Streicher und Hoffmann "Moralverkehr"

Der Ravensburger Toby Hoffmann entwirft in seinen Texten erschreckende und mitreißende Szenarien – Traumwelten, die manchmal bedrückend real erscheinen. Seine Hasstiraden, Abgesänge, Sex- und Liebegedichte wecken – durchaus gewollt – Assoziationen sowohl mit der US-amerikansichen Beatliteratur als auch mit Autoren wie Ernst Jandl. Hoffmann lässt sich von der Sprache treiben, schneidet Texte auseinander und setzt sie neu zusammen, so dass bizarre Schnappschüsse, sinnierend-poetische Sprachbilder oder treibende, ruhelose Assoziationsketten entstehen. Leiseren Tönen bedient sich Hoffmanns lyrischer Gegenpart, die Frankfurter Schauspielerin, und Performance-Poetin Etta Streicher. Die ausgebildete Clownesse gilt als eine der markantesten Stimmen der deutschsprachigen Spoken-Word-Künstlerinnen. In Streichers surrealen Gedichten über Wolken und Wolkenritter, Träume und skurrile Erlebnisfantasien und in ihrem temperamentvollen Vortragsstil scheint das Komödiantische und gleichzeitig hintersinnige immer wieder durch. Die Poetin spielt mit Stimme, Gestik und Mimik, mit flehender Intensität vorgetragene Spoken-Word-Stücke verbinden sich mit feinsinniger Lyrik voll einnehmendem Zauber.