Evaluation der Physiotherapie in Schweden: Hintergründe, Fakten, Analysen - Tomas Leinich

Evaluation der Physiotherapie in Schweden: Hintergründe, Fakten, Analysen

(Autor)

Buch | Softcover
104 Seiten
2014 | Erstauflage
Diplomica (Verlag)
978-3-95850-736-4 (ISBN)
44,99 inkl. MwSt
Im Zusammenhang mit der Knappheit der finanziellen Mittel im deutschen Gesundheitssystem ist es erforderlich, neue Überlegungen zur Lösung des Problems zu erwägen, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung effizienter zu gestalten. In vielen Ländern wurde dies bereits unternommen, unter anderem auch in Schweden. Dort haben die Physiotherapeuten ihre Legitimität als Profession innerhalb des Gesundheitssystems erlangt und tragen seitdem mit dem Status eines First Contact Practitioners im Rahmen eines offenen Zuganges zu ihren Dienstleistungen zu einer bestmöglichen Versorgung bei. Wie sich ein offener Zugang zur Physiotherapie entwickelte, welche Anforderungen dies an die Therapeuten stellte und welchen Nutzen die Physiotherapie vor diesem Hintergrund für das Gesundheitssystem hat, soll in der vorliegenden Arbeit dargestellt werden.

Tomas Leinich wurde 1980 in Omsk, Russland geboren. Sein Studium der Physiotherapie an der Fachhochschule Osnabrück schloss der Autor im Jahre 2007 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Angetrieben vom Gedanken der ganzheitlichen Medizin absolvierte er im Jahr 2010 mit einer Arztamtlichen Prüfung das Studium zum Heilpraktiker beim Gesundheitsamt Steinfurt und parallel 2011 ein 6-jähriges Studium zum Osteopathen an der Still-Academie Oberhausen. Momentan studiert er an der Universität Hagen Psychologie, um auch die psychoemotionale Seite der Krankheits- und Heilungsprozesse zu verstehen. Herr Leinich ist in einer eigenen Privatpraxis für Osteopathie in Dorsten tätig.

Textprobe:
Kapitel 2.1 Struktur des schwedischen Gesundheitssystems:
Die Erbringung und Finanzierung gesundheitlicher Versorgungsleistungen in Schweden sind überwiegend die Aufgabe der öffentlichen Hand. Kranich, Vitt und Berger geben in dem Band 2: Länderberichte, Verbraucherinformation über Leistungen und Qualität der Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen in Europa (2002) einen Überblick über die dezentrale Organisation der gesamten schwedischen Gesundheitsversorgung. In den 20 Provinzen und der Gemeinde Gotland sind 20 Provinziallandtage (Landsting)6 und die Kommunalverwaltung der Gemeinde Gotland in ihren jeweiligen regionalen Zuständigkeitsbereichen für die Planung, Finanzierung und Bereitstellung medizinischer Leistungen verantwortlich, so Kranich et al. (2002). Die Landtagsmitglieder, die in freien Wahlen gewählt werden, bilden als höchste Verwaltungsebene mit der Landesregierung (Landstingsstyrelsen) das oberste beschließende Organ in den einzelnen Provinzen. Die Provinzlandtage erheben die Einkommensteuer, aus der die Gesundheitsversorgung finanziert wird. Diese entscheiden u.a. auch über die Höhe der Zuzahlungen für Leistungen des Gesundheitswesens. Laut Kranich et al. (2002) bedeutet die dominierende Rolle der Provinziallandtage, dass sie entscheidenden Einfluss auf Struktur und Ausprägung der Gesundheitsversorgung haben. Die Eigenständigkeit der einzelnen Provinziallandtage ermöglicht eine schnelle und zielgerichtete Anpassung an lokale Erfordernisse, vermindert aber die Überschaubarkeit und Transparenz.
Das Ministerium für Gesundheit und Soziale Angelegenheiten (Sozialdepartment) hat unter anderem auch die Aufgaben, den Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege zu gestalten. Der Reichstag legt durch die Gesetzgebung den Rahmen für die Anforderungen an das Gesundheitssystem fest. Die Gesetzgebung wird konkretisiert durch die Verordnung des Reichstages sowie durch die unterschiedlichen Verordnungen und Erlasse der lokalen Verwaltungen (Kranich et al. 2002).
Die oberste nationale Behörde für das Gesundheits- und Sozialwesen (Socialstyrelsen) ist die zentrale Fach- und Aufsichtsbehörde des Staates für die Bereiche Gesundheitsversorgung und Krankenpflege, Gesundheitsschutz und soziale Dienstleistungen. Die Kerntätigkeit des Socialstyrelsen liegt in der Überwachung und Auswertung der Leistungen der angegebenen Bereiche bezüglich der Vorgaben von Reichstag und Regierung (Kranich et al. 2002).
Da die Physiotherapie dem Bereich der Gesundheitsversorgung und Krankenpflege angehört, legt Socialstyrelsen die Kompetenzbereiche für die Physiotherapeuten fest und übt die Kontrolle über die finanziellen Angelegenheiten und Dokumentation aus (Socialstyrelsen 2000). [...].
2.3 Direct Access:
In vielen Ländern arbeiten Physiotherapeuten bereits als first contact practitioner im Rahmen eines Direct Access. Hierbei bedarf die physiotherapeutische Intervention keiner ärztlichen Überweisung und wird ausschließlich durch die Kompetenz des Physiotherapeuten, die in den Europian Banchmarkt Statement der Europien Region of the World Cofederation for Physical Therapy (ER-WCPT) (2003) festgelegt ist, bestimmt.
Bis allerdings in Schweden ein direkter Zugang zu den physiotherapeutischen Dienstleistungen erlaubt wurde, musste sich ein jahrelanger Entwicklungsprozess auf den politischen, gesetzgebenden und professionellen Ebenen vollziehen.
2.3.1 Definition und Begriffsklärung:
Unter dem "Direct Access" ist ein direkter Zugang zu physiotherapeutischen Dienstleistungen gemeint, der keiner Überweisung mit einer vorgegebenen Diagnose eines Arztes bedarf, wie es aus der Definition von Cavallaro Goodman, C. und Kelly Snyder, T. E. (1995) folgendermaßen hervorgeht: "Under direct access, the physical therapy may have primary responsibility or become the first contact for some clients in the health care delivery system. On the other hand, clients may obtain signet prescription for physical therapy from

Erscheint lt. Verlag 20.6.2017
Zusatzinfo 23 Abb.
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 178 g
Themenwelt Medizin / Pharmazie
Schlagworte Gesundheitssystem • Physiotherapie
ISBN-10 3-95850-736-0 / 3958507360
ISBN-13 978-3-95850-736-4 / 9783958507364
Zustand Neuware
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