Verschlungen im Dunkeln: Wenn die Schatten rufen (eBook)
150 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8187-4529-5 (ISBN)
Mara Finsterwald wurde in einer kleinen Stadt in Deutschland geboren und wuchs umgeben von Wäldern und verwunschenen Orten auf, die ihre Fantasie schon früh beflügelten. Schon als Kind zog sie sich oft in ihre eigene Welt zurück, um Geschichten zu erfinden, die von dunklen Geheimnissen und unerklärlichen Ereignissen handelten. In ihrer Jugend vertiefte sie sich in Bücher, die die Grenzen zwischen Realität und Albtraum verschwimmen ließen. Diese Leidenschaft inspirierte sie, eigene Erzählungen zu schaffen, die die Abgründe der menschlichen Seele erforschen und die Leser gleichzeitig fesseln und verstören.
Mara Finsterwald wurde in einer kleinen Stadt in Deutschland geboren und wuchs umgeben von Wäldern und verwunschenen Orten auf, die ihre Fantasie schon früh beflügelten. Schon als Kind zog sie sich oft in ihre eigene Welt zurück, um Geschichten zu erfinden, die von dunklen Geheimnissen und unerklärlichen Ereignissen handelten. In ihrer Jugend vertiefte sie sich in Bücher, die die Grenzen zwischen Realität und Albtraum verschwimmen ließen. Diese Leidenschaft inspirierte sie, eigene Erzählungen zu schaffen, die die Abgründe der menschlichen Seele erforschen und die Leser gleichzeitig fesseln und verstören.
Kapitel 22: Der Preis der Flucht
Die Dunkelheit war allgegenwärtig. Sie schien zu atmen, zu leben, zu denken. Lina konnte sie nicht sehen, aber sie konnte fühlen, wie sie sie umgab, wie sie jede ihrer Bewegungen beobachtete. Die Schreie des Jungen und der Frau hallten noch immer in ihrem Kopf wider, ein schmerzhafter Rhythmus, der sie beinahe in den Wahnsinn trieb. Sie wollte anhalten, wollte zurückschauen, doch der Mann mit dem Brecheisen riss sie weiter, seine Schritte schwer und panisch.
„Lauf schneller, verdammt!“ brüllte er, sein Atem war rau und keuchend, und Lina konnte hören, dass er genauso kurz vor dem Zusammenbruch war wie sie selbst. Ihre Beine fühlten sich an wie Blei, ihre Brust brannte, und sie hatte das Gefühl, jeden Moment umzukippen. Doch sie zwang sich weiter. Sie hatte keine Wahl.
Der Flur war schmal, die Wände schienen sich um sie zusammenzuziehen, und das Kratzen war immer noch da, direkt hinter ihnen. Es war ein schreckliches Geräusch, ein ständiges Schaben und Klicken, das sich wie Nägel in Linas Schädel bohrte. Es war nicht laut, aber es war nah, so nah, dass sie fast das Gefühl hatte, es direkt auf ihrer Haut zu spüren.
„Da vorne!“ Der Mann deutete mit der freien Hand auf eine Tür am Ende des Flurs. Sie war aus Metall, groß und massiv, und sie schimmerte im schwachen Licht ihrer Taschenlampe. Lina spürte einen kurzen Moment der Erleichterung, doch er wurde sofort wieder von der Angst erstickt. Was, wenn sie verschlossen war? Was, wenn sie nicht stark genug war, um sie aufzuhalten?
„Schnell!“ Der Mann erreichte die Tür zuerst, stieß sie mit seinem Gewicht auf, und Lina stolperte hinter ihm hindurch. Der Raum dahinter war klein und kalt, mit nackten Betonwänden und einer weiteren Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Es war ein klaustrophobischer Albtraum, aber es war zumindest ein Moment der Sicherheit. Oder zumindest redete sie sich das ein.
„Hilf mir!“ Der Mann stemmte sich gegen die Tür, und Lina half ihm, sie zuzuschlagen. Sie spürte, wie die Dunkelheit dagegen drückte, wie sie versuchte, hineinzukommen. Ihre Hände zitterten, und sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um die Tür zu schließen. Als sie endlich ins Schloss fiel, drehte der Mann hastig einen massiven Riegel vor.
„Das hält sie nicht lange auf“, keuchte er, lehnte sich gegen die Tür und ließ das Brecheisen fallen. Sein Gesicht war schweißbedeckt, seine Augen weit vor Angst. „Wir müssen hier raus.“
Lina nickte, zu außer Atem, um etwas zu sagen. Sie schaute sich im Raum um, suchte nach einem Ausweg, doch die einzige Tür war die, die weiterführte. Sie griff nach dem Schraubenschlüssel, der immer noch in ihrer Hand war, und zwang sich, nicht zu zittern.
„Die anderen…“ murmelte sie schließlich, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Der Junge… die Frau…“
„Sind tot“, unterbrach der Mann sie, sein Ton war kalt und endgültig. „Die Dunkelheit hat sie geholt. Wenn du auch sterben willst, geh zurück. Aber ich geh da raus.“
Lina spürte, wie die Wut in ihr aufstieg, heiß und brennend. Sie wollte ihm ins Gesicht schreien, wollte ihm die Schuld geben, doch sie wusste, dass es sinnlos war. Er hatte recht. Die Dunkelheit ließ niemanden entkommen. Sie hatte es mit eigenen Augen gesehen.
Das Kratzen begann wieder, diesmal lauter, und Lina spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte. Es war direkt hinter der Tür, und sie wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten. Der Mann war bereits bei der nächsten Tür, riss sie auf und warf einen Blick hinein.
„Ein Schacht“, sagte er, und seine Stimme war rau. „Vielleicht führt er uns raus.“
„Vielleicht?“ Lina schnaubte, ihre Hände krampften sich um den Schraubenschlüssel. „Das ist dein Plan? Vielleicht?“
„Hast du einen besseren?“ Er schaute sie an, seine Augen funkelten vor Wut und Verzweiflung. „Wir haben keine Zeit für Diskussionen, verdammt. Komm oder bleib hier.“
Lina zögerte nur einen Moment, doch das Kratzen wurde lauter, und sie wusste, dass sie keine Wahl hatte. Sie folgte ihm durch die Tür, die in einen engen Schacht führte. Die Luft war feucht und stickig, und der Gestank von Schimmel und Verfall hing schwer darin. Eine Metallleiter führte nach unten, in eine Dunkelheit, die genauso undurchdringlich war wie die, vor der sie flohen.
„Runter“, befahl der Mann, und er war der Erste, der die Leiter hinabstieg. Lina folgte ihm, ihre Hände zitterten, während sie sich an den kalten Sprossen festhielt. Jeder Schritt nach unten war ein Akt des Willens, und sie konnte das Klopfen ihres eigenen Herzschlags in ihren Ohren hören.
Die Dunkelheit war hinter ihnen, und Lina konnte das Kratzen wieder hören, diesmal über ihnen. Es kam näher, und sie wusste, dass sie keine Zeit verlieren durften. „Beeil dich!“ rief sie nach unten, ihre Stimme war rau vor Anspannung.
„Ich beeil mich schon!“ schnappte der Mann zurück, doch seine Stimme zitterte, und Lina wusste, dass er genauso viel Angst hatte wie sie. Sie kletterten immer weiter nach unten, bis sie schließlich den Boden erreichten.
Der Schacht mündete in einen Tunnel, schmal und feucht, mit Wasser, das durch die Wände sickerte. Es war ein unheimlicher Ort, doch Lina fühlte einen Funken Hoffnung. Vielleicht führte dieser Tunnel wirklich hinaus. Vielleicht gab es einen Weg hier raus.
Doch das Kratzen war immer noch da. Es folgte ihnen, langsamer jetzt, aber unaufhaltsam. Lina spürte, wie sich die Panik wieder in ihr ausbreitete, und sie musste sich zwingen, weiterzugehen. Sie konnte nicht aufhören. Nicht jetzt.
„Lauf“, sagte der Mann, und seine Stimme war leise, aber entschlossen. „Wir müssen laufen.“
Und so rannten sie.
Kapitel 23: Die Schatten greifen
Lina rannte durch den engen Tunnel, ihre Schritte platschten durch das knöcheltiefe Wasser, das sich wie Eis um ihre Füße legte. Der Gestank von Moder und Verfall war überwältigend, doch sie ignorierte ihn. Alles, was sie spürte, war die Dunkelheit, die hinter ihnen heranrollte. Es war, als hätte sie eine eigene Schwerkraft, eine unsichtbare Hand, die nach ihnen griff, sie nach unten zog. Ihre Lungen brannten, ihr Atem war ein unregelmäßiges Keuchen, und sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine jeden Moment nachgeben würden.
Der Mann mit dem Brecheisen lief vor ihr, sein Schatten warf unruhige Muster auf die glitschigen Wände, während er mit seiner Taschenlampe den Weg erleuchtete. Sein Atem war schwer, aber er hielt das Tempo, als hätte er Angst, dass er sterben würde, wenn er langsamer wurde. Vielleicht hatte er recht.
„Das Ding… es wird schneller“, keuchte Lina, ohne den Blick von dem schwachen Licht vor ihr zu nehmen. Sie spürte, wie sich die Panik in ihrer Brust ausbreitete, heiß und schwer wie ein Ball aus glühendem Metall. Das Kratzen war jetzt nicht mehr hinter ihnen. Es war überall. Es hallte durch den Tunnel, vermischte sich mit dem Plätschern ihrer Schritte und dem Keuchen ihrer Atemzüge.
„Halt die Klappe und lauf!“ schnappte der Mann, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme war rau, und sie spürte die gleiche Verzweiflung, die sie selbst verspürte. „Wenn wir stehenbleiben, sind wir tot.“
Die Dunkelheit schien näherzukommen, als hätte sie beschlossen, dass sie genug gespielt hatte. Lina konnte es fühlen – eine Kälte, die durch den Tunnel kroch, die Luft aus der Umgebung saugte. Es war, als ob sie in einer Blase liefen, und diese Blase wurde immer kleiner. Sie zwang sich, nicht zurückzusehen, obwohl jeder Instinkt in ihr schrie, dass sie es tun sollte.
Plötzlich hielt der Mann an, seine Hand schoss nach oben, um sie zu stoppen. Lina stolperte fast in ihn hinein und griff nach der Wand, um das Gleichgewicht zu halten. „Was ist los?“ keuchte sie, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie klang viel zu laut in der bedrückenden Stille.
„Da vorne“, murmelte der Mann, seine Taschenlampe war auf eine dunkle Öffnung gerichtet, die sich vor ihnen erstreckte. „Das muss der Ausgang sein.“
Lina folgte seinem Blick, doch sie konnte nichts erkennen außer Dunkelheit. Ihr Herz raste, und sie spürte, wie die Angst sich in ihrem Magen zusammenzog. „Bist du sicher?“ fragte sie, obwohl sie wusste, dass es keine Rolle spielte. Sie hatten keine andere Wahl.
Der Mann nickte knapp, und ohne ein weiteres Wort setzte er sich wieder in Bewegung. Lina folgte ihm, obwohl ihre Beine sich anfühlten, als wären sie aus Stein. Jeder Schritt war ein Kampf, jede Bewegung schien gegen die Dunkelheit selbst zu gehen, die sich jetzt wie ein lebendiges Wesen an ihnen festklammerte.
Die Öffnung war niedriger, als sie erwartet hatte, und sie mussten sich bücken, um hindurchzukommen. Der Boden war matschig, und Lina spürte, wie ihre Hände in die kalte, schlammige Oberfläche griffen, während sie sich vorwärts zog. Es war klaustrophobisch, und der Geruch war noch schlimmer als zuvor, doch sie zwang sich, weiterzumachen.
„Beeil dich!“ rief der Mann, seine Stimme war jetzt lauter, panischer. Lina konnte das Licht seiner Taschenlampe vor sich sehen, ein schwaches Glimmen, das wie eine Rettungsleine wirkte. Sie kroch schneller, obwohl ihre Hände zitterten und ihr Atem immer flacher wurde.
Dann hörte sie es. Das Kratzen war jetzt direkt hinter ihnen, und es war nicht mehr das langsame, unheilvolle Geräusch, das sie bisher gehört hatte. Es war schnell, aggressiv, ein schreckliches Schaben und Klicken, das durch den Tunnel hallte wie ein schrecklicher Chor. Lina konnte es fühlen, wie es näherkam, wie es nach ihr griff.
„Scheiße!“ schrie sie, ihre Stimme war rau und voller...
Erscheint lt. Verlag | 13.12.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Horror |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | akokalypse • Fantasie • Geister • Horror • Krimi • Thriller • Zombies |
ISBN-10 | 3-8187-4529-3 / 3818745293 |
ISBN-13 | 978-3-8187-4529-5 / 9783818745295 |
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Größe: 457 KB
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