Das Einhänderkochbuch

Martina Tschirner ist Kochbuchautorin, freie Journalistin, konzeptionelle Entwicklung von TV-Kochshows, hat bei verschiedenen Sendern vor der Kamera gekocht. Martina Tschirner ist Mitglied im Food Editors Club e.V. und Slow Food Deutschland e.V. Von 2006-2022 leitete sie die Redaktion des Slow Food Magazins. Sie hat mehrere Kochbücher geschrieben: Das Einhänderkochbuch ist die Nummer Zehn.

Nick Tschirner steht leidenschaftlich gern am Herd und probiert neue Rezepte aus. Er kocht - nach einem schweren Unfall mit nur einer Hand - auch in der Öffentlichkeit. Er möchte wissen, was in seinem Essen drin ist und gut und frisch essen. Mit seinem Buch will er Menschen mit Handicap Mut machen, auch selbst zu kochen.

Kochen ist die ergotherapeutische Aufgabe par exellence - EssPress N. 11 - 2014

Mit nur einer Hand kochen? Ja klar, mit Hilfe geht’s! Ich habe schon immer gern gekocht, angefangen als kleiner Junge auf dem Kinderstuhl stehend, später um Freundinnen zu beeindrucken. Als ich 2007 einen sehr schlimmen Unfall hatte, schien erst mal alles vorbei. Ich musste nicht nur laufen und sprechen wieder neu erlernen, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma hatte meinem rechten Arm auch eine nervende Ataxie beschert. Was bedeutet, ich kann heute nicht mehr rechts schreiben, auch kein Glas oder Kochlöffel gezielt greifen, weil mein Arm oft einfach so wackelt, macht, was er will! Während meines langen Reha-Aufenthalts habe ich auch andere Menschen mit Handicap kennengelernt, die ebenfalls nur noch einhändig arbeiten können. Und es gibt noch viel mehr. Oft sind es einseitige Lähmungen, die ihnen das Leben schwerer machen, unsere Behinderungen meist Folgen von Unfällen, Gehirn-OPs oder Schlaganfällen. Ihnen allen will ich mit meinem Buch Mut machen, nicht aufzugeben und dem Rest der Welt zu zeigen, was wir alles können. Vor allem deshalb, weil für viele Mitmenschen ja oft wichtiger scheint, was wir nicht können! Bleibt noch die Frage, warum selber kochen, wo es doch heute schon fast alles fertig gibt? Und es dazu mit einer Hand definitiv länger dauert, als mit zwei! Dafür habe ich zumindest mehr als zwei Gründe. Einige davon zeigen auch ganz klar, dass ich Mitglied von Slow Food bin. Hier sind sie: Ich will selber kochen, weil ich gut und frisch kochen und essen will; wissen will, was in meinem Essen drin ist; Zutaten der Saison, von denen ich weiß, woher sie kommen, zubereiten will; gern kreativ bin und Rezepte ausprobiere; es auch mag, für andere zu kochen. Und, weil ich es kann! Auch mit nur einer Hand!!! Was ich beim Ausprobieren der Rezepte – viele von meiner Mutter – gelernt habe: Schon beim zweiten Mal geht alles besser, Übung macht den Meister. Das heißt, Geduld ist wichtig, auf Zeitvorgaben zu den Rezepten haben wir deshalb verzichtet. Unbedingt braucht man ein paar spezielle Hilfsmittel wie meine Arbeitsstation oder das Einhänderbrett. Und wenn die Zeit zum Gemüseputzen mal nicht da ist, gibt es zur Not auch schon geschnittenes tiefgekühltes. Dazu kommt eine gute Planung, die Rezepte im Buch sind deshalb anders aufgeteilt als in gängigen Kochbüchern, eignen sich so auch gut für Anfänger! Denn jeder kann kochen - viel Freude dabei wünschen Nick & Martina

Mit nur einer Hand kochen? Ja klar, mit Hilfe geht's!Ich habe schon immer gern gekocht, angefangen als kleiner Junge auf dem Kinderstuhl stehend, später um Freundinnen zu beeindrucken. Als ich 2007 einen sehr schlimmen Unfall hatte, schien erst mal alles vorbei. Ich musste nicht nur laufen und sprechen wieder neu erlernen, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma hatte meinem rechten Arm auch eine nervende Ataxie beschert. Was bedeutet, ich kann heute nicht mehr rechts schreiben, auch kein Glas oder Kochlöffel gezielt greifen, weil mein Arm oft einfach so wackelt, macht, was er will!Während meines langen Reha-Aufenthalts habe ich auch andere Menschen mit Handicap kennengelernt, die ebenfalls nur noch einhändig arbeiten können. Und es gibt noch viel mehr. Oft sind es einseitige Lähmungen, die ihnen das Leben schwerer machen, unsere Behinderungen meist Folgen von Unfällen, Gehirn-OPs oder Schlaganfällen. Ihnen allen will ich mit meinem Buch Mut machen, nicht aufzugeben und dem Rest der Welt zu zeigen, was wir alles können. Vor allem deshalb, weil für viele Mitmenschen ja oft wichtiger scheint, was wir nicht können!Bleibt noch die Frage, warum selber kochen, wo es doch heute schon fast alles fertig gibt? Und es dazu mit einer Hand definitiv länger dauert, als mit zwei! Dafür habe ich zumindest mehr als zwei Gründe. Einige davon zeigen auch ganz klar, dass ich Mitglied von Slow Food bin. Hier sind sie: Ich will selber kochen, weil ich gut und frisch kochen und essen will; wissen will, was in meinem Essen drin ist; Zutaten der Saison, von denen ich weiß, woher sie kommen, zubereiten will; gern kreativ bin und Rezepte ausprobiere; es auch mag, für andere zu kochen. Und, weil ich es kann! Auch mit nur einer Hand!!!Was ich beim Ausprobieren der Rezepte - viele von meiner Mutter - gelernt habe: Schon beim zweiten Mal geht alles besser, Übung macht den Meister. Das heißt, Geduld ist wichtig, auf Zeitvorgaben zu den Rezepten haben wir deshalb verzichtet. Unbedingt braucht man ein paar spezielle Hilfsmittel wie meine Arbeitsstation oder das Einhänderbrett. Und wenn die Zeit zum Gemüseputzen mal nicht da ist, gibt es zur Not auch schon geschnittenes tiefgekühltes. Dazu kommt eine gute Planung, die Rezepte im Buch sind deshalb anders aufgeteilt als in gängigen Kochbüchern, eignen sich so auch gut für Anfänger! Denn jeder kann kochen - viel Freude dabei wünschen Nick & Martina