BOX – Nimm dich in Acht vor dieser KI (eBook)

Thriller | Ein aktueller Wissenschaftsthriller über künstliche Intelligenz | Für Leserinnen und Leser von Andreas Brandhorsts »Das Erwachen«

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
368 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0748-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

BOX – Nimm dich in Acht vor dieser KI - Alexa Linell
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Du kannst ihr nicht entfliehen! Sie weiß alles!

Die Juristin Veda glaubt nicht, dass ihr Ex-Freund Danilo Selbstmord begangen hat. Durch seinen Bruder gelangt sie an Informationen, die Danilo vor seinem Tod gesammelt hatte, und stößt auf eine Serie mysteriöser Kriminalfälle. Ratlos, wie diese miteinander zusammenhängen, macht sie sich mit ihrem guten Freund Philipp und der Polizistin Talli auf die Suche. Worauf die drei stoßen, konnte niemand ahnen: eine künstliche Intelligenz. In den falschen Händen ein schreckliches Instrument, denn diese KI weiß alles über jeden, der mit ihr in Kontakt kommt. Die Spuren verdichten sich und deuten auf eine Korruption bis in die höchsten Ränge der Justiz hin. Können Veda und ihre Freunde das Vorhaben noch rechtzeitig stoppen? Oder fällt einer von ihnen der KI zum Opfer?

Auch hier glänzt Alexa Linell wieder mit der Kombination von Spannung und einem sehr aktuellen Thema, das uns alle beschäftigt und vielleicht sogar etwas Angst einjagt. Sie ist also genau auf der richtigen Spur.



<p>Alexa Linell wurde 1978 in Hamburg geboren. Ob die vielen Actionfilme, das Jurastudium oder die Arbeit in der Rechtsmedizin ihre Leidenschaft für Krimis und Thriller geweckt haben oder ob es umgekehrt war, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Eines ist jedoch erwiesen: Die Autorin ist sowohl dem Lesen als auch dem Schreiben spannender Geschichten hoffnungslos verfallen.</p>

2. KAPITEL


Erschöpft schloss Veda die Tür hinter sich, trat sich zuerst den einen schwarzen Turnschuh, beim nächsten Schritt den zweiten von den Füßen und warf ihr Schlüsselbund in die große Holzschale auf dem Schuhschrank. Es landete dumpf zwischen den Fahrradlampen, Stiften, Schrauben, Handschuhen und was man sonst so spontan brauchte oder loswerden musste.

Auf dem Weg in die Küche ließ sie ihre Handtasche fallen und warf den schwarzen Wollmantel über einen Stuhl. Weghängen konnte sie ihn später.

Sie wusch sich die Hände und holte einen großen roten Becher aus dem Oberschrank. Während der Wasserkocher rauschte, maß sie den Chai Latte ab und widerstand dem Impuls, daran zu schnuppern. Beim letzten Mal hatte sie einen Niesanfall bekommen.

Mit dem dampfenden Zimtgetränk ging sie ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und nahm das dunkelgrüne Kuschelkissen mit dem Aufdruck »Ich atme, produktiver wird’s nicht mehr« in den Arm.

An dem Kissen hing ein kurzes, dunkelblondes Haar. Sie nahm es und ließ es auf den Boden fallen, wo normalerweise nur ihre eigenen braunen landeten. Das musste vom Fernsehabend vor zwei Wochen mit Philipp stammen. Er war auf dem Sofa eingeschlafen, nachdem er den ganzen Tag einen schwierigen Fall vor Gericht vertreten hatte.

Gedankenverloren griff sie nach dem Tee. »Heiß«, zischte sie, zog die Finger von der Tasse weg und wedelte damit in der Luft, bis der Schmerz nachließ.

Sie brauchte einen Freund zum Reden, aber ihr Handy steckte noch in der Handtasche. Irgendwo zwischen Flur und Küche. Keine Lust aufzustehen. Suchend ließ Veda den Blick schweifen und entdeckte das Festnetztelefon absturzgefährdet auf der Sofalehne. Sie schmunzelte glücklich, weil sie sitzen bleiben konnte, und griff nach dem Telefon. Die Akkus waren sogar noch halb voll. Mit dem linken Daumen suchte und wählte sie Philipps Nummer, während sie mit der rechten Hand den Becher am Henkel nahm und pustete.

Nach dem zweiten Klingeln nahm Philipp ab. Im Hintergrund rauschte es leise. Er saß also im Auto. »Hallöchen, meine liebste Ex-Lebensabschnittsgefährtin«, rief er vergnügt.

»Ich hasse es, wenn du mich so nennst, Rechtsverdreher. Woher kommt die gute Laune?«

»Hast du nicht die Börsen gecheckt? Die Anleger haben die Pandemie hinter sich gelassen und kaufen, was das Zeug hält.«

Veda rollte mit den Augen. Er hatte sie jahrelang genervt – in letzter Zeit fast genötigt –, neben ihrer regelmäßigen Festgeldanlage, die zuletzt kaum noch nennenswerte Zinsen abgeworfen hatte, auch in einen börsengehandelten Indexfond zu investieren. Sie hatte sogar einen Sparplan angelegt. »Du hast gesagt, dass ich mich die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre nicht um die Kursschwankungen an der Börse kümmern soll«, meckerte sie und hätte fast ihren Chai Latte verschüttet.

Vorsichtig probierte sie. Jetzt war er gut. Heiß, süß, milchig mit ordentlich Zimt. Der Geschmack hob ihre Laune.

»Richtig, aber das war doch nur der erste Schritt. Jetzt solltest du …«

»Nein.«

»Es sind täglich nur …«

»Nein!«

»Okay, okay.«

Veda seufzte innerlich und trank noch einen großen Schluck. Wenn Philipp einmal Blut geleckt hatte, ließ er nicht mehr locker – typisch Anwalt. Irgendwann musste sie sich wahrscheinlich doch mit Einzelaktien, Anleihen und Zertifikaten beschäftigen, damit er Ruhe gab. Aber nicht heute.

»Bist du gut nach Hause gekommen?« Sie hatten gestern über die bevorstehende Beerdigung gesprochen.

»Julia hat mich abgeholt und wieder heimgefahren. Es war schön, sie wiederzusehen.«

»Waren viele alte Bekannte da?«

Sie hatte Philipp nach ihrem Jurastudium und der Beziehung mit Danilo kennengelernt. Er kannte nur Julia und Arno, hauptsächlich aus Vedas Erzählungen.

»Wenige. Zum Glück nicht diejenigen, die seine Eltern gerne dort gehabt hätten. Einige aus der alten Uni-Clique waren da, aber zu den meisten habe ich keinen Kontakt mehr. Eigentlich schade. Ist jemand umgezogen, waren wir alle zur Stelle. Wir sind zusammen über den Hamburger Dom, durch Clubs und Discos gezogen. Haben bis morgens um vier Uhr getanzt, sind noch zu irgendwem in die Wohnung, haben dort Spiegeleier gebraten und auf übrig gebliebene Brötchen gelegt. Oder wir haben eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben und geteilt.«

»Die Pizza um vier Uhr morgens kommt mir bekannt vor, aber keiner von uns hätte sich um die Uhrzeit noch an den Herd gestellt. No way!«

»Deswegen gab es bei mir immer nur Chips und Gummibärchen.« Veda lächelte. »Natürlich haben wir uns auch gestritten und miteinander konkurriert. Aber Spaß hatten wir trotzdem. Bis sich Danilo und einige andere Überflieger einen unserer Dozenten als Mentor suchten. Von da an verschrieben sie sich völlig dem Jurastudium. Lernen, essen, schlafen – sonst nichts.«

»Klingt nach Sekte.«

»Dieser Mentor ist jetzt Generalstaatsanwalt hier in Hamburg, Danilo war Staatsanwalt, und Marco, der heute auch da war, ist Partner einer Großkanzlei. Sie sind groß rausgekommen. Ich dagegen bin ewige Referendarin geblieben.«

»Du hast das zweite Staatsexamen bewusst nicht gemacht«, erinnerte er sie, wie immer, wenn sie sich wie eine Versagerin fühlte. »Möchtest du als Staatsanwältin arbeiten?«

»Nein.«

»Möchtest du in einer Großkanzlei angestellt sein, in der an jedem deiner Stuhlbeine mindestens einer sägt, du für viele Jahre weder Feierabend noch Wochenende oder nennenswert Urlaub hast?«

»Du hast manchmal Feierabend.«

»Manchmal.«

»Und du machst zweimal im Jahr Urlaub in irgendeinem karibischen Luxusresort.«

»Ich bin kein Anfänger mehr.«

»Ach, ich weiß auch nicht. Du hast ja recht. Eigentlich habe ich es ganz gut. Ich bekomme jeden Monat mein Gehalt und habe feste Arbeitszeiten. Als selbstständige Anwältin weiß man nie, wie der nächste Monat wird. Man hat die Verantwortung für Angestellte und was man sonst noch so organisieren muss.«

»Siehst du. Und wer weiß, was morgen um die Ecke kommt. Oder wer. Außerdem hat der Job Danilo vielleicht das Leben gekostet.«

»Den hatte er doch vor Monaten gekündigt. Ich verstehe einfach nicht, warum er sich das Leben genommen hat. Bei unserem letzten Treffen wirkte er hoffungsvoll. Gestresst zwar, denn immerhin haben seine Eltern ihn sein Leben lang vor sich hergetrieben. Davon befreit man sich nicht von heute auf morgen. Aber er hatte ein neues Kapitel aufgeschlagen, wollte neu anfangen, herausfinden, wer er wirklich ist und was ihn glücklich macht.« Sie überlegte einen Moment. »Ganz loslassen konnte er seinen Job trotzdem nicht. Laut Julia ging er hier in Hamburg einem Fall nach. Ich wüsste zu gerne, worum es dabei ging.« Sie trank ihren lauwarmen Tee aus.

»Ihr habt euch nach mehreren Jahren für ein kurzes Gespräch getroffen. Wie hättest du da beurteilen können, wie es in ihm aussieht.«

»Ich weiß …«, murmelte Veda.

»Bist du neidisch, dass er Julia von diesem Fall erzählt hat und dir nicht?«

»Quatsch! Ich bin nicht neidisch.« Oder doch? »Die Zeit mit Danilo ist schwierig gewesen. Von romantischen Gefühlen war bei unserem letzten Treffen nichts mehr zu spüren. Bei keinem von uns.«

Stimmte das? Oder wollte sie es sich nur nicht eingestehen? »Jedenfalls waren wir einander nicht mehr nah genug, um zu spüren, was im anderen vorgeht. Damit hast du recht.«

»Hm«, machte Philipp.

Veda hörte ein rhythmisches Klicken. Wahrscheinlich der Blinker. »Julia hat von Danilos Eltern aufgeschnappt, dass er einen Abschiedsbrief hinterlassen haben soll. Mehr aber leider nicht. Wenn ich es wüsste, könnte ich die Sache vielleicht besser verarbeiten.«

»Veda, ich habe gleich ein Mandantengespräch und muss dich abwürgen, aber ich kann heute Abend vorbeikommen. Wir schauen uns einen lustigen Film an und reden. Ich bringe Brötchen und Eier mit.«

Sie musste lachen. Wie gerne hätte sie heute Abend eine Schulter zum Anlehnen. Und Spiegeleier vor dem Schlafengehen. Ein Glas Rotwein vielleicht. Aber weil sie so aufgewühlt war, könnten sie zusammen im Bett landen, denn im Moment waren sie beide Single. Vor einiger Zeit hatte sie Philipp geliebt, doch nur als beste Freunde, die Sex hatten, wenn ihnen danach war, harmonierten sie miteinander. Am Ende hätte sie womöglich ein doppelt schlechtes Gewissen, sowohl Danilo als auch Philipp gegenüber.

»Nein, heute Abend lieber nicht.«

»Verstehe.«

»Schau vor dem Schlafengehen in dein Depot«, sagte er. »Nur um die grünen Zahlen zu genießen.«

»Komm nicht zu spät zu deinem Termin.«

Philipp lachte und verabschiedete sich.

Das Telefon zwitscherte, als Veda auflegte. Akku leer.

Sie legte es in das Durcheinander auf dem Wohnzimmertisch und griff nach dem dicken Fantasieroman. Doch sie konnte nicht in die Welt der Zauberer und Zwerge eintauchen. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu Danilo, zur Beerdigung, zu ihrem letzten Treffen zurück. Hatte sie etwas übersehen, überhört? Hatte er ihr versteckte Hinweise darauf gegeben, dass es ihm schlecht ging?

Eine Stunde und nur fünf Seiten später klappte sie das Buch...

Erscheint lt. Verlag 19.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Mathematik / Informatik Informatik Datenbanken
Informatik Theorie / Studium Künstliche Intelligenz / Robotik
Schlagworte drohender Skandal • Ermittlungen weiterführen • Fähigkeiten einer KI • gefangen in Erinnerungen • geheime Ermittlung • Geheimnisse lösen • Gier • Glasraum als KI • Korruption • Krimi KI • Künstliche Intelligenz • Macht in den falschen Händen • mysteriöse Mordserie • neuer thriller • Polizei verwickelt • Rennen gegen die Technik • Schiffscontainer mit KI-Raum • Spannung • Technik Krimi • verschlüsselte Dateien • Wettlauf gegen zeit
ISBN-10 3-7499-0748-X / 374990748X
ISBN-13 978-3-7499-0748-9 / 9783749907489
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