Achterbahn der Gefühle (eBook)
209 Seiten
BALANCE Buch + Medien Verlag
978-3-86739-711-7 (ISBN)
Dieser Ratgeber beschreibt die Lebensgefühle von Menschen mit manisch-depressiven, auch bipolar genannten Störungen, und macht sie für Außenstehende verständlich. Fallbeispiele zeigen verschiedene Verläufe sowie die dahinterstehenden Konflikte und Lösungsmöglichkeiten.
Der Autor beleuchtet biologische, therapeutische und anthropologische Aspekte und gibt Empfehlungen für ein ausgeglicheneres Leben und einen duldsameren Umgang mit sich selbst. Das Buch wendet sich in erster Linie an Betroffene, ist aber auch hilfreich für Angehörige, das Leben mit Extremen gelassener zu nehmen.
Thomas Bock, Jahrgang 1954, Prof. Dr. phil., leitet als psychologischer Psychotherapeut die Sozialpsychiatrische Ambulanz am Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg und war gemeinsam mit Dorothea Buck der Begründer der Psychoseseminare. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Chefredakteur von INBALANCE, Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS).
Inhalt 6
1 Einleitung 10
Vorwort 10
Annäherung an Ungewöhnliches: Zum Aufbau des Buches 13
Mögen Sie Achterbahnen? 16
2 Das eigene Erleben ernst nehmen 18
Auf eine Erbse zusammengepresst, ins Weltall erweitert: Wie Depressionen und Manien erlebt werden 20
Achterbahn der Gefühle – Erleben und Erfahrungen von Angehörigen 27
Innenansichten einer alleinstehenden Mutter 33
Sich auftürmende Wellen: Subjektive Wahrnehmungen eines psychiatrisch Tätigen 40
3 Übersicht gewinnen 49
Breites Spektrum menschlicher Möglichkeiten: Manische und depressive Seiten in jedem von uns 49
Verstimmung oder Wesensveränderung. Professionelle Diagnostik bipolarer Störungen 54
Immer anders, als man denkt: Häufigkeit und Verlauf 72
4 Verstehen 77
Immer geht es um den ganzen Menschen. Verschiedene Verstehensansätze 77
Des Rätsels Lösung? Verstehen statt erklären 77
Depressionen werden nicht vererbt: Genetische Aspekte 79
Leiden hinterlässt Spuren: Biologische Aspekte 81
Eine Frage des Selbstwertgefühls: Die Sicht der Psychoanalyse 84
Gelernte Hilflosigkeit? Vorstellungen der Verhaltenstherapie 90
Leben zwischen Extremen: Anthropologische Aspekte 94
Verwirrende Vielfalt: Vorbahnende, auslösende und erhaltende Faktoren 97
Zehn Thesen zum Verständnis affektiver Psychosen 102
5 Handeln 105
»Sich duldsam begegnen« – Was kann man selbst tun? 105
Hinrich N.: Mein Weg durch Manie und Depression 117
»Im weitesten Sinne freundlich« – Was können Angehörige tun? 121
Kraft der Liebe und Ohnmacht des Willens. Möglichkeiten und Grenzen der Hilfe durch Angehörige und Freunde 126
Anhaltspunkte für Angehörige 133
»20 Zentimeter unter dem Kiel genügen«: Zur Psychotherapie mit manischen Patienten 139
»Die Tendenz zur Mitte«: Zur Bedeutung von Gruppentherapie bipolarer Störungen 151
»Bremsen der Seele«: Spezifische Psychopharmaka und ihre Wirkung 154
Eine schwierige Gratwanderung: Ansätze professioneller Hilfe 177
Zehn Thesen zum Umgang mit Depressionen und Manien 182
6 Umgang mit Krisen 186
Antworten des Lebens – Umgang mit Konflikten 186
»Auf Leben und Tod?« – Umgang mit suizidalen Krisen 188
»Wie komme ich da wieder raus?« Rechtliche Aspekte 192
Schlussbemerkung 198
Literatur 201
Adressen 207
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2 Das eigene Erleben ernst nehmen (S. 17-18)
In Depressionen und Manien verändern sich die Stimmung, das Gefühl und die Emp.ndungsfähigkeit eines Menschen in verschiedene Richtungen – nach unten oder nach oben –, aber jeweils so grundlegend, dass sein Wesen verändert erscheint. Ein vertrauter Mensch ist auf einmal nicht wiederzuerkennen. Er erscheint erstarrt, niedergeschlagen, verzweifelt oder gigantisch, toll, lächerlich. Lebendig begraben oder immer auf der Flucht. Manchmal wirken vorhandene Anlagen eines Menschen durch eine Depression oder Manie nur gesteigert. Manchmal aber scheint die Einzigartigkeit eines Menschen verloren zu gehen, sodass nur noch eine leere Maske zu sehen ist und nur noch allgemeine Verhaltensmuster übrig bleiben. Über diesen Aspekt sind nahe Angehörige besonders erschrocken. Sie haben Angst, ein Gegenüber zu verlieren und damit auch ein Stück von sich selbst. Manchmal verstärken wir in der Psychiatrie Tätigen diese Sicht noch, indem wir allzu vereinfachend und unpersönlich davon ausgehen, dass sich der Depressive eben so oder so verhält und der Manische eben immer das und das macht. Oder wir behandeln den Körper eines depressiven Menschen so losgelöst, als hätte ihn eine abstrakte Krankheit in Besitz genommen. Allgemeine kulturelle Muster und soziale Rollen beein.ussen alle seelischen Vorgänge, selbstverständlich auch Depressionen und Manien. Und wie bei allen seelischen Vorgängen, so ist auch bei extremen Stimmungsschwankungen der Körper beteiligt.
Doch sind und bleiben Depressionen und Manien Ausdruck des psychischen Prozesses eines unverwechselbar einzigartigen Menschen. Seine Lebensgeschichte beein.usst seine Art, krank zu sein, genauso wie seine Art, gesund zu sein. Insofern hat jede Depression und jede Manie ihre besondere Gestalt und enthält auch für den Einzelnen und seine Umgebung eine besondere Botschaft, die zu betrachten sich lohnt. Das sollen die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen.
Als Teil der Medizin neigt die Psychiatrie leicht dazu, Depressionen und Manien allzu stereotyp, eben ausschließlich als abstrakte Krankheit zu behandeln. Doch Erfahrene und Angehörige konfrontieren die Wissenschaft mit der Forderung, psychische Krankheiten (wieder) als Ausdruck der Entwicklung des ganzen Menschen anzusehen, unabhängig davon, ob und in welchen Grenzen sie auch mit biologischen Mitteln zu beein- .ussen sind. Körperliche, seelische und geistige Prozesse sind untrennbar verbunden. Und bis zu seinem Tod be.ndet sich der Mensch unvermeidlich niemals nur in passiver, sondern immer auch in aktiver, sinnerschließender Auseinandersetzung mit seiner Umgebung, auch und gerade in Ausnahmezuständen wie in Depressionen und Manien.
Das Erleben des einzelnen Patienten und seiner Angehörigen rückt wieder in den Mittelpunkt aller Bemühungen um Verstehen und Behandlung. Der direkte Dialog zwischen den Experten aus Erfahrung und den Experten durch Ausbildung, der in den sogenannten »Psychoseseminaren« begonnen und sich weit verbreitet hat, lohnt sich für beide Seiten (Bock u. a. 1998, Bock u. a. 2007).
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2007 |
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Reihe/Serie | BALANCE ratgeber | BALANCE Ratgeber |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Psychologie |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeine Psychologie | |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Angst / Depression / Zwang | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Bipolar • Depression • depressiv • Manie • Manisch • manisch-depressiv |
ISBN-10 | 3-86739-711-2 / 3867397112 |
ISBN-13 | 978-3-86739-711-7 / 9783867397117 |
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