Autoimmunerkrankungen mit chinesischer Medizin gezielt behandeln -  Wanzhu Hou

Autoimmunerkrankungen mit chinesischer Medizin gezielt behandeln (eBook)

(Autor)

eBook Download: PDF | EPUB
2015 | 1. Auflage
305 Seiten
Urban & Fischer Verlag - Nachschlagewerke
978-3-437-29827-1 (ISBN)
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TCM und Akupunktur ist - gerade im problematischen Bereich der Therapie von Autoimmunerkrankungen - eine echte Alternative zu medikamentösen Behandlungen.

Informieren Sie sich jetzt über die vielen  Möglichkeiten!

Das Buch

  • thematisiert die Anwendung der chinesischen Medizin bei der Therapie einer großen Bandbreite von Autoimmunerkrankungen (u.a. rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose und Psoriasis)
  • erläutert die häufigsten Krankheitsmuster, die bei vielen Autoimmunerkrankungen vorkommen und die Sie kennen müssen, um die richtige Therapie einzuleiten
  • stellt Therapien vor, bei denen sowohl Akupunktur als auch chinesische Arzneien zum Einsatz kommen

Das Buch - geschrieben von hochqualifizierten, in den USA praktizierenden Ärzten - soll Therapeuten dazu ermutigen, einige dieser erprobten und geprüften Therapieverfahren in ihr Behandlungskonzept von Autoimmunerkrankungen zu integrieren. Fallbeispiele zeigen Ihnen, worauf es ankommt.

Front Cover 1
Autoimmunerkrankungen mit chinesischer Medizingezielt behandeln 4
Copyright 5
Vorwort 6
Einführung 8
Inhaltsverzeichnis 11
KAPITEL 1 - Grundlagen der Immunologie und Immunsystemstörungen 12
1.1 Immunsystemprozess 13
1.2 Antigene 17
1.3 Antikörper 18
1.4 Komplement 18
1.5 Hypersensitivität (Allergien) 19
1.6 Immuntoleranz 22
KAPITEL 2 - Autoimmunerkrankungen in der chinesischen Medizin und die Rolle des Yin-Mangels 24
2.1 Yin-Mangel bei Autoimmunerkrankungen 24
2.2 Yin-Mangel bei nicht autoimmun bedingten Erkrankungen 30
2.3 Blut-Stase als pathologische Folge und ätiologischer Faktor von Krankheitsverschlimmerung 32
2.4 Manifestation des Feuers als Entzündung im Körper 32
2.5 Schleim-Feuchtigkeit und Flüssigkeitsretention als pathologische Erzeugnisse bei Autoimmunerkrankungen 34
2.6 Zunahme des Yin durch Stärkung des Yang 35
2.7 Therapie von Autoimmunerkrankungen mit chinesischer Medizin 42
2.8 Yin-Yang-Balance, Schlüssel zur Vorbeugung und Behandlung von Autoimmunerkrankungen 52
2.9 Zusammenfassung 52
2.10 Therapie 54
2.11 Symptome und Zeichen als Basis der Therapie mit chinesischer Medizin 60
KAPITEL 3 - Systemischer Lupus erythematodes 62
3.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 62
3.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 64
3.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 66
3.4 Differenzierung und Therapie 68
3.5 Anhang 73
3.6 Kasuistiken 75
3.7 Analyse der Fallbeispiele 80
3.8 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 83
KAPITEL 4 - SLE und kardiopulmonale Erkrankungen 86
4.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 86
4.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 87
4.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 88
4.4 Differenzierung und Therapie 89
4.5 Kasuistiken 92
4.6 Analyse der Fallbeispiele 96
4.7 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 98
4.8 Schlussfolgerung 99
KAPITEL 5 - Rheumatoide Arthritis 100
5.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 100
5.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 101
5.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 102
5.4 Allgemeines Therapieprinzip 103
5.5 Differenzierung und Therapie 104
5.6 Kasuistiken 107
5.7 Analyse der Fallbeispiele 110
5.8 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 112
KAPITEL 6 - Autoimmunhepatitis 114
6.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 114
6.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 115
6.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 115
6.4 Allgemeines Therapieprinzip 116
6.5 Differenzierung und Therapie 116
6.6 Anhang und Komplikationen 119
6.7 Kasuistiken 121
6.8 Analyse der Fallbeispiele 125
6.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 128
KAPITEL 7 - Morbus Crohn 130
7.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 130
7.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 131
7.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 131
7.4 Allgemeines Therapieprinzip 132
7.5 Differenzierung und Therapie 132
7.6 Anhang und Komplikationen 136
7.7 Kasuistiken 137
7.8 Analyse der Fallbeispiele 140
7.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 142
KAPITEL 8 - Morbus Basedow 144
8.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 144
8.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 145
8.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 145
8.4 Allgemeine Therapieprinzipien 146
8.5 Differenzierung und Therapie 146
8.6 Kasuistiken 149
8.7 Analyse der Fallbeispiele 155
8.8 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 161
KAPITEL 9 - Hashimoto-Thyreoiditis 164
9.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 164
9.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 165
9.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 165
9.4 Allgemeines Therapieprinzip 166
9.5 Differenzierung und Therapie 166
9.6 Anhang und Komplikationen 171
9.7 Kasuistiken 171
9.8 Analyse der Fallbeispiele 175
9.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 179
KAPITEL 10 - Psychische Erkrankungen bei Autoimmunkrankheiten 180
10.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 180
10.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 181
10.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 181
10.4 Differenzierung und Therapie 182
10.5 Kasuistiken 185
10.6 Analyse der Fallbeispiele 191
10.7 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 193
KAPITEL 11 - Multiple Sklerose 198
11.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 198
11.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 199
11.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 200
11.4 Allgemeines Therapieprinzip 200
11.5 Differenzierung und Therapie 201
11.6 Kasuistiken 205
11.7 Analyse der Fallbeispiele 207
11.8 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 210
KAPITEL 12 - Psoriasis 212
12.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 212
12.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 213
12.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 213
12.4 Allgemeines Therapieprinzip 214
12.5 Differenzierung und Therapie 214
12.6 Anhang 217
12.7 Kasuistiken 218
12.8 Analyse der Fallbeispiele 220
12.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 222
KAPITEL 13 - Raynaud-Phänomen 224
13.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 224
13.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 225
13.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 225
13.4 Allgemeines Therapieprinzip 226
13.5 Differenzierung und Therapie 226
13.6 Anhang 229
13.7 Kasuistiken 229
13.8 Analyse der Fallbeispiele 232
13.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 233
KAPITEL 14 - Sklerodermie 236
14.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 236
14.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 237
14.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 237
14.4 Allgemeines Therapieprinzip 238
14.5 Differenzierung und Therapie 238
14.6 Anhang 241
14.7 Kasuistiken 245
14.8 Analyse der Fallbeispiele 252
14.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 255
KAPITEL 15 - Sjögren-Syndrom 256
15.1 Ätiologie und Pathologie gemäß der westlichen Medizin 256
15.2 Diagnose gemäß der westlichen Medizin 257
15.3 Ätiologie und Pathologie gemäß der chinesischen Medizin 257
15.4 Allgemeines Therapieprinzip 258
15.5 Differenzierung und Therapie 258
15.6 Anhang 262
15.7 Kasuistiken 262
15.8 Analyse der Fallbeispiele 267
15.9 Hinweise zu Lebensstil und Gesundheitsrisiken 268
KAPITEL 16 - Schlussfolgerungen 270
Glossar der Immunologie 274
Verzeichnis der chinesischen Arzneimittelrezepturen 278
Register 290

Kapitel 1

Grundlagen der Immunologie und Immunsystemstörungen


Das Immunsystem ist ein Konzept der westlichen Medizin. In der chinesischen Medizin wird die Immunität nie direkt angesprochen. Stattdessen werden die klinischen Symptome beschrieben, die auftreten, wenn der Körper auf einen Befall durch äußere Pathogene reagiert. In diesem Zusammenhang wird auf zhengqi, Vitales Qi, verwiesen, das die Gesundheit des Menschen darin unterstützt, solch einen Angriff abzuwehren.1
Nach der Theorie der westlichen Medizin besitzt das Immunsystem eine Abwehrfunktion. Die Zellen des Immunsystems arbeiten mit verschiedenen Proteinen zusammen, um alles Fremde oder Gefährliche, das in den Körper eindringt, aufzuspüren und zu zerstören. Es kann einige Zeit (von wenigen Minuten bis hin zu Tagen) dauern, bis die Immunzellen aktiviert sind. Aber sobald sie mit voller Kraft arbeiten, gibt es nur sehr wenige feindliche Organismen, die eine Chance gegen sie haben.
Das Immunsystem schützt vor Infektionen, indem es Pathogene abtötet und Fremdkörper beseitigt. Es erkennt Pathogene (u.a. Viren, Bakterien und Parasiten) und grenzt sie von den normalen Zellen und Gewebestrukturen des Organismus ab. Manchmal kann das Immunsystem die Pathogene nicht erkennen, da sie sich anpassen und viele neue Wege entwickeln, wie sie den Gastorganismus erfolgreich infizieren können.
Die erste Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion ist eine Entzündung. Die Symptome einer Entzündung bestehen in Rötung, Schwellung, Hitze und Schmerzen. Diese Reaktion wird durch einen verstärkten Blutfluss zum betroffenen Gewebe erzeugt. Infizierte Zellen, geschädigte Zellen oder Zellfragmente produzieren Eikosanoide und Zytokine. Zu den Eikosanoiden zählen Prostaglandine, die ein Hitzegefühl, Fieber und eine Erweiterung der Blutgefäße hervorrufen. Zu den Zytokinen gehören Interleukine, die für die Kommunikation zwischen Leukozyten verantwortlich sind.

1.1. Immunsystemprozess


Das Immunsystem besteht aus Organen und Gewebestrukturen, zu denen auch hoch spezialisierte Zellen und sogar ein Gefäßsystem zählen, das vom kardiovaskulären System abgegrenzt ist. All diese Strukturen arbeiten zusammen, um im Körper befindliche Infektionen und Tumorzellen zu beseitigen. Die Organe des Immunsystems, die als lymphatische Organe bezeichnet werden, sind im ganzen Körper verteilt und umfassen die Lymphknoten, Milz, Thymus, Tonsillen und Blinddarm.
Die spezialisierten Zellen des Immunsystems, die Lymphozyten, werden anfänglich im Knochenmark gebildet und differenzieren sich dann in zwei Hauptgruppen, nämlich T- und B-Zellen. Die T-Zellen reifen im Thymus, der sich hinter dem Sternum im oberen Thorax befindet. Die Reifung der B-Zellen findet im Knochenmark statt. T-Zellen spielen bei einem Prozess, der als zellvermittelte Immunantwort bezeichnet wird, eine Rolle. Die B-Zellen sind an der so genannten humoralen Immunantwort beteiligt. Damit ist die Immunität gemeint, die von als Antikörper bezeichneten Proteinen gewährleistet wird.

1.1.1. Zellvermittelte Immunität


Alle T-Zellen, die aufgrund des Ortes ihrer Reifung auch als Thymozyten bezeichnet werden, gehen aus Stammzellen im Knochenmark hervor. Die noch unreifen Thymozyten zeichnen sich weder durch CD4 noch CD8 (eine Abkürzung für spezifische Clusterdifferenzierungen) aus. Clusterdifferenzierungen sind verschiedene molekulare Substanzen, die auf der Oberfläche von T- und B-Zellen vorhanden sind. Anfangs sind T-Zellen als doppelt-negative (CD4 CD8) Zellen klassifiziert. Wenn sie sich entwickeln, werden sie zu doppelt-positiven Thymozyten (CD4+ CD8+). Schließlich reifen sie zu einzeln-positiven Thymozyten (CD4+ CD8 oder CD4 CD8+) heran, die dann vom Thymus ins periphere Gewebe freigesetzt werden, wo sie bis zu ihrem Einsatz zirkulieren und die Aktivierung durch andere Immunsystemzellen abwarten.
Makrophagen sind eine Zellart, die T-Zellen aktivieren können. Makrophagen sind große Immunsystem-Fresszellen, die durch den Körper wandern. Wenn ein Makrophage mit einem Antigen oder Fremdprotein im Körper in Kontakt kommt, verschlingt er das Antigen. Danach verarbeitet der Makrophage das Antigen im Inneren und präsentiert Teile des Moleküls zusammen mit einigen seiner eigenen Proteine auf der Zelloberfläche. Diese präsentierten Teile des verschlungenen Antigens sensibilisieren die T-Zellen, die dann das Antigen erkennen.
Ein Faktor, der es den T-Zellen ermöglicht, eine fast unbegrenzte Anzahl von Antigenen zu erkennen, ist ihre Clusterdifferenzierung (CD). Auf der Oberfläche aller Zellen, auch der Immunsystemzellen, befinden sich verschiedene Moleküle. Jede T- und B-Zelle hat etwa 105 (100.000) Moleküle auf ihrer Oberfläche, von denen die CD einen Typus bildet. Es gibt mehr als 160 CD-Typen, bei denen es sich jeweils um ein unterschiedliches chemisches Molekül handelt. T-Zellen haben CD2-, CD3-, CD4-, CD28- und CD45R- sowie weitere Nicht-CD-Moleküle auf ihrer Oberfläche. B-Zellen sind mit CD21-, CD35-, CD40- und CD45- sowie weiteren Nicht-CD-Molekülen ummantelt.
Die große und vielfältige Anzahl von Molekülen, die auf der Oberfläche von Lymphozyten existieren, führt zu einer enormen Variabilität bezüglich der Gestalt ihrer Rezeptorstellen, mit denen sie sich an Antigene binden. Wenn Lymphozyten reifen, entwickeln ihre Rezeptorstellen darüber hinaus zufällige Konfigurationen, was zu etwa 1018 möglichen, strukturell unterschiedlichen Rezeptoren führt. Im Prinzip kann jedes Antigen eine fast perfekte Entsprechung bei einem Lymphozyten-Rezeptor finden, auch wenn diese fast perfekte Passgenauigkeit angesichts der möglichen Anzahl von Antigenen in der Welt vielleicht nur mit einer ganz geringen Zahl von Lymphozyten (vielleicht nur einem oder zwei) zustande kommt. Sobald eine T-Zelle sich an ein Antigen gebunden hat, kommuniziert sie mit anderen Zellen im Immunsystem und verfügt, dass diese im Kampf gegen das Antigen unterstützend tätig werden.
T-Zellen haben zwei wichtige Funktionen bei der Immunabwehr, nämlich Regulierung und Kommunikation. Bezüglich der Regulierung ist ein Typus von T-Zellen, die regulatorischen (oder Suppressor-)T-Zellen, für die Koordinierung der Reaktion eines ausgeklügelten Systems von Immunzellen verantwortlich. Im Hinblick auf die Kommunikation alarmiert ein anderer Typus von T-Zellen, nämlich die T-Helferzellen (auch als CD4+-T-Zellen bekannt) B-Zellen, mit der Produktion von Antikörpern zu beginnen. Sie können auch andere T-Zellen, darunter CD8+-T-Zellen, sowie Makrophagen, aktivieren und nehmen auch Einfluss darauf, welcher Typus von Antikörpern produziert wird. Sobald sie aktiviert sind, können sich CD8+-T-Zellen in T-Killerzellen umwandeln, die infizierte Zellen angreifen und zerstören. T-Killerzellen werden auch als zytotoxische T-Zellen oder zytotoxische Lymphozyten (CTL) bezeichnet. T-Killerzellen greifen direkt andere Zellen an, die auf ihrer Oberfläche fremde oder abnorme Antigene tragen.
Regulatorische T-Zellen (Treg-Zellen), die auch als Suppressor-T-Zellen bezeichnet werden, sind eine spezialisierte T-Zellen-Unterart, deren Funktion es ist, eine fortdauernde Aktivität des Immunsystems zu unterdrücken. Dadurch bewahren sie ein Gleichgewicht innerhalb des Immunsystems und eine Toleranz gegenüber Autoantigenen. Das heißt, sie erkennen, welche Zellen und Proteine eigene Substanzen enthalten und welche fremd sind. Ihre Hauptaufgabe ist es, die T-Zell-vermittelte Immunität gegen Ende der Immunreaktion herunterzufahren und die Funktion autoreaktiver T-Zellen zu unterdrücken (s.u.), die dem Prozess der negativen Selektion im Thymus entkommen sind. In der Literatur werden zwei Hauptgruppen von Treg-Zellen beschrieben, nämlich natürlich vorkommende und adaptive Treg-Zellen. Natürlich vorkommende Treg-Zellen (CD4+-CD25+-FoxP3+-Treg-Zellen) werden im Thymus gebildet, wohingegen adaptive Treg-Zellen (Tr1- oder Th3-Zellen) während einer normalen Immunreaktion entstehen können. Das Wissen über die natürlich vorkommenden Treg-Zellen ist wichtig, weil Mutationen eines intrazellulären Moleküls, das für Treg-Zellen spezifisch ist und als FOXP3-Gen bezeichnet wird, die Entwicklung regulatorischer T-Zellen verhindern kann. Dies führt zu den schlimmen Autoimmunerkrankungen, die später in diesem Buch erörtert werden.
T-Helferzellen regulieren sowohl die angeborenen als auch die adaptiven Immunantworten und unterstützen die Festlegung der Immunantwort auf ein bestimmtes Pathogen. Angeborene Immunität ist die Folge natürlicher Barrieren gegenüber Pathogenen, welche durch die Epithelschichten des Körpers (Haut, Schleimhäute des Gastrointestinal- und Urogenitaltrakts, der Nasenwege und Lungen) gebildet werden. Adaptive Immunität wird bei Wirbeltieren ausgelöst, wenn ein Pathogen in das angeborene Immunsystem eindringt und einen Schwellenwert von Antigenen erzeugt. T-Helferzellen kontrollieren die...

Erscheint lt. Verlag 15.1.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde TCM / Ayurveda
ISBN-10 3-437-29827-5 / 3437298275
ISBN-13 978-3-437-29827-1 / 9783437298271
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