Legenden 16 (eBook)
94 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-8187-2541-9 (ISBN)
Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.
Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.
Einladung
Mary lag in ihrem Bett. Sie war noch nicht ganz wach, da klingelte das Handy. Schlaftrunken tastete sie unter ihrem Kopfkissen nach dem Gerät und nahm das Gespräch an, ohne vorher nachzusehen, wer sie so früh anrief.
Ein müdes »Hallo«, war alles, was sie herausbrachte.
»Mary, Schatz. Hier ist Mom«, trällerte ihre Mutter gut gelaunt.
Träge drehte sie sich auf den Rücken. »Ist was passiert?«
»Nein. Alles in Ordnung. Sag mal, schläfst du etwa noch?«
Noch? Ihr Blick wanderte zur Digitaluhr, die 11 Uhr 45 anzeigte. »Ähm, nein. Ich bin nur noch nicht aufgestanden.«
Ein herzliches Lachen dröhnte aus dem Lautsprecher. »Ich habe vergessen, dass heute der Tischler kommt, um sich das Dachfenster im Büro anzusehen. Bitte sei um 14 Uhr zu Hause, ja?«
Eigentlich wollte sie heute zum See. Der Handwerker würde ihr bestimmt den ganzen Tag rauben. »Klar, Mom. Ich bin hier.«
»Dein Bruder schläft auch noch?«
Woher sollte sie das denn wissen? Mary war noch nicht einmal richtig wach, da sollte sie bereits Fragen beantworten. »Keine Ahnung. Warum?«
Ihre Mutter seufzte. »Er geht nicht ans Handy. Ich habe mindestens fünf oder sechs Mal angerufen.«
»Der war gestern unterwegs«, antwortete Mary. Nur langsam kamen ihre Gedanken in Gang. Unterwegs war er – mit Dean und Stella – mit Dads SUV. Das behielt sie lieber für sich.
»Wie auch immer. Richte ihm aus, dass er mich anrufen soll, wenn er wieder unter den Lebenden weilt.«
»Mach ich.«
»Oh, ich muss auflegen. Der Hummer wird serviert. Hab dich lieb«, sagte sie und beendete das Gespräch.
Mary setzte sich auf. John war mit diesen Gestalten unterwegs und ging nicht ans Handy. Sie musste nach ihm sehen. Also drückte sie sich aus der weichen Matratze und schleppte ihren müden Körper durch den Flur zu seinem Zimmer. Die Tür stand offen, was ungewöhnlich war. Vorsichtig warf sie einen Blick hinein. Das Bett war dürftig gemacht. Aber es sah nicht aus, als hätte er darin geschlafen.
»John, du Idiot«, verselbstständigten sich ihre Gedanken. »Wo bist du nur?« Sie wollte die Vorstellung nicht zulassen, dass ihm etwas passiert sein könnte. Immerhin war er in keiner guten Gesellschaft. Gerade, als sie durchzudrehen drohte, fuhr ein Wagen in die Einfahrt. Sofort eilte sie zur Tür und riss sie auf. Mary traute ihren Augen nicht. Fette Schrammen zierten die Motorhaube des SUVs und das rechte Vorderlicht war eingeschlagen.
»Was zum Teufel hast du mit Dads Auto angestellt?«, keifte sie ihn an.
Er kratzte sich am Hinterkopf und sah sie vom Fahrersitz aus entschuldigend an. »Bleib ruhig! Ich bekomm das wieder hin.«
»Bist du jetzt unter die Magier gegangen? Das bekommst du ganz bestimmt nicht hin. Da muss ein Profi ran und der kostet. Dad wird dich köpfen. Wie hast du das überhaupt hinbekommen?«
Er stieg aus und senkte den Blick, rieb sich den Nacken und drückte die Tür so vorsichtig zu, als könnte der Wagen bei der kleinsten Kraftaufwendung in sich zusammenbrechen. »Das war ich gar nicht. Das war diese bescheuerte Motorradgang. Wir wollten nur Billard spielen. Aber irgendwie war einer von denen der Meinung, dass Dean bescheißt ...«
»Okay, das reicht!«, unterbrach sie ihn. Marys Pulsfrequenz stieg unvermittelt an. »Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie Mom klinge, aber ich habe dir gesagt, dass Dean nur Ärger bringt. Und Stella ist auch nicht besser. Im Team sind die beiden unschlagbar. Aber egal – hör einfach nicht auf mich – oder auf Mom. Hör einfach auf niemanden und mach dein Ding. Ist ja nur dein Kopf, der dir abgerissen wird. Nur, weißt du, was du immer vergisst? Wenn du Mist baust, bekomme ich einen Teil des Ärgers ab, weil ich dich nicht verpetzt habe. Danke – Bruder!« Sie war wütend wie selten zuvor. Auf dem Absatz drehte sich Mary um und stapfte ins Haus zurück. »Idiot!«
»Jetzt warte doch mal«, rief er und holte sie ein. John packte ihren Arm, Aber Mary riss sich los.
»Hör zu. Erinnerst du dich, als ich das Rücklicht letzten Sommer kaputtgemacht habe?«
»Das hier ist ein bisschen schlimmer«, erinnerte sie ihn.
»Ja, du hast recht. Aber weißt du noch? Dad hat das gar nicht mitbekommen, weil ich mich darum gekümmert habe.« Er wartete ihre Reaktion ab.
Aber Mary war viel zu ungeduldig. »Und?«
»Na ja, letzten Sommer hat Pedro das ganz einfach repariert. Pedro – der Cousin?«
Entfernt erinnerte sie sich daran, dass sie Hilfe von ihren Freundinnen bekamen und während sie Stockbrot über der Feuertonne grillten, hatte sich Pedro um das Licht gekümmert. »Du meinst den Pedro von Rosita und Catalina?«
Er nickte eifrig. »Wir rufen die beiden gleich an und fragen nach der Nummer. Was sagst du?«
Langsam beruhigte sich Mary wieder, denn die Idee fand sie gar nicht übel. Dennoch zügelte sie ihre Begeisterung. Sollte er ruhig merken, wie sauer sie auf ihn war. »Okay, aber fahr den Wagen vorher in die Garage. Um 14 Uhr kommt der Tischler. Dass er hier nach dem Rechten sehen und Mom und Dad Bericht erstatten wird, ist dir klar, oder?«
John hatte den SUV wie besprochen in der Garage geparkt. Henk, der Tischler war pünktlich auf die Minute und hatte im Handumdrehen das Dachfenster eingestellt. Wie erwartet, machte er einen langen Erkundungsgang durch die Zimmer. »Kaum zu glauben, dass es schon 17 Jahre her ist. Ich kann mich erinnern, dass eure Mutter mit einer dicken Kugel in der Tür gestanden hatte, als ich zum ersten Mal hier war. Ja, so lange kümmere ich mich schon um eure Fenster und Türen. Die Küche habe ich auch eingebaut. Und es gab nie Beschwerden.« Henk legte eine Pause ein und vergewisserte sich: »Gab es doch nicht, oder?«
»Nein, Sir«, bestätigte John.
Er sah abwechselnd zu Mary und John. »Und, was habt ihr heute noch so vor?«
»Wir fahren zum See«, schoss es über Marys Lippen. »Solange die Sonne noch draußen ist.« Sie hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstand.
Er nickte. »Dann will ich euch nicht länger aufhalten. Grüßt eure Eltern.«
»Machen wir«, versicherte John und schloss die Tür, kaum war Henk hinausgetreten. »Grüßt eure Eltern«, äffte er ihn leise nach. »Als könnte er das nicht gleich selbst tun, wenn er sie anruft. Ich bin sicher, das macht er, sowie er sich in seinen Wagen setzt. Wetten, der steht jetzt noch zehn Minuten in unserer Einfahrt?«
Schulterzuckend signalisierte Mary ihm, dass ihr das egal war. Solange er keinen Blick in die Garage geworfen hatte, konnte der Mann ihretwegen Kopfstand auf einem Ameisenhügel machen. »Dann lass uns mal schnell dein Problem aus der Welt schaffen. Morgen bin ich mit Jane verabredet, da habe ich keine Zeit.«
John rief den Videochat auf und wählte Catalina an. Doch der Versuch blieb erfolglos. Nach dem dritten Anruf gab er es auf. »Scheint beschäftigt zu sein.«
Gerade, als Mary ihrer Enttäuschung Luft machen wollte, ging ein Rückruf ein, den sie freudestrahlend annahm. »Hey, schön dich zu sehen.«
Catalina strahlte über beide Ohren. »Hallo. Ist John auch da?«
»Aber klar«, meldete er sich zu Wort und schob sich neben Mary ins Bild.
»Rosita, komm schnell. Unsere Freunde sind hier«, rief Catalina.
Da erschien ihr Gesicht auch schon auf dem Bildschirm. »Ist lange her. Was habt ihr so gemacht?«
John rieb sich den Nacken. »Dies und das. Weißt ja, wie das ist. Der Tag hat immer zu wenige Stunden.«
Dies und das? Das traf es nicht. Mary übernahm das Wort. »Gestern haben wir uns die Bilder aus unserer gemeinsamen Zeit angesehen. Das waren geile Sommer. Wisst ihr noch, wie wir am See immer neue Ideen geschmiedet haben?«
Schlagartig verblasste die Freude in den Gesichtern der Schwestern.
»Was ist los?«, fragte Mary.
Catalina seufzte. »Ach, eigentlich hatten wir geplant, euch bald zu besuchen.«
Für Mary klang das wie die Durchkreuzung all ihrer Pläne. »Eigentlich? Was ist denn jetzt anders?«
»Wir haben hier einige Probleme und können die Familie nicht allein lassen«, antwortete Rosita.
»Oh. Schade«, bemerkte Mary.
John schob sich wieder vor die Kamera. »Sag mal. Ihr habt mir doch damals euren Cousin mit der Autowerkstatt empfohlen. Mir ist da ein Malheur passiert.«
»Ja, ein Malheur«, spottete Mary und lachte. »So kann man das auch nennen. John hat Dads Auto geschrottet.«
Catalinas Augen wurden groß. »Was? Wie das denn? Wie hat euer Vater reagiert?«
»Unsere Eltern sind verreist und Dad weiß noch nichts von seinem Glück. Jetzt will John das Problem mit Pedros Hilfe aus der Welt schaffen, bevor sie zurück sind.«
Die Schwestern sahen sich einen Moment lang an. Dann sagte Rosita: »Da ist nur ein kleines Problem. Pedro ist auch umgezogen. Seine Werkstatt ist jetzt in Albuquerque. Tut mir leid. Aber wenn ihr den langen Weg auf euch nehmen wollt, wird er euch bestimmt einen guten Preis machen.«
»Und wenn ihr schon mal bei Pedro seid, könntet ihr auch herkommen«, warf Catalina ein und kassierte einen Seitenhieb und einen bösen Blick ihrer Schwester.
Doch diesen beachtet Mary gar nicht. »Das wäre super. Wenn ihr nicht zu uns kommen könnt, dann kommen wir eben zu euch.«
Von dieser Idee schien Rosita nicht gerade begeistert zu sein. »Wir haben hier total viel zu tun.«
»Ach was«, widersprach Catalina. »So viel ist es auch nicht, dass wir keine Zeit für unseren Besuch hätten. Ich rede mit Vincente. Der holt euch dann bei Pedro ab. Das wird toll. Pedros Adresse und Telefonnummer schreibe ich euch gleich mal in den Chat. Ihr...
Erscheint lt. Verlag | 22.11.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Märchen / Sagen |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Chupacabra • creepypasta deutsch • Düstere Legenden • Formwandler deutsch • horror thriller • mythologische Wesen • paanormale Phänomene |
ISBN-10 | 3-8187-2541-1 / 3818725411 |
ISBN-13 | 978-3-8187-2541-9 / 9783818725419 |
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