Zange am Hirn -  Felix Leps

Zange am Hirn (eBook)

Geschichte einer Zwangserkrankung

(Autor)

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2007 | 1. Auflage
296 Seiten
BALANCE Buch + Medien Verlag
978-3-86739-720-9 (ISBN)
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Am Anfang sind es kleine Gewohnheiten, dann bestimmen Rituale den gesamten Tagesablauf. Felix Leps erzählt die Geschichte seiner Zwangserkrankung ungeheuer intensiv. Z. B. wie sich die ersten Zwangssymptome einschleichen: Beim Kaffeekochen muss er etwas von dem Kaffeepulver zurück in die Packung geben, von einer Scheibe Brot muss ein Stück Rinde übrig bleiben.



Morgendliche Wasch- und Anziehrituale lassen irgendwann keine Zeit mehr zum Frühstück, der Weg zur Arbeit verwandelt sich in einen Hindernisparcours um Gullydeckel und Straßenlaternen. Nach mehreren Therapieanläufen gelingt es Felix Leps schließlich, die Kontrolle über den Alltag wiederzuerlangen.Betroffene werden sich hier wiederfinden, Freunde, Angehörige und Therapeuten endlich besser verstehen, wie Zwänge das Leben eines Menschen beherrschen können.

Felix Leps (Pseudonym) wurde 1960 in Zürich geboren, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitet heute für eine wissenschaftliche Institution.

Inhalt 6
Geleitwort 8
Vorwort 13
Der Schlächter 15
Ohne Hintertürchen 21
How long, great Pumpkin, how long? 29
Die Abschottung vom wirklichen Leben 41
Falsche Alternativen 47
Bei null anfangen 58
Den Faden wieder aufnehmen 77
Das Alphabet der Gefühle lernen 83
Familienpuzzle 92
Rituale schleichen sich ein 104
Die Farben des Alltags 110
Die gefütterte Wut 119
Angriff auf die Zwänge I 125
Lesen mit der Brechstange 135
Die Zwänge greifen auf die Arbeit über 143
Die magische Fünf 151
Fressattacken 155
Angriff auf die Zwänge II 160
Eine offene Stelle in meinem Innern 167
Ein Tag im Zwangslabyrinth 176
Die Eskalation der Zwänge 189
Angriff auf die Zwänge III 198
Der Aufbruch 206
Epilog 223

Die Abschottung vom wirklichen Leben (S. 40-41)

Tagsüber ging ich in die Bibliothek. Ich wollte vorwärts machen mit meiner Arbeit, da ich aus .nanziellen Gründen nicht mehr beliebig lange an der Universität bleiben konnte. Ich weigerte mich, von den Eltern weiterhin Geld anzunehmen. So saß ich für Stunden im großen Lesesaal an einem der langen hölzernen Tische mit schwarzer Schreibfläche, unter einer Tischlampe mit grünem Glasschirm und versuchte mich dazu zu zwingen, etwas zu denken, was für die Arbeit verwertbar sein könnte. Nur was mit äußerster Konzentration zu.el, konnte ich gelten lassen, weshalb ich alle Muskeln anspannte und den Atem kurz gehen ließ.

Ich wollte etwas schreiben über die Besonderheiten der Wissenschaftssprache. Den Anstoß dazu gab eine Beobachtung, die ich an mir selbst gemacht hatte: Es hatten sich in mir zwei verschiedene Sprachebenen gebildet, eine, auf der die Sprache der Wissenschaft regierte, und eine zweite, die der Alltagssprache angehörte, und nun fragte ich mich, ob dasselbe Wort auf jeder dieser Ebenen das Gleiche bedeutete.

Daran hatten sich mir so große Themen geknüpft wie Sprache und Persönlichkeit, Sprache und Identität, Sprache und Kultur, Sprache und Wirklichkeit, und ich hatte mehrere Monate damit zugebracht, entsprechende Literatur zu sammeln, sodass ich über eine weitläu.ge Kartei von Titeln verfügte, die allein zu lesen wohl zwei Jahre in Anspruch genommen hätte. Erst als mein Professor mich fragte, mit welchem Material ich denn zu arbeiten gedenke, bemerkte ich, dass ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht hatte. Wir einigten uns dann auf ein wissenschaftliches Einführungsbuch als Grundlage, und über dieses beugte ich mich, wenn ich um Einfälle rang.

Worum ging es mir eigentlich? Was war das Zentrale? Was geschah mit mir, wenn ich mit der Wissenschaftssprache konfrontiert wurde? Es ließ sich nicht fassen. Ich beschimpfte mich, weil ich mich nicht ausreichend konzentrierte. Eine noch strengere Anspannung musste ein Resultat zeigen. Ich markierte Stellen im Buch, unterstrich Ausdrücke und Formulierungen, aber nichts führte wirklich weiter. Mehrere Tage dauerte dieser Kampf, bis an einem Nachmittag, kurz vor Feierabend, ein Durchbruch gelang:

Auf einmal stieg bei einer der Konzentrationsübungen – Atem anhalten, Muskeln anspannen – ganz unvermutet das Bild eines Baumes in mir auf, des Kirschbaums vor dem Haus meiner Eltern. Sofort wusste ich, dass es dieses Bild gewesen war, das ich gesucht hatte.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2007
Reihe/Serie BALANCE Erfahrungen
Sprache deutsch
Original-Titel Zange am Hirn
Themenwelt Geisteswissenschaften
Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Psychoanalyse • Zwang • Zwangserkrankung • Zwangshandlung • Zwangsstörung
ISBN-10 3-86739-720-1 / 3867397201
ISBN-13 978-3-86739-720-9 / 9783867397209
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