Entwicklungsbiologische Totipotenz in Ethik und Recht (eBook)

Zur normativen Bewertung von totipotenten menschlichen Zellen
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2014 | 1. Auflage
313 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-8470-0342-7 (ISBN)

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Entwicklungsbiologische Totipotenz in Ethik und Recht -
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Im deutschen Recht wird der Embryo mittels des Kriteriums der entwicklungsbiologischen Totipotenz definiert. Aber bei der Reprogrammierung somatischer Zellen in induzierte pluripotente Stammzellen ist gegenwärtig nicht gänzlich auszuschließen, dass diese Zellen ein temporäres Stadium der Totipotenz durchlaufen. Die Beiträge untersuchen, welche Konsequenzen sich aus dieser hypothetischen Annahme für die biologische Bedeutung und die moralische und rechtliche Bewertung von menschlichen Embryonen ergeben.Ausgehend von der Darstellung des historischen Konzepts und aktueller Begriffsbedeutungen von entwicklungsbiologischer Totipotenz wird im rechtswissenschaftlichen Teil untersucht, inwieweit Totipotenz ein adäquates oder ergänzungsbedürftiges Kriterium für die Legaldefinition des Embryos darstellt. Im Anschluss reflektiert der philosophische Teil den Embryobegriff unter den Aspekten der Potentialität, Natürlichkeit und Zweckbestimmungen.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Heinemann, Studium der Humanmedizin und der Philosophie an der Universität Bonn, Inhaber des Lehrstuhls für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Heinemann, Studium der Humanmedizin und der Philosophie an der Universität Bonn, Inhaber des Lehrstuhls für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.

Title Page 3
Copyright 4
Table of Contents 5
Body 7
Vorwort 7
I Entwicklungsbiologische Totipotenz – Zwischen Historie und neuen Konzepten 11
Susan Sgodda: Das Kriterium der Totipotenz aus naturwissenschaftlicher Perspektive 13
1. Problemexposition im aktuellen Kontext 13
2. Historische Experimente der Entwicklungsbiologie 16
2.1 Die ersten Experimente an Wirbellosen und Froschlurchen 16
2.2 Blastomerensplitting bei Säugetieren 19
2.3 Die kompetenten Zellkerne – der somatische Zellkerntransfer 22
2.4 „Assistierte” Totipotenz via carrier-Blastomeren 24
2.4.1 Genetisch distinkte carrier-Blastomere 24
2.4.2 Parthenogenetische carrier-Blastomeren 26
2.4.3 Tetraploide carrier-Blastomeren (tetraploide Embryoaggregation) 26
2.5 Gametentotipotenz 29
3. Aktuelle Diskrepanz 31
3.1 Totipotenz bis zum Entwicklungsfinalstadium „innere Zellmasse und Trophektoderm” 31
3.2 Erweitertes Potential: 2-Zell-embryoähnliche Zellen 32
3.3 Mögliche totipotente Zwischenstadien in iPS-Zellkulturen 36
4. Konklusion 39
5. Lösungsaspekte 44
Literaturverzeichnis 46
Tobias Cantz: Die Erzeugung von Gameten aus pluripotenten Stammzellen 57
1. Einleitung 57
2. Differenzierung in Gameten als Bestandteil der Pluripotenzdefinition 57
3. In vitro-Differenzierung humaner pluripotenter Stammzellen in Keimzellen 58
4. Kombinierte in vitro- und in vivo-Generierung von Gameten 60
5. Ausblick auf die Verwendung artifizieller, Stammzell-abgeleiteter Gameten für reproduktive Zwecke 62
Literaturverzeichnis 64
Michael Ott: Bewertung von artifiziellen „totipotenten” Stammzellen aus naturwissenschaftlicher und medizinischer Sicht 67
Literaturverzeichnis 76
II Totipotenz im Recht – Adäquates oder ergänzungsbedürftiges Kriterium? 79
Lena Laimböck: Qualifizierte Entwicklungsfähigkeit als statusbegründendes Kriterium des menschlichen Embryos 81
1. Totipotenz 81
1.1 Begriffliche Unschärfen 83
1.1.1 Endpunkt 83
1.1.2 Bezugsobjekt.(e) 84
1.1.3 Äußere Voraussetzungen 84
1.2 Ausgangsszenarien 84
1.2.1 Transiente Totipotenz 85
1.2.2 Entwicklungsbremsen 86
1.3 Reformbedarf 86
2. Neue Kriteriologie im Verfassungsrecht 88
2.1 Mensch im Sinne des Grundgesetzes 88
2.1.1 Systematik 88
2.1.2 Telos 89
2.1.3 Rechtsvergleichung 90
2.1.4 Zwischenergebnis 91
2.2 Qualifizierte Entwicklungsfähigkeit 92
2.2.1 Endpunkt 92
2.2.2 Bezugsobjekte 93
2.2.3 Äußere Voraussetzungen 94
2.3 Abstufung nach Entwicklungsstufen 94
2.4 Zwischenergebnis 96
3. Reformvorschlag für das ESchG 96
3.1 Die aktuelle Regelung 96
3.2 Verfassungsrechtliche Vorgaben 97
3.3 Konkreter Reformvorschlag 98
3.3.1 Endpunkt 98
3.3.2 Frühste Entwicklungsstadien 99
3.3.3 Bezugsobjekte 100
3.3.4 Natürlichkeitskriterium 100
3.3.5 Äußere Voraussetzungen 101
4. Fazit 102
Literaturverzeichnis 103
Hans-Georg Dederer / Katharina Böhm / Tobias Endrich / Franziska Enghofer / Benjamin Jung / Lena Laimböck: „Natürlichkeit” als (Zusatz-).Kriterium für die Statusbestimmung des Embryos? 109
1. Vorüberlegungen 109
1.1 Notwendigkeit einer Statusbestimmung 109
1.1.1 Entbehrlichkeit einer Statusbestimmung bei Normierung von Handlungskontexten 110
1.1.2 Verfassungsdogmatische Bedenken 112
1.2 „Qualifizierte Entwicklungsfähigkeit”: notwendiges, aber nicht hinreichendes Statuskriterium 113
2. „Natürlichkeit” als zusätzliches Statuskriterium? 116
2.1 Privilegierungen des „Natürlichen” im Recht 116
2.2 Privilegierung des „Natürlichen”, insbesondere „natürlicher” Embryonen im ESchG? 119
2.2.1 Natürlichkeitsvorstellungen in den Herstellungsverboten der §§ 6 Abs. 1, 7 Abs. 1 ESchG? 120
2.2.2 Natürlichkeitsvorstellungen in den Transferverboten nach §§ 6 Abs. 2, 7 Abs. 2 ESchG? 121
2.2.3 Natürlichkeitsvorstellungen im Verbot der Keimbahnmanipulation, § 5 Abs. 1 und Abs. 2 ESchG? 124
2.2.4 Natürlichkeitsvorstellungen in der Embryodefinition, § 8 Abs. 1 ESchG? 124
2.2.5 Zwischenergebnis 127
2.3 Status geborener Artefakte als „Lackmustest” 128
3. Resümee 129
Literaturverzeichnis 131
Jens Kersten: Der rechtliche Status totipotenter menschlicher Artefakte – Transiente Totipotenz vs. totipotente Transienz – 137
1. Einleitung 137
2. Totipotente menschliche Artefakte 139
3. Verfassungsrecht 140
3.1 Biologische Entwicklung und rechtlicher Status 140
3.2 Fallgruppen 142
3.2.1 Natürlich/Geschlechtlich 143
3.2.2 Natürlich/Ungeschlechtlich 143
3.2.3 Künstlich/Geschlechtlich 143
3.2.4 Künstlich/Ungeschlechtlich 145
3.3 Differenzierung 147
3.3.1 Transiente Totipotenz 147
3.3.2 Totipotente Transienz 148
3.4 Zwischenergebnis 149
4. Fachrecht 149
4.1 Embryonenschutzgesetz 150
4.2 Stammzellgesetz 152
4.3 Patentgesetz 155
5. Fazit 158
Literaturverzeichnis 159
III Totipotenz im philosophischen Kontext – Überlegungen zur Potentialität, Zweckbestimmungen und Natürlichkeit 163
Heike Baranzke: Der menschliche Embryo – Naturzweck oder Handlungszweck? Eine Kritik an Totipotenz und Potentialitätsargument in der Embryonenschutzdiskussion 165
1. Einleitung 165
2. Totipotenz und Embryo – zum Verhältnis zweier biologischer Begriffe 167
2.1 Der experimentalbiologische Ursprung des Begriffs „Totipotenz” 167
2.2 Der lebensweltliche Ursprung des Begriffs „Embryo” und die Einflüsse der beobachtenden und der experimentellen Embryologie auf seine Konzeptualisierung 169
2.3 Embryo und Totipotenz im Zeichen der Morphogenese 171
2.4 Totipotenz als funktionaler Experimentalbegriff – systematische Reflexion auf biologiegeschichtlichem Hintergrund 172
2.5 Embryo und Totipotenz im Zeichen molekularbiologischer Funktionsäquivalente – zwischen Endzustand und Gestalt 174
2.6 Zwischenfazit: Von der Untauglichkeit szientifischer Begriffe zur lebensweltlichen Orientierung 177
3. Bemerkungen zur Funktion des Totipotenzbegriffs im Recht 178
3.1 Recht als Handlungsordnung 178
3.2 Embryo und Totipotenz im StZG 180
3.3 „Es werde (k).ein Embryo!” – Zur Funktion von Totipotenz im ESchG 182
3.3.1 Der Embryo als Eizellderivat, Totipotenz und die Relativierung der Befruchtung 183
3.3.2 Embryo, Totipotenz und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Embryos 186
3.3.3 Embryo, Totipotenz und die Frage nach dem Entwicklungsendpunkt 188
3.4 Zwischenfazit: Das Totipotenzdilemma der Embryobestimmung im rechtlichen Embryonenschutz 189
4. Totipotenz – Potentialität – Potentialitätsargument 192
4.1 Potentialität – ein Begriff der aristotelischen Naturphilosophie 192
4.2 Naturphilosophische Potentialität vs. experimentalbiologische Totipotenz – zur Differenz von natürlicher und technischer Normalität 194
4.3 Das ethische Potentialitätsargument – Historischer Rückblick auf das Verhältnis von natürlicher/technischer Normalität und moralischer Normativität 197
4.3.1 Die evaluative Aufladung der aristotelischen Potentialität durch die christliche Schöpfungstheologie 198
4.3.2 Die Entstehung des Potentialitätsargument in der US-amerikanischen Abtreibungsdebatte 200
4.3.3 Potentialitätsargument, Speziesismuskritik und die Menschenwürde 201
4.4 Potentialitätsargument, Speziesargument und die Frage der moralischen Wertquelle 203
4.4.1 Tötungsverbot – zur Umkehrung der Beweislast 203
4.4.2 Die Biologisierung des Menschenbildes 205
4.4.3 Das Speziesargument in der Kritik 206
5. Der menschliche Lebensbeginn im Spiegel einer Ethik der Menschenwürde 208
5.1 Menschenwürde als Moralfähigkeit 208
5.2 Moralfähigkeit als Eigenschaft des ungeborenen Menschen? 209
5.3 Menschenwürde als Selbstverpflichtung 212
6. Kriterien zur Bestimmung menschenwürdigen Handelns an frühen menschlichen Embryonen 213
6.1 Embryonale Zwei-Klassen-Gesellschaft im ESchG 213
6.2 Frühe menschliche Embryonen, die transferiert werden sollen 214
6.3 Frühe menschliche Embryonen, die nicht transferiert werden sollen 216
6.4 Zur moralischen Unverzichtbarkeit der Mensch-Tier-Differenz 217
Literaturverzeichnis 218
Barbara Advena-Regnery: Natürlicher Embryo – geeignetes Wertprädikat für die Bioethik? 223
1. „Lebensweltliche Natur” 223
2. Ist alles Totipotente ein Embryo? 225
3. Natur 230
4. Materiale Natur 233
5. Naturalistischer Fehlschluss 236
6. Aristoteles 237
7. Formale Natur 238
8. Substanzen 239
9. Natürlicher Embryo 245
10. Wert 248
Literaturverzeichnis 250
Geert Keil: Ein bisschen Embryo? Begriffliche, ontologische und normative Überlegungen zur totipotenzbasierten Legaldefinition von „Embryo” 251
1. Einleitung 251
2. Legaldefinitionen von „Embryo” 253
3. Normative Spannungen und das Potentialitätsargument 254
4. Konfligierende Anforderungen und Intuitionen 255
5. Paradoxien der Substanzontologie 258
6. Kontinuität und Gradualität: Natura non facit saltus 263
7. Vagheit und Sorites-Schlüsse 267
8. Gradualität und Ethik 270
9. Natürlichkeits- und Künstlichkeitsargumente 275
10. Was bleibt von der normativen Relevanz der Totipotenz? 277
11. Fazit und Ausblick 279
Literaturverzeichnis 285
Thomas Heinemann: „Keimbahn-Totipotenz”: Ethische Überlegungen zu einer Differenzierung und Verwendung von Gameten aus menschlichen induzierten pluripotenten Stammzellen 289
1. Einleitung 289
2. Naturwissenschaftliche Grundlagen 292
2.1 Entwicklung menschlicher Keimzellen 292
2.2 Differenzierung von Gameten aus iPS-Zellen 295
2.3 Möglichkeiten der Erzeugung von Lebewesen mit künstlich erzeugten Gameten 298
3. Ethische Argumente in Bezug auf das Klonen und die genetische Programmierung von Menschen 298
4. Artifizialität der Genesebedingungen als normativ relevantes Kriterium 302
Literaturverzeichnis 307
Autoreninformationen 311

Erscheint lt. Verlag 19.11.2014
Co-Autor Jens Kersten, Geert Keil, Heike Baranzke, Barbara Advena-Regnery, Susan Sgodda, Michael Ott, Lena Laimböck, Franziska Enghofer, Benjamin Jung, Tobias Endrich, Katharina Böhm
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Bioethik • Embryo • Menschenwürde • Stammzelle • Stammzellendebatte • Totipotenz
ISBN-10 3-8470-0342-9 / 3847003429
ISBN-13 978-3-8470-0342-7 / 9783847003427
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