Der Schrecksenmeister
Piper (Verlag)
978-3-492-25377-2 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
keine Neuauflage - Artikel merken
Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, ist der Erfinder des »Käpt'n Blaubär« und hatte auch große Erfolge mit den Büchern um »Das kleine Arschloch« und der Comic-Figur »Adolf«. 1999 stürmte der Roman »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« die Bestsellerlisten. Dem folgten inzwischen mehrere sehr erfolgreiche Romane nach, die ebenfalls auf dem phantastischen Kontinent Zamonien spielen.
EchoStellt euch den krankesten Ort von ganz Zamonien vor! Eine kleine Stadtmit krummen Straßen und schiefen Häusern, über der ein schauriges schwarzesSchloss auf einem dunklen Felsen thronte. In der es die seltensten Bakterienund kuriosesten Krankheiten gab: Hirnhusten und Lebermigräne,Magenmumps und Darmschnupfen, Ohrenbrausen und Nierenverzagen. EineZwergengrippe, die nur Personen unter einem Meter Körpergröße befiel.Geisterstundenkopfweh, das Schlag Mitternacht begann und Punkt ein Uhrverschwand, jeweils am ersten Donnerstag jedes Monats. Phantomzahnschmerzen,die ausschließlich Leute bekamen, die schon Gebisse trugen.Stellt euch eine Stadt vor, in der es mehr Apotheken und Heilkräuterläden,Quacksalber und Zahnklempner, Krückenschreiner und Mullbindenweber gabals sonst wo auf dem Kontinent! In der man sich mit "Ohwehohweh!" begrüßteund mit "Gute Besserung!" verabschiedete. In der es nach Äther und Eiterroch, nach Lebertran und Brechmitteln, nach Jod und Tod.Eine Stadt, in der man nicht lebte, sondern vegetierte. In der nicht geatmetwurde, sondern geröchelt. In der niemand lachte, sondern jeder nur jammerte.Stellt euch einen Ort vor, an dem die Häuser so krank aussahen wie seineBewohner! Häuser mit buckligen Dächern und warzigen Fassaden, denen dieSchindeln ausfielen und von denen der Kalk rieselte. Die sich gegeneinanderlehntenwie Schwindsüchtige, um nicht zusammenzubrechen. Die von Gerüstenmühsam aufrecht gehalten wurden wie von Krücken.Könnt ihr euch das vorstellen? Gut. Dann seid ihr in Sledwaya.In jener Zeit lebte in dieser Stadt eine alte Frau, die ein Krätzchen besaß,welches sie Echo nannte. Diesen Namen hatte sie ihm gegeben, weil es ihr, imGegensatz zu all den gewöhnlichen Katzen, die sie vorher besessen hatte, mitmenschlicher Stimme antworten konnte.Als die alte Frau starb an Altersschwäche übrigens, ganz friedlich und imSchlaf , war dies das erste richtige Unglück, das Echo in seinem Leben widerfuhr.Er hatte bis dahin ein grundgemütliches Hauskratzendasein geführt, mitregelmäßigen Mahlzeiten, viel frischer Milch, einem Dach über dem Kopf undeinem gepflegten Kratzenklo, das zweimal täglich gereinigt wurde.Kratze, die: Zamonische Spielart der Hauskatze, von der sie sich äußerlich und in ihrenEigenschaften nur darin unterscheidet, dass sie sprechen kann und zwei Lebern besitzt. A. d. Ü.Nun aber fand sich Echo auf der Straße wieder, ausgesperrt von den neuenBesitzern des Hauses, die so ganz und gar keine Kratzenfreunde waren. Und esdauerte nicht lange, da war das Krätzchen, dem jegliche kriminelle Energiefehlte, um sich im gnadenlosen Milieu der Straße durchzuschlagen, furchtbarheruntergekommen und abgemagert. Von allen Türschwellen verjagt, vonstreunenden Hunden gebissen und zerzaust, waren seine Lebensfreude, seinegesunden Instinkte, selbst sein glänzendes Fell dahingegangen, und es wirktenur noch wie das Gespenst einer Kratze. Und wie Echo so erbärmlich auf demTrottoir hockte mit seinen verdreckten Haaren, die ihm büschelweise ausfielen,und Passanten um etwas zu essen anflehte, da sah er sich auf dem tiefstenPunkt seines Daseins angekommen.Aber die Leute von Sledwaya, egal, ob Mensch, Halbzwerg oder Rübenzähler,trotteten mitleidlos und mechanisch wie Schlafwandler an ihm vorbei,wie es von jeher ihre Art war. Ihre Haut war bleich und blutarm, ihre Augenvon dunklen Ringen umschattet, ihr Blick glasig und freudlos. Sie gingen mitgesenkten Köpfen und hängenden Schultern, und manche machten den Eindruck,als würden sie gleich im Gehen oder Stehen ihr Leben aushauchen.Viele husteten schrecklich, röchelten oder niesten, schnieften in große, oftblutige Taschentücher, und manche trugen warme Wickel um den Hals. Aberdas war ein normaler Anblick. In Sledwaya sahen alle Bewohner alle Tage soaus und der Grund dafür kam gerade um die Ecke.Eißpin, der sehr Schreckliche
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2009 |
---|---|
Reihe/Serie | Piper Taschenbuch | Zamonien |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 190 mm |
Gewicht | 412 g |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Bestseller • Bestsellerautor • Blaubär • Buch • Bücher • Bücher für Jugendliche • Bücher für Kinder • der bücherdrache • der buchling • Die Stadt der Träumenden Bücher • Ensel und Krete • Fantasy Bücher • Fantasy Klassiker • fjodor fjodor • Freundschaft • Gottfried Keller • Gutenacht Geschichte • Hildegunst • Humor • Humorvolle Fantasy • illustriert • Käptn Blaubär • Klassiker • Krätzchenroman • Labyrinth • Leute von Seldwyla • Märchen • Moers • nacherzählt • Nachtmahr • Phantastik • Phantastische Literatur • Prinzessin Insomnia • Roman • Rumo • Schrecksenmeister • Seldwyla • Sledwaya • SPIEGEL-Bestseller • Spiegel des Kätzchen • Stadt der träumenden Bücher • Taschenbuch • Walter Moers • Wunder • Zamonien • Zarmonien |
ISBN-10 | 3-492-25377-6 / 3492253776 |
ISBN-13 | 978-3-492-25377-2 / 9783492253772 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich