Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker -  Dietmar Schüller

Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker (eBook)

50 Leitsymptome, 55 Praxisfälle - sicher durch die mündliche Prüfung
eBook Download: PDF | EPUB
2014 | 2. Auflage
272 Seiten
Urban & Fischer Verlag - Lehrbücher
978-3-437-29850-9 (ISBN)
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Erfolgreich durch die mündliche Prüfung

Lernen Sie, systematisch differenzialdiagnostisch vorzugehen: Das Buch macht es Ihnen leicht. Dafür sorgen 50 prüfungsrelevante Leitsymptome und 55 anschauliche Praxisfälle. Für jedes Leitsymptom wurde ein leicht merkbares Schema entwickelt, das Ihnen hilft, die Krankheitsursachen und mögliche Verdachtsdiagnosen abzuleiten.

Dazu gibt es ein umfangreiches Glossar und Extra-Kapitel mit nützlichen Übersichtstabellen und Mind Maps zu Funktionsprüfungen, Tests und deren Zeichen.

Neu in der 2. Auflage:

  • Noch mehr Praxisfällen
  • Extrakapitel mit nützlichen Übersichtstabellen zu körperlichen Untersuchungen, Laborwerten etc.
  • Alle Inhalte komplett überarbeitet und aktualisiert

Front Cover 1
Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker: 50 Leitsymptome, 55 Praxisfälle –sicher durch die mündliche Prüfung 4
Copyright 5
Vorwort zur 1. Auflage 6
Vorwort zur 2. Auflage 7
Abkürzungen 8
Abbildungsnachweis 9
Inhaltsverzeichnis 10
KAPITEL 1 - Einleitung: Grundlagen der Diagnostik und Differenzialdiagnostik 12
1.1 Der Diagnosegang im Überblick 12
1.2 Mögliche Ursachen von Leitsymptomen – systematisch und lernfreundlich 13
1.3 Gebrauchsanleitung für dieses Buch 15
1.4 Lernziele und Lerntipps 16
KAPITEL 2 - Der Diagnosegang im Detail 18
2.1 Anamnese und Anamneseschema 18
2.2 Körperliche Untersuchung 25
2.3 Praxislabor 25
KAPITEL 3 - Die 50 Leitsymptome – systematische Ursachennennung, Diagnosegänge und Fälle 32
3.1 Akutes Abdomen 32
3.2 Anurie, Oligurie 37
3.3 Ataxie 39
3.4 Blut im Stuhl 43
3.5 Depressives Syndrom 45
3.6 Diarrhö 50
3.7 Dysphagie 53
3.8 Dyspnoe 55
3.9 Dysurie 59
3.10 Erbrechen 61
3.11 Exantheme 65
3.12 Extremitätenschmerz 68
3.13 Fieber 72
3.14 Gelenkbeschwerden 75
3.15 Gewichtsabnahme 79
3.16 Gewichtszunahme, Übergewicht 81
3.17 Hämatemesis und Teerstuhl 83
3.18 Hämaturie 85
3.19 Hämoptoe, Hämoptyse 88
3.20 Hämorrhagische Diathese (Blutungsneigung) 91
3.21 Harninkontinenz 93
3.22 Heiserkeit 96
3.23 Hepatomegalie 99
3.24 Herzrhythmusstörungen 102
3.25 Hodenschwellung 105
3.26 Hörstörungen 107
3.27 Husten 110
3.28 Hypertonie 113
3.29 Hypotonie 117
3.30 Ikterus 121
3.31 Koma 124
3.32 Kopfschmerzen 126
3.33 Krampfanfälle, Epilepsie 129
3.34 Lähmungen 131
3.35 Lymphknotenschwellung 133
3.36 Meningismus 137
3.37 Obstipation 139
3.38 Ödeme 142
3.39 Polyurie und Nykturie 145
3.40 Pruritus 149
3.41 Pupillenstörungen 151
3.42 Rückenschmerzen 154
3.43 Schlafstörungen (Insomnie) 158
3.44 Schock 160
3.45 Schwindel 163
3.46 Splenomegalie 166
3.47 Stridor 169
3.48 Synkope 172
3.49 Thoraxschmerzen 173
3.50 Tremor 177
KAPITEL 4 - Tabellarische Lernhilfen 180
4.1 Körperliche Untersuchung 180
4.2 Zeichen und Funktionsprüfungen 194
4.3 Externes Labor 201
4.4 DD der exanthemischen Infektionskrankheiten 210
4.5 Glossar 214
Register 220

Kapitel 2

Der Diagnosegang im Detail


Anamnese und Anamneseschema


Diagnoseabläufe zu beherrschen, ist sowohl für bereits praktizierende als auch für angehende Heilpraktiker obligatorisch. Wie schon aufgeführt, besteht ein Diagnosegang aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Praxislabor. Diese Elemente werden im Folgenden detailliert geschildert. Während die Ausführungen zur körperlichen Untersuchung und zum Praxislabor dabei sowohl für angehende als auch für praktizierende HP relevant sind, richtet sich das Anamnesekapitel nur an den HPA. Dies hat zwei Gründe:
• Ein praktizierender Heilpraktiker hat bereits sein eigenes Anamneseschema entwickelt oder übernommen, das immer auch sein Therapiespektrum berücksichtigt.
• Übliche Anamnesen, wie jeder sie kennt (aus eigenen Arzt- und HP-Besuchen oder aus Lehrbüchern), sind oftmals ungeeignet für die mündliche HP-Prüfung: sie sind entweder zu kurz, zu lang oder zu therapiespezifisch.
Der HPA muss in der Lage sein, aus der Anamnese für die HP-Prüfung wichtige Hinweise für das Erreichen seiner Grenzen zu entnehmen. Damit ist Folgendes gemeint:
• Die Anamnese muss so gestaltet sein, dass sie einen Notfall und/oder ein akutes Geschehen aufdeckt.
• Sie sollte Fragen enthalten, die den HPA auf die Fährte „Infektionskrankheit“ lenken.
• Auch Hinweise für eine bösartige Erkrankung beim Patienten sollten über eine gute Anamnese erhältlich sein.
• Ein Anamneseschema für die mündliche HP-Prüfung sollte darüber hinaus noch Anweisungen geben, wie in welchem Fall zu verfahren ist und was sich nach der Anamnese anschließen sollte.
Das Anamneseschema in diesem Kapitel wurde über viele Jahren entwickelt und erhebt den Anspruch die genannten Punkte zu berücksichtigen.
Die Anamnese steht am Anfang des Diagnosegangs. Sie beginnt, nachdem der Prüfer einen fiktiven Fall geschildert hat (z. B. „Patient X kommt zu Ihnen und fühlt sich nicht wohl – wie gehen Sie denn jetzt vor?“). Jetzt ist der HPA mit seiner Anamnese an der Reihe. Dazu sollte er das Schema in Abbildung 2.1 nutzen.

Abb. 2.1Anamneseschema, Untersuchung und Praxislabor.
Im Folgenden sollen die einzelnen Bausteine bzw. Kästen des Anamneseschemas erläutert werden. Vorab sei jedoch noch einmal deutlich auf Folgendes hingewiesen: Je genauer Sie sich an dieses Schema halten, umso wahrscheinlicher ist es, dass Sie die mündliche Prüfung bestehen.

Erste Fragen


Was ist passiert?
Seit wann bestehen die Symptome? Seit Kurzem?
• Gab es eine Verschlimmerung in den letzten Stunden?
• Bestehen sonstige Symptome?
• Bestehen Schmerzen? Sind die Schmerzen dem Patienten bereits bekannt?
Diese ersten Fragen bei der Anamnese zielen darauf ab, von vornherein zu ermitteln, ob es sich um einen Notfall handeln könnte bzw. einen Notfall auszuschließen. Sofern die Antworten auf diese Fragen auch nur im Geringsten auf einen Notfall hindeuten, ist ein solcher über verschiedene Fragen und Untersuchungen auszuschließen.
Antworten des fiktiven Patienten, die einen Notfall andeuten können, wären z. B.:
• Ich habe mich ziemlich heftig am Kopf gestoßen.
• Die Beschwerden haben sich in den letzten Tagen oder Stunden verschlimmert.
• Die Symptome habe ich erst seit heute Morgen.
• Neben dem geschilderten Symptom habe ich auch Schmerzen.
• Die Schmerzen, die aufgetreten sind, kenne ich sonst nicht.
Handelt es sich bei dem Symptom um einen Schmerz, so liegt ein Notfall bzw. ein akutes Geschehen vor. In diesem Zusammenhang kommen häufig in mündlichen HP-Prüfungen vor:
Herz: akute Linksherzinsuffizienz, Myokardinfarkt Vorsicht! Daran denken, dass ein Herzinfarkt auch nur Rücken- oder Oberbauchschmerzen verursachen kann.
Lunge: Pneumothorax, Pneumonie, Lungenembolie
Verdauungsorgane: akutes Abdomen, Gallenkolik, akute Pankreatitis
Niere: akutes Nierenversagen, Nierenkolik
Wenn der Prüfling den Eindruck hat, dass ein Notfall vorliegen könnte, so muss auf einen Notfall untersucht werden. Beim Hausbesuch ist besondere Vorsicht an den Tag zu legen. Hier muss als Erstes gefragt werden, wie der Patient vorgefunden wird:
• Notruf tätigen, sofern der Patient bewusstlos ist oder ein eingetrübtes Bewusstsein hat.
• Notruf tätigen, falls der Patient mangelhaft orientiert ist.
Auch ist an das Infektionsschutzgesetz zu denken,
• wenn andere Personen in mittelbarer oder unmittelbarer Umgebung mit gleichen Symptomen aufwarten. Zum Beispiel leidet die ganze Familie unter Gastroenteritis.
• wenn der Patient Symptome oder Verhaltensweisen zeigt, die an eine Infektionskrankheit denken lassen müssen. Der Patient liegt z. B. im Dunkeln und zeigt einen Opisthotonus; es besteht der Verdacht auf eine Meningitis.

Notfallausschluss


Um einen Notfall auszuschließen, bedient sich der HP folgender Methoden:
• Erfassung des allgemeinen Eindrucks
• Ermittlung von Blutdruck (RR) und Puls
• Untersuchung nach Notwendigkeit
• Messung der Körpertemperatur
• Messung des Blutzuckers (BZ)
• Ermittlung der Schmerzmodalitäten

Erfassung des allgemeinen Eindrucks

Hier geht es darum festzustellen, wie der Patient verbal und nonverbal kommuniziert. Wichtige Einzeleindrücke in diesem Zusammenhang können sein:
• Körperhaltung
• Mimik und Gestik
• Stimme
• Art und Weise, wie der Patient sich bewegt, verhält und denkt
• Orientierung hinsichtlich Zeit, Ort und Person
Ein schwer krank wirkender, in seiner Orientierung eingeschränkter Patient ist ein Notfall.

Ermittlung von Blutdruck und Puls

Blutdruckmessung
Gravierende Abweichungen vom normalen Blutdruck (Abb. 2.2) weisen auf einen Notfall hin. Hier soll noch einmal an folgende Werte erinnert werden:

Abb. 2.2Blutdruckmessung nach Riva-Rocci. Mit dem Stethoskop werden über der A. brachialis die Korotkow-Töne (pulssynchrone Strömungsgeräusche) auskultiert. Der systolische RR-Wert wird abgelesen, wenn die Töne erstmals hörbar sind, der diastolische RR-Wert beim Verklingen der Töne. [L190]
Hypotonie: systolisch ≤ 110 mmHg (Mann) bzw. ≤ 100 mmHg (Frau), diastolisch ≤ 60 mmHg
Hypertonie: systolisch ≥ 140 mmHg, diastolisch ≥ 90 mmHg
Hypertensive Krise: systolisch ≥ 200 mmHg, diastolisch ≥ 130 mmHg
Oftmals wird in der Prüfung zum Thema „Blutdruck“ auch jenseits vom Notfallgeschehen generell nach den Ursachen einer Blutdruckamplitudenabweichung von der Norm gefragt. Es gilt Folgendes:
• Typische Ursachen einer großen RR-Amplitude (≥ 60 mmHg):
– Aortenklappeninsuffizienz
– Mitralklappeninsuffizienz
– Hyperthyreose
– Arteriosklerose der Aorta
– Offener Ductus botalli
• Typische Ursachen einer kleinen RR-Amplitude (≤ 40 mmHg): Hypotonieursachen wie
– Klappenstenosen im linken Herzen
– Schock
– Hypothyreose
Vorsicht! Ein hoher diastolischer RR (um die 120 mmHg) bei normaler Blutdruckamplitude deutet auf eine Nierenerkrankung hin, ist jedoch nicht beweisend dafür.
Pulspalpation
Über die Palpation des Pulses erhält man Hinweise auf die Herztätigkeit. Grundsätzlich gilt, dass jede Abweichung von der Norm als potenzieller Notfall gewertet werden muss.
Definitionen:
Bradykardie: Puls ≤ 60/min
Tachykardie: Puls ≥ 100/min
Arrhythmie: unregelmäßiger Puls
Beispiele:
• Notfallursache für Bradykardie: AV-Block Grad 3
• Notfallursache für Tachykardie und Arrhythmie: Tachyarrhythmia absoluta
Schockindex
Verhalten sich Blutdruck und Puls gegenläufig (Sinken bzw. Steigen), so kann man sicher von einem Schock ausgehen. Basierend auf dieser Vorstellung wurde der Schockindex als diagnostischer Basisparameter des Schockgeschehens formuliert. Dazu wird der Quotient...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2014
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Naturheilkunde
ISBN-10 3-437-29850-X / 343729850X
ISBN-13 978-3-437-29850-9 / 9783437298509
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