Geister in Blackwood House -  Darcy Coates

Geister in Blackwood House (eBook)

Ein Spukhaus-Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Festa Verlag
978-3-98676-171-4 (ISBN)
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Blackwood House begrüßt seine neuen Besitzer. 100 Jahre des Wartens werden endlich belohnt. Mara ist die Tochter von betrügerischen Spiritualisten. Ihre Kindheit war geprägt von Séancen und vorgetäuschten Geistererscheinungen. Als Mara ihre Familie verließ, schwor sie sich, dass solch dummer Aberglaube nie wieder Platz in ihrem Leben finden wird. Nun lebt sie mit ihrem Freund Neil in einer Welt, die auf Rationalität beruht. Dann kaufen sie das Blackwood House. Sie wurden gewarnt, dass in dem verfallenen Gebäude seltsame Dinge geschehen, und tatsächlich: Türen öffnen sich von allein, in der Nacht hören sie Kinder schreien, ein Schaukelstuhl wippt pausenlos vor sich hin. Doch das ist erst der Beginn des Unheils. Wohnen sie in einem Spukhaus? Mara will davon nichts hören. Das ist nur ausgeklügelter Schwindel ... Aber wenn Geister nicht real sind, wer oder was haust dann in ihrem Haus? Ihr liebt Geistergeschichten? Dann lest die Romane von Darcy Coates. Ihre Fans lieben es, wenn beim Lesen die kalten Finger der Angst die Wirbelsäule hinaufkrabbeln.

Wer auch immer Darcy Coates ist, unter diesem Pseudonym hat sie bereits mehrere unheimliche Bestseller veröffentlicht. Angeblich lebt sie mit ihrer Familie und einigen Katzen an der australischen Zentralküste in einem Haus mit einem großen Kräutergarten und sie soll alte Wälder lieben, in denen die Bäume jeden, der zwischen sie tritt, in dunkle Schatten hüllen. Ihr liebt Geistergeschichten? Dann lest die Bücher von Darcy Coates. Ihre Fans lieben es, wenn beim Lesen die kalten Finger der Angst die Wirbelsäule hinaufkrabbeln. Ihre Website: darcycoates.com

2

Planänderungen

»Igitt!« Mara drückte ihre Daumen gegen den Nasenrücken. Der Traum hing an ihr wie ein übler Geruch. Schlimmer noch, der Fernseher ihres Nachbarn war viel zu laut. Die kitschige Tonspur mit den Lachern fühlte sich an, als würde sie sich in ihr Gehirn bohren.

Heute ist ein guter Tag, schon vergessen? Du bekommst heute dein eigenes Haus – wahrscheinlich, vielleicht – und Ende des Monats bist du raus aus dieser Bruchbude. Gut so. Es geht uns gut.

Irgendwo weiter weg im Wohnkomplex kreischte ein Kind, und Mara musste gegen den Impuls ankämpfen, mit der Stirn gegen das Fenster zu schlagen. Stattdessen ließ sie sich auf den Plastikstuhl fallen. Sie besaß nicht viele Möbel, und das meiste davon – die Stühle, der Klapptisch und die Matratze – stand vor dem Fenster. In dem kleinen Quadrat aus natürlichem Licht erholte sie sich von den kahlen grau verputzten Wänden und dem abgenutzten Teppich. Außerdem hatte sie von hier aus einen guten Blick auf den Eingang zur Allee. Neil sollte erst in zehn Minuten eintreffen, aber sie hoffte inständig, dass er früher da sein würde. Jetzt, wo sie so kurz davor war, der schäbigen Wohnung in der Innenstadt zu entkommen, konnte sie es kaum ertragen, noch eine Stunde darin zu verbringen.

Du bist begnadet, mein Liebes.

»Reiß dich zusammen«, knurrte Mara. Sie kaute an ihrem Daumen, während sie zusah, wie ein zerknülltes Zeitungsblatt durch die Straße wehte. Es ist vier Jahre her, dass du ausgezogen bist. Du hast jetzt die Kontrolle. Verschwende keine Minute mehr mit dem Gedanken an diese Verrückte.

Etwas Silbernes fiel ihr ins Auge, und Mara atmete aus, als Neils großer Wagen ihrer Wohnung entgegenfuhr. Sie schnappte sich ihre Jacke von der Stuhllehne, stopfte die Schlüssel in die Tasche und verließ ihr Zimmer in einem flotten Laufschritt. Auf dem Weg nach draußen musste sie gegen die Tür treten, damit sie richtig einrastete, und einer ihrer Nachbarn rief: »Hey, nicht so laut da draußen!«

Mara nahm zwei Stufen auf einmal, vorbei an dem Zimmer mit dem quengelnden Kind und dem scheinbar unaufhörlichen Rumpeln der Waschmaschine. Die Scharniere der Haustür quietschten, als Mara ins Sonnenlicht trat. Der Wetterbericht hatte ein plötzliches Abgleiten in einen nieseligen, kalten Herbst vorhergesagt, aber der Tag war warm und klar genug, um immer noch hochsommerlich zu sein.

Neils Wagen stand im Leerlauf auf der Straße. Im krassen Gegensatz zu den schmuddeligen Billigwohnungen war das Auto groß, sauber und offensichtlich gepflegt.

Neil beugte sich über den Sitz, um Mara die Beifahrertür zu öffnen. Er schien sich sehr zu freuen, sie zu sehen, und Maras Herz machte einen kleinen Hüpfer. Plötzlich schien der Traum von heute früh nicht mehr so wichtig zu sein.

»Guten Morgen.« Er drückte ihr einen warmen Kuss auf die Wange, als sie sich auf dem Beifahrersitz niederließ. »Wie hast du geschlafen?«

Schrecklich. »Kann mich nicht beklagen. Und du?«

»Großartig, danke.« Neil wartete, bis Mara sich angeschnallt hatte, bevor er den Gang einlegte und mit dem Wagen vom Bordstein losfuhr. Er lenkte ihn aus der engen Straße und griff dann hinter seinen Sitz, um zwei Papiertüten und eine Thermoskanne hervorzuholen. »Ich nehme an, du hast das Frühstück ausgelassen.«

Der Duft von etwas Heißem und Gutem stieg Mara in die Nase, und sie griff nach den Tüten und schüttelte sie auf. »Gütiger Himmel! Das ist der wahre Grund, warum ich mit dir zusammen bin, weißt du?«

Neil lachte. »In der einen sind Pommes und in der anderen ist Salat. Ich dachte, du würdest etwas Gesundes essen, wenn ich dich mit Junkfood besteche.«

»Törichte Hoffnung«, sagte Mara mit dem Mund voller Pommes. »Danke trotzdem. Ach du meine Güte – du hast Ingwerwaffeln!«

»Ich dachte mir schon, dass du die magst.«

»Du bist ein Heiliger.« Mara warf Neil einen Blick zu, während sie aß. Er war ungefähr so groß wie ein Ochse und doppelt so sanft wie ein Kätzchen und brauchte den übergroßen SUV, um bequem zu sitzen. Sein frisch gebügeltes Hemd passte gut zu seinen breiten Schultern, und sie dachte, dass er sich an diesem Morgen vielleicht tatsächlich die Mühe gemacht hatte, sein sandbraunes Haar zu kämmen, obwohl die Frisur einfach nicht saß. Er versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken, und ein Hauch Rot um seine Ohren verriet Mara, dass ihm ihre Reaktion auf das Essen gefiel.

Der Tacho des Wagens blieb ein wenig unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, während sich Neil mit geübter Leichtigkeit aus den Straßen der Innenstadt in die weitläufigeren, hübscheren Vororte schlängelte. Das Haus, das sie besichtigen wollten, lag unweit des Stadtrands. Es war erst am Vortag auf den Markt gekommen und erfüllte alle Kriterien für Mara: Es war erschwinglich, keine Bruchbude und lag in einer guten Gegend. Mara war bereit, es noch am selben Tag zu kaufen, wenn das Gebäude auch in Wirklichkeit so gut aussah wie auf den Fotos.

Neil begleitete sie, um sie moralisch zu unterstützen und seine Meinung über das Gebäude beizusteuern. Er arbeitete als Schreiner und hatte ihr angeboten, nach Anzeichen von Termiten oder Baumängeln Ausschau zu halten.

Manchmal fragte sie sich, wie sie an Neil geraten war. In Maras Augen war er fast – nicht ganz, aber fast – perfekt. Nur dass Neil religiös war. Und Religion an sich widerstrebte Mara mit jeder Faser ihres Wesens.

Sie waren in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild des jeweils anderen. Sie waren beide in einem spirituell geprägten Elternhaus aufgewachsen. Aber Neil hatte sich als Erwachsener den Glauben seiner Familie zu eigen gemacht, während Mara an dem Tag, als sie 18 wurde, ihr Zuhause verlassen hatte.

Obwohl ihre Situationen alles andere als identisch waren. Er musste nie an ganztägigen Séancen teilnehmen oder einem unter Drogen stehenden Medium zuhören, das seiner Mutter weismachen wollte, sie wäre eine Wiedergeburt der Kleopatra.

»Was gibt’s?« Neil hielt vor einer Ampel an und beobachtete Mara aus den Augenwinkeln.

Sie bemerkte, dass sie die Stirn gerunzelt hatte, und entspannte das Gesicht. »Nichts. Mir geht’s gut.«

Neil lächelte sie an, aber er ließ die Stille fortdauern.

Mara seufzte und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. »Ich hatte wieder den Traum von der Séance.«

»Verdammt.« Neils Hand fand ihre und drückte sie. Mara verspürte einen angenehmen Schauer, als sich die großen Finger um ihre legten. Neil war absolut zuverlässig. Er respektierte sie und ihre Überzeugungen. Das war mehr, als sie sich von einem Partner hätte erhoffen können.

»Alles gut.« Sie drückte seine Hand ebenfalls, als Neil mit dem Daumen über ihre Fingerknöchel strich. »Ich bin darüber hinweg. Heute wird ein guter Tag werden. Dieses Haus könnte das Richtige sein. Ich meine, für den Preis, den sie verlangen, ist es wahrscheinlich von Asseln befallen, aber …«

»Ha!« Die Ampel schaltete auf Grün, doch Neil ließ seine Hand noch eine Sekunde auf ihrer verweilen, bevor er sie wieder ans Lenkrad legte. »Ich bin einfach nur froh, wenn du aus dieser Wohnung rauskommst, Asseln hin oder her.«

Mara rümpfte die Nase. »Es ist keine schlechte Wohnung.«

»Schätzchen, du wohnst neben einem Meth-Süchtigen, und die Polizei hat deinen Vermieter im letzten Monat dreimal festgenommen.«

»Ja, du hast recht. Es ist eine schreckliche Wohnung.« Mara lehnte sich ans Fenster und beobachtete die großen Ulmen, die vorbeizogen. Sie wollte es nicht laut sagen, aber sie hoffte inständig, dass das Haus, das sie besichtigten, ihres werden würde. Die Fristen drückten aus allen Richtungen, also musste sie schnell eine neue Bleibe finden.

Sie hatte als Packerin in einem Lagerhaus gearbeitet, aber die Firma hatte vor Kurzem die Hälfte der Mitarbeiter entlassen, darunter auch Mara. Einerseits war sie arbeitslos. Andererseits reichte ihre Abfindung in Verbindung mit vier Jahren gewissenhaftem Sparen aus, um ein kleines Haus zu kaufen. Das war es, was Mara schon immer wollte: einen Ort, den sie ihr Eigen nennen konnte, wo sie nicht den Launen eines wütenden Vermieters ausgeliefert wäre, der ihr kündigen konnte, wann immer er wollte. Und der Mietvertrag für ihre jetzige Wohnung lief zum Monatsende aus. Wenn sie ihn verlängerte, wäre sie für weitere drei Jahre an das winzige, schäbige Gebäude gebunden. Sie glaubte nicht, dass sie das überleben würde.

Neil hatte sie bereits gefragt, ob sie in seinem Haus wohnen wollte, aber Mara hatte diese Idee verworfen, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Als sie aus ihrem Elternhaus ausgezogen war, schwor sie sich, nie wieder in einem Gebäude zu schlafen, das von Spiritismus, Astrologie, Hellseherei oder Religion durchseucht war. Und in Neils Elternhaus stank es nach Religion. Ein Kreuz an einer Wand, Kirchenmusik in den Playlists, religiöse Bücher zwischen den Krimis – all das waren Dinge, die Neil kaum wahrnahm, nachdem er sein ganzes Leben lang damit zugebracht hatte, aber Mara verursachten sie eine Gänsehaut.

Trotzdem waren Neil und seine Mutter Pam sehr nette Leute. Neil war ein entspannter Christ. Mara wusste, dass er in die Kirche ging und mit Gleichgesinnten befreundet war, aber sein Leben war nicht vom Glauben durchdrungen.

Das Thema kam überhaupt erst bei ihrem dritten Date auf. Mara hätte fast das Restaurant verlassen, als er ihr sagte, dass er Christ sei. Aber zu diesem Zeitpunkt fühlte sie sich zu sehr zu ihm hingezogen,...

Erscheint lt. Verlag 16.10.2024
Übersetzer Eva Brunner
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-98676-171-3 / 3986761713
ISBN-13 978-3-98676-171-4 / 9783986761714
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