Der Landpostbote Zwinkerer und andere Erzählungen (eBook)
148 Seiten
EDITION digital (Verlag)
978-3-68912-441-0 (ISBN)
Adam Scharrer erzählt in diesen eindringlichen Erzählungen vom alltäglichen Überlebenskampf im Dritten Reich und während des Zweiten Weltkriegs. Seine Geschichten sind bewegende Momentaufnahmen einer Gesellschaft, die zwischen Propaganda und Wahrheit, Pflicht und Gewissen zerrissen ist. Doch selbst in den dunkelsten Tagen keimt Widerstand – in Mut, in Trotz, in kleinen Gesten der Menschlichkeit.
Ein literarisches Mahnmal, das Geschichte lebendig macht und uns daran erinnert, wie nah Verzweiflung und Hoffnung beieinanderliegen.
Adam Scharrer wurde am 13. Juli 1889 in Kleinschwarzenlohe (heute Gemeinde Wendelstein, Mittelfranken) geboren. Bereits in frühen Jahren prägte ihn das harte Leben der Arbeiterklasse. Nach einer Schlosserlehre führte ihn seine Arbeitssuche durch zahlreiche deutsche Städte sowie nach Österreich, die Schweiz und Italien. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Artillerist an die Ostfront eingezogen. Seine Erfahrungen als Soldat und seine Enttäuschung über die sozialdemokratische Zustimmung zu den Kriegskrediten radikalisierten seine politische Haltung. Er trat dem Spartakusbund bei und engagierte sich später in der linksradikalen KAPD (Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands). Scharrer begann in den 1920er-Jahren mit dem Schreiben. Seine erste Erzählung "Weintrauben" (1925) wurde anonym veröffentlicht und brachte ihm eine Anklage wegen "literarischen Hochverrats" ein. Seine Werke sind stark autobiografisch geprägt und erzählen aus der Perspektive der unteren Gesellschaftsschichten. 1930 erschien sein wohl bekanntestes Werk "Vaterlandslose Gesellen", eine proletarische Antwort auf Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues". Der Roman ist eine schonungslose Abrechnung mit dem wilhelminischen Militarismus und dem Ersten Weltkrieg. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste Scharrer untertauchen und floh zunächst in die Tschechoslowakei, dann in die Sowjetunion. Dort lebte er in einer Autorenkolonie und schrieb weiter über die Nöte der Arbeiter und Bauern. Während seines Exils entstanden unter anderem "Maulwürfe" (1934), "Pennbrüder, Rebellen, Marodeure" (1937) und "Der Krummhofbauer und andere Dorfgeschichten" (1939). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Scharrer 1945 nach Deutschland zurück und ließ sich in Schwerin nieder. Er arbeitete als Redakteur der "Schweriner Landeszeitung" und wurde Leiter der Literatursektion im Kulturbund. Trotz seiner politischen Nähe zur Arbeiterbewegung trat er keiner Partei bei. Adam Scharrer starb am 2. März 1948 in Schwerin an den Folgen eines Herzanfalls, der durch eine hitzige Debatte über den Umgang mit der NS-Vergangenheit ausgelöst wurde. Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das in der DDR große Verbreitung fand und als wichtiger Beitrag zur proletarischen Literatur gilt. Seine Bücher, darunter "Vaterlandslose Gesellen", "Der große Betrug" und "In jungen Jahren", geben bis heute Einblicke in das Leben und die Kämpfe der Arbeiterklasse und bleiben ein wichtiges Zeugnis der deutschen Literaturgeschichte.
DER MANN, DER SICH DURCH SCHWEIGEN RETTEN WOLLTE
ICH KOMME WIEDER
DER LANDPOSTBOTE IGNAZ ZWINKERER AUS EICHENDORF IN BAYERN ERZÄHLT, WAS ER IN SEINEM DORF UND AUF SEINEN GÄNGEN ERLAUSCHTE UND ERLEBTE
Warum dem Holbinger-Bauern schwarz vor den Augen geworden ist
Was der Fassbinder-Hannes den Nazis für ein einziges offenes Wort zahlen musste und was für eine Rechnung er ihnen ankündigt
Warum ich noch halbkrank und marode wieder auf meine Tour gegangen und gleich wieder hineingetappt bin in die große Zeit
Warum der Langfelder-David aus Unterwalddorf von den Gendarmen abgeholt worden ist, und warum die Leute das als böses Vorzeichen auslegten
Warum der Moosberger Hand an sich gelegt hat, und was die Leute, wie die alte Bankel-Marie, darüber denken
Warum die Schober-Margareth aus Oberfinkenkrug an einem trüben und traurigen Tag so gut aufgelegt war und was sie mir dann anvertraut hat
Warum der Maßhof-Bauer aus Unterwalddorf ins Irrenhaus überführt worden ist
Warum das Denkmal für die Kriegsgefallenen im Kirchspiel Eichendorf nicht fertiggestellt worden ist
Warum der Traugott-Berthl in der „Waldschenke“ einen Tobsuchtsanfall bekommen hat und alle, die ihm zugehört hatten, schweigsam nach Hause gegangen sind
Warum mir die Zustellung eines amtlichen Briefes soviel Kopfzerbrechen machte, obgleich die Adresse ganz deutlich geschrieben war
Warum der Dreipfänder-Jonas seit seiner Heimkehr von der Front jedem Diskurs ausweicht
Warum der Spanninger-Andres ohne Einwilligung des Reichsnährstandes an einem Volkstrauertag ein Schwein gemetzelt hat
Warum der Mälzer-Simon aus Kringelhausen seine eigene Scheune angezündet hat
Warum der alte Beringer als erster Lehrer in Eichendorf abgesetzt und ihm die Pension abgesprochen worden ist
Warum der alte Schreiner aus Oberfinkenkrug seiner Schwiegertochter geraten hat, ihren größten Acker und eine Wiese zu verpachten und die Kühe zu verkaufen
Wie der Blausattel-Xaver aus Eichendorf die alte Wingering wegen Staatsbetrugs auf frischer Tat ertappen wollte, und wie er sich dabei verrechnet hat
Warum der Eppinger-Daniel den Gerichtsvollzieher erschossen hat und wie es zugegangen sein soll, dass er dann selber durch eine rätselhafte Krankheit ums Leben gekommen ist
Warum es auf dem Fuchsberg einen Russenfriedhof gibt, und warum der alte Lechner ein Gebet nicht bis zu Ende gesprochen hat
Erscheint lt. Verlag | 3.2.2025 |
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Verlagsort | Pinnow |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Angst • Armut • Bauernleben • Bauernnot • Desillusionierung • dörfliches Leben • Drittes Reich • Erzählkunst • Familiengeschichten • Faschismus • Flucht • Front • Frontalltag • Gesellschaftskritik • Gewissen • Heimat • Heimatfront • Hoffnung • Innere Emigration • Krieg • Kriegsalltag • Kriegsheimkehrer • Kriegsverbrechen • Kriegszeit • Landbevölkerung • Menschlichkeit • Moral • Mut • Nationalsozialismus • NS-Regime • Postbote • Schicksal • Schuld • Soldaten • Soldatenschicksale • Überleben • Ungerechtigkeit • Unterdrückung • Verlust • Verrat • Wahrheit • Widerstand • Zeitzeugnis • Zivilcourage • Zusammenbruch • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-68912-441-7 / 3689124417 |
ISBN-13 | 978-3-68912-441-0 / 9783689124410 |
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