Bessere Videos drehen (eBook)
216 Seiten
MITP Verlags GmbH & Co. KG
978-3-7475-0543-4 (ISBN)
Reinhard M. Nikschick ist Multimedia-Produzent und Toningenieur an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam Babelsberg (Filmuniversität). Als Autor sowie Regisseur produziert er Videos für Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Er arbeitete zudem als freier Mitarbeiter beim NDR.
Kapitel 2
Begriffe und Technik
Zum besseren Verständnis
Nachfolgende Zeilen beschreiben aus der Filmwelt stammende und von Videomachern übernommene häufig verwendete Begriffe.
Bild
Die kleinste mit unserer Kamera aufnehmbare Einheit ist ein einzelnes Foto, in der Sprache der Film-/Videomacher Bild genannt.
Einstellung
Die Folge einzelner Bilder ohne Unterbrechung – also vom Kamera-Start bis zum Kamera-Stopp – bezeichnet eine Einstellung, englischsprachig Shot oder Take, auch wenn die Kamera während der Aufnahmen bewegt oder das Bild gezoomt wurde.
Sequenz, Szene
Aus aneinandergereihten Einstellungen entstehen Sequenzen und Szenen. Die Sequenz beschreibt den zeitlichen und räumlichen Handlungsverlauf des Videos. Die Szene bildet den inhaltlichen Verlauf der Handlung ab. Sequenz und Szene bestehen mindestens aus einer Einstellung.
Video/Film
Ein Video/Film besteht in der Regel aus einer geordneten, meist mit einem Schnittprogramm hergestellten Folge von Einstellungen, Sequenzen, Szenen.
Mehrteiler
Dieser grundlegende Aufbau wiederholt sich bei jedem Video und gilt daher auch für Mehrteiler. Wesentlicher Unterschied zum Einteiler sind Erzählweise und dramaturgische Gestaltung.
Gourmetkoch schält Kartoffeln
Bevor ein Gourmetkoch seine kulinarischen Kreationen einem Publikum servieren kann, erlernt er die Küchenbasics. Die Bedienung des Kochherds, Lebensmittelkunde und der richtige Umgang mit Topf und Bratpfanne stehen dabei ebenso auf dem Programm wie Kartoffelschälen.
Angehende Videofilmer sind in einer ähnlichen Situation. Grundkenntnisse über Funktionsweise und Einstellungsmöglichkeiten vereinfachen Gebrauch und Einsatz unseres wichtigsten Werkzeugs. Vor dem Dreh der ersten Einstellungen sollte das gründliche Studium der Bedienungsanleitung stehen. Dabei kannst du den Einfluss unterschiedlicher technischer Parameter auf die Bildqualität erproben. Die Handhabung der wertvollen Kamera sollte dir bereits während der Probeaufnahmen in Fleisch und Blut übergehen – nicht erst, wenn du »echt« drehst.
Allgemeine Hinweise zu den Parametern der in Smartphones verbauten Kameras sind kaum zu vermitteln. Hersteller stehen bei der Geräteentwicklung vor dieser schwer lösbaren Aufgabe: Keine oder möglichst wenige Einstellmöglichkeiten an ihrer Kamera wünschen sich technisch wenig versierte Anwender. Technikprofis dagegen wollen auch das Letzte aus ihrer Kamera herausholen und dafür an vielen Parametern herumdrehen können. Als Einsteigermodell angeboten wird das Samsung A14 SM-A135. Mit vier Kameras plus einer Frontkamera ist das Smartphone recht üppig ausgestattet. Sehr überschaubar dagegen die Möglichkeiten zum Einstellen von Parametern für Videoaufnahmen.
Mit einer Kamera plus Frontkamera ausgestattet ist von Apple das iPhone SE2020. Das Angebot von Parametern für Videoaufnahmen verursacht Technikunerfahrenen schon ein verzweifeltes Stirnrunzeln, zumal das Menü eine Auswahl verlangt.
Die nachfolgenden Abschnitte verdeutlichen technische Zusammenhänge und sollen das Einstellen passender Parameter vereinfachen.
In der Vergangenheit war die DVD bevorzugtes Transportmedium für Videos. Ihr folgte, mit deutlich besserer Auflösung, die Blu-Ray. Für die Wiedergabe beider Medien wird der heimische TV-Empfänger benutzt.
Mit der Verbreitung leistungsfähiger Internetverbindungen entstanden spezielle Video-Portale wie Dailymotion, Vimeo, PeerToub, TikTok und YouTube. Die Wiedergabequalität kann sich mit einer BluRay messen – eine entsprechende Bandbreite des Internetzugangs vorausgesetzt.
Keine Internetseite, egal ob zur Präsentation der Firma, des Vereins oder der Familie, muss auf Bewegtbilddarstellungen verzichten. Ob das Video im Vollformat auf einem High-End-Monitor, einem Smartphone oder als kleine optische Ergänzung in einer Ecke der Internetseite läuft, beeinflusst die Entscheidung, welche Bildauflösung unser Videomaterial haben soll.
Mit der passenden Auswahl technischer Parameter sind dem Einsatz der Videos kaum Grenzen gesetzt.
Bildformate
In jeder Videokamera verwandelt ein Chip Licht in elektrische Signale. Zuständig für diese Umwandlung sind lichtempfindliche Sensoren.
Abb. 2.1: Videochip mit Bildformat 16:9
Deren Anzahl auf dem Chip bestimmt Format und Qualität der Videoaufnahmen. Jeder Sensor steht für einen Bildpunkt, auch Pixel genannt. Die Anordnung der Sensoren im Seitenverhältnis von horizontalen zu vertikalen Bildpunkten beträgt 1,77777778, oder einfacher zu merken 16:9. Diese Norm hat sich in den vergangenen Jahren international durchgesetzt. Moderne Fernsehgeräte, Spielekonsolen, Monitore und auch mobile Geräte können Bilder und Videos in diesem Format wiedergeben. Bei Videomaterial älterer Videocams treffen wir nicht selten auf das Bildformat 4:3. Auch auf Material in diesem Format musst du nicht verzichten und erfährst später, wie es in ein 16:9-Video eingebaut werden kann.
Bildauflösung
Die Anzahl der Pixel auf einem Videochip steigerte sich den vergangenen Jahren erheblich. Beim HDTV-720-Format, auch HDReady, sind die Sensoren in 720 Zeilen angeordnet, 1280 Sensoren in jeder Zeile, insgesamt 1280 x 720 = 921.600 Bildpunkte (Bp).
Abb. 2.2: Bildformat – Bildauflösung: von PAL-4.3 bis UHD-16:9
Zu den hochauflösenden Formaten gehört ebenso das Full-HD- oder HDTV-1080-Format (High Definition Television). Die Anordnung von 1920 x 1080 = 2.073.600 Bp lichtempfindlichen Sensoren entspricht dem Full-HD-Format (Full High Definition).
Die Spitzenreiter bei der Bildauflösung arbeiten nach dem Prinzip Ultra High Definition Television. Für dieses Format hat sich die Bezeichnung 4k durchgesetzt. Auf dem Videochip sind in 2160 Zeilen jeweils 3840 Sensoren für die Bilderfassung zuständig, insgesamt also 8.294.400 Bp.
Bildpunkte – je mehr, desto besser?
Kameraeinstellungen mit möglichst hoher Bildauflösung erscheinen auf den ersten Blick als Favorit. Viele Sensoren auf dem Videochip versprechen hohe Detailtreue der Aufnahmen und somit höchste Abbildungsqualität. Speicherplatz auf leistungsfähigen Festplatten oder in Clouds ist inzwischen zu erschwinglichen Preisen zu beschaffen. Auch das spricht für eine hohe Bildauflösung.
Ist die Wiedergabe auf einer Kinobildwand geplant, lohnt die Aufnahme des Videos in UHD-(4K-)Auflösung. Der für den Videoschnitt verwendete Computer sollte in der Lage sein, auch mit der Datenflut von UHD-Aufnahmen flott zu arbeiten. Gegenüber einer 2K- verlangt die 4K-Auflösung die 4-fache Speicherkapazität.
Sind Videos ausschließlich zur Wiedergabe auf Smartphones vorgesehen, ist es ausreichend, im HDReady-(HDTV-720-)Format zu drehen.
Zunächst solltest du den späteren Verwendungszweck des Videos festlegen. Damit ist gemeint, auf welchem technischen Weg das fertige Video den Zuschauer erreichen soll.
Vermutlich flimmern die ersten eigenen Videoproduktionen nicht über die riesige Leinwand eines Lichtspieltheaters, sondern auf einem Fernseh- oder Computermonitor.
Mit Full-HD-Format – also 1920 x 1080 – garantieren diese Geräte ein überzeugendes Seherlebnis. Selbst die Wiedergabe eines Videos im HDTV-Format (1280 x 720) sieht auf solchen Monitoren sehr passabel aus. Videos in sozialen Medien sind häufig für Zuschauer gemacht, die bevorzugt mit Smartphone oder Tablet »unterwegs« sind. Hohe Auflösung und viele Bildpunkte – eher Fehlanzeige. Deshalb ist in HDTV-Qualität Produziertes vollkommen ausreichend. Die Bildqualität schöpfen wir bei diesen Geräten auch dann aus, wenn wir unser Video nicht in 4K produzieren. Zuschauer und deren Sehgewohnheiten in den Blick zu nehmen, kann also weitreichende Folgen haben.
Framerate
Beim Betrachten einer schnellen Folge von Bildern verliert unser Auge den Überblick, kann einzelne Bilder nicht mehr voneinander unterscheiden – und fügt die Bildfolge zu einer fließenden Bewegung zusammen. Dieses optische Phänomen funktioniert ab 16 Bilderwechseln in der Sekunde (Bps). Im englischen Sprachraum hat sich dafür die Bezeichnung frame per second (fps) etabliert.
Die Bildwechsel empfindet das menschliche Auge dann als ruckel- und flimmerfrei, wenn die Bildfolge mindestens 24 fps beträgt. Fernsehtechnische Normen und Elektrizitätsstandards haben in manchen Ländern zur Einführung von 30 fps geführt. Dieser Wert sollte aber auch dann eingestellt werden, wenn schnelle Bewegungen, wie sie bei Sportereignissen üblich sind, flüssig und mit hoher Detailtreue aufgenommen werden. Mit 60 fps oder noch höheren Werten wird nur dann gearbeitet, wenn die Aufnahme extrem schnelle Bewegungen enthalten oder das Videomaterial später als Zeitlupenaufnahmen Verwendung findet.
Mit jedem Frame entsteht, entsprechend der eingestellten Bildauflösung, die Datenmenge eines Bildes. Gegenüber 25 fps fällt also bei 50 fps die doppelte Menge Videodaten an.
Die spätere Wiedergabe des Videos kann ebenfalls bestimmte Einstellungen der fps erfordern. Ältere Monitore und Fernsehbildschirme können Probleme mit der Wiedergabe von hohen Frameraten haben. Mehr als 25 oder 30 fps sollten dann nicht Verwendung finden.
Bei einer geplanten Videovorführung in einem Kino ist eine fps von 25 auf jeden Fall die beste Wahl.
Speicherbedarf pro...
Erscheint lt. Verlag | 26.1.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Mathematik / Informatik ► Informatik |
ISBN-10 | 3-7475-0543-0 / 3747505430 |
ISBN-13 | 978-3-7475-0543-4 / 9783747505434 |
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