Leistung und Leistungsdiagnostik (eBook)

Karl Schweizer (Herausgeber)

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2006 | 2006
X, 282 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-33020-2 (ISBN)

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Leistung und Leistungsdiagnostik -
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Der Leistungsbegriff steht nach den PISA- und TIMSS-Studien auf dem Prüfstand - Was ist Leistung? Wie kann man Leistung messen - und wie kann man sie fördern? Wie wichtig ist uns Leistung? Aus psychologischer Sicht bedeutet Leistung jedenfalls mehr als höher, schneller und weiter...

Grundlegende Konzepte sind: Klassische Leistungskonzepte und ihre Diagnostik: Intelligenz, Aufmerksamkeit/Konzentration, Gedächtnis und Kreativität. Was sind leistungsrelevante Rahmenbedingungen? Welche Rolle spielt der sozioökonomische Status? Gibt es kulturelle Unterschiede? Leistungsmotivation und Hochbegabung: Modelle, Diagnostik und Förderung.

Aktuelle Ansätze bestehen darin: Das Thema Leistung ist durch die PISA-Studie 1 und 2 und andere Studien hochaktuell - was hat die Pädagogische Psychologie dazu beizutragen? Leistung als Kompetenz: Lesekompetenz - Mathematische Kompetenz - Problemlösekompetenz.

Aktive Fördermöglichkeiten: Förderung von Leistung, Effekt sozialer Förderung, nicht nur für Psychologen, Pädagogische Psychologen, Schulpsychologen und Pädagogen.

Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Mitarbeiterverzeichnis 9
1 Klassische Leistungskonzepte 10
Intelligenz 11
Konzept der Intelligenz 11
Intelligenzmessung 12
Struktur der Intelligenz 13
Fundierung der Intelligenz 15
Komplexe Bedingtheit 19
Das Stabilitätsproblem 20
Bildungsbezug 22
Literatur 23
Aufmerksamkeit 25
Einleitung 25
Aufmerksamkeitsmodelle zum Selektions- und Kapazitätsaspekt 26
Metaphern der Aufmerksamkeit 30
Mehrdimensionale Modelle der Aufmerksamkeit 32
Beziehung von Konzentration zu Aufmerksamkeit 38
Literatur 40
Gedächtnis 42
Einführung 42
Psychologische Gedächtnisforschung: Anfänge 43
Neuropsychologische Gedächtnisforschung 44
Mehrspeichermodelle des menschlichen Gedächtnisses 45
Modelle zum Arbeitsgedächtnis 48
Systeme des Langzeitgedächtnisses 54
Fazit 59
Literatur 59
Kreativität 60
Kreativität als umstrittener Modebegriff 60
Abgrenzung des Gegenstandes 61
Problem als Ausgangspunkt 61
Kreativer Prozess 62
Kreatives Produkt 65
Kreative Person 65
Problemumfeld: Fördernde und hemmende Umwelteinflüsse 70
Kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Hintergrund 71
Kreativitätsförderung 72
Fazit 75
Literatur 75
2 Klassische Leistungsdiagnostik 77
Intelligenzdiagnostik 78
Charakteristiken 78
Methodische Grundlagen 80
Merkmale von Intelligenztests 82
Tests zur Wechsler-Konzeption 84
Tests zur IST-Konzeption 85
Matrizentests 86
Grundintelligenz-Tests 87
Allein gestellte Testkonstruktionen 88
Literatur 89
Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdiagnostik 91
Einleitung 91
Theoretische Grundlagen 92
Psychometrische Kennwerte 93
Testverfahren 95
Methoden- und situationsspezifische Einflüsse bei der Messung 103
Klinische Störungsbilder 106
Literatur 108
Gedächtnisdiagnostik 110
Diagnostische Methoden 110
Kognitionspsychologische Verfahren 110
Neuropsychologische Verfahren 112
Bildgebende Verfahren 113
Diagnostik ausgewählter Gedächtnisaspekte 113
Gedächtnisbatterien 115
Gedächtnis und Intelligenz 117
Fazit 118
Literatur 118
Kreativitätsdiagnostik 120
Zielsetzungen 120
Probleme 120
Klassifikations- und Bewertungskriterien für Personen und Produkte 121
Forderungen an Kreativitätstests 122
Aufgabentypen 123
Deutsche Kreativitäts-Tests 127
Diagnostik des Umfeldes 130
Chancen 132
Literatur 132
3 Kompetenz und Kompetenzdiagnostik 134
Konzept der Kompetenz 135
Präzisierung des Kompetenzbegriffs 135
Abgrenzung vom Intelligenzkonzept 136
Kompetenzdiagnostik 139
Kompetenzstrukturmodelle 139
Kompetenzniveaumodelle und Kompetenzskalierung 140
Erfassung spezifischer Kompetenzen in PISA 143
Lesekompetenz in PISA 2000 144
Mathematische Kompetenz in PISA 2003 145
Problemlösekompetenz als fachübergreifende Kompetenz 146
Fazit und Ausblick 147
Literatur 148
4 Förderung von Leistung 151
Wirksamkeit von Lehrmethoden 152
Lernen und Lehren 152
Produktivitätsfaktoren schulischen Lernens 153
Münchner Grundschulstudie 153
Modelle schulischen Lernens 155
Lehrmethoden 157
Direkte und adaptive Instruktion 158
Kooperative Methoden 161
Problemorientierte Methoden 164
Unterrichtsprogramme und Instruktionsprinzipien 167
Literatur 171
Effekte sozialer Förderung und Hemmung 173
Begriff »Social Facilitation« 173
Erklärungsansätze 174
Empirische Befunde und zentrale Kontroversen 178
Aktuelle Entwicklungen 182
Anwendungen 187
Fazit 189
Literatur 191
5 Hochbegabung 193
Begriff und Konstrukt 195
Modelle 196
»Drei-Ringe-Modell« und »Triadisches Interdependenzmodell« 197
Das »Münchner Hochbegabungsmodell« und seine Erweiterung 199
Hochbegabung als hohe Ausprägung von g 202
Wider die »Kreativität« in der Hochbegabtenidentifikation 205
Administrative Hochbegabungskonzeptionen 206
Gardners »Multiple Intelligenzen « 207
Diagnostik und Identifikation 209
Mehrphasiges Vorgehen der Hochbegabtenidentifikation 210
Hochbegabtenidentifikation durch Eltern, Lehrer oder Peers? 212
Fazit 219
Eigenschaften 219
Förderung 220
Überspringen und vorzeitige Einschulung 221
Aspekte innerer Differenzierung 222
Akzeptanz von Fördermaßnahmen 223
Literatur 223
6 Leistungsrelevante Rahmenbedingungen/ Leistungsmotivation 229
Einleitung 230
Was ist Leistungsmotivation? 230
Leistungsmotivation und - verhalten 231
Leistungen sind multifaktoriell bedingt 231
Empirische Befunde 234
Messung der Leistungsmotivation 235
Vergleichende Bewertung der Verfahrensgruppen 244
Literatur 246
Schülerleistungen im Kulturvergleich, bei Migration und aus sozioökonomischer Perspektive 247
Bedeutung der Untersuchung von Lernleistungen unter kultureller und sozioökonomischer Perspektive 247
Groß angelegte internationale Untersuchungen 248
Untersuchungen, die auf introspektiven Verfahren beruhen 261
Quasi-experimentell angelegte Untersuchungen 264
Konfigurationen von schulischen Systemen und kulturellen Bedingungen, die für Schülerleistungen relevant sind 269
Fazit 271
Literatur 271
Anhang 274
Sachverzeichnis 282

2 Klassische Leistungsdiagnostik (S. 70-.71)

2.1 Intelligenzdiagnostik (Karl Schweizer)

2.1.1 Charakteristiken

> Die Intelligenzdiagnostik dient der Bestimmung der intellektuellen Leistungsfähigkeit einer Person. Wesentlicher Bestandteil der Intelligenzdiagnostik ist die Anwendung hochgradig standardisierter Intelligenztests. Diese Tests sind das Ergebnis mehrerer parallel verlaufender Entwicklungen: Die Konstruktion und Optimierung von Tests wurde begleitet von der Erforschung der Intelligenzstruktur, von der Ausarbeitung und Verfeinerung von Theorien und Methoden der Testkonstruktion sowie von der Elaboration der Faktorenanalyse, welche die formale Repräsentation immer di. erenzierterer Modelle gestattete. Als Resultat dieser Entwicklungen liegen heute eine große Zahl qualitativ hochwertiger Intelligenztests vor, die vergleichsweise differenzierte Aussagen über die Ausprägung von Intelligenz ermöglichen.

Die Diagnostik als Lehre von der sachgemäßen Ermittlung einer Diagnose dient im Einzelnen der Gewinnung von Informationen über psychologisch relevante Merkmale von Personen, der Integration dieser Informationen bzw. Daten zu einem diagnostischen Urteil und der Vorbereitung von Entscheidungen, Prognosen oder Evaluationen (Jäger u. Petermann 1992, S. 11). Bei der Intelligenzdiagnostik steht die Intelligenz im Mittelpunkt aller diagnostischen Aktivitäten, die durch ein System von Regeln, Anleitungen und Algorithmen gesteuert werden. Ein zentraler Bestandteil der Intelligenzdiagnostik ist die fachgerechte Anwendung von Intelligenztests, in welche die inhaltlichen und methodischen Erkenntnisse der Intelligenzforschung integriert sind.

Weiterhin impliziert dieses System auch die Bereitstellung und Prüfung von idiographischen Hypothesen, also Hypothesen bezogen auf einzelne Personen (Westmeyer 2003). In diesem Sinne gilt: Intelligenzdiagnostik steht für die fachgerechte Anwendung von Intelligenztests und die Interpretation der Ergebnisse auf dem Hintergrund einer diagnostischen Fragestellung bzw. Hypothese.

Für die nähere Bestimmung der Eigenarten von Intelligenzdiagnostik ist die Einordnung in die Dimensionen von Diagnostik nach Pawlik (1976, S. 236) sehr nützlich. Es handelt sich um vier Dimensionen, die durch Gegensätze definiert sind:

- Statusdiagnostik vs Prozessdiagnostik,
- normorientierte vs kriterienorientierte Diagnostik,
- Testen vs Inventarisieren,
- Diagnostik als Messung vs Diagnostik als Information für und über Behandlung.

In Bezug auf die erste Dimension kann festgehalten werden, dass Intelligenzdiagnostik vor allen Dingen Statusdiagnostik ist. Die Intelligenzausprägung gilt unter normalen Bedingungen als sehr stabil (Owens 1966; Deary et al. 2000); Modifikationen sind nur in einem recht beschränkten Umfang möglich (7 Kap. 1.1.6). Nur die gezielte Vorbereitung auf einen bestimmten Test durch professionelles Coaching kann deutliche Vorteile bringen. Daneben hat sich das sog. dynamische Testen als Untersuchung des Lernfortschritts (Guthke u. Wiedl 1996), welches der Prozessdiagnostik zugeordnet werden muss, noch nicht durchsetzen können, und fraglich ist, ob es sich überhaupt für die Gesamterfassung von Intelligenz eignet.

Bezüglich der zweiten Dimension ist eine Zuordnung zur normorientierten Diagnostik notwendig. Unabhängig von der testtheoretischen Orientierung und deren Implikationen (vgl. Lord u. Novick 1968; Rasch 1960) ist vor allen Dingen von Interesse zu erfahren, an welcher Stelle eine Person in die Verteilung der entsprechenden Population einzuordnen ist. Erst durch den Bezug zur Verteilung bekommt der bei der Testung erzielte Punktwert seine Bedeutung.

Im Vergleich dazu ist die Anwendung eines Kriteriums, das im Rahmen eines Modifikationsprozesses erreicht werden soll, wenig sinnvoll, da die Intelligenzausprägung als nur wenig modifizierbar gilt (Caruso et al. 1982; Stankov 1986). Die dritte Dimension erfordert die Zuordnung der Intelligenzdiagnostik zum Testen, da die Datenerhebung der Bestimmung des Leistungslimits im Hinblick auf festgelegte Anforderungen dient. Die Aufgaben eines Intelligenztests können als spezifische psychologische Experimente aufgefasst werden (Conrad 1983). Zu diesen Aufgaben gibt es Erwar tungen, die idealerweise erfüllt werden sollten. Im Gegensatz dazu erfordert das Inventarisieren die Erfassung von Verhaltenspräferenzen; hier gibt es keine Erwartungen bzw. Standards, die eine Person möglicherweise nicht erfüllen kann.

Schließlich kann in Bezug auf die vierte Dimension festgehalten werden, dass Intelligenzdiagnostik als Messung aufzufassen ist, da sie Information über die Intelligenzausprägung liefert. Einer empirischen Relation, die durch die spezifische Ausprägung eines latenten Merkmals zustande kommt, wird ein numerisches Relativ zugeordnet. Intelligenzdiagnostik hat dagegen nichts oder nur sehr entfernt mit Behandlung zu tun.

Diagnostische Fragestellungen

Den Ausgangspunkt der Intelligenzdiagnostik bildet gewöhnlich eine Fragestellung (oder eine Hypothese), die ein spezifisches Erkenntnisinteresse signalisiert. Die Fragestellung kann unterschiedlich motiviert sein. Dahinter kann das Bedürfnis nach Unsicherheitsreduktion, das Streben nach Selbsterkenntnis etc. stehen (Wottawa u. Hossiep 1987). Entsprechend muss die Ausprägung von Intelligenz bestimmt oder aber die Frage geklärt werden, ob die Leistungsfähigkeit bestimmten Anforderungen genügt. Im Rahmen der Intelligenzdiagnostik werden nicht nur Fragestellungen bearbeitet, welche die Intelligenz als Ganzes betreffen, sondern auch Fragen nach spezifischen Teilfähigkeiten (fluide Intelligenz, kristallisierte Intelligenz, verbale Intelligenz etc.), denen besondere Relevanz in Bezug auf einen bestimmten Anwendungsbereich zukommt.

In diesem Sinne lassen sich in Abhängigkeit von dem jeweiligen Erkenntnisinteresse unterschied liche Ansatzpunkte für die Intelligenzdiagnostik unterscheiden, die in . Abb. 2.1 dargestellt sind.

Erscheint lt. Verlag 7.6.2006
Zusatzinfo X, 282 S. 30 Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Arbeits- und Organisationspsychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Entwicklungspsychologie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Aufmerksamkeit • Förderung • Gedächtnis • Hochbegabung • Intelligenz • Intelligenzdiagnostik • Konzentration • Lehrmethode • Leistung • Leistungsdiagnostik • Leistungsförderung • Leistungsmotivation • Lesekompetenz • Motivation • Pädagogische Psychologie • Pisa • Schulpsychologie
ISBN-10 3-540-33020-8 / 3540330208
ISBN-13 978-3-540-33020-2 / 9783540330202
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