Dorian Hunter 165 (eBook)

Der dämonische Raid

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-7254-9 (ISBN)

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Dorian Hunter 165 - Earl Warren
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Ich weihte Matthias in seine Bestimmung ein, gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen. Der Schleier wich von seinem Unterbewusstsein. »Ich habe kein Recht, mich hier zu verkriechen, während die Schwarze Familie immer mehr Schrecken verursacht«, sagte er. »Wir müssen gegen sie vorgehen.« Ich stimmte zu. Vor allem war es nötig, bei Magdeburg einzugreifen, wo sich die Apokalyptischen Reiter zu ihrem dämonischen Raid treffen wollten. Magdeburg durfte nicht brennen ... Der Plan Asmodis und der Apokalyptischen Reiter, das Zeitalter der Finsternis einzuläuten, nimmt konkrete Formen an. Werden Coco Zamis und Matthias Troger den dämonischen Raid verhindern können? Erstmals wird der Zyklus um Cocos Zeitreise, den Earl Warren in den 1980er Jahren konzipierte, komplett im Romanheft veröffentlicht!


1. Kapitel


Die Weltgeschichte nahm ihren Lauf, wie ich es gelernt hatte und mir ins Gedächtnis zurückrief. Im Frühjahr landete die Schwedische Armee auf der Insel Usedom in der Ostsee und eroberte sie. Dann ging es hinüber nach Pommern, wo Gustav Adolf sich als Meister der Feldherrnkunst zeigte und es eroberte. Als Führer der Protestantischen Union schlug er alle Feinde zurück. Der Krieg in Pommern wütete so verheerend, dass von der Bevölkerung nur ein Drittel am Leben blieb. Seuchen und Hungersnöte wüteten nicht nur in Pommern, sondern auch in anderen Teilen des vom Großen Krieg heimgesuchten Europa.

Ich wusste, wem sie zu verdanken waren: Brutus Marte und Furian Mord schürten den Hass und die Kämpfe. Ottavio Arras, der inzwischen genesen war, intrigierte und sorgte für den Verrat. Gevatter Tod, wieder ein Schreckgespenst, verbreitete seine Seuchensaat. Würger Schmalhans ritt klapperdürr auf seiner Schindmähre übers Land, ihm folgte die Hungersnot. Im letzten, harten Winter waren viele Menschen verhungert. Verheerende Nachrichten über das Kriegsgeschehen in Pommern erreichten die kleine Baronie Mummelsee.

»Maikäfer, flieg, dein Vater ist im Krieg«, sangen die Kinder, als ich im Frühling durch ein Dorf in der Nähe ritt. »Deine Mutter ist in Pommerland, Pommerland ist abgebrannt. Maikäfer, flieg, dein Vater ist im Krieg.«

Es überlief mich. Tränen liefen mir über die Wangen, denn ich mochte mich nicht zurückhalten mit meinen Gefühlen wie manche Menschen, die alles in sich hineinfraßen und das für ein Zeichen von Stärke hielten. Die armen Kinder, dachte ich. In was für einer Zeit mussten sie aufwachsen und leben? Wie tief hatte das grausige Geschehen schon ihre kleinen Seelen vergiftet.

Die Kurfürsten zwangen den Kaiser Ferdinand II zur Entlassung Wallensteins. Ottavio Arras, für Lüge und Verrat sorgend, hatte die Hand im Spiel. Wallenstein würde wiedergeholt werden, wenn sich die Zeitlinie nicht änderte. Jetzt war die Kaiserliche Armee, die Katholischen von der Liga, unter den Oberbefehl Tillys gestellt.

Wir sprachen oft in kleinem Kreis im Schloss über politische Fragen und über das Kriegsgeschehen. Matthias Troger, Geneviève und ich waren uns einig, dass die Glaubensfragen nur vorgeschoben waren. Das sah man unter anderem schon daran, dass der König von Frankreich, eigentlich erzkatholisch, mal mit der einen und mal mit der anderen Seite paktierte. In Wirklichkeit war es ein mit brutalster Härte ausgetragener Machtkampf, der, so oder so, das Gesicht Europas vollständig verändern würde.

Wenn Asmodis Großer Plan gelang, kam alles noch viel schlimmer und war es zweitausend Jahre lang Nacht in Europa. Man konnte an der Menschheit verzweifeln, wenn man die Gräuel hörte, die sich allerorten zutrugen. Die Menschen steigerten sich in ihre Grausamkeit und die Barbarei hinein. Die Dämonen peitschten sie dabei noch an und hatten eine böse Freude an ihrem Wirken. Ihre Saat ging auf. Zurzeit sah es aus, als ob der Fürst der Finsternis siegen würde. Die Apokalyptischen Reiter, bisher noch nicht alle vereint, hatten so viel zu tun, dass sie Schloss Mummelsee keine Aufmerksamkeit widmen konnten. Aber sie hatten uns nicht vergessen. Matthias sorgte für seine Baronie. Er tat sich schwer damit. Ständig erfolgten neue Schatzungen und Erhebungen. Die Bauern sollten so viele Steuern bezahlen, dass sie nur dafür hätten arbeiten können. Der Herzog und der Kaiser brauchten Geld, um den Krieg zu bezahlen.

Matthias weigerte sich strikt, die überhöhten Steuern einzutreiben und bei den Bauern Pferde und Nahrungsmittel zu requirieren sowie seine Untertanen für Schanzdienste zu verpflichten, von denen viele nicht oder misshandelt bis zum Krüppel geschlagen wiederkehrten. Der Krieg forderte einen hohen Tribut. Es war noch lange kein Ende abzusehen.

Matthias suchte oft das herzogliche Schloss und die Verwaltung in Stuttgart auf. Ich begleitete ihn fast immer. Ohne meine Hexenkünste, besonders die der Hypnose, wäre alles noch viel schlimmer gekommen. Herzog Karl Wilhelm war ein nicht besonders intelligenter, energischer Mann.

»Brauchen Geld, brauchen Pferde, brauchen Leute«, sagte er ständig in seiner abgehackten Redeweise. »Untertanen müssen bezahlen. – Was, Bauern bleibt nichts? Kujons haben genug versteckt, um sich die Bäuche vollzuschlagen. Was kümmert mich Bauernbrut? Wir Fürsten müssen leben.«

Geneviève ärgerte sich so über das, was ihr Matthias nach seiner Rückkehr jeweils im Schloss Mummelsee erzählte, dass sie einmal mitritt und Karl Wilhelm die Gicht anhexte. Von da an ging er am Stock, was ihn nicht umgänglicher machte. Feindliche Söldnerhorden und Marodeure tauchten immer wieder auf. Fast ebenso schlimm wie die Feinde waren die Söldner, die auf der Seite des Landesfürsten standen. Auch sie hausten wie die Vandalen und nahmen sich, was sie wollten.

Es ging einfach alles drunter und drüber. Die Nahrungsmittel wurden immer teurer. Schließlich war für die Stadtbürger ein Laib Brot kaum noch zu bezahlen. Ganze Landstriche verödeten. Es sollte noch schlimmer kommen. Asmodis Großer Plan schritt voran, und man konnte sich kaum vorstellen, dass je wieder Ordnung einkehren sollte. Der Schwedenkönig Gustav Adolf zog von Pommern herüber und fegte das Land mit eisernem Besen aus. Er schlug sich mit Tilly, dass die Fetzen flogen.

Die Unschuldigen litten am meisten. Grausamkeiten, auf beiden Seiten begangen, waren an der Tagesordnung. Ständig hörte man von Plünderung, Brandschatzung, Vergewaltigung, Mord und Totschlag. Nicht einmal das Kind in der Wiege wurde verschont, und wo ein Heer durchgezogen war, war hinterher das Land in weitem Umkreis ausgeplündert und verwüstet. Die Heere jener Zeit mussten sich selbst verköstigen und fourierten, also besorgten sich, was sie brauchten.

Die größten Spitzbuben und Halunken besorgten die Fourage. Wer sich wehrte oder auch nur protestierte, wenn ihm die letzte Kuh aus dem Stall weggetrieben wurde, konnte von Glück sagen, wenn man ihm nur mit dem Musketenkolben ein paar Rippen einschlug. Meist erhielt er als Zugabe noch den Roten Hahn aufs Dach gesetzt, der übrigens von einem Feuerdämon seinen Namen hatte. Der Rote Hahn gehörte nicht zu den Apokalyptischen Reitern. Die Fouragetrupps stopften gern denjenigen, die sich ihnen widersetzten, mit dem Säbel den Mund.

Derb war die Sprache in jener Zeit, prall und sinnenfreudig die Sitten. Man trank und tafelte gern. Zum Tod hatten die Menschen des 17. Jahrhunderts ein anderes Verhältnis wie die der Gegenwart. Er der Gevatter, den jeder hinter sich stehen hatte. Ein Menschenleben war oft keinen Pfifferling wert.

Auf der Schwarzwaldstraße waren schon mehrere Heere vorbeigezogen, seit der Große Krieg begann. Es würden noch viele folgen. In jener schrecklichen Zeit mit horrenden Verlusten an Menschenleben und der Verwüstung und Verelendung ganzer Landstriche war die Liebe von Matthias und Geneviève wie ein Licht und ein Feuer in der finsteren, kalten Winternacht. Die beiden gingen voll Zärtlichkeit miteinander um. Mir ging das Herz auf, wenn ich sah, wie sie sich bei der Hand hielten und zärtlich anschauten, sich Liebesworte ins Ohr flüsterten und sich küssten.

Matthias war zwanzig geworden, Geneviève neunzehn. Es war eine große Liebe. Ich sah sie neidlos mit an. Ich hatte niemanden im Jahr 1630, an dem mein Herz hing. Vergeblich rief ich im Wald mehrmals Merlin an. Der Magier schwieg und gab mir kein Zeichen. Oft dachte ich an Dorian Hunter und meinen Sohn Martin. Viele Monate hatte ich sie nicht mehr gesehen. Was war mit ihnen geschehen? Lebte Dorian überhaupt noch? Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort erhielt.

Ich weihte Matthias in seine Bestimmung ein, gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen und erzählte ihm von seinen früheren Leben. Dorian hatte mir viel erzählt.

»Woher weißt du das alles, Jana?«, fragte mich Matthias oft im Schloss, wenn wir davon sprachen.

»Ich lese es in der Kristallkugel«, antwortete ich dann. Oder: »Ich hatte einen Wahrtraum« oder »Ein Geist hat es mir erzählt.«

Geneviève, der ich nach wie vor Hexenunterricht gab, stand fest auf meiner Seite und verteidigte mich immer. Sonst hätte ich mit Matthias am Ende noch Ärger bekommen. Ich erzählte ihm nicht, dass ich aus der Zukunft kam und, wenn er als Dorian Hunter wiedergeboren würde, seine Geliebte und Gefährtin sein würde. Das wäre für Matthias zu starker Tobak gewesen. Er hatte seine Geneviève, bei ihr sollte er bleiben.

Matthias erinnerte sich an seine früheren Leben als Nicolas de Conde, an Garcia de Tabera, Georg Rudolf Speyer, Michele da Mosto und Tomotada, als ich nachhalf. Der Schleier wich von seinem Unterbewusstsein. Hypnose und Séancen halfen. Im Frühjahr 1630 war sich Matthias seiner Bestimmung, gegen die Dämonen zu kämpfen, voll bewusst.

»Ich habe kein Recht, mich hier zu verkriechen, während die Schwarze Familie immer mehr Schrecken verursacht«, sagte er. »Wir müssen gegen sie vorgehen.«

Ich stimmte ihm zu. Vor allem war es nötig, bei Magdeburg einzugreifen, wo sich die Apokalyptischen...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-7254-5 / 3751772545
ISBN-13 978-3-7517-7254-9 / 9783751772549
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