Kali - Peter Handke

Kali

Eine Vorwintergeschichte

(Autor)

Buch | Softcover
162 Seiten
2007 | 3. Auflage
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-41877-2 (ISBN)
16,80 inkl. MwSt
»Ich habe im vergangenen Sommer eine Geschichte geschrieben, die von einem vermißten Kind handelt. Es heißt Andrea, so daß man nicht genau weiß, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Ich habe eine Meisterin im Wiederfinden erfunden, so eine, die geholt wird, wenn einem die Kontaktlinse in den Kies fällt.«
In Kali, einer »Vorwintergeschichte«, bricht eine Sängerin auf ins Handke-Land: nach Abschluß ihrer Tournee reist sie »in die Gegend gleich nebenan, hinter dem Kindheitsfluß. … Dort ist der Winter noch Winter. Oder: Es ist eine Auswanderer-Gegend … Das Einzige, was ich noch weiß: Der Untergrund dort besteht bis in die tiefsten Tiefen aus Salz – Kali. … Auch im Sommer ein schneeweißer Bergrücken mitten in der Ebene.«
An jenem Ort treffen sich die unterschiedlichsten Weltenbewohner, »Überlebende des Dritten Weltkriegs, der rund um uns schon seit langem wütet, unerklärt, wenig sichtbar, aber um so böser«. Die Situation dieser Desperados ist völlig aussichtslos, seit ein Kind verschwunden ist. Reisen ist für die Sängerin gleichbedeutend mit der Neuentdeckung der Welt und der anderen Menschen, Reisen erlaubt aufmerksame und zugleich gelassene Anschauung. Und diese erfordert eine spezifische Erzählweise, in der sich außen und innen in einer noch nie dagewesenen Grammatik verschränken.

Peter Handke, geb. 1942 in Griffen/Kärnten. Nach seiner Kindheit, die er im Berliner Ostsektor und in Griffen verlebte, studierte er in Graz Jura. 1965 brach er nach der Veröffentlichung seines ersten Romans sein Studium ab und arbeitet seither als freiberuflicher Schriftsteller. Er lebte zunächst in Graz, dann in Düsseldorf und Berlin, Paris, Kronberg im Taunus, in den USA und ab 1979 längere Zeit in Salzburg. Zur Zeit wohnt er in Chaville in Frankreich. 1973 wurde Peter Handke mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet und 2007 erhielt er den Berliner Heinrich-Heine-Preis, 2008 den Thomas-Mann-Literaturpreis, 2009 wurde er mit dem Franz-Kafka-Literaturpreis ausgezeichnet.

»Lange schon ist man einer Einladung zur Handke-Prosa nicht mehr so gern gefolgt wie in diesem neuen Buch.«
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Mythisch und aktuell zugleich.«
Tages-Anzeiger

"Handke ist nicht nur er selbst geblieben, er ist in seinem neuesten Buch sogar noch etwas handkescher geworden als etwa in seinem Roman ‚Der Bildverlust’."
Neue Zürcher Zeitung am Sonntag

»Handke riskiert viel. Einen mutigeren Schriftsteller haben wir nicht. Es liegt am uns, ob wir an ihm scheitern.«
Stuttgarter Nachrichten

»Was ist das Gegenteil einer Talkshow? – Ein Buch von Peter Handke. Dem besinnungslosen Quasselstrom aus allen Kanälen setzt dieser Autor das sorgsam gewählte, das erlesene Wort entgegegen.«
tz München

»Wer einen unserer bedeutenden poetischen Illusionisten bei der Arbeit beobachten möchte, lese Kali.«
Frankfurter Rundschau

»Peter Handkes Erzählung ‚Kali’ ist ein atemberaubendes Epos über Aufbruch, Verlust, Suche und Heimkehr. (...) Und jetzt: wird es atemberaubend. (...) Wir sehen Peter Handkes grandioses ästhetisches Temperament, dessen Experimente den schlichten Wahrheitsanspruch solcher Erlösung, gleichsam aus den Kulissen der Erzählung heraus, infrage stellen. (...) Kali’ folgt dem Prinzip des Epos in lehrbuchhafter Einfachheit und ist dabei komplex bis über beide Ohren.«
Die Zeit

»Handke schreibt in “Kali“ weiter an seiner poetischen Durchdringung der Welt, an seiner einfachen, aber überaus komplexen Gegensprache. [...] Handkes Leistung ist es, den dumpfen Konsens der Konsumenten darüber, wie Literatur zu sein hat, grundsätzlich aufzukündigen und an das Pathos, die Schlichtheit und die radikale Eigenwelt der großen Texte zu erinnern.«
Stuttgarter Zeitung, Tages-Anzeiger

»In der Erzählung «Kali. Eine Vorwintergeschichte» zeigt Peter Handke einmal mehr sein ausserordentliches Können. (...) In seinem neuesten Buch ist nicht der politische Provokateur, sondern der Sprachmagier Handke am Werk, der ein mittelalterliches Heldenepos zum Modell für eine verwirrend widersprüchliche, in ihrem Sound aber betörende moderne Lovestory macht.«
Der Bund

»Mit diesem Text kann man sich aus seiner Umgebung herausbewegen. Man kann einsam sein mit diesem Text, und diese Einsamkeit kann ein (kleines) Abenteuer sein.«
Die Tageszeitung

»Wie bei seinem Don Juan ist dem Traumrealisten Handke abermals ein veritables Kunststück geglückt: Er hat den mittelalterlichen Lancelot-Roman vom ewig Suchenden ins Heute übertragen. Mit all seiner Unbedingtheit der Leidenschaften und seiner archaischen Abstraktheit.«
Literarische Welt

Erscheint lt. Verlag 3.2.2007
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Gewicht 221 g
Einbandart Englisch Broschur
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Belletristische Darstellung • Enklave • Identitätsfindung • Kärntner Landesorden in Gold 2018 • Kind • Multikulturelle Gesellschaft • Nestroy-Preis 2018 • Nobelpreis für Literatur 2019 • Salzbergwerk • Sängerin • Suche • Verschwinden • Zwischenmenschliche Beziehung
ISBN-10 3-518-41877-7 / 3518418777
ISBN-13 978-3-518-41877-2 / 9783518418772
Zustand Neuware
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