Praxis Rechtsmedizin (eBook)

Befunderhebung, Rekonstruktion, Begutachtung

Burkhard Madea (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2007 | 2. Aufl. 2007
XIX, 701 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-33720-1 (ISBN)

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Praxis Rechtsmedizin -
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Das erfolgreiche Praxisbuch für Gerichtsmediziner, Juristen, Kriminologen, Medizinstudenten und Ärzte jetzt in 2. Auflage! Vater unbekannt? Tathergang ungeklärt? Die moderne Gerichtsmedizin ermöglicht es Ärzten, Licht ins Dunkel zu bringen. Hier erhalten sie den umfassenden Überblick über Methodik und rechtliche Grundlagen - nach aktueller Gesetzeslage und auf dem neuestem Stand. Durchweg farbig gestaltet, mit zahlreichen Fallbeispielen und Checklisten. Der Madea: praktischer Leitfaden und erhellende Lektüre für alle, die beruflich oder im Studium mit der Gerichtsmedizin in Berührung kommen. Geballte Information für ein spannendes Fach!

Vorwort zur ersten Auflage 5
Vorwort zur zweiten Auflage 6
Inhaltsverzeichnis 11
Autorenverzeichnis 17
1 Aufgaben und Struktur des Faches 20
1.1 Geschichtliches 21
1.2 Aufgabenkomplexe 22
1.3 Organisationsstruktur 25
Literatur 25
2 Thanatologie 26
2.1 Leichenschau 28
2.2 Sektionsrecht 84
2.3 Exhumierungen 88
2.4 Transplantationen 89
2.5 Identifizierung/Osteologie 89
2.6 Rechtliche Regelung der Leichenschau und des Sektionswesens in Österreich 94
2.7 Rechtslage in der Schweiz 98
Literatur 100
3 Traumatologie und gewaltsamer Tod 102
3.1 Rechtsgrundlagen 107
3.2 Kriminologie 110
3.3 Allgemeine Traumatomechanik 114
3.4 Sekundärfolgen mechanischer Gewalteinwirkungen, Todes ursachen 118
3.5 Vitale Reaktionen und Zeitschätzungen 122
3.6 Mechanische Insulte 130
3.7 Schussverletzungen 153
3.8 Gewaltsame Erstickung 168
3.9 Thermische Energie 194
3.10 Elektrotraumen, Blitzschlag 209
3.11 Verhungern 215
3.12 Kindestötungen 219
3.13 Abtreibung 223
3.14 Tödliche Unfälle bei autoerotischer (autosexueller) Betätigung 227
3.15 Tod in abnormer Körperposition – Physical restraint 230
3.16 Spezialfragen bei der Begutachtung nichtnatürlicher Todesfälle 233
Literatur 242
4 Plötzliche und unerwartete Todesfälle aus innerer Ursache 248
4.1 Definition, allgemeine Aspekte 251
4.2 Phänomenologie, kriminalistische Aspekte 252
4.3 Spezielle Fallgruppen 253
4.4 Statistische Häufigkeiten 254
4.5 Kardiovaskuläres System 254
4.6 Respirationstrakt 260
4.7 Gastrointestinaltrakt 261
4.8 Urogenitalsystem 262
4.9 Endokrines System 262
4.10 Zentrales Nervensystem 263
4.11 Infektionskrankheiten und Sepsis 264
4.12 Allergie-Todesfälle, Insektenstiche 265
4.13 »Psychogener« Tod 265
4.14 Hämorrhagische Diathese/Fatale Blutungen 266
4.15 Funktionelle Todesursachen und ihr Nachweis 266
4.16 Plötzlicher Kindstod 271
Literatur 275
5 Klinische Rechtsmedizin und forensisch-klinische Untersuchungen 276
5.1 Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, forensische Sexualmedizin 278
5.2 Kindesmisshandlung 284
5.3 Selbstbeschädigung 295
5.4 Sexueller Missbrauch von Kindern 300
5.5 Körperverletzung 306
5.7 Schleudertrauma 321
5.8 Betreuung Angehöriger 327
Literatur 329
6 Forensische Psychopathologie 332
6.1 Rechtliche Grundlagen 334
6.2 Methodik der forensisch-psychiatrischen Begutachtung 340
6.3 Psychiatrische diagnostische Systematik 341
6.4 Organisch bedingte psychische Störungen 342
6.5 Sucht 346
6.6 Schizophrene Störungen 349
6.7 Persönlichkeitsstörungen und sexuelle Deviationen 353
6.8 Weitere psychische Störungen und Beeinträchtigungen 355
Literatur 356
7 Toxikologie 358
7.1 Allgemeines 360
7.2 Gesetzliche Grundlagen 361
7.3 Epidemiologie der Vergiftung 367
7.4 Entstehung und Verfolgung eines Vergiftungsverdachtes 369
7.5 Die chemisch-toxikologische Analyse 384
7.6 Toxikokinetik 393
7.7 Spezielle Toxikologie 400
Literatur 434
8 Verkehrsmedizin 436
8.1 Rechtsmedizinische Aufgaben im Rahmen der Verkehrsmedizin 439
8.2 Fahreignung 439
8.3 Fahrtüchtigkeit 440
8.4 Der Verkehrsunfall 497
8.5 Alkohol und Verkehrsstrafrecht in Österreich 507
Literatur 512
9 Forensische Serologie/Molekulare Genetik 514
9.1 Forensische Spurenkunde 516
9.2 Forensische Paternitätsbegutachtung 538
Literatur 556
10 Ärztliche Rechts- und Berufskunde – Medizinrecht 558
10.1 Gesetzliche Regelungen des Arzt- und Medizinrechts 560
10.2 Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen 568
10.3 Ethikkommissionen 569
10.4 Gesetzliche Vorschriften des Medizinrechts 572
10.5 Arzt-Patienten-Verhältnis 586
10.6 Haftpflicht und Behandlungsfehler 596
10.7 Rechtliche und ethische Probleme am Beginn des Lebens 600
10.8 Rechtliche Probleme am Ende des Lebens 604
10.9 Medizinethische Einzelfragen 606
10.10 Spezielle medizinrechtliche Fragen 610
Literatur 614
11 Versicherungsmedizin, Begutachtungskunde 616
11.1 Der Arzt als Zeuge und Sachverständiger 618
11.2 Sozialversicherung 626
11.3 Private Versicherungen 638
Literatur 646
12 Besondere Rechtsvorschriften in der Schweiz und in Österreich 648
12.1 Rechtsvorschriften in der Schweiz 649
12.2 Medizinisch relevante Rechtsvorschriften in Österreich 656
Literatur 675
Glossar 678
Weiterführende Literatur 700
Sachverzeichnis 702

Einleitung (S. 314)

H.-L. Kröber
Cocainpsychose

Ein als Cocainkonsument bekannter, 26-jähriger Mann wurde innerhalb eines halben Jahres dreimal auffällig. Zunächst kam es in einer Wohnung nach erheblichem Alkohol- und Cocainkonsum (Blutprobe 50 min nach Vorfall mit folgenden Analysenbefunden: BAK 1,47‰, Cocain 405 ng/ml, Benzoylekgonin 685 ng/ml) zu Halluzinationen und Verfolgungswahn (»erschießt mich nicht«). Herbeigerufene Polizeibeamte hat er nicht als solche erkannt (»ihr sollt mich nicht umbringen, tötet mich nicht«).

Vier Beamte hatten Mühe, ihn unter Kontrolle zu bringen, und berichteten von einer unglaublichen Kraftentwicklung wie auch Schmerzunempfindlichkeit des BTM-Konsumenten. Einige Wochen später wurde er wiederum nach Cocainkonsum auffällig, bei einem Diskothekenbesuch bekam er Angstzustände und lief weg. Auf der Straße hielt er selbst einen Streifenwagen an und bat um Hilfe, da er verfolgt werde. Er sei die ganze Nacht von Unbekannten mit einem Messer bearbeitet worden, sein ganzer Rücken sei zerschnitten. Eine Verletzung war nicht erkennbar. Da er aufgrund seines verwirrten Eindrucks eine Gefahr für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer darstellte, sollte er in Polizeigewahrsam genommen werden.

Hiergegen sperrte er sich und leistete erheblich Widerstand. Im Polizeiwagen sei er mehrmals so heftig mit dem Kopf gegen die Plastikscheibe gestoßen, dass diese zu Boden gefallen sei. Schmerzen habe er dabei nicht empfunden. Es kam zu einer Einweisung in ein Landeskrankenhaus. Einige Monate später wurde die Polizei wiederum aktiv, da der junge Mann aus dem ersten Obergeschoss eines Hauses gesprungen war. Er verletzte sich dabei, ein Schmerzempfinden trat aber erst am Morgen nach dem Vorfall ein, dann mit Muskelschmerzen am ganzen Körper. Nach dem Fenstersprung kam es zu Rangeleien, der Cocainkonsument fühlte sich wiederum verfolgt (»ihr wollt mich erschießen «) und ergriff trotz seiner Verletzung die Flucht, wobei er durch mehrere Gärten und über mehrere Zäune hinweg geflohen sei. Ein Polizeibeamter beschrieb seinen Zustand bzw. seine Verhaltensweise als »wie ein Rennpferd unter Strom«. In allen drei Vorfällen finden sich Anzeichen einer paranoidhalluzinatorischen Störung, im zweiten Fall sogar mit taktilen Halluzinationen (Messerstiche).

In Übereinstimmung mit einem psychiatrischen Sachverständigen wurde jeweils ein psychotischer Zustand durch einen vorausgegangenen Cocainkonsum angenommen, eine Aufhebung der Steuerungsfähigkeit war nicht auszuschließen. 7 Intoxikationspsychose, Einweisung Drogen und Schuldfähigkeit Herr D. stehe im Verdacht, um 02.20 Uhr einen räuberischen Diebstahl begangen zu haben, nachdem er zuvor 0,2 g Heroin konsumiert habe. Laut polizeilichem Bericht wurde festgehalten: Gang schwankend, Sprache verwaschen, Bewusstsein benommen und schläfrig, Bindehäute gerötet, Augen wässrig glänzend, Pupillen stark verengt. Im ärztlichen Bericht anlässlich der Blutentnahme wurde da rüber hinaus protokolliert: Pupillen-Licht-Reaktion verzögert, Denkablauf verlangsamt, Stimmung stumpf.

Die immunologischen Untersuchungen auf Opiate, Cocainmetabolite und Benzodiazepine verliefen positiv. Quantitativ konnten bestimmt werden: Diazepam 905 ng/ml, Nordiazepam 274 ng/ml, Temazepam 43 ng/ml, Oxazepam 5 ng/ml, Cocain 65 ng/ml, Benzoylekgonin >,1.000 ng/ml, Morphin 25,4 ng/ml, Kodein <,10 ng/ml. Die festgestellten deutlichen Ausfallerscheinungen lassen sich durch die Wirkung und Mengen der aufgefundenen Stoffe ohne weiteres erklären. Die Frage einer Minderung der Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt war zu klären. ,
-  ,Toxikologische Befunde als Beitrag zur Beurteilung der Schuldfähigkeit

Erscheint lt. Verlag 5.4.2007
Zusatzinfo XIX, 701 S.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Gynäkologie / Geburtshilfe
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Pädiatrie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Rechtsmedizin
Schlagworte ärztliche Rechts- und Berufskunde • Begutachtung • Begutachtungskunde • Gerichtsmedizin • Klinische Rechtsmedizin • Psychopathologie • Rechtsmedizin • Thanatologie • Toxikologie und forensische Analyse • Trauma • Versicherungsmedizin
ISBN-10 3-540-33720-2 / 3540337202
ISBN-13 978-3-540-33720-1 / 9783540337201
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