Anwendungsorientierte Pflegeforschung (eBook)
247 Seiten
W. Zuckschwerdt Verlag
978-3-88603-862-6 (ISBN)
Angaben zur Herausgeberin:
Frau Thoke-Colberg ist seit 1996 Pflegedirektorin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Seit 1989 ist sie am Klinikum rechts der Isar in unterschiedlichen Funktionen tätig. Sie ist ausgebildete Krankenschwester, Lehrerin für Pflegeberufe, Pflegedienstleitung und Betriebswirtin.
Inhalt 6
Vorwort 10
Evidence für komplexe pflegerische Interventionen zugunsten chronisch Kranker und Pflegebedürftiger in kommunikativ schwierigen Situationen 12
Evidence-based Nursing und die diagnostische Klassifikation ICF der Weltgesundheitsorganisation 12
Kommunikative Einschränkungen: Möglichkeiten der differenzierten Erfassung im Rahmen der ICF der WHO und anerkannter pflegerischer Klassifikations- und Zielsysteme 13
Kommunikative Einschränkungen und Exklusionen: Möglichkeiten der differenzierten Bewältigung in internationaler EbN- Forschung 15
Demographischer Wandel und die rehabilitative Umorientierung auf Teilhabeziele chronisch Kranker und Behinderter - von der ICIDH zur ICF 16
Chronisch pflegebedürftig: Orientierung an persönlichen Verläufen statt an Einrichtungsdefinitionen 17
Professionelle kommunikative Kompetenz zur Unterstützung von Autonomie: Autonomie ist nicht gleich Selbsttätigkeit 19
Methoden Evidence-basierter Pflegeforschung 19
Literatur 20
Pflegeintervention zum selbstständigen Management von Übelkeit und Wissensdefizit bei Chemotherapiepatienten in stationär- ambulantem Setting 22
Fragestellung und Ziel der Studie 22
Stand der Forschung: Interventionsstudien zu Übelkeit und Wissensdefizit 23
Messbare Wirksamkeit einer strukturierten modularen Pflegeintervention 24
Studientyp und einbezogene Patienten 26
Umsetzung der Studienintervention 26
Literatur 27
Lehramt berufliche Schulen an der Technischen Universität München - Neue berufliche Fachrichtung Gesundheits- und Pflegewissenschaft 30
Einleitung 30
Die Entwicklung des Studienganges der Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der TUM 31
Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Technischen Universität München 33
Ziele und Aufbau des Studiums 34
Sportwissenschaft bewegt die Pflege- und Gesundheitswissenschaft 36
Berufsfeld und Arbeitsmarktchancen 38
Die Zukunft 39
Literatur 40
Entwicklung von ICF-Core-Sets zur Beurteilung der Beeinträchtigung der funktionalen Gesundheit und der Pflegebedürftigkeit in der Frührehabilitation 42
Hintergrund 42
Methoden 44
Ergebnisse und Ausblick 47
Literatur 47
Die Abbildung von Pflegeinterventionen durch die ICF am Beispiel von Patienten in der Frührehabilitation - Erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes am Klinikum der Universität München 50
Hintergründe 50
Ziel des Projekts 52
Methoden 53
Ergebnisse 53
Schlussfolgerungen und Ausblick 54
Literatur 56
Patientenschulung als onkologische Pflegeintervention bezogen auf Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapiepatienten 58
Einleitung 58
Aufbau des Patientenschulungsprogramms 59
Didaktische Prinzipien der Moduleinheiten 60
Wissensvermittlung 60
Zielentwicklung 61
Ziele und Ergebnisse der Patientenschulung 61
Untersuchung zu auftretenden Nebenwirkungen der Chemotherapie sowie deren Häufigkeit bei Chemotherapiepatienten 64
Einführung 64
Ziele der Untersuchung 65
Theoretischer Hintergrund 65
Material und Methode 66
Fazit 68
Ausblick 68
Literatur 69
Vorstellung des Forschungsprojektes: Entwicklung eines onkologischen Pflegedokumentationskonzeptes auf der Grundlage des Pflegediagnosenprozesses und der Selbstpflegedefizit-Theorie nach D. Orem 70
Vorbemerkung 70
Einleitung 70
Der Projektauftrag 71
Erweiterte Zielsetzung 72
Arbeitsprogramm der Forschungsgruppe 72
Realisierung und Allgemeine Beschreibung 73
Verknüpfung der Aufgabenstellung mit dem neuen Krankenpflegegesetz 2004 73
Theoretische Beschreibung der jeweiligen Anteile 76
Das Onkologische Pflegedokumentationskonzept - Zusammenfassung der Anwendungsbeschreibung 80
Literatur 86
Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson - Vorstellung der Methode 88
Technische Richtlinien zur Durchf hrung der PMR 91
Welcher Patient ist für die PMR geeignet? 92
Literatur 94
Fachweiterbildung Onkologische Pflege - Reformbedarf aus Sicht der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK) 96
Der Orientierungsrahmen der Weiterbildung "Pflege in der Onkologie" 97
Die Verbreitung der Weiterbildung "Pflege in der Onkologie" in Deutschland 98
Die Verzahnung der Onkologischen Weiterbildung mit der KOK 98
Kompetenzen und Qualifikationen, die mit dieser Weiterbildung angestrebt werden 100
Faktoren, die eine Reform der Weiterbildung "Pflege in der Onkologie" fordern 102
Der Handlungsbedarf aus Sicht der KOK 104
Zusammenfassung 105
Literatur 106
Psychoonkologische Arbeit am Klinikum rechts der Isar 108
Forschung zur Verbesserung der psychosozialen Diagnostik durch den behandelnden Arzt - ein Screening-Projekt am Klinikum rechts der Isar 114
Von der Forschungsfrage zur Realisierung eines Projektes - Wissens- und Beratungsbedarf der Patienten ber Nebenwirkungen der Chemotherapie 116
Welche Ursachen können für ein Wissensdefizit in Frage kommen? 117
Woran erkennt man, dass ein Patient ein Wissensdefizit hat? 118
Methode 118
Ergebnisse 121
Diskussionserfahrungen 125
Ausblick 126
Literatur 127
Anforderungen an die Pflege bei der Chemotherapie - Begleitende Beratung und Anleitung der Patienten während der Chemotherapie am Beispiel der Ernährungsberatung 128
Literatur 131
Ernährung und Ernährungsberatung für onkologische Patienten mit Übelkeit und Erbrechen 132
Weitere Informationen: 134
Funktion und Nutzen von Ethikberatung als Qualitätsinstrument für eine interprofessionelle Entscheidungskultur in der Organisation Krankenhaus - Entscheidungsqualität ist Versorgungsqualität 136
Neue Prozesse und Strukturen ethischer Entscheidungsfindung 137
Implementierung von angemessenen Strukturen ethischer Entscheidungsfindung 140
Ethikberatung im Klinikalltag 144
Literatur 148
Ethikberatung in exemplarischen Krisensituationen im klinischen Alltag - Patienten, Pflegende, Ärzte, andere Berufsgruppen 150
Exemplarische Krisensituationen oder das gestörte Gleichgewicht 151
Pflege im Aufbruch 153
Informed Consent - informierte Zustimmung als Voraussetzung für Behandlung und Forschung - Die Rolle der Pflegenden in Theorie und Praxis 156
Einleitung 156
1) Informed Consent: Meilensteine der geschichtlichen Entwicklung eines Handlungsmodells der medizinischen Ethik 157
2) Die Umsetzung des Informed Consent: Rolle und Aufgabe der Pflegenden 159
3) Die Wahrnehmung der Pflegenden im europäischen Vergleich 161
Literatur 162
Forschungsdesign, Randomisierung und Kontrollgruppen - Ethische Fragen bei der Wahl der Methoden 164
Führungskräfte in der Pflege: Ethische und fachliche Vorbildfunktion 170
Vorbildfunktion der Pflegeteamleitung 170
Kontrollkreislauf (Teufelskreis) 174
Vertrauenskreislauf (Engelskreis) 174
Ziele visualisieren 174
Management als umgesetzte Disziplin 175
Think: win-win 175
Verstehen und verstanden werden 175
Synergien entwickeln 176
Literatur 178
Lebensqualität in der Medizin 180
Entwicklung der Lebensqualitätsforschung 181
Mit welchen Fragen hat sich die Lebensqualitätsforschung auseinander gesetzt? 181
Was sind die Grundlagen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität? 182
Was sind die Ziele der Lebensqualitätsforschung? 182
Was sind die Methoden der Lebensqualitätsforschung? 184
Messinstrumente zur Erfassung der Lebensqualität von Patienten und ihre Anwendung 185
Schlussfolgerungen 187
Literatur 188
Entwicklung und Evaluation eines Konzeptes zur monetären Bewertung von Gesundheitseffekten in der Rehabilitation - Erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes am Klinikum der Universität München 190
Einleitung 190
Fragestellungen 193
Zielgrößen 194
Studienteilnehmer 195
Patientenrekrutierung 195
Datenerhebung 196
Untersuchungshypothesen 197
Ergebnisse der Pilotstudie 198
Umsetzbarkeit der Ergebnisse 199
Literatur 200
Krankenpflege mit Master-Hut: Verändert sich die Pflegepraxis? - Persönliche Gedanken 202
Einleitung 202
Hintergründe 202
Klinische Entscheidungsfindung 203
Rollen einer wissenschaftlich ausgebildeten Pflegekraft 204
Evidenzniveau 205
Fortschritte in der Praxis durch Wissenschaft 206
Beispiele aus der Praxis 206
Zwischenbilanz 209
Barrieren und Beschleuniger für die Umsetzung von Resultaten aus der Forschung in die Praxis 209
Zukunft aus der Perspektive der Praxis, Forschung, des Managements und der Lehre 211
Netzwerk 214
Schlussfolgerung und Ausblick 214
Literatur 215
Pflege in der Forschung - Forschung in der Pflege 216
Pflegeforschung – Pflegestudien 216
Studienzentren 217
Studienorganisation 219
Synergieeffekte Medizin - Pflegeforschung 221
Abkürzungsverzeichnis 222
Anhang 222
Interdisziplinäres und multiprofessionelles Tumortherapiezentrum - Modell einer integrierten Vernetzung 224
Historie 224
"Verzahnung" 225
Inhalte 226
Praxis 227
Konzepte und Probleme 228
Ziele für die Zukunft 228
Literatur 230
Bachelor Degree in Nursing - Krankenpflegestudium in Dänemark am Beispiel Aarhus 232
Hintergrund 232
Die Ausbildungsreform im Jahre 2001 233
Staatliche Aus- und Weiterbildungszentren (CVU) 235
Das Modell Aarhus 235
Internationalisierung 236
Pflegewissenschaft und Pflegepraxis - Die Problematik praxisorientierter Forschung und forschungsorientierter Praxis 238
These 1: Forschende und PraktikerInnen haben bezüglich der Ziele von Forschung und dem Nutzen unterschiedliche Erwartungshaltungen, die zwangsläufig zu Missverständnissen führen 239
These 2: Wird Forschungsanwendung nicht als organisationsentwickelnder Prozess gesehen und getragen, funktioniert sie nicht 241
These 3: Ein "Evidence-based Practice"-Modell eignet sich nur bedingt als Brückenschlag zu Pflegepraxis 242
These 4: Es haben sich durch die Entwicklung von Pflegewissenschaft und Forschung eine neue Hierarchie und Dominanzproblematik in der Pflege entwickelt, die das Spannungsfeld erhöhen 244
Literatur 246
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Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson (S. 77-78)
Vorstellung der Methode
B.Wardetzki
Sektion Physikalische und Rehabilitative Medizin, Klinik für Orthopädie und Physikalische Medizin, Universität Halle Forschungsergebnisse belegen, dass psychische Belastungen und Stress häufig eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von gesundheitlichen Beschwerden spielen. Entspannungsmethoden haben dementsprechend in den letzten Jahren als Maßnahmen zur Vorbeugung oder als Therapie ohne schädliche Nebenwirkungen an Bedeutung gewonnen.
In den 20er-Jahren entwickelte Prof. Schultz das Autogene Training, und etwa zeitgleich Dr.Edmund Jacobson in den USA die Progressive Muskelrelaxation, ein an der Muskulatur ansetzendes Entspannungsverfahren. Unter der Vielzahl der heute angewendeten Entspannungsverfahren sind diese beiden Methoden am weitesten verbreitet und am besten erforscht. Entspannungstraining kann die Fähigkeit verbessern, Alltagsbelastungen in günstiger Weise zu bewältigen, kann die Gesundheit stärken und die Lebensqualität erhöhen. Dabei darf Entspannungstraining natürlich nicht als ein »Wundermittel« zur Lösung aller Lebensprobleme missverstanden werden. Aber das regelmäßige Praktizieren des Trainings ist im Sinne eines gesundheitlichen Schutzfaktors ein wichtiger eigener Beitrag, um die seelische und körperliche Gesundheit zu schützen und zu stärken. Die Progressive Muskelrelaxation, kurz PMR genannt, hat bisher in Deutschland einen geringeren Bekanntheitsgrad als in den USA.Doch die Zahl der angebotenen Kurse steigt, da diese Methode vielen Teilnehmern wegen des pragmatischen und »handfesten« Charakters zumindest als Einstieg in das Entspannungstraining besonders zusagt.
Während bei anderen Entspannungsverfahren in aller Regel etwas Geduld bis zu den ersten spürbaren Wirkungen aufgebracht werden muss, werden bei der PMR meist bereits nach den ersten Übungen Entspannungsempfindungen wahrgenommen.
Ein weiterer Grund für das wachsende Interesse liegt darin, dass diese Methode als das durch wissenschaftliche Studien bisher am besten untersuchte und in seinen positiven Wirkungen überzeugendste Entspannungsverfahren gilt.
Der Zusammenhang zwischen psychischer und muskulärer Spannung ist der Mechanismus, über den die PMR wirksam werden kann. Edmund Jacobson beschäftigte sich als Wissenschaftler zu Beginn unseres Jahrhunderts intensiv mit der Funktionsweise der Muskulatur. Dabei fiel ihm auf, dass innere Unruhe, Stress und Angst mit Anspannungen der Muskulatur einhergehen.
Ein Mensch, der innerlich angespannt oder ängstlich ist, ist meist auch muskulär angespannt. Allerdings führt nicht nur psychische Anspannung zu höherer Muskelanspannung. Es gilt auch der umgekehrte Fall, dass eine Lockerung der Muskulatur in aller Regel mit einem Ruhegefühl einhergeht.Wir haben es hier mit einem Zusammenhang zwischen Psyche und Körper zu tun, der in beide Richtungen besteht:
Die Psyche wirkt auf den Körper und umgekehrt. Das bedeutet, körperliche Veränderungen können auch Änderungen im psychischen Befinden hervorrufen. Der Großteil der »Zivilisationserkrankungen« wird in ihren Entstehungsbedingungen nach Jacobsons Auffassung vor allem durch die Annahme einer gestörten persönlichen Ökonomie verständlich.Vor allem überfordernder Stress und seelische Belastungen führen häufig zu Verspannungen der Muskulatur,wodurch z.B. Rücken- und Gelenkbeschwerden sowie Kopfschmerzen hervorgerufen werden können. Geistige Aktivitäten beeinflussen nicht nur die Willkürmuskulatur, sondern auch im Sinne reflexartiger Reaktionen die unwillkürliche Muskulatur. Diese Annahme macht die Entstehung von Fehlregulationen in Hinblick auf die Funktion der Organe verständlich. Beispielsweise können spannungsbedingte Verkrampfungen der Herzkranzgefäße bei entsprechender Vorschädigung zu Angina pectoris oder auch Herzinfarkten beitragen. Ebenso können durch neuromuskuläre Überstimulation Störungen und Erkrankungen der Verdauungsorgane, Bluthochdruck, arthritische Beschwerden, Störungen des Nervensystems und der Psyche mitbedingt werden. Durch die Methode der PMR soll dem Übenden eine möglichst tiefgehende Entspannung ermöglicht werden. Um dies zu erreichen, wird zunächst die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Muskelgruppe gelenkt, z.B. auf Unterarm u. Hand. Dann wird diese Muskelgruppe für 5–10 sec angespannt (Zeit u.Anspannungsstärke werden den jeweiligen Erfordernissen angepasst). Der Patient erhält dabei z.B. den Übungsauftrag, die Hand zur Faust zu schließen, wobei die entstehenden Empfindungen möglichst genau wahrgenommen werden sollen. Daraufhin erfolgt eine Entspannungsphase von 15–30 sec Dauer, dabei wird wiederum die Aufmerksamkeit auf die entstehenden Körperempfindungen gerichtet. Der Übungsablauf ist so aufgebaut, dass die verschiedenen Muskelgruppen nacheinander in das Training einbezogen werden. Üblicherweise werden in den Kursen für PMR zunächst in »Langformen« relativ viele Übungen einbezogen, bevor dann »Kurzformen« geübt werden, die relativ wenig Zeit benötigen.
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2004 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
ISBN-10 | 3-88603-862-9 / 3886038629 |
ISBN-13 | 978-3-88603-862-6 / 9783886038626 |
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