Der Schrecksenmeister - Walter Moers

Der Schrecksenmeister

Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien von Gofid Letterkerl

(Autor)

Buch | Hardcover
384 Seiten
2006
Piper (Verlag)
978-3-492-04937-5 (ISBN)
22,90 inkl. MwSt
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In Sledwaya, der ungesündesten Stadt Zamoniens, ist Echo, das hochbegabte Krätzchen, nach dem Tod seines Frauchens in allergrößte Schwierigkeiten geraten. Er ist gezwungen, mit dem Schrecksenmeister Succubius Eißpin einen verhängnisvollen Vertrag zu schließen. Dieser gibt Eißpin das Recht, die Kratze beim nächsten Vollmond zu töten und ihr das Fett auszukochen. Als Gegenleistung muss Eißpin Echo bis dahin auf höchstem kulinarischen Niveau durchfüttern. Doch der Schrecksenmeister Eißpin hat nicht mit dem Überlebenswillen und dem Erfindungsreichtum des Krätzchens gerechnet – vor allem nicht mit dessen neuen Freunden, den Grübelnden Eiern und dem Goldenen Eichhörnchen, Fjodor F. Fjodor, dem Einäugigen Schuhu und dem Gekochten Gespenst und vor allem Inazea Anazazi, der letzten Schreckse von Sledwaya.

Walter Moers, Jahrgang 1957, Comiczeichner und Drehbuchautor, lebt in Hamburg. Fotografieren läßt er sich nicht mehr, denn seit er seinen Comic-»Adolf« in die Welt setzte, ist er persona non grata für die rechte Szene. Und in Kirchenkreisen gilt er seit seinem »Kleinen Arschloch« als Abgesandter der Hölle. Walter Moers ist zusammen mit Professor Doktor Nachtigaller Begründer der Zamonischen Nachtschule, einer Akademie, die ausschließlich im Internet existiert und von jedermann besucht werden kann.

EchoStellt euch den krankesten Ort von ganz Zamonien vor! Eine kleine Stadtmit krummen Straßen und schiefen Häusern, über der ein schauriges schwarzesSchloss auf einem dunklen Felsen thronte. In der es die seltensten Bakterienund kuriosesten Krankheiten gab: Hirnhusten und Lebermigräne,Magenmumps und Darmschnupfen, Ohrenbrausen und Nierenverzagen. EineZwergengrippe, die nur Personen unter einem Meter Körpergröße befiel.Geisterstundenkopfweh, das Schlag Mitternacht begann und Punkt ein Uhrverschwand, jeweils am ersten Donnerstag jedes Monats. Phantomzahnschmerzen,die ausschließlich Leute bekamen, die schon Gebisse trugen.Stellt euch eine Stadt vor, in der es mehr Apotheken und Heilkräuterläden,Quacksalber und Zahnklempner, Krückenschreiner und Mullbindenweber gabals sonst wo auf dem Kontinent! In der man sich mit "Ohwehohweh!" begrüßteund mit "Gute Besserung!" verabschiedete. In der es nach Äther und Eiterroch, nach Lebertran und Brechmitteln, nach Jod und Tod.Eine Stadt, in der man nicht lebte, sondern vegetierte. In der nicht geatmetwurde, sondern geröchelt. In der niemand lachte, sondern jeder nur jammerte.Stellt euch einen Ort vor, an dem die Häuser so krank aussahen wie seineBewohner! Häuser mit buckligen Dächern und warzigen Fassaden, denen dieSchindeln ausfielen und von denen der Kalk rieselte. Die sich gegeneinanderlehntenwie Schwindsüchtige, um nicht zusammenzubrechen. Die von Gerüstenmühsam aufrecht gehalten wurden wie von Krücken.Könnt ihr euch das vorstellen? Gut. Dann seid ihr in Sledwaya.In jener Zeit lebte in dieser Stadt eine alte Frau, die ein Krätzchen besaß,welches sie Echo nannte. Diesen Namen hatte sie ihm gegeben, weil es ihr, imGegensatz zu all den gewöhnlichen Katzen, die sie vorher besessen hatte, mitmenschlicher Stimme antworten konnte.Als die alte Frau starb an Altersschwäche übrigens, ganz friedlich und imSchlaf , war dies das erste richtige Unglück, das Echo in seinem Leben widerfuhr.Er hatte bis dahin ein grundgemütliches Hauskratzendasein geführt, mitregelmäßigen Mahlzeiten, viel frischer Milch, einem Dach über dem Kopf undeinem gepflegten Kratzenklo, das zweimal täglich gereinigt wurde.Kratze, die: Zamonische Spielart der Hauskatze, von der sie sich äußerlich und in ihrenEigenschaften nur darin unterscheidet, dass sie sprechen kann und zwei Lebern besitzt. A. d. Ü.Nun aber fand sich Echo auf der Straße wieder, ausgesperrt von den neuenBesitzern des Hauses, die so ganz und gar keine Kratzenfreunde waren. Und esdauerte nicht lange, da war das Krätzchen, dem jegliche kriminelle Energiefehlte, um sich im gnadenlosen Milieu der Straße durchzuschlagen, furchtbarheruntergekommen und abgemagert. Von allen Türschwellen verjagt, vonstreunenden Hunden gebissen und zerzaust, waren seine Lebensfreude, seinegesunden Instinkte, selbst sein glänzendes Fell dahingegangen, und es wirktenur noch wie das Gespenst einer Kratze. Und wie Echo so erbärmlich auf demTrottoir hockte mit seinen verdreckten Haaren, die ihm büschelweise ausfielen,und Passanten um etwas zu essen anflehte, da sah er sich auf dem tiefstenPunkt seines Daseins angekommen.Aber die Leute von Sledwaya, egal, ob Mensch, Halbzwerg oder Rübenzähler,trotteten mitleidlos und mechanisch wie Schlafwandler an ihm vorbei,wie es von jeher ihre Art war. Ihre Haut war bleich und blutarm, ihre Augenvon dunklen Ringen umschattet, ihr Blick glasig und freudlos. Sie gingen mitgesenkten Köpfen und hängenden Schultern, und manche machten den Eindruck,als würden sie gleich im Gehen oder Stehen ihr Leben aushauchen.Viele husteten schrecklich, röchelten oder niesten, schnieften in große, oftblutige Taschentücher, und manche trugen warme Wickel um den Hals. Aberdas war ein normaler Anblick. In Sledwaya sahen alle Bewohner alle Tage soaus und der Grund dafür kam gerade um die Ecke.Eißpin, der sehr Schreckliche

Reihe/Serie Zamonien ; 3
Sprache deutsch
Gewicht 866 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Schlagworte Freundschaft • Hardcover, Softcover / Belletristik/Science Fiction, Fantasy • HC/Belletristik/Fantastische Literatur • HC/Belletristik/Science Fiction, Fantasy • Krätzchenroman • Phantastische Literatur • Roman • Schrecksenmeister • Sledwaya • Walter Moers • Wunder • Zarmonien
ISBN-10 3-492-04937-0 / 3492049370
ISBN-13 978-3-492-04937-5 / 9783492049375
Zustand Neuware
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