Neurologische Erkrankungen in der Schwangerschaft (eBook)
XVI, 325 Seiten
Springer Wien (Verlag)
978-3-211-69357-5 (ISBN)
Schwangerschaft und Geburt sind natürliche physiologische Vorgänge. Neurologische Erkrankungen können dabei vor und während einer Schwangerschaft auftreten. In beiden Fällen ist sachkundige neurologische und geburtshilfliche Beratung nötig. Erstmals für den deutschen Sprachraum, bereiten die Autoren diese Thematik in Form eines interdisziplinären praxisorientierten Handbuches für Ärzte auf. Aktuell, detailliert, klar strukturiert und praxisnah, stellen sie relevante neurologische Krankheitsbilder dar - basierend auf ihrer klinischen und wissenschaftlichen Expertise. Unverzichtbar für die kompetente Betreuung vor und während der Schwangerschaft.
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 10
Verzeichnis der Autoren 11
Einleitung 15
Eklampsie und Prä-Eklampsie 17
Fallbericht 17
Einführung 18
Der eklamptische Anfall 18
Prodrome 19
Sofortmaßnahmen 19
Definitionen 20
Entwicklung eines Krankheitsbildes 21
Magnesium zu Therapie und Prophylaxe 24
Epidemiologie der Eklampsie heute 25
Pathophysiologie des eklamptischen Anfalls 26
Risikoprofil der Patientin 26
Prä-Eklampsie 27
Prä-Eklampsie: Diagnostik 29
Hellp-Syndrom 30
Ätiologie der Prä-Eklampsie 30
Der Zusammenhang zwischen Prä-Eklampsie und Eklampsie 33
Geburtsleitung, Geburtsmodus 34
Prä-Eklampsie-Therapie 35
Sehstörungen in der Schwangerschaft 37
Langzeitfolgen 37
Wiederholungsrisiko, Prophylaxe 38
Literatur 39
Epilepsie 43
Epilepsie 43
Antiepileptika in der Schwangerschaft 50
Fehlbildungen 53
Antiepileptika und Teratogenität 59
Folsäure 65
Vitamin K-Mangel des Neugeborenen 73
Epilepsie und geistige Entwicklung des Kindes 74
Literatur 80
Migräne und andere Kopfschmerzen 87
Leitsymptom Kopfschmerz 87
Migräne 92
Kopfschmerz vom Spannungstyp 109
Sekundäre Kopfschmerzen 111
Literatur 115
Cerebrovaskuläre Erkrankungen 123
Cerebrale Ischämien 123
Diagnostik 125
Cerebrale Sinus- und Hirnvenenthrombosen 129
Intracranielle Blutungen 131
Literatur 135
ZNS-Infektionen 141
Einleitung 141
Veränderungen der Immunantwort während der Schwangerschaft 142
Spezielle ZNS-Infektionen mit erhöhter mütterlicher Morbidität 143
Kongenitale/konnatale Infektionen des Nervensystems 144
Prophylaxe 152
Literatur 152
Hirntumorerkrankungen 155
Einleitung 155
Klassifikation und Epidemiologie 156
Pathophysiologische Aspekte 158
Klinische Präsentation 159
Diagnostik 161
Therapie von Hirntumoren in der Schwangerschaft 162
Kinderwunsch bei Vorliegen einer Hirntumorerkrankung 188
Literatur 190
Schlaf 199
Einführung 199
Diagnostische Kriterien 199
Physiologie und Pathophysiologie von Schlafstörungen in der Schwangerschaft 200
Untersuchungen des Schlafes bei schwangeren Frauen 201
Konsequenzen von Schlafmangel in der Schwangerschaft 202
Pathophysiologie 203
Schnarchen, Obstruktives Schlafapnoesyndrom und Hypoventilationssyndrome 204
Behandlung schlafbezogener Atemstörungen in der Schwangerschaft 206
Nächtliche Hypertonie und Prä-Eklapmsie 206
Kyphoskoliose 207
Schlafmedizinische Erkrankungen und Schwangerschaft 208
Weitere Ursachen von Schlafstörungen in der Schwangerschaft 214
Praktische Abklärung von Schlafstörungen in der Schwangerschaft 215
Indikation für weiterführende Untersuchungen 216
Literatur 221
Morbus Parkinson und andere extrapyramidale Bewegungsstörungen 227
Restless-Legs-Syndrom 227
Chorea Gravidarum 230
Huntington-Krankheit 231
Parkinson-Krankheit 232
Dystonie 237
Tourette-Syndrom 239
Wilson-Krankheit 240
Essentieller Tremor 241
Zusammenfassung 242
Literatur 242
Multiple Sklerose 247
Allgemeines 247
Multiple Sklerose und Schwangerschaft 253
Zusammenfassung 261
Literatur 263
Immun-mediierte neuromuskuläre Erkrankungen – Neuropathie, Myopathie, Myasthenie 269
Einleitung 269
Guillain-Barré-Syndrom 269
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie 270
Multifokal motorische Neuropathie mit Leitungsblock 271
Myasthenia gravis 271
Dermatomyositis/Polymyositis 274
Literatur 275
Periphere Nervenläsionen 281
Einleitung 281
Idiopathische Fazialisparese 282
Karpaltunnelsyndrom 283
Nervus ulnaris-Neuropathie 285
Neuralgische Schulteramyotrophie (Parsonage-Turner-Syndrom) 286
Nervus cutaneus femoris lateralis-Neuropathie (Meralgia parästhetica) 287
Lumbosacrale Plexopathie 287
Nervus peroneus-Neuropathie 289
Nervus femoralis-Neuropathie 290
Nervus iliohypogastricus-Neuropathie 290
Nervus obturatorius-Neuropathie 291
Nervus pudendus-Neuropathie 291
Literatur 292
Neuroradiologie 297
Einleitung 297
Allgemeines zum Strahlenschutz in der Schwangerschaft 298
Strahlendosis und intrauterine Strahlenschädigungen 299
Nativröntgenuntersuchungen und Myelographie 302
Computertomographie 302
Angiographie und Neurointervention 303
Magnetresonanztomographie und Magnetresonanz-Angiographie 304
Die wichtigsten Indikationen 305
Zusammenfassung 313
Literatur 314
Anästhesie und Schmerztherapie 317
Anästhesieverfahren bei der Sectio Caesarea 317
Postoperative Schmerztherapie nach der Sectio Caesarea 319
Anästhesie und Schmerztherapie bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen 321
Multiple Sklerose (MS) 322
HIV Infektion 325
Neurologische Komplikationen nach Regionalanästhesie 326
Literatur 333
Stichwortverzeichnis 335
Immun-mediierte neuromuskuläre Erkrankungen – Neuropathie, Myopathie, Myasthenie (S. 253-255)
Julia Wanschitz
Einleitung
Im reproduktionsfähigen Alter treten Autoimmunerkrankungen bei Frauen gehäuft auf. Die Schwangerschaft und damit verbundene hormonelle Veränderungen haben unterschiedliche Auswirkungen auf immun-mediierte Erkrankungen. Durch eine Modulation der Balance pro- und antiinflammatorischer Faktoren werden Zell-mediierte Immunmechanismen gehemmt, während humoral vermittelte Mechanismen und die Produktion von Immunglobulinen stimuliert werden (Elenkov et al. 2001, Formby 1995). Dadurch erklärt sich die klinische Beobachtung, dass vorwiegend Zell-mediierte Krankheiten wie z.B. Multiple Sklerose oder Rheumatoide Arthritis während der Schwangerschaft einen benigneren Verlauf zeigen (Confavreux et al. 1998, Kanik und Wilder 2000), wohingegen humoral vermittelte Erkrankungen wie z.B. Systemischer Lupus Erythematodes unter einer Schwangerschaft oft exazerbieren (Mok und Wong 2001).
Guillain-Barré-Syndrom
Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine erworbene, immun-mediierte Polyradikuloneuropathie (Hartung et al. 2002, Hughes und Cornblath 2005). Die Symptome treten häufig im Anschluss an banale Infekte der oberen Atemwege oder des Gastrointestinaltraktes auf und umfassen aufsteigende Paresen, Sensibilitätsstörungen und Areflexie. Der Verlauf des akuten GBS ist monophasisch und selbstlimitiert. Der Höhepunkt der Erkrankung wird definitionsgemäß nach maximal 4 Wochen erreicht (Asbury und Cornblath 1990). Die Pathogenese der Erkrankung wird durch humorale und zelluläre Immunmechanismen vermittelt, welche zu einer primären Schädigung der Myelinscheiden peripherer Nerven führen (Hartung et al. 2002, Hughes et al. 1999).
Das Ausmaß einer sekundären axonalen Schädigung bestimmt den Langzeitverlauf und die Prognose des GBS. Der Schweregrad der Erkrankung und das Auftreten persistierender Paresen werden durch immunmodulatorische Therapien positiv beinflusst (Hughes et al. 2006). Während die Inzidenz des GBS während der Schwangerschaft erniedrigt zu sein scheint, ist sie postpartal erhöht (Cheng et al. 1998). Primär axonale Varianten des GBS sind mit persistierenden Paresen und einer hohen Mortalität behaftet (Feasby et al. 1986), ihre Inzidenz ist jedoch in der Schwangerschaft nicht erhöht.
Die Diagnostik des GBS erfolgt wie außerhalb der Schwangerschaft mittels elektrophysiologischer Untersuchungen und Lumbalpunktion. Die Therapie des GBS in der Schwangerschaft unterscheidet sich nicht von der allgemein üblichen außerhalb der Schwangerschaft: entweder die möglichst frühe Plasmapherese, die erfolgreich in allen drei Trimenonen bei Schwangeren mit akutem GBS durchgeführt wurde (Hurley et al. 1991), oder die Gabe von intravenösen Immunglobulinen (Yamada et al. 2001). Kortikosteroide sind anhand rezenter Studienergebnisse während der akuten Krankheitsphase nicht indiziert (Hughes et al. 2006). In schweren Fällen mit beatmungspflichtiger Ateminssuffizienz oder autonomer Dysfunktion kann eine vorzeitige Schwangerschaftsbeendigung durch Sectio notwendig sein (Brooks et al. 2000).
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
Die chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) wird als eigene Krankheitsentität angesehen. Die Abgrenzung vom akuten GBS wird durch eine Progression der Symptome über zumindest acht Wochen nach Krankheitsbeginn definiert. Die Diagnose basiert auf einer distinkten Verteilung symmetrischer proximaler und distaler Paresen und Sensibilitätsstörungen, demyelinisierenden Veränderungen in der Elektrophysiologie und/oder Nervenbiopsie und einer Eiweißerhöhung im Liquor (Ad Hoc Subcommittee of the American Academy of Neurology AIDS Task Force 1991). Der Verlauf ist chronisch progredient oder schubhaft remittierend. In der Schwangerschaft, insbesondere im dritten Trimenon und unmittelbar postpartal, besteht ein höheres Risiko ein Rezidiv zu erleiden (McCombe et al. 1987). An immunmodulatorischen Therapien ist die Wirksamkeit von Kortikosteroiden, Plasmapherese und intravenösen Immunglobulinen belegt (Dyck et al. 1982, Hahn et al. 1996, Hahn et al. 1996), diese können auch in der Schwangerschaft angewandt werden.
Erscheint lt. Verlag | 5.4.2007 |
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Zusatzinfo | XVI, 325 S. |
Verlagsort | Vienna |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Allgemeinmedizin |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Gynäkologie / Geburtshilfe | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Neurologie | |
Schlagworte | Allgemeinmedizin • Epilepsie • Geburtshilfe • Gynäkologie • Gynäkologie • Krankheitsbilder • Multiple Sklerose • Neurologie • Neurologische Erkrankung • Neurologische Erkrankungen • Parkinson • Schmerztherapie • Schwangerschaft • zentrales Nervensystem |
ISBN-10 | 3-211-69357-2 / 3211693572 |
ISBN-13 | 978-3-211-69357-5 / 9783211693575 |
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