Die Gesundheitsgesellschaft (eBook)

Konzepte für eine gesundheitsförderliche Politik
eBook Download: PDF
2014 | 2. Auflage
248 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-94675-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Gesundheitsgesellschaft -  Ilona Kickbusch
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Gesundheit ist ein entscheidender Teil unserer Lebensqualität. Dieses Buch konzentriert sich auf die zentrale Rolle, die der Gesundheit in modernen Gesellschaften zukommt. Es beschreibt das neue aktive Gesundheitsverständnis und erläutert die radikale Umorientierung und Neugestaltung, die dadurch erforderlich wird, und es spricht die Paradoxien, Ambivalenzen und Ungleichheiten an, die uns im Gesundheitsalltag begegnen. Gesundheit wird allgegenwärtig, und das derzeitige Gesundheitswesen wird zum Nebenschauplatz, wenn es um die Gesunderhaltung geht. Es braucht daher eine neue Gesundheitspolitik, die diesen Namen verdient. Aber es geht nicht nur um neue Strategien, sondern auch um eine Diskussion über die Werte und ethischen Grundlagen der Gesundheitsgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger, Politik und Markt müssen auf neue Weise zusammenwirken, um nachhaltige Gesundheit zu ermöglichen.

Die Gesundheitsgesellschaft 4
Inhalt 6
Vorwort zur überarbeiteten Neuauflage 10
1. Die Dynamik der Gesundheitsgesellschaft: Gesundheit als treibende Kraft und gesellschaftspolitische Herausforderung 16
1.1 Gesundheit als treibende Kraft 16
1.2 Gesundheit als gesellschaftliche Herausforderung 23
1.3 Der Blick zurück auf die erste Gesundheitsrevolution 39
1.4 Der Blick voraus– zwei Szenarien mangelnder Nachhaltigkeit 42
2. Die veränderte Sicht auf Gesundheit: die neuen Dimensionen des Gesundheitsbegriffs 46
2.1 Neue Dimensionen des Gesundheitsbegriffs 46
2.2 Gesundheitsdefinitionen 52
2.3 Elemente des neuen Gesundheitsbewusstseins 54
2.4 Ambivalenzen 63
3. Die Expansion der Verantwortung: Wie lässt sich die Gesundheitsgesellschaftsteuern? 68
3.1 Die Expansion der Gesundheitsverantwortung 68
3.2 Regulierung der individuellen Verantwortung für Gesundheit? 77
3.3 Veränderungen von Normen und Akzeptanz 82
3.4 Das ökonomische Umdenken 86
3.5 Der Gesundheitsmarkt 88
4. Gesundheit als Entscheidung: die Bedeutung der Gesundheitskompetenz 92
4.1 Gesundheit als Entscheidung: die Bedeutung der Gesundheitskompetenz der Bürger/innen 92
4.2 Gesundheitskompetenz 96
4.3 Kommunikation, Transparenz und Beratung für Entscheidungen 101
5. Gesundheit als Produkt: die Verantwortung des Gesundheitsmarktes 118
5.1 Krankenversorgung und neuer Gesundheitsmarkt in Zahlen 118
5.2 Gesundheit als Produkt: einige Beispiele und Trends 123
5.3 Gesundheit im Alltag: die Chancen des Gesundheitsmarktes 130
5.4 Die Interaktion zwischen Staat und Gesundheitswirtschaft 141
6. Gesundheitsförderliche Politik 144
6.1 Gesundheitsförderliche Politik: die Aufgabe des Staates 144
6.2 Die Idee der Gesundheitsförderung als staatliche Aufgabe 151
6.3 Eine neue Art von Gesundheitspolitik ist nötig und möglich 156
6.4 Beispiele der gesundheitspolitischen Umorientierung 162
6.5 Gesundheitsförderliche Lebenswelten (Settings) 180
6.6 Gesundheitsförderung als vorrangiges Ziel einer Gesundheitspolitik im 21. Jahrhundert 192
7. Gesundheit als globales Gut: Von der nationalen zur globalen Verantwortung 196
7.1 Von der nationalen zur globalen Gesundheitspolitik 196
7.2 Globale Gesundheit: Mehr als Bekämpfung von Krankheiten 200
7.3 Neue Herausforderungen und Maßnahmen globaler Gesundheitspolitik 202
8. Werteorientierungen in der Gesundheitsgesellschaft 214
8.1 Werteorientierungen in der Gesundheitsgesellschaft 214
8.2 Gesundheit als Ressource und Teilhabe: der salutogene Blick 217
8.3 Politik der Lebenschancen 220
8.4 Politik der Lebensweisen 224
8.5 Gesundheit als individuelles und öffentliches Gut 226
8.6 Für eine gesundheitsförderliche Politik 229
Literatur 232
Sachregister 250

2. Die veränderte Sicht auf Gesundheit : die neuen Dimensionen des Gesundheitsbegriffs (S. 45-46)

2.1 Neue Dimensionen des Gesundheitsbegriffs

Wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts von Gesundheit gesprochen, so meinte man eigentlich Krankheit – und noch heute melden die Medien zum Beispiel stets mit Sorge die erneute Zunahme der Ausgaben für Gesundheit, obwohl es sich fast ausschließlich um die Ausgaben für Krankenversorgung handelt. Gesundheit war im Verlauf der zweiten Gesundheitsrevolution vorrangig zu einer privaten Angelegenheit in der Konsultation zwischen Arzt und Patient geworden, ergänzt durch das individuelle Gesundheitsverhalten, welches ebenfalls zur Privatsache erklärt wurde. Die klassischen Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit wie sauberes Wasser, Nahrungsmittelinspektion, Abwasserentsorgung und ein bisschen Gesundheitserziehung werden in modernen Gesellschaften als selbstverständlich angenommen – und geraten dadurch in den Hintergrund. Viele Aufgaben der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, zum Beispiel das Impfen oder die Vorsorge für Mutter und Kind – wurden in Ländern mit Sozialversicherungssystemen wie Deutschland erst in die Allgemein- und dann zunehmend in Facharztpraxen verlagert.

Vom Staat, der «Gesundheits»politik und dem «Gesundheits»system (inklusive den Krankenkassen) erwartete man Versorgung, nicht Gesundheitsförderung. In den sechziger Jahren in Deutschland versprach Ludwig Ehrhard als Kandidat für das Kanzleramt jeder Frau eine Krankenhausgeburt. Mit solchen und ähnlichen Versprechen für «noch ein Stück mehr Versorgung» wurden über Jahrzehnte Wahlkämpfe geführt. Auch heute noch verwalten die sogenannten «Gesundheits »ministerien vornehmlich die Krankenversorgung – und sind dabei immer mehr gefangen in den Finanzierungsproblemen, die ebenfalls ein Ausdruck der Expansion der Gesundheit sind. Erst langsam beginnt eine Umorientierung auf die großen Themen, die sich Anfang der siebziger Jahre herauszubilden begannen und die heute die Grundlage für die Gesundheitsgesellschaft bilden. Besonders hervorzuheben sind folgende Trends und Gegentrends: Einerseits entwickelt sich ein zunehmend personalisiertes Verständnis von medizinischer Versorgung in der Medizin, verbunden mit einem immer größeren prädiktiven Versprechen. Andererseits entfernt sich die Gesundheit wieder von der Medizin und wird erneut als mehr als die Abwesenheit von Krankheit verstanden und in ihren vielfältigen körperlichen, geistigen und sozialen Dimensionen erfasst. Gesundheit wird nicht mehr ausschließlich durch Expert/innen definiert und nicht mehr nur am Krankenversorgungssystem orientiert. Sie gilt als Teil der modernen Lebensqualität, des Wohlbefindens und des Lebensglücks. Ein Ausdruck davon ist auch die zunehmende Beschäftigung mit den sozialen Gesundheitsdeterminanten und der gesundheitlichen Ungleichheit.

Seinen Anfang findet unser heutiges Gesundheitsverständnis mit der europäischen Aufklärung. Für die großen Denker des 18. Jahrhunderts erschien eine Gesellschaft ohne Krankheit machbar. Für sie brauchte es nur das Vertrauen in die Vernunft des Menschen, verbunden mit dem zivilisatorischen Fortschritt und der Entwicklung der Wissenschaft. Gesundheit wurde als der perfekteste Zustand menschlicher Existenz verstanden: Der (männliche!) Bürger kontrolliert seine Leidenschaften und pflegt seinen Geist wie seinen Körper. Die erstrebenswerte moderne Gesellschaft wurde als eine gesunde Gesellschaft, gefasst – wobei das eine vom anderen kaum zu trennen war. Thomas Jefferson, der hauptsächliche Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, war der Auffassung, dass eine kranke Bevölkerung ursächlich auf ein «krankes politisches System» zurückzuführen sei.

Erscheint lt. Verlag 1.11.2014
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Bürger • Bürgerinnen • Ethische Grundlagen • Gesellschaft • Gesundheit • Gesundheitsförderung • Gesundheitspolitik • Gesundheitssystem • Gesundheitssystem und Politik • Gesundheitsverständnis • Gesundheitswesen • Grundlagen • Lebensqualität • Methoden • Neugestaltung • Prävention • Umorientierung
ISBN-10 3-456-94675-9 / 3456946759
ISBN-13 978-3-456-94675-7 / 9783456946757
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