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Leitsymptome bei Reptilien (eBook)

Diagnostischer Leitfaden und Therapie

Michael Pees (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2015 | 1. Auflage
392 Seiten
Enke (Verlag)
978-3-8304-1228-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
84,99 inkl. MwSt
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'Behandeln Sie auch Reptilien?' Natürlich! Egal ob Echse, Schlange oder Schildkröte - mit diesem Praxisbuch der kleintier.konkret-Reihe sind diese Patienten für Sie (bald) keine Exoten mehr. Der Reptilienspezialist Dr. Michael Pees und sein Expertenteam geben Ihnen das nötige praxisnahe Wissen an die Hand: Das diagnostische Vorgehen und die häufigsten Erkrankungen bei Echsen, Schlangen und Schildkröten werden praxisnah beschrieben. - Übersichtliche Fließdiagramme im Wenn-Dann-Prinzip führen Sie schnell von den häufigsten Leitsymptomen zur richtigen Diagnose. - Mit reptilienspezifischen Medikamentenlisten finden Sie zielsicher die jeweils passende Dosierung. - Beim Notfall eines schuppigen Patienten helfen Ihnen Sofortmaßnahmen zu jedem Leitsymptom. Reptilien? - Keine Exoten mehr für Sie!

Michael Pees (Hrsg.), Rachel E. Marschang, Frank Mutschmann: Leitsymptome bei Reptilien – Diagnostischer Leitfaden und Therapie 1
Innentitel 4
Impressum 5
Vorwort 6
Symbol-Erklärung 7
Abkürzungen 7
Inhaltsverzeichnis 8
Teil 1 Allgemeinuntersuchung 16
1 Signalement/Anamnese 17
Allgemeines 17
Signalement 17
Allgemeine Anamnese 18
Spezielle Anamnese 22
2 Klinische Untersuchung 23
Transport und Handling 23
Klinische Untersuchung 23
Bestandsuntersuchung und Eingangsquarantäne 27
Teil 2 Medikamentenapplikation und Narkose 30
3 Applikationstechniken 31
Orale Applikation 31
Eingabe in das Maul 31
Eingabe in den Magen 32
Parenterale Applikation 34
Subkutan 34
Intramuskulär 34
Intrazölomal 35
Lokale Applikation 35
4 Narkose/Schmerztherapie 37
Allgemeines 37
Indikation 37
Anatomische und physiologische Besonderheiten 37
Klinische Einschätzung 38
Prämedikation 38
Anästhetika 38
Inhalationsanästhesie 38
Injektionsanästhesie 40
Lokalanästhesie 42
Narkosemonitoring 42
Aufwachphase 43
Analgesie 43
Nichtsteroidale Antiphlogistika 43
Opioide 43
5 Notfallmaßnahmen 44
Allgemeines 44
Notwendige Ausrüstung 44
Einschätzung und erste Hilfe 45
Sauerstoffversorgung 45
Flüssigkeitssubstitution 45
Häufige Notfallsituationen 48
6 Stationäre Unterbringung 49
Räumlichkeiten 49
Klima 49
Quarantäneeinheit 51
Fütterung 51
Bademöglichkeiten 51
7 Euthanasie 52
Indikationen 52
Durchführung 52
Medikamentös 52
Dekapitation 53
(Bolzen-)Schuss 53
Hypothermie 53
Feststellung des Todes 53
Teil 3 Leitsymptome 54
8 Dyspnoe 55
Allgemeines 55
Sofortmaßnahmen 55
Diagnostik 56
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 63
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 63
Vorgehen bei Verdacht auf eine Pneumonie 66
Weiterführende Maßnahmen bei fehlender Symptomatik oder Diagnose 71
Wichtige Ursachen 71
Erkrankungen 71
9 Nasenausfluss 80
Allgemeines 80
Sofortmaßnahmen 80
Diagnostik 80
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 85
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 85
Wichtige Ursachen 87
Erkrankungen 87
10 Veränderung von Maul bzw. Maulhöhle 93
Allgemeines 93
Sofortmaßnahmen 94
Diagnostik 94
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 101
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 101
Wichtige Ursachen 105
Erkrankungen 105
11 Würgen oder Erbrechen 115
Allgemeines 115
Sofortmaßnahmen 116
Diagnostik 116
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 121
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 121
Magenspülprobe 123
Kotuntersuchung 123
Erweiterte Untersuchungen bei Schlangen 124
Abklärung bei unklaren Befunden oder sich wiederholender Symptomatik 124
Wichtige Ursachen 124
Erkrankungen 125
12 Störung des Kotabsatzes bzw. Kotveränderung 127
Allgemeines 127
Sofortmaßnahmen 127
Diagnostik 128
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 133
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 133
Wichtige Ursachen 135
Erkrankungen 136
13 Störung des Harnabsatzes bzw. Harnveränderung 153
Allgemeines 153
Sofortmaßnahmen 153
Diagnostik 154
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 159
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 159
Wichtige Ursachen 161
Erkrankungen 161
14 Gewebevorfall (Kloake) 165
Allgemeines 165
Sofortmaßnahmen 165
Diagnostik 166
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 169
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 169
Wichtige Ursachen 171
Erkrankungen 171
15 Störung des Bewegungsapparats 177
Allgemeines 177
Sofortmaßnahmen 177
Diagnostik 178
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 185
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 185
Weiteres Vorgehen bei fehlender Diagnose 187
Vorgehen bei Verdacht auf eine Metabolic Bone Disease (MBD) 188
Wichtige Ursachen 192
Erkrankungen 192
16 Neurologische Ausfallerscheinung 209
Allgemeines 209
Sofortmaßnahmen 209
Diagnostik 210
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 215
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 215
Wichtige Ursachen 217
Erkrankungen 217
17 Hautveränderung (inkl. Panzerschuppen) 223
Allgemeines 223
Sofortmaßnahmen 223
Diagnostik 224
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 233
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 233
Wichtige Ursachen 237
Erkrankungen 237
18 Störung der Legetätigkeit 255
Allgemeines 255
Physiologie der Legetätigkeit 255
Sofortmaßnahmen 255
Diagnostik 256
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 261
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 261
Weiterführende Untersuchungen 261
Wichtige Ursachen 265
Erkrankungen 266
19 Augenveränderung 278
Allgemeines 278
Anatomie und Physiologie 278
Ophthalmologische Untersuchung 279
Sofortmaßnahmen 280
Diagnostik 280
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 287
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 287
Wichtige Ursachen 293
Erkrankungen 293
20 Umfangsvermehrung 298
Allgemeines 298
Sofortmaßnahmen 298
Diagnostik 298
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 305
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 305
Wichtige Ursachen 307
Erkrankungen 308
21 Anorexie/Apathie/Abmagerung 319
Allgemeines 319
Sofortmaßnahmen 319
Diagnostik 320
Besonderes Augenmerk bei der Anamnese 325
Besonderes Augenmerk bei der klinischen Untersuchung 325
Wichtige Ursachen 327
Erkrankungen 327
Teil 4 Weiterführende Untersuchungen 338
22 Probenentnahme 339
Tupferprobe 339
Kotprobe 339
Spülprobe 340
Hautgeschabsel 340
Blutprobe 340
Blutentnahme bei Echsen 340
Blutentnahme bei Schlangen 341
Blutentnahme bei Schildkröten 341
23 Labordiagnostik 344
Allgemeines 344
Probenbearbeitung/-versand 344
Zytologische Untersuchung 345
Färbemethoden 345
Infektionsdiagnostik 346
Mikrobiologische Untersuchung 346
Molekularbiologische Untersuchung 347
Parasitologische Untersuchung 348
Blutuntersuchung 349
Hämatologie 349
Blutchemische Parameter 353
Postmortale Untersuchung 355
24 Bildgebende Diagnostik 357
Allgemeines 357
Röntgenuntersuchung 357
Lagerung und Durchführung 357
Beurteilung 360
Kontrastmitteluntersuchung 362
Ultraschalluntersuchung 362
Technische Voraussetzungen 362
Lagerung und Durchführung 363
Beurteilung 364
Weitere Verfahren 366
Endoskopie 366
Computertomografie 368
Magnetresonanztomografie 368
Teil 5 Anhang 370
25 Medikamentenverzeichnis 371
26 Merkblätter 381
27 Adressen (Labore/Equipment) 383
Hersteller von erwähnten Geräten 383
Auswahl relevanter Internetseiten 383
Labore 383
28 Weiterführende Literatur 384
Sachverzeichnis 386

1 Signalement und Anamnese


Annkatrin Neul

1.1 Allgemeines


Reptilien als nicht domestizierte Tiere versuchen, so lange wie möglich unauffällig und gesund zu wirken. Daher werden sie oft in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium dem Tierarzt vorgestellt. Die Leitsymptomatik ist außerdem oft nicht unmittelbar erkennbar. Deshalb und insbesondere, um Haltungs- oder Ernährungsdefizite als mögliche (Mit-)Ursache einschätzen zu können, ist ein detailliertes Anamnesegespräch wichtig.

1.2 Signalement


Reptilienart Die Klasse der Reptilien umfasst viele, sehr unterschiedliche Spezies, welche sehr individuelle Anforderungen hinsichtlich der Fütterung, der Haltung und des Klimas stellen. Daher ist die Bestimmung der Reptilienart eine entscheidende Voraussetzung für die Einschätzung der Haltungs- und Ernährungsbedingungen, die dem Patienten angeboten werden.

Alter Eine Altersbestimmung bei Reptilien ist sehr schwierig. Die Kenntnis (oft nur die Dauer des Aufenthaltes beim Halter) ist aber durchaus für die Interpretation von Untersuchungsergebnissen und bestimmte Krankheitsprädispositionen relevant.

Geschlecht Die Bestimmung des Geschlechts ist wichtig, um geschlechtsspezifische Erkrankungen ein- bzw. ausschließen zu können (▶ Tab. 1.1).

Schildkröte Bei vielen Schildkrötenarten ist die Geschlechtsbestimmung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale schwierig, da die Tiere hierzu erst eine gewisse Größe erreicht haben müssen. Die Geschlechtsreife wird bei den meisten Sumpfschildkröten mit ca. 6 Jahren und bei den meisten Landschildkröten mit etwa 10 Jahren erreicht, wobei die Fütterung und Haltung hierbei eine besondere Rolle spielen. Die relative Schwanzlänge und Schwanzwurzelbreite in Bezug zur Kloakenöffnung sind wichtige Anhaltspunkte. Weiterhin gibt die Panzerform Hinweise, jedoch muss darauf geachtet werden, dass dieser physiologisch gewachsen ist.

Echse Bei vielen Echsen ist eine Geschlechtsdifferenzierung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale möglich. So findet man beispielsweise bei männlichen Agamen und Geckos Poren, die der Reviermarkierung dienen. Weiterhin zeigen männliche Chamäleons und Leguane deutlicher ausgebildete Körperanhänge (Helme, Hörner, Kämme), die hinweisend auf das Geschlecht sind. Hemipenistaschen sind teilweise an der ventralen Schwanzseite erkennbar.

Schlange Viele Schlangen werden mit ungefähr 3 Jahren geschlechtsreif. Meist ist keine einheitliche, eindeutige Geschlechtsdifferenzierung anhand sekundärer Geschlechtsmerkmale möglich. Männliche Riesenschlangen sind je nach Spezies an den deutlicher ausgebildeten Aftersporen erkennbar. Bei Nattern kann ein längerer Schwanz ein Hinweis auf ein männliches Tier sein. Als Mittel der Wahl dient bei Schlangen die Sondierung der Hemipenistaschen, bei der die Tiefe mithilfe der Schuppen der Schwanzunterseite (Subkaudalia) beurteilt wird (▶ Abb. 1.1).

Cave

Durch unsachgemäße Sondierungen können Verletzungen der Hemipenes verursacht werden.

Abb. 1.1 Sondierung der Hemipenistaschen bei einem adulten Tigerpython. a Die mit Paraffin gleitfähig gemachte Sonde wird hinter der Kloakenschuppe vorsichtig nach kaudal geführt. Dies kann entweder etwas rechts oder links der Medianen geschehen (Pfeile). b Lässt sich die Sonde nicht mehr leicht weiter einführen, wird der Finger auf das Ende des gerade noch sichtbaren Teils gelegt und dieser vorsichtig zurückgezogen. Zur Beurteilung dienen die Ventralschuppen am Schwanzansatz. Hier bedeuten 10 Schuppen, dass es sich um ein männliches Tier handelt.

(Klinik für Vögel und Reptilien, An den Tierkliniken 17, 04103 Leipzig)

Tab. 1.1 Geschlechtsbestimmung bei Reptilien.

Spezies

Schildkröte

  • kurzer Schwanz

  • Kloakenöffnung näher an Schwanzwurzel

  • keine konkave Eindellung am Plastron

  • kurze Krallen an Vordergliedmaßen (nur bei Wasserschildkröten)

  • langer Schwanz

  • Kloakenöffnung näher an Schwanzspitze

  • konkave Eindellung am Plastron

  • lange Krallen an Vordergliedmaßen (nur bei Wasserschildkröten)

Echse

  • kein Sulcus an Schwanzunterseite

  • weniger gut ausgeprägte Femoral- oder Präanalporen

  • weniger deutliche oder keine Körperanhänge

  • Sulcus an Schwanzunterseite zwischen den Hemipenes

  • deutlich ausgeprägte Femoral- oder Präanalporen

  • Körperanhänge in Form von Rückenkämmen, Hörnern, Kehllappen und/oder Helmen

Schlange

Sondierung: Eindringtiefe in Hemipenistaschen entspricht der Länge von ca. 2–6 Subkaudalia

Sondierung: Eindringtiefe in Hemipenistaschen entspricht der Länge von mindestens 6–10 Subkaudalia (▶ Abb. 1.1)

1.3 Allgemeine Anamnese


Die allgemeine Anamnese kann bereits Hinweise auf bestimmte Erkrankungen geben. Sie ist außerdem relevant, um therapiebegleitend haltungs- und ernährungsoptimierende Maßnahmen zu ergreifen.

Wichtige Punkte sind:

  • Haltung

  • Durchführung einer Winterruhe

  • Ernährung

  • Partnertiere

  • Herkunft

  • frühere Erkrankungen (im Bestand)

Haltung Hinsichtlich der Haltung sollten der den Tieren zur Verfügung stehende Platz, die Gruppenzusammensetzung, das Bodensubstrat und das Temperatur- sowie Luftfeuchteregime erfragt werden. Die Abbildung möglichst natürlicher Gegebenheiten ist bei der ▶ Unterbringung wichtig.

Cave

Im Zusammenhang mit Heizungen/Heizkabeln kommt es regelmäßig zu Verbrennungen.

Bei sonnenliebenden Arten (z.B. Europäischer Landschildkröte oder Jemenchamäleon) ist neben der Beleuchtungsdauer vor allem die UV-Beleuchtung entscheidend. Hierbei sollte nicht nur geklärt werden, ob eine UV-Lampe angeboten wird, sondern...

Erscheint lt. Verlag 18.11.2015
Reihe/Serie Kleintier konkret
Kleintier konkret
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie
Veterinärmedizin Heimtier Amphibien / Reptilien
Schlagworte Bartagame • Boa constrictor • Chamäleon • Diagnostik • Echse • Erkrankung • Grüner Leguan • Hausgecko • Königspython • Kornnatter • Leopardgecko • Medikament • Reptilien • Schildkröte • Schlange • Strumpfbandnatter • Therapie
ISBN-10 3-8304-1228-2 / 3830412282
ISBN-13 978-3-8304-1228-1 / 9783830412281
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