Die Vergeltung (eBook)

(Autor)

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2025 | 1. Auflage
160 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-43121-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vergeltung -  Marco Rievel
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Eine neue Umgebung, eine Männerfreundschaft, gegen die sie sich behaupten muss und mehrere Morde lassen die junge Kommissarin Simone Vollmer aus Kiel bei ihrem ersten Fall im Ruhrgebiet nicht zur Ruhe kommen. Was zunächst nach dem Rachefeldzug eines entlassenen Kinderschänders aussieht, erweckt nach dem Mord an dessen ehemaligen Verteidiger ihr Misstrauen. Auf sich allein gestellt ermittelt Simone hinter dem Rücken ihrer Kollegen, doch bald ist sie auf Hilfe angewiesen. Aber wem kann sie im Präsidium vertrauen? Während sie noch darüber nachdenkt, ist der Täter bereits auf ihre Ermittlungen aufmerksam geworden und bereit, alles zu unternehmen, um diese endgültig zu beenden. Simone ahnt nicht, in welcher Gefahr sie sich befindet.

1964 in Bottrop geboren, verbrachte Marco Rievel, in der Stadt im westlichen Ruhrgebiet, eine unbeschwerte Kindheit und Jugendzeit in einer, aus heutiger Sicht, heilen Welt. Sobald er lesen konnte, begannen seine literarischen Ausflüge in fremde, aufregende Welten. Eine Faszination, die ihn auch heute noch in ihren Bann schlägt. Sein Hauptberuf verschlug ihn zunächst nach Recklinghausen, dann Mönkeberg, Ritterhude und Hamm, ehe er 2006 für einige Jahre zurück nach Bottrop zog. Heute lebt er in der Nachbarstadt Oberhausen, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Katzen Socke und Ratz.

1964 in Bottrop geboren, verbrachte Marco Rievel, in der Stadt im westlichen Ruhrgebiet, eine unbeschwerte Kindheit und Jugendzeit in einer, aus heutiger Sicht, heilen Welt. Sobald er lesen konnte, begannen seine literarischen Ausflüge in fremde, aufregende Welten. Eine Faszination, die ihn auch heute noch in ihren Bann schlägt. Sein Hauptberuf verschlug ihn zunächst nach Recklinghausen, dann Mönkeberg, Ritterhude und Hamm, ehe er 2006 für einige Jahre zurück nach Bottrop zog. Heute lebt er in der Nachbarstadt Oberhausen, gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Katzen Socke und Ratz.

Prolog

 

Sommer 1993

 

»Da steht ein Mann im Wald!«

Die schrille Stimme ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Entsetzt öffnete er die Augen. Ein kleines blondes Mädchen deutete mit ihrem Zeigefinger in seine Richtung. Sie versicherte sich der Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen und kam auf die Umzäunung zugerannt, die das Areal vom Waldstück trennte. Ihre Spielgefährten schlossen sich sogleich an.

Frank Trember drückte sich tiefer ins Unterholz, obwohl es bereits zu spät war. Auch die anderen hatten ihn entdeckt. Das Geschrei auf dem Spielplatz der Kita schwoll an.

Hastig schob er sein erschlafftes Glied in die Hose und zog den Reißverschluss hoch. Die Entdeckung beendete seine Gier abrupt. Er wandte sich ab, um aus dem Sichtfeld des Kindergartens zu verschwinden.

»Kommt sofort vom Zaun weg!«, hörte er die herrische Stimme der Betreuerin in seinem Rücken. Er hastete hinter einen Baum und lehnte sich gegen den Stamm. Erst als sich die Aufregung unter den Kindern beruhigte, wagte er sich wieder hervor. Aus seinem Versteck heraus beobachtete er das Geschehen.

Die große schwarzhaarige Kindergärtnerin drängte ihre Schützlinge zum Eingang des Gebäudes. Sie drehte sich noch einmal um und ließ ihren Blick über den Wald schweifen. Frank zuckte zurück. Er hielt den Atem an, als könnte sie ihn hören. Die junge Frau faszinierte und beängstigte ihn zugleich. Ihr knabenhafter Körper erregte ihn, ebenso wie die Leiber der Mädchen, die sie betreute.

Doch sie anzusprechen, würde er nie wagen. Ihr selbstbewusstes Auftreten und die Schärfe in ihrer Stimme verunsicherten ihn. Vor einigen Monaten war er ihr auf dem Gehsteig vor der Kindertagesstätte begegnet.

Verächtlich hatte sie seine Kleidung gemustert und ihm dann ins Gesicht geschaut. Herausfordernd, ohne eine Spur von Unsicherheit. Zu spät hatte er den Kopf gesenkt. Diesen flüchtigen Moment konnte er nicht vergessen. Das Gefühl, sie habe in sein Innerstes gesehen, wo er all seine Gelüste und Begierden sorgsam vor dem Rest der Welt verschlossen hielt, verfolgte ihn noch Wochen nach der Begegnung.

Sie hatte sich in seine Träume geschlichen und ließ ihn nicht mehr in Ruhe. Nie wieder wollte er in diese Augen schauen müssen.

Frank hastete zwischen den Sträuchern entlang, bis er den Waldweg erreichte. Dort verlangsamte er seine Schritte, um etwaigen Spaziergängern nicht aufzufallen. Seine Vorsicht war unbegründet. Der geschwungene Kiesweg lag verlassen vor ihm. Nur allmählich beruhigte sich sein Atem. Er war der Entdeckung durch die Kindergärtnerin nur knapp entkommen.

Erst jetzt spürte er den ziehenden Schmerz auf seiner Wange. Er tastete mit der Hand danach. Warmes Blut klebte an seinen Fingerspitzen. Bei seiner Flucht hatten einige Zweige sein Gesicht zerkratzt. Mit dem Saum seines T-Shirts wischte er über die Schramme. Er drehte sich mehrere Male um, doch niemand folgte ihm.

Die Betreuerin würde ihre Schützlinge beruhigen müssen. Gesehen hatte sie ihn wohl nicht.

Der Anblick der spielenden Mädchen drängte sich zurück in seine Gedanken.

Schon oft hatte er sich an den kleinen Körpern ergötzt. Aber niemals war er dabei entdeckt worden.

In der letzten Woche hatte er mehrmals seinem Trieb nachgegeben und das Versteck im Wald aufgesucht. Die Zufriedenheit, die er anfangs empfunden hatte, verspürte er immer seltener. Es reichte ihm nicht mehr, sie nur aus dem Gebüsch heraus zu beobachten und sich selbst zu befriedigen. Seine Begierde wuchs in gleichem Maße, wie die Zeitabstände zwischen dem Aufsuchen des Waldstücks kürzer wurden. Er verzehrte sich danach ihre Haut berühren, die Angst in den unschuldigen Augen sehen. Der Gedanke daran verfolgte ihn seit Langem. Er versuchte nicht, seine Fantasie zu zügeln. Zu sehr lockte ihn die Vorstellung, eines der Kinder zu besitzen. Vielleicht das Mädchen, das ihn entdeckt hatte? Frank spürte, dass sich sein Glied versteifte. Er griff sich in den Schritt und ließ die Finger über seinen Penis gleiten. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. So etwas hatte die Göre mit den blonden Haaren bestimmt noch nie gesehen. Er würde dafür sorgen, dass sich das schon bald änderte. Ihr Erstaunen und Entsetzen würde ihn für die heutige Flucht mehr als entschädigen. Seine Gedanken überschlugen sich. Wenn er die Kleine entführte, käme niemand auf seine Spur. Wie sollte die Polizei auch von ihm erfahren? Schließlich erpresste er ja von ihren Eltern kein Lösegeld. Er wusste nicht einmal, ob sie arm oder reich waren. Was er von dem Kind wollte, gab es für kein Geld der Welt kaufen. Sie würde ihm gehören. Nur ihm, solange sie ihm gefiel. Im Fernsehen hatte er mal einen Bericht verfolgt. Dort wurde behauptet, dass die meisten Entführungen beendet werden konnten, weil der Täter bei der Lösegeldübergabe geschnappt wurde. Ein Fehler, der ihm nicht passieren würde.

Als er den Wald verließ, hatte er seine überstürzte Flucht verdrängt. Seine Gedanken waren erfüllt von dem Wunsch, eines der Mädchen in seine Gewalt zu bringen. Natürlich müsste er alles genau planen, bevor er zuschlagen konnte. Doch die Belohnung, die ihn erwartete, würde ihn für jegliche Mühe entschädigen.

 

Am nächsten Tag kreiste sein Denken ohne Unterlass um sein Vorhaben. Viele seiner Einfälle verwarf er sofort, aber nach einiger Zeit nahmen seine Überlegungen konkrete Formen an. Er durchwühlte eine Schublade, bis er den verschlissenen Stadtplan fand und breitete ihn auf dem niedrigen Wohnzimmertisch aus. Auf der durchgesessenen Couch kauernd beugte er sich darüber.

Sein Blick blieb an der hellgrünen Fläche hängen, die den Köllnischen Wald markierte. Er fuhr mit seinen Fingern über das Papier. Schon als Kind hatte er es geliebt, sich auf der Landkarte Ziele auszusuchen und sich die Orte vorzustellen. Am liebsten war er zum Campen gefahren. Die Natur und besonders die Einsamkeit mochte er noch immer. Nachdenklich rieb er sich das Kinn.

Das Zelt muss im Keller sein, ging ihm durch den Kopf. Er überlegte eine Weile, dann nickte er. Zufrieden wandte er sich wieder der ausgebreiteten Straßenkarte zu.

Er suchte auf der Karte nach einer Stelle, die möglichst weit von allen eingezeichneten Wegen entfernt war. Eine zufällige Entdeckung musste er um jeden Preis verhindern. Je abgeschiedener der Ort war, desto unwahrscheinlicher war es, dass ein Spaziergänger sein Versteck entdeckte.

Frank seufzte. Wie sollte er die Sachen dorthin schaffen? Es würde nicht einfach werden, die Ausrüstung und genügend Lebensmittel in den Wald zu bringen, ohne dass es jemandem auffiel.

Er spielte mit dem Gedanken, eine Grube auszuheben und diese nur mit einer stabilen Baufolie zu bedecken. Dort könnte er das Mädchen gefesselt zurücklassen.

Er strich sich eine Haarsträhne nach hinten. Die Lösung missfiel ihm, aber eine bessere Alternative gab es anscheinend nicht. Frustriert holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ sich wieder auf der Couch nieder. Seine Euphorie hatte sich gelegt.

Sein Blick wanderte über die Karte und blieb an der grau markierten Fläche in der Nähe der Bundesstraße hängen.

»Bischofssondern«, murmelte er vor sich hin.

Der alte Bunker! Unvermittelt drängten sich die Erinnerungen an das unterirdische Bauwerk in seine Gedanken. Er beugte sich vor. Seine Augen suchten auf dem Stadtplan die Umgebung des Grillplatzes ab. Der Erdbunker war auf dem Plan nicht eingezeichnet. Doch er erinnerte sich daran, dass er mit seinen Freunden ein gutes Stück in den Wald hatte gehen müssen, um ihren Geheimplatz, zu erreichen. Ihren Eltern hatten sie etwas davon erzählt.

Als Kind hatte er dort mit seinen Kameraden gespielt, bis die Stadtverwaltung den Bunker mit einer Stahltür verschloss. Ein unüberwindbares Hindernis für die zehnjährigen Jungen. Ihre anfängliche Enttäuschung währte damals nicht lange. Sie verlegten kurzerhand ihren Treffpunkt an einen kleinen Bachlauf, an dem sie ihre Abenteuerlust ausleben konnten. Er selbst war nie wieder bei dem Geheimversteck gewesen.

Frank griff nach der dünnen Stoffjacke, die zerknittert neben ihm lag, und stand auf. Das musste er sofort überprüfen. Hastig verließ er die Wohnung. Auf dem Weg nach unten nahm er zwei Stufen auf einmal. Die unterirdischen, verwinkelten Kammern mit ihren dicken Wänden, wären ein ideales Versteck. Solide Betonwände, die keinen Laut nach außen dringen ließen, mitten im Wald gelegen. In Gedanken versuchte er, sich an die Aufteilung der Verteidigungsanlage zu erinnern. Ihm fiel die Schutzmauer mit der schmalen Schießscharte ein, von der man den Eingang überwachen konnte. Und der daran anschließende große Hauptraum. Dort würde er das Kind gefangen halten können.

Auf der Hans-Böckler-Straße beschleunigte er, bis er die Kreuzung an der Zeche Prosper-Haniel erreichte. Seine Finger trommelten ungeduldig aufs Lenkrad, während er wartete, dass die Ampel auf Grün sprang. Er bog rechts ab und fuhr kurze Zeit später auf den Parkplatz der ehemaligen Jugendherberge Bischofssondern.

Frank stellte den Wagen ab und warf im Vorbeigehen einen Blick durch die lichte Hecke, die den Grillplatz vom Waldweg trennte. Wie stets bei sonnigem Wetter trafen sich viele Familien und Jugendliche auf dem Areal, um ihre Freizeit zu genießen.

Von der Herberge war nur das niedrige Nebengebäude dem Abriss entgangen. Darin befanden sich die Toiletten, die von den Leuten rege in Anspruch genommen wurden.

Die wenigen Grillroste, die auf dem umzäunten Gelände zur Verfügung standen, reichten an warmen Tagen nicht für alle Besucher aus. Die meisten der Halbwüchsigen brachten deshalb eigene Grills mit.

Frank schüttelte den...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2025
Reihe/Serie Vollmer & Gruner
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Kindesmissbrauch • Kriminalroman • Mordermittlung • Regionalkrimi • Sicherheitsverwahrung
ISBN-10 3-384-43121-9 / 3384431219
ISBN-13 978-3-384-43121-9 / 9783384431219
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