Machthungrige Machos zerstören die Menschheit (eBook)

Ist eine Rettung dank des weiblichen Prinzips möglich
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2024 | 1. Auflage
508 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5507-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Machthungrige Machos zerstören die Menschheit -  Alfred Rüttimann
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Im Jahre 2455 startet das mit Fusionsantrieb ausgerüstete Raumschiff «Proxima Centauri» zum gleichnamigen Stern in 4.27 Lichtjahren Entfernung. Es ist allgemein bekannt, dass um diesen Stern ein Planet kreist, der mit grösster Wahrscheinlichkeit bewohnbar sein dürfte. Der Auftrag der Raumfahrer ist die Gründung des ersten Aussenpostens der Menschheit. Dies zur Absicherung, falls die Erde bald nicht mehr bewohnbar sein würde. Endlich nach 14 Jahren Reisezeit erreichen die Raumfahrer ihr Ziel. Da stellen sie mit grossem Erstaunen fest, dass der Planet den sie Carya getauft haben bereits bewohnt ist. Die Einheimischen nennen ihn Amerâ.

Alfred Rüttimann absolvierte die Berufslehre als Bauzeichner. Nach dieser Erstausbildung folgten verschiedene Reisen und Arbeitsaufenthalte im Ausland. Wieder zurück in der Schweiz standen Weiterbildungen und Familiengründung an. Etwas später erfolgte die Eröffnung des eigenen Ingenieurbüros, welches Alfred Rüttimann erfolgreich bis zu seiner Pensionierung führte. Nach Aussage des Autors schrieb er die vorliegende Trilogie «im Kopf seit dem 18.02.2011», konnte sie aber aus Zeitgründen erst nach der Pensionierung zu Papier bringen. Der Autor lebt heute mit seiner Partnerin im St. Galler Rheintal, Schweiz.

1. 27.07.2455: Der Kreis öffnet sich


«Anna, hallo Anna, träumst du? Das Element schwebt zu schnell», rief Javier aufgeregt.

«Hier bin ich wieder, Javier, ich war nur kurz durch einen Gedankenblitz abgelenkt. So, jetzt stimmt die Geschwindigkeit. Alles perfekt. Ich freute mich gedanklich nur eben kurz, dass ich für diese bald vollendete Konstruktion die Kommandantin sein darf.»

«Schon gut», knurrte Javier, «ich sorgte mich halt ein wenig. Wie lange arbeiten wir schon an unserer Proxima Centauri! Jetzt das letzte Element und die Kommandantin ist unaufmerksam; also wirklich Anna!»

Anna lächelte und dachte, dass es eigentlich schön und gut war, solche Spezialisten wie Javier zur Crew zählen zu dürfen. Das Raumschiff befand sich im Orbit. Gespannt verfolgten nun Anna und die weiteren Spezialistinnen – es befand sich nebst Javier noch ein zweiter Spezialist darunter – wie das letzte Element langsam durch die Schwerelosigkeit heranglitt. Das letzte Teil des Sternenrades bestand aus Modul VIII, in welchem die Systeme für die Lebenserhaltung und das Restaurant untergebracht waren.

Die Brems- und Richtungsdüsen korrigierten kontinuierlich. Millimetergenau schob sich das Element in die letzte Lücke und rastete schliesslich ein.

«So, das war’s!», hielt Anna fest, «sobald die beiden letzten Druckschieber fest verschraubt sind, können sie nach den üblichen Tests geöffnet werden. Dann wird das ganze Raumschiff einheitlich mit Atmosphäre geflutet sein und Modul VIII kann die gesamte Steuerung der Lebenserhaltung übernehmen. Die lokalen Stationen werden jedoch erst nach allen Kontrollen und Rückversicherungen abgeschaltet. Also beginnen wir mit dem Testen! Das Aussenteam Javier und Roger übernehmen die Druckschieber.»

Anna stellte die Verbindung zur Bodenstation her. «Hier Anna Matt, alles perfekt, wie ihr sicher auch gesehen habt. Gemäss Programm wird jetzt das ganze Schiff getestet, und für leichteres Arbeiten in Rotation versetzt; sobald das Aussenteam mit den Druckschiebern fertig ist.»

«Hier Bodenstation, verstanden, alles klar.»

Nachdem Javier das fertige Verschrauben der Druckschieber gemeldet hatte, drehte sich Anna zum Bildschirm, prüfte alles und startete die acht Düsen für die Rotation. Es dauerte etwa zwanzig Minuten, bis sie einen ganz leichten Druck nach unten fühlte. Die anderen Mitglieder des Schiffes sanken ebenfalls ganz sachte zu Boden. Langsam stellte sich wieder ein Unten und Oben ein. Alle waren erleichtert, nun bald wieder normal zu Fuss gehen zu können.

«Hey Leute, noch ein paar Stunden und ich ziehe meine erste Joggingrunde!», rief Roger voller Enthusiasmus.

«Darauf warten wir alle, nicht nur du», gab die Kommandantin zur Antwort. «Vor allem bin ich gespannt, wie sich die resultierende Schwerkraft bei verschiedenen Laufrichtungen auswirken wird. Rechnerisch ist dies ja alles bekannt, aber in der Praxis kennt das noch niemand.»

Während diesem kurzen Geplauder spürte niemand etwas von einer weiteren Gewichtszunahme. Anna sass vor dem Terminal und las die langsam steigende Geschwindigkeit der Rotation ab. Diese lag jetzt nach 30 Minuten bei rund 2.20 m/s, was natürlich noch fast kein Gewicht bedeutete. Bis zum Erreichen der definitiven Rotationsgeschwindigkeit wird es noch gut fünfeinhalb Stunden dauern.

«O.k., im Moment haben wir nichts zu tun. Angesagt sind jetzt Pause und Ausruhen. Wir treffen uns wieder hier in der Zentrale um 07.30 Uhr Bordzeit.»

Anna stand auf, sie hatte jetzt doch das Gefühl, etwas mehr Gravitation zu spüren. Sie begab sich in ihre Kabine und legte sich aufs Bett.

Anna Matt wurde am 16.07.2422 in den Vereinigten Staaten von Europa geboren und zwar im Osten der Provinz Frankreich, in Obernai, im Departement Bas-Rhin. Bas-Rhin liegt in der geografischen Region Elsass, welche in alten Zeiten, je nach den politischen Machtverhältnissen, entweder zu Frankreich oder zu Deutschland gehörte. Daher auch ihr deutscher Name.

Es hiess, ihre Familie die damals noch den Namen «Ziegler» getragen habe, sei irgendwann im 16. Jahrhundert aus der Gegend von Freiburg zugezogen, als das Elsass wieder einmal Deutsch war. Warum sie jetzt Matt hiess wusste sie nicht. Für Anna war dies nie von Bedeutung gewesen, doch ihr Vater und Grossvater legten stets viel Wert auf ihre Familiengeschichte. Das mit dem Namen «Ziegler» konnten die beiden jedoch nie herausfinden, obwohl ihr Interesse dafür stets gross war. Hiess es doch die Vorfahren seien nicht im Ziegel-, sondern im Müllereigeschäft tätig gewesen. Wohl ein kleines Familiengeheimnis?

Anna lag auf dem Bett, ihre Gedanken wanderten, es wollte sich keine Ruhe einstellen. Anna dachte an ihren langen Weg von der Astronautenschule bis zur Berufung als Kommandantin des Raumschiffes «Proxima Centauri». Dieses war tatsächlich das erste Konstrukt der Menschheit, welches die Bezeichnung «Raumschiff» verdiente. Es gab und gibt viele Missionen im Sonnensystem. Der Mond, wie auch der Mars waren schon seit Jahrhunderten besiedelt, selbst auf den Monden des Jupiters und Saturns befanden sich permanente Robot-Stationen.

Genau genommen waren dies jedoch alles Missionen «vor der Haustüre».

Jetzt jedoch, erfolgte der grosse Sprung: Erstmals sollte unser Sonnensystem verlassen werden. Der Name des Raumschiffes war Programm. Das Ziel: Der Stern Proxima Centauri in 4.27 Lichtjahren Entfernung.

Möglich wurde dies erst mit der Beherrschung der Kernfusion. Diese gelang in stabiler Form erstmals im Jahr 2176 am CERN bei Genf.

Bereits ab etwa 2210 war die Energieversorgung der Industrienationen mittels Kernfusion Standard und seit nunmehr über 150 Jahren galt dies auch für den Rest der Welt.

Mit weiteren Verfeinerungen und Entwicklungen gelang es erstmals 2204, die Kernfusion für einen Raumschiffsantrieb zu nutzen. Seither ergaben sich laufend weitere Verbesserungen. Heute gehörte diese Antriebsart zum technisch allgemeinen Standard innerhalb des ganzen Sonnensystems. Die «Proxima Centauri» stellte das vorläufige Endergebnis all dieser Entwicklungen und das erste richtige Raumschiff dar, welches die grosse Reise in Angriff nahm.

Schon nach der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts schlossen sich die drei ersten Länder zu den Vereinigten Staaten von Europa, VSE, zusammen. Es gab kaum eine andere Möglichkeit, die EU war nach wie vor zerstritten und in Partikularinteressen blockiert; China wurde immer mächtiger.

Die USA galten bereits zu jener Zeit kaum mehr als Grossmacht. Die Staaten des mittleren Westens verkamen immer mehr zu Wüsten. Auch ganz im Westen erzwang die Klimaerwärmung die Aufgabe der meisten Gebiete bis zum Jahre 2150. Von einer Grossstadt Los Angeles oder San Francisco hörte Anna lediglich im Geschichtsunterricht.

Was nicht dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer fiel, vertrocknete. Natürlich brachte es die fortschreitende Technik auch mit sich, dass beliebig Meerwasser entsalzt werden konnte und so weiterhin Landwirtschaft möglich blieb. Doch für viele Pflanzen und vor allem für die Menschen war es schlicht zu heiss.

Mit den allgemeinen Nutzungsmöglichkeiten der Fusionstechnik in den Industriestaaten ab etwa 2210 und somit praktisch unbeschränkter Energiegewinnung, stiegen die Einwohnerzahlen sogar wieder etwas an. Wer jetzt noch dort wohnte, verbrachte sein Leben zum grossen Teil klimatisiert und das auch in der Freizeit, was nicht allen Einwohnern passte. Grossteils zogen die Menschen ins südliche Alaska, welches sich zur Kornkammer der USA entwickelt hatte.

Für die Einzelnen hielt das Leben in den USA nach wie vor einen recht guten Standard bereit. Weltpolitisch waren die einst mächtigen Staaten in die Bedeutungslosigkeit zurückgefallen. Im Rückblick gesehen gaben viele dem Zweiparteien-System die Schuld. Dieses führte bereits im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts defacto zur Unregierbarkeit: War die eine Partei dafür, so war die andere aus Prinzip dagegen. Es gab seltene Momente der Einheit. Zum Beispiel 2119, als China ein erstes Mal in Sibirien Machtansprüche erhob. Dies vor allem im Zusammenhang mit der zunehmenden Besiedlung von Alaska und der geografisch nahen Beringstrasse. Doch ausser vielen Worten und Protesten fehlte die Kraft. Die beiden Parteien konnten sich anschliessend in unendlichen Streitereien gegenseitig die Schuld für die (eigenen) Unzulänglichkeiten zuschieben.

Unbedeutend war inzwischen auch die russische Föderation. Grosse Teile gingen ab 2119 an China verloren, welches sich immer weiter nach Norden ausdehnte, da sich die Wüste im eigenen Kernland breit machte. 2162 annektierte China ganz Sibirien. Die Grenze zu Russland bildete nun der Ural.

Ebenfalls eine gewaltige Änderung ergab sich im nördlichen Europa. Schon in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zeichnete sich ab, dass die flachen Gebiete von Holland, Belgien, Deutschland und Dänemark nicht gehalten werden konnten. Anfang Jahrhundert hegte die Menschheit noch Hoffnung, gemäss dem Klimaabkommen von Paris, die Erderwärmung auf 1.5° beschränken zu können. Doch die gewohnten menschlichen Egoismen liessen ein gezieltes Handeln...

Erscheint lt. Verlag 9.12.2024
Reihe/Serie Der Grosse Kreis
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Krieg • Männerdominanz • Starke Frauen • Umweltprobleme • Wiedergeburt
ISBN-10 3-7583-5507-9 / 3758355079
ISBN-13 978-3-7583-5507-3 / 9783758355073
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