Data inspired (eBook)
252 Seiten
Vahlen (Verlag)
978-3-8006-7131-1 (ISBN)
Tim Höttges, CEO Deutsche Telekom AG
'Sebastian Wernicke hat die Gabe, die Komplexität von Daten und K.I. in klare Erfolgskonzepte zu verpacken. Praxisnah, verständlich und unterhaltsam!'
Dr. Sebastian Thrun, K.I.-Pionier, Gründer von Google X, Udacity und Kitty Hawk
'Data Inspired zeigt an vielen praktischen Beispielen, dass die Frage nicht ist, ob Daten in Entscheidungsprozesse einfließen sollen, sondern wie.'
Dr. Andreas Weigend, ehem. Chief Scientist von Amazon, Mitglied des Digitalrats unter Angela Merkel und Autor von 'Data for the People'
'Ein Kompass für alle, die sich in der Welt von Daten und Künstlicher Intelligenz zurechtfinden wollen. Sehr lesenswert!'
Dr. Heiko Schäfer, CEO Mammut Sports Group AG
Es gibt kaum eine Organisation, die nicht datengetrieben(er) sein möchte. Allerdings gelingt den meisten Organisationen diese Transformation nicht. Initiativen bleiben in der Umsetzung stecken oder liefern wenig inspirierende Ergebnisse. Gleichzeitig steigt der Druck: Aktuell ist der erfolgreiche Einsatz von Daten noch ein Wettbewerbsvorteil, bald jedoch überlebensnotwendig.
Dieser gut lesbare Ratgeber mit konkretem Praxisbezug basiert auf vielen Jahren Hands-on-Erfahrung rund um Daten und digitale Transformation. Durch neue, praxisnahe Perspektiven und handfeste Erkenntnisse aus gelungenen Projekten hilft er zu verstehen, wie die datengetriebene Organisation gelingt. Dabei geht die erfolgreiche Transformation viel weiter, als 'einfach nur Daten hinzuzufügen'. Sie schafft eine durch und durch von Daten inspirierte Organisation - mit ganz neuen Arbeitsweisen, Strukturen und einer noch nie gekannten Effektivität.
'Ein Buch voller durchdachter und spannender Thesen. Ideal für alle, die eine fundierte Auseinandersetzung mit den Themen Daten und K.I. suchen.'
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender Techniker Krankenkasse
'Data Inspired greift präzise die essenziellen Konzepte einer modernen datengetriebenen Organisation auf.'
Dr. Christian Essling, Global Head of Data, Analytics & IoT, E.ON
'Der smarte Einsatz von KI wird für Unternehmen zum Game Changer; dafür braucht es KI-fähige Daten. Dieses Buch zeigt Organisationen den Weg zur Datenkompetenz auf.'
Prof. Dr. Yasmin Weiß, Forschungsschwerpunkt KI in der Arbeitswelt, Aufsichtsrätin, LinkedIn Top Voice
101. Datengetrieben oder Daten-frustriert?
Das Erfolgskonzept
Beim Wandel zu einer datengetriebenen Organisation geht es im Kern gar nicht so sehr um Daten und Technologie, sondern um Entscheidungen und Unternehmenskultur.
Wie jeden Wochentag eilten am Morgen des 12. Januar 2007 Tausende von Pendlern durch die L‘Enfant Plaza Station in Washington, D.C. Ihre Gedanken kreisten vermutlich um Arbeit, Familie und das bevorstehende Wochenende, während sie sich beeilten, zu ihren jeweiligen Zielen zu kommen. Mitten im Trubel zog ein unscheinbarer Mann mit Baseballkappe eine Violine aus ihrem Koffer und begann zu spielen. Doch nur wenige der Pendler hielten während der 45 Minuten inne, die der Mann spielte, um ihm zuzuhören. Noch weniger gaben ihm Geld. Am Ende hatte er lediglich 32 Dollar und 17 Cent in seinem Koffer und fühlte sich, obwohl er nach eigener Aussage „ganz schön Lärm gemacht“ hatte, von den vorbeiziehenden Pendlern völlig ignoriert.1 Das ganze Geschehen stellte sich im Nachhinein als ein Experiment der Washington Post heraus. Der Geiger war niemand Geringeres als Joshua Bell, ein Superstar der Klassikszene. Seine Geige war eine Stradivari im Wert von 3,5 Millionen Dollar. Als er drei Tage zuvor ein Konzert gegeben hatte, hatte sein Publikum mindestens 100 Dollar pro Platz in einer ausverkauften Konzerthalle bezahlt, um ihm zuzuhören. Aber in der U-Bahn-Station wurde er nicht wahrgenommen.
Es wäre zu einfach, das Ergebnis dieses sozialen Experiments auf die Ignoranz der Washingtoner Pendler zu schieben. Vielmehr zeigt es die Bedeutung von Kontext: Um uns herum kann etwas Außergewöhnliches passieren, doch wenn es im Alltag geschieht, nehmen wir es oftmals nicht so richtig wahr. Das gilt nicht nur für klassische Musik, sondern auch für die Kernthemen dieses Buchs: Daten und Künstliche Intelligenz (K.I.). Denn genauso wenig wie die Pendler in Washington die Musik von Joshua Bell wahrgenommen haben, haben sie auch nicht wahrgenommen, dass ihre komplette Reise durch und durch von 11Daten beeinflusst wurde. Daten haben unter anderem den Fahrplan, die Art des Zuges und den Dienstplan des Personals mitbestimmt. Daten sorgten für einen möglichst reibungslosen Ablauf des Fahrplans, das frühzeitige Erkennen von Störungen und das Schalten der Werbeanzeigen auf den Bildschirmen im Bahnhof. All das passierte im Hintergrund und wäre höchstens dann bemerkt worden, wenn es einmal nicht richtig funktioniert hätte.
Wie sehr Daten unsere Gegenwart prägen und wie sehr sie unsere Zukunft verändern werden, ist auf den ersten Blick leicht zu übersehen. In zahlreichen Publikationen werden zwar die neuesten Errungenschaften in Sachen Daten und K.I. vorgestellt, der immense Wert von Datenschätzen betont oder über „Datensammelskandale“ berichtet, doch die meisten dieser Artikel wirken so, als würde das Thema Daten nur in der Zukunft, in fernabliegenden Rechenzentren oder für große Softwarefirmen Relevanz haben. Doch in Wahrheit findet die Datenwende nicht „woanders“ oder „demnächst“ statt. Sie ist schon längst in unserem privaten und beruflichen Alltag angekommen – und hat dabei gerade erst angefangen.
Selbst einfachste Tätigkeiten wie Einkaufen sind bereits heute durch und durch von Daten betroffen. Wenn Sie beispielsweise das nächste Mal im Supermarkt einkaufen, dann haben Daten und die komplexen Muster, die sich in ihnen verbergen, an unzähligen Stellen eine wesentliche Rolle gespielt: Daten haben dem Hersteller gesagt, welche und wie viele Produkte er herstellen muss. Daten haben dem Supermarkt gesagt, welche Anzahl von jedem Produkt er im Regal haben muss und wie viele Produkte wann nachbestellt werden müssen, damit die gesamte Auswahl ausreichend vorhanden ist, aber auch möglichst wenig Ware verdirbt. Daten haben präzise Empfehlungen erzeugt, wo im Laden die Produkte stehen und wie sie bepreist werden sollten. Wann und worauf es Rabatte gibt. Daten haben die Beladung und Fahrstrecken der LKWs optimiert, die die Waren zum Supermarkt bringen. Daten haben die Produktionsprozesse der Hersteller bis ins kleinste Detail optimiert (selbst das hauchdünne Plastik im Inneren eines Milchkartons entsteht mittels datenoptimierter Prozesse). Demnächst werden Daten die gesamte Rohstoffkette jedes Produkts nachweisen. Und die Bonuskarte, die am Ende mit über den Scanner gezogen wird, erzeugt weitere Daten, um unser Einkaufsverhalten noch besser zu verstehen.
Wenn schon ein scheinbar einfacher Vorgang wie das Einkaufen im Supermarkt von Daten und datenbasierten Entscheidungen durchflossen ist, dann kann man sich gut vorstellen, dass dies nur die Spitze des Eisbergs (Datenbergs?) ist. Die Welt ist komplex und vielschichtig – mit einer endlosen Zahl von Variablen und Zusammenhängen, die schwer zu durchschauen sind. Daten erlauben es uns, in diese faszinierenden Dynamiken einzutauchen und dabei Muster zu entdecken, die es ermöglichen, die Komplexität in der Welt besser zu verstehen und hierauf nicht nur entsprechend zu reagieren, sondern teilweise sogar in die Zukunft zu schauen und dementsprechend zu planen.
12Wer die Welt durch eine Datenbrille betrachtet, sieht sie anders.
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Aus einem Auto wird eine fahrende Messstation, die ständig mit Hunderten von Sensoren Daten über sich selbst und ihre Umgebung sammelt und dadurch Unfälle verhindern kann, Staus und mechanische Probleme vorhersagt, bevor sie auftreten, und Schritt für Schritt den menschlichen Fahrer ersetzt.
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In der Landwirtschaft ist ein Hektar Acker, durch die Datenbrille betrachtet, kein einfaches Feld mehr, sondern ein vielschichtiges Raster von 10.000 Quadraten, jedes 1m x1m groß, in dem jedes Quadrat voller Informationen steckt, wie es am besten bewirtschaftet werden sollte aufgrund seiner spezifischen Lage, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Pflanzen, Insekten, Temperatur (sowohl in Wurzel- als in Blütenhöhe, versteht sich) und zahlreichen anderen Faktoren.
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Im Gesundheitswesen besteht der menschliche Organismus nicht mehr nur aus Haut, Knochen und Organen, sondern ist ein komplexes Netzwerk von Interaktionen aus einem 6,4 Milliarden Zeichen langen genetischen Code, Hunderten von Stoffwechselprodukten, 1000 identifizierbaren Bakterienarten allein im Darm und vielen weiteren Faktoren. Wer dieses Netzwerk versteht, hält sowohl den Schlüssel für langfristige Gesundheit als auch für Therapien gegen Krebs, Autoimmunerkrankungen und Leiden wie Alzheimer in der Hand.
Keines dieser Beispiele ist Zukunftsmusik. Es gibt bereits heute Autos, bei denen der Fahrer nur noch im Notfall gebraucht wird.2 Einige Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften ihre Felder bereits seit Jahren mit quadratmetergenauer, datengetriebener Präzision und sparen dabei weit über die Hälfte an Pestiziden, bei unverändertem Ertrag.3 Einige Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Ertrag durch den gezielten Einsatz von Daten in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln lässt, und das bei gleichem oder verringertem Einsatz von Ressourcen wie Wasser und Dünger.4 Doch schon heute ist die sogenannte „Precision Agriculture“ ein Milliardenmarkt.5 Nicht mal ein Roboter, der mit Hilfe von K.I. Unkraut erkennt und dann mit einem Laser abschießt, ist Zukunftsmusik. Sie können ihn noch heute kaufen.6 Ebenso gibt es bereits erste Krankheiten, für deren Behandlung die Medikamente auf Basis von Datenanalysen genau auf einen einzelnen Patienten zugeschnitten werden und dadurch vormals unheilbare Patienten wieder gesund werden lassen.7
So beeindruckend diese Beispiele sein mögen: Sie sind nur die ersten Erfolge, welche erahnen lassen, dass uns die größten Veränderungen der datengetriebene Revolution noch bevorstehen. Jeder Geschäftsprozess und jeder Herstellungsschritt erzeugt bereits heute unzählige Daten, Tendenz steigend, und ermöglicht so eine immer weitergehende Automatisierung von Prozessschritten und Entscheidungen, die datenbasierte Optimierung von Abläufen, ein bis vor Kurzem ungekanntes Maß an Transparenz über Kunden und Prozesse und 13völlig neue Produkte und Dienstleistungen. Das gleiche gilt für die Unternehmenssteuerung. Planungsprozesse werden auf einmal mit Daten unterfüttert, operative und strategische Entscheidungen sollen auf einmal „datenbasiert“ oder „datengetrieben“ getroffen werden und es entstehen neue Anwendungsfelder wie zum Beispiel „People Analytics“ im HR-Bereich oder rein K.I.-basierte Kundeninteraktionen.
Daten und K.I.: Heute noch Vorteil, demnächst überlebensnotwendig
Dass im Einsatz von Daten und K.I. unglaubliches Potenzial steckt, ist inzwischen Allgemeinwissen. Trotzdem glaube ich, dass den meisten Menschen und Organisationen bei Weitem noch nicht bewusst ist, wie viel Wert in Daten steckt und wie gravierend die datengetriebenen Veränderungen in den nächsten Jahren sein werden. Denn das Thema Daten ist keineswegs abgeschlossen – im Gegenteil: Wir befinden uns gerade erst am Anfang einer „Datenwende“, die das alltägliche Leben und ganze Industriezweige auf ähnliche Weise umkrempeln wird wie die Elektrifizierung und die Erfindung des Mikroprozessors. In zehn Jahren werden wir auf die Themen Daten und K.I. zurückschauen und feststellen: Wir hatten keine Vorstellung davon, wie sehr Daten unser Leben verändern würden.
Natürlich ist es unmöglich vorherzusagen, wie sich die Zukunft im Detail entwickeln wird. Doch die tragende Rolle von Daten und K.I. erscheint zwangsläufig, wenn wir die langfristigen Herausforderungen betrachten, vor denen die Welt derzeit steht: eine alternde Bevölkerung mit entsprechender Zunahme von altersbedingten...
Erscheint lt. Verlag | 6.1.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Mathematik / Informatik ► Mathematik |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management | |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Wirtschaftsinformatik | |
Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre | |
Schlagworte | Big Data • Changemanagement • digitale Transformation • Entscheidungsfindung • Künstliche Intelligenz |
ISBN-10 | 3-8006-7131-X / 380067131X |
ISBN-13 | 978-3-8006-7131-1 / 9783800671311 |
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