Im Dunkeln ein Licht -  Janine Meester

Im Dunkeln ein Licht (eBook)

Lucys dritter Fall
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2024 | 1. Auflage
328 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-2937-7 (ISBN)
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Lucys Liebesleben gestaltet sich schwierig, daher freut sie sich umso mehr auf die Hochzeit ihrer besten Freundin Amelie. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Ausgerechnet bei den letzten Vorbereitungen für die Feier werden die Freundinnen entführt. Während die Polizei im Dunkeln tappt, findet Ben heraus, dass Amelies Verlobter erpresst wird. Alles deutet darauf hin, dass die Kidnapper bestens ausgebildete Profis sind, also nimmt er die Warnung, keine Polizei einzuschalten, sehr ernst. Obwohl es ihm widerstrebt, sieht Ben ein, dass er das Rennen gegen die Zeit nur gewinnen kann, wenn er in diesem Fall außerhalb der Regeln spielt - und das beherrscht ausgerechnet der Mann perfekt, den er eigentlich verachtet: Vadim.

Seit sie acht Jahre alt ist, schreibt Janine Meester Geschichten und liebt unterhaltsame Literatur. Auch die Musik hat sie immer fasziniert, daher nahm sie neben dem Studium Gesangsunterricht. Zurzeit arbeitet sie in der Weiterbildungsbranche und bildet sich zur Therapeutin weiter. Privat hat sie sich dem Schreiben von Romanen gewidmet, lebt mit ihrem Mann im Bergischen Land und reist gerne. Am liebsten ans Meer.

17 Jahre zuvor …


Lucy ließ ihre Beine von dem Picknicktisch baumeln, der in dem kleinen Wäldchen hinter dem Landschulheim stand. Endlich war etwas Ruhe eingekehrt und sie genoss die Geräusche der Natur um sich herum. Nur noch entfernt hörte sie die Stimmen der anderen Kinder, die ein Tischtennisturnier veranstalteten, auf das sie aber keine Lust gehabt hatte. Sie war gespannt, ob Colin sie bereits verpetzt hatte und es Ärger geben würde, sobald einer der Lehrer sie fand. Andererseits würde es auch auf ihn kein gutes Licht werfen, wenn er mit einem der Erwachsenen sprach. Vielleicht hatte sie also Glück und Colin hielt die Klappe.

»Hey, Lucy!«

Lucy blickte auf und schaute zu, wie Amelie sich ihr hüpfend näherte. Ihre dunklen, geflochtenen Zöpfe baumelten dabei um ihr strahlendes Gesicht.

»Danke!«, sagte Amelie, als sie vor Lucy stehen blieb, dann kletterte sie zu ihr auf den Tisch. »Schau mal!« Sie hielt eine Tüte mit Schokolinsen hoch, die sie aus der Tasche ihrer Latzhose gezogen hatte. »Colin hat sich bei mir entschuldigt und mir die geschenkt.«

Misstrauisch beäugte Lucy die Tüte.

»Keine Sorge, da ist kein Käfer drin.« Amelie schüttelte sie heftig. »Siehst du, die ist noch zu. Aber ich glaube, er hat es nicht ganz freiwillig getan.« Sie stupste Lucy an. »Da steckst du doch dahinter, oder?«

Lucy bemühte sich, ein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken, was ihr aber nicht gelang.

»Ich wusste es!«, triumphierte Amelie. »Was hast du zu ihm gesagt? Ich hätte bei ihm nie erwartet, dass er es zugibt, wenn er Mist gebaut hat.« Sie öffnete die Packung mit der Schokolade und hielt sie ihr hin. Dankbar griff Lucy hinein, denn das verschaffte ihr ein wenig Zeit darüber nachzudenken, was sie Amelie antworten sollte.

Es war bereits der dritte Tag auf der Klassenfahrt und Colin hatte sich die ganze Zeit schon wie ein Idiot aufgeführt. Doch nach dem Ausflug mit der Klasse in den Wald hatte er es übertrieben. Kaum dass die Lehrer die Schüler alleine gelassen hatten, tat er so, als wolle er Amelie eine Überraschung geben. Dann hatte er plötzlich am Kragen von ihrem T-Shirt gezogen und ihr unter lautem Gejohle etwas in den Ausschnitt geworfen. Amelie, die panische Angst vor allen Tieren mit mehr als vier Beinen hatte, fing sofort an zu kreischen. Lucy und Aylin waren ihr zu Hilfe geeilt und die angebliche Überraschung entpuppte sich als großer Käfer. Colin und zwei der anderen Jungs hatten sich kaputt gelacht, während Amelie weinend weggelaufen war. Lucy war ihr gefolgt und hatte sie schluchzend auf dem Bett in ihrem gemeinsamen Zimmer entdeckt.

Es war nicht nur der Schreck, der Amelie so traurig gemacht hatte, sondern auch die Scham, weil sie vor den Klassenkameraden in Panik geraten war. Und wie immer hatten die Lehrer wieder nichts von alldem mitbekommen. Egal, was für einen Mist Colin auch anstellte – jedes Mal kam er mit seinen fiesen Streichen davon. Während Lucy ihre beste Freundin tröstend in den Armen hielt, hatte sich plötzlich eine ihr unvertraute Stimme gemeldet.

»Dieser schreckliche Rotzbengel.« Es war ein Mann gewesen, der schon etwas älter geklungen hatte. »Ich habe hier schon viele schlimme Kinder erlebt, aber dieser Junge ist ganz besonders furchtbar. Und dabei ist er selber so ein kleiner Feigling.«

»Er ist ein Feigling?«, hatte Lucy überrascht gefragt – völlig vergessend, dass Amelie neben ihr auf dem Bett saß, die den Geist nicht hatte hören können.

»Was?«, hatte sie verwirrt gefragt.

»Oh! Ich meine … äh … Colin ist wirklich ein Feigling. Meine Mama sagt, dass Jungs sich manchmal komisch aufführen, wenn sie ein Mädchen gut finden.«

Amelie hatte die Nase gerümpft und Lucy vollkommen entsetzt angesehen. »Du meinst, er findet mich gut?«

»Könnte doch sein, oder?«

»Nein! Colin ist ein Idiot! Ich will nicht, dass ein Idiot mich gut findet!«

»Und anscheinend ist er feige noch dazu«, hatte Lucy gemurmelt und versucht, den aufgeregt plappernden Geist auszublenden. Mit ihm hatte sie sich erst später in Ruhe unterhalten können, als sie alleine auf der Toilette gewesen war. Der Geist stellte sich als Ludwig vor, der einst Lehrer gewesen war und schon seit mehr als zehn Jahren in diesem Landschulheim herumspukte. Interessant war gewesen, was er über Colin zu berichten wusste. Dieses Wissen hatte Lucy gegen ihren Klassenkameraden verwendet, um ihn dazu zu bringen, sich bei Amelie zu entschuldigen. Ihr war bewusst, dass ihre Mum das nicht gutheißen würde, sollte sie je davon erfahren. Lenny sagte immer, dass Lucy ihre Gabe einsetzen solle, um Gutes zu tun. Demnach war es nicht richtig gewesen, Colin Angst einzujagen. Andererseits hatte ihre Mum nicht mitbekommen, wie verzweifelt Amelie geschrien hatte. Je nachdem, aus welcher Sicht man es betrachtete, hatte sie also etwas Gutes getan: Colin hatte sich entschuldigt und Amelie hatte sogar Schokolinsen von ihm bekommen, die sie in diesem Moment gemeinsam verspeisten.

Lucy fasste in die Tüte. »Ich habe ihn einfach nur gebeten, dass er sich bei dir entschuldigen soll.«

Amelie guckte sie zweifelnd an. »Hm.« Es war offensichtlich, dass sie ihr nicht glaubte. Dennoch legte sie versöhnlich einen Arm um Lucys Schultern. »Schon okay, wenn du es mir nicht verraten willst. Aber er wirkte ein bisschen verängstigt auf mich. Und er hat gesagt, ich solle Lucifer von ihm grüßen. Ich bin mir ziemlich sicher, er meinte dich.«

»Lucifer?« Lucy spürte einen Kloß im Hals.

»Mach dir nix draus. Wir haben doch schon festgestellt, dass er ein Idiot ist.«

»Vielleicht hat er ja recht.« Mit einem Mal war ihr der Appetit vergangen. Als Amelie ihr erneut die Schokolade anbot, schüttelte sie den Kopf.

»Was ist los?«

»Ich glaube, ich war gemein zu ihm.«

»Zu Colin kann man gar nicht gemein genug sein.« Amelies Augenbrauen zogen sich zusammen. Sicherlich war sie noch immer sauer wegen des Käfers unter ihrem Shirt.

»Dann findest du nicht, dass ich ein gemeiner Mensch bin?«

»Nein! Du, deine Mama und deine Oma, ihr seid die gutherzigsten Menschen, die ich kenne. Was immer du zu Colin gesagt hast, du hattest sicher recht.«

»Colin fürchtet sich vor Eichhörnchen«, platzte es aus Lucy heraus.

»Was?« Amelie prustete los. »Du machst Witze!«

»Nein, das ist kein Witz. Er hat wirklich panische Angst vor diesen Tieren.«

»Aber niemand hat Angst vor Eichhörnchen. Die sind doch total putzig.«

»Nicht für Colin. Ich habe ihm gesagt, wenn er sich nicht bei dir entschuldigt oder so was noch einmal macht, dann könnte es passieren, dass irgendwann morgens ein Eichhörnchen bei ihnen im Zimmer sitzt. Weil jemand es mit Nüsschen dorthin gelockt hat.«

Amelie setzte ein diabolisches Grinsen auf. »Wie raffiniert!«

»Vielleicht. Aber es war schon fies von mir. Ich war halt so sauer auf ihn. Wie dreckig er gelacht hat, als du vor Angst geschrien hast.«

Amelie blickte betrübt zu Boden. »Das war wirklich mies von ihm.«

»Dabei lässt du ihn sogar immer die Mathehausaufgaben von dir abschreiben.«

»Pah! Die Zeiten sind vorbei!« Amelie schnaubte, dann sah sie Lucy mit großen Augen an. »Aber woher weißt du eigentlich, dass Colin Angst vor Eichhörnchen hat? Kannst du Gedanken lesen?«

»Nein, das nicht.« Ihr Wunsch war groß, Amelie zu erzählen, woher sie ihr Wissen hatte. Sie hatte noch nie außerhalb ihrer Familie jemandem anvertraut, dass sie mit Geistern sprechen konnte. Lucy war damit aufgewachsen, dass sie ein Medium war. Für sie war es ganz normal. Doch für Amelie würde es verwirrend sein, auch wenn sie beste Freundinnen waren.

»Wenn ich dir verrate, woher ich das weiß, versprichst du mir, dass du niemals irgendjemandem etwas davon erzählst? Nicht mal deinen Eltern.«

Amelie staunte und brauchte einen Moment, bis sie ihre Sprache wiederfand. »Man soll doch keine Geheimnisse vor Erwachsenen haben. Und schon gar nicht vor den eigenen Eltern.«

»In dem Fall ist das aber wichtig. Du darfst nur mit mir, meiner Mama oder meiner Oma darüber sprechen.«

»Wenn ich mit deiner Mama und deiner Oma darüber reden kann, dann ist es sicherlich okay«, vermutete Amelie.

»Also gut … Ich kann mit Geistern reden.«

Amelies braune Augen wurden groß. »Echt?«

»Ja.«

»Du meinst so Schlossgespenster?«

»Nein. Ich meine die Geister von Menschen, die gestorben sind und nach ihrem Tod nicht ins Licht gehen.«

Ihre beste Freundin blickte sie mit offenem Mund an, sodass ihr eine Schokolinse von der Zunge ins Gras fiel. »So was gibt es?«

Lucy nickte.

»Krass! Sind sie...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7693-2937-6 / 3769329376
ISBN-13 978-3-7693-2937-7 / 9783769329377
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