Sprechen und gelungene Kommunikation sind nicht dasselbe. Unterm Strich waren für meinen Berufsweg drei Dinge ausschlaggebend: Der Kontakt und die Mitarbeit in der Stotterer-Selbsthilfe, eine erfolgreiche Therapie sowie ein aufgeschlossener Arbeitgeber. Gerhard Hölscher (1. Vorsitzender der Stotterer-Selbsthilfe NRW e.V.)
Erscheint lt. Verlag | 6.2.2015 |
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Mitarbeit |
Kameramann: Michael Kofort, Rudolf Gier Cover Design: Marion Stelter |
Vorwort | Gerhard Hölscher |
Verlagsort | köln |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 270 g |
Einbandart | DVD-Box |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Medizin / Pharmazie ► Gesundheitsfachberufe ► Logopädie | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Angst • Arbeit • Arbeitgeber • Beruf • Bewerbung • Selbsthilfe • Stottern • Stottern, Arbeit, Beruf • Stotternder • Therapie • Vermeideverhalten |
ISBN-10 | 3-921897-78-5 / 3921897785 |
ISBN-13 | 978-3-921897-78-2 / 9783921897782 |
Zustand | Neuware |
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