Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift... - Nicolás Gómez Dávila

Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift...

Aphorismen
Buch | Softcover
168 Seiten
2007
Reclam, Philipp (Verlag)
978-3-15-020141-1 (ISBN)
8,95 inkl. MwSt
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Elitär, radikal, reaktionär - die Aphorismen des kolumbianischen Denkers Nicolás Gómez Dávila (1913-1994) sagen der demokratisch verwalteten Moderne und deren Menschenbild den Kampf an. Diese - thematisch geordnete - "Anthologie der Anthologie" für die Manteltasche ist für alle gedacht, die sich in dieser besten aller Welten fremd fühlen.

Nicolás Gómez Dávila (1913-1994) ist neben Gabriel García Márquez ist ein wichtiger Autor Kolumbiens im 20. Jahrhundert. Er ist ein Selbstdenker, Fragmentariker, dessen Bücher sich in konzentrischen Kreisen erschließen, nicht linear. Der aphoristische Stil und die Dichte seiner Gedanken legen den Vergleich mit Pascal und Nietzsche nahe.

Die Demut ist der einzige sichere Zufluchtsort vor der Dummheit. Wenn wir die Seele erwähnen, geben wir nicht vor, ein Problem zu lösen, sondern versuchen, nicht unehrlicherweise ein Mysterium zu verbergen. Indem wir lernen zu bewundern, heilen wir uns von den schlechten Angewohnheiten der Mittelmäßigkeit. Ich würde bereitwillig zahlen, um die Mehrzahl all der Dinge nicht tun zu müssen, für die die anderen zahlen, um sie tun zu können. Nachdem uns der Dialog mit Mittelmäßigen offenkundig beschränkt: Ist die Beschränktheit unserer Gesprächspartner nicht vielleicht Widerschein unserer eigenen Mittelmäßigkeit? Am Ende schämen wir uns immer, an einer kollektiven Begeisterung teilgehabt zu haben. Gegen die heutige Welt konspirieren wirksam nur die, die insgeheim die Bewunderung der Schönheit verbreiten. Was zum Beispiel Ludwig XIV. oder Goethe nicht brauchten, kann uns als Kriterium des Unnützen dienen. Nur der Einsame rettet sich vor dem Provinzialismus. Wenn alle etwas sein wollen, ist es nur dezent, nichts zu sein. Nur schreibend kann man sich von dem Jahrhundert trennen, in dem man geboren wurde. Wenn wir aufhören, an die Seele zu glauben, behandeln wir uns am Ende gegenseitig als vergängliche Güter. In Gegenwart dessen, der uns nicht versteht, fühlen wir uns vor einer Wand. In Gegenwart dessen, der uns versteht, fühlen wir uns in einem Kerker. Selbst der Allerdümmste erlebt Nächte, in denen seine gegen die Wahrheit errichteten Verteidigungsanlagen brüchig werden. Was uns aus der Fassung bringt, heilt für einen Moment unsere Dummheit.

Reihe/Serie Reclam Taschenbuch ; 20141
Mitarbeit Ausgewählt von: Michael Klonovsky
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Gewicht 168 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Literatur Aphorismen
Schlagworte Aphorismen • Taschenbuch / Belletristik/Aphorismen • TB/Belletristik/Aphorismen
ISBN-10 3-15-020141-1 / 3150201411
ISBN-13 978-3-15-020141-1 / 9783150201411
Zustand Neuware
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