Historical Saison Band 113 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2653-1 (ISBN)
Zwei Romane von DIANE GASTON
SCHICKSALHAFTE NACHT MIT DEM MARQUESS
Ein Wirbelwind von Emotionen droht Lady Eliza Varden zu verschlingen, als sie den Marquess of Hale auf dem Ball erblickt. Vor sieben Jahren hat sie eine verbotene Liebesnacht mit ihm verbracht. Ungezügelte Leidenschaft erlebte sie in seinen Armen - mit süßen Folgen! Niemals darf er ihr skandalöses Geheimnis erfahren ...
MYLADY, SIE HABEN MEIN HERZ GESTOHLEN!
Sie ist es! Verblüfft starrt Diplomat Marcus Wolfdon die hochgewachsene Schönheit an, die ihm in Brighton als Miss Juliana Marsh vorgestellt wird. Er kennt sie nur als 'Fleur', mit der er in Paris eine unvergessliche Nacht verbracht und die ihm seine Geldbörse entwendet hat. Eine Diebin - doch für ihn die pure Versuchung ...
<p>Schon immer war Diane Gaston eine große Romantikerin. Als kleines Mädchen lernte sie die Texte der beliebtesten Lovesongs auswendig. Ihr Puppen ließ sie tragische Liebesaffären mit populären TV- und Filmstars spielen. Damals war es für sie keine Frage, dass sich alle Menschen vor dem Schlafengehen Geschichten ausdachten. In ihrer Kindheit musste sie als Tochter eines Armeeoffiziers oft umziehen. Sie lebte in Japan, Alabama und Washington DC, wo sie auch heute noch wohnt. In ihrer Jugend lernte sie Werte wie Pflichtbewusstsein und Disziplin schätzen, aber auch Einsamkeit kennen, wenn sie wieder einmal in einer neuen Stadt Fuß fassen musste. Doch inmitten ihrer Bücher war sie nicht wirklich allein. Mit Lesen vertrieb sie sich die Zeit. Romantik durfte in ihrer Lektüre noch nie fehlen. Romane mit Happy End, etwa 'Jane Eyre', zog sie dramatisch-düsteren Werken wie 'Sturmhöhe' vor. Doch erst als sie anfing zu studieren, entdeckte sie die Faszination romantischer Liebesromane. Und da sie für ihr Leben gern las, beschloss sie, englische Literatur als Hauptfach zu wählen. Später entschied sie sich jedoch für ein Psychologiestudium, um nach ihrem Abschluss Menschen helfen zu können, ihr eigenes Happy End im Leben zu finden. Auch nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer beiden Kinder arbeitete sie ganztags als Psychologin. Irgendwann kehrte dann genug Ruhe in ihren Alltag ein, und sie fand wieder Zeit zum Lesen insbesondere romantischer Liebesromane. Nachdem sie einen ziemlich schlecht geschriebenen Bestseller gelesen hatte, dachte sie sich: Das kann ich besser! Der Erfolg kam nicht über Nacht, doch schließlich wurde ihr erster Regency-Roman veröffentlicht, und sie gewann sogar einen Preis. Diane gab ihren Beruf auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen, und hat damit die Erfüllung ihres Lebenstraums erreicht.</p>
1. KAPITEL
Surrey, England – 1810
Die schlammige Brühe, in die sich die Landstraße verwandelt hatte, zerrte an Eliza Vardens Halbstiefeln wie Finger aus der Unterwelt. Hielt sie auf. Spottete ihrer.
Sie wollte rennen.
Fliehen. Henry verlassen, den Viscount Varden, den ihr frisch angetrauten Ehemann, ihren engsten Vertrauten, ihren besten Freund.
Nach dem, was sie getan hatte.
Nach dem, was er ihr gebeichtet hatte.
Oh, und was er ihr gebeichtet hatte! Es war gar nicht auszudenken. Ein Treuebruch. Ein unerwarteter, überaus schmerzhafter Treuebruch. Sie wagte nicht, darüber nachzudenken. Wie konnte sie auch? Sie musste einfach nur verschwinden und niemals zurückkehren.
Sie wollte heulen, ihre Kleider zerfetzen, sich die Haare ausreißen, doch was würde das nutzen? Es änderte nichts an dem, was Henry vor ihr geheim gehalten hatte. Die Wahrheit. Die Wahrheit, die er ihr vorenthalten hatte, sogar schon, als er noch zur Schule gegangen war.
Ihr Mantel, vom sintflutartigen Regenguss völlig durchnässt, umpeitschte ihre Beine wie die Verkörperung ihres inneren Aufruhrs. Der schneidende Wind drang ihr unter die Haut, die Kälte, beinahe eine Erleichterung, linderte die Flammen der Enttäuschung und der Wut, die in ihr brannten, und gab ihr die Kraft weiterzugehen.
Einen Fuß vor den anderen setzen. Mehr musste sie nicht tun. Wieder drohte sie auszurutschen, zum hundertsten Mal. Sie erlangte ihr Gleichgewicht wieder, als hinter ihr Hufschlag durch den lauten Regenguss ertönte.
Ein Mann rief: „Madam!“
War sie erkannt worden? Wie sollte sie erklären, weshalb Lady Varden sich im strömenden Regen eine schlammige Straße entlangkämpfte?
Ihr Gesicht, so gut es ging, durch ihre Kapuze verbergend, wandte sie sich um und versuchte zu erkennen, wer da war.
Ein Reiter erschien durch den grauen Regenvorhang. Sie ging weiter.
Er ritt neben sie. „Madam. Miss. Wohin wollen Sie? Kann ich Ihnen helfen?“
„Nein!“, rief sie.
Nichts konnte helfen, außer vielleicht, wenn er sie in Frieden ließe.
„Sie können unmöglich weitergehen“, beharrte er. „Mein Pferd kann uns beide tragen. Ich bringe Sie hin, wo immer Sie möchten.“
„Nein!“, rief sie wieder.
Sie versuchte, ihm zu entkommen, glitt jedoch auf dem Schlamm aus und fiel auf die Knie. Der Mann sprang vom Pferd und eilte zu ihr.
Er nahm sie beim Arm und half ihr auf die Beine. „Haben Sie sich verletzt?“
„Nein“, entgegnete sie abweisend. „Lassen Sie mich bitte meines Weges gehen.“
„Ich möchte Ihnen bloß helfen.“ Noch immer hielt er sie beim Arm. „Ich werde Sie …“
Sie riss sich los.
Er trat einen Schritt zurück. „Sie haben vor mir nichts zu befürchten, das versichere ich Ihnen. Sie sind durchnässt und frieren vermutlich. Und es muss anstrengend sein, durch diesen Schlamm zu laufen. Mein Pferd kann zwei tragen. Wir bringen Sie, wohin auch immer Sie möchten.“
Sie warf ihm bloß einen flüchtigen Blick zu, genug, um zu sehen, wie groß und muskulös er war. Und niemand, den sie kannte, zum Glück. Trotzdem hielt sie den Kopf gesenkt. Sie hatte gelogen, als sie sagte, sie sei unverletzt. Der Sturz hatte sie erschüttert, und ihre Knie fühlten sich plötzlich ganz weich an.
Einwilligend nickte sie.
Noch ehe sie sich rühren konnte, hob er sie auf seine starken Arme und trug sie zu seinem wartenden Pferd. Er setzte sie in den Sattel und saß hinter ihr auf.
„Wohin wollen Sie?“, fragte er.
Sie konnte ihm kaum sagen, dass sie ihrem erst kürzlich angetrauten Ehemann davongelaufen und auf dem Weg zurück zu ihrem elterlichen Anwesen war.
„Witley“, sagte sie schließlich. Eine weitere Lüge.
„Witley? Das müssen wenigstens zehn Meilen sein.“ Er klang erstaunt. „Sie hatten wirklich vor, diese Strecke zu Fuß zurückzulegen?“
„Wie Sie gesehen haben.“
War sie denn verrückt geworden? Sie wollte nicht nach Witley, war doch das Haus ihrer Eltern nur drei Meilen entfernt. Sie wollte nur nicht, dass er ihr wahres Ziel erfuhr.
„Das weicht nicht allzu sehr von meinem Weg ab“, murmelte er, ihre Aussage offenkundig glaubend.
Sie ritten weiter die Straße entlang, die irgendwann nach Witley führte – nachdem sie den Weg zu jenem Haus passiert hatten, in dem sie ihr bisheriges Leben verbracht hatte.
Bis sie Henry geheiratet hatte.
Wenigstens war ihr Begleiter nicht gesprächig. Das arme Pferd allerdings schien mit dem zusätzlichen Gewicht zu kämpfen zu haben. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, während sie überlegte, wie sie den Mann überzeugen konnte, sie wieder auf der Straße abzusetzen. Er konnte gewiss ein Gasthaus erreichen, wenn ihr Gewicht ihn nicht mehr aufhielt, und sie könnte zweifellos ihren strapaziösen Weg, trotz des Regens und des Schlamms, hinter sich bringen, nun, da sie sich an seiner starken Brust ein wenig ausgeruht hatte.
„Ich habe mich erholt“, sagte sie zu ihm. „Ich könnte nun wieder laufen.“
„Seien Sie nicht töricht. Ich lasse Sie nicht im strömenden Regen zurück.“
Sie ritten an Feldern vorbei, doch die Landschaft war so verschleiert, dass sie unsicher war, wo genau sie sich befanden. Hatten sie Henrys Land schon hinter sich gelassen und das ihrer Familie betreten? Falls noch nicht, dann gewiss bald. Die Straße wurde mit jedem Schritt unwegsamer. Der Schlamm war unter den Hufen des Tieres ebenso heimtückisch, wie er es unter ihren Stiefeln gewesen war. Das arme Pferd! Auf keinen Fall wollte sie dafür verantwortlich sein, dass sich dieses schöne Tier zu allem Überfluss noch ein Bein brach!
Plötzlich wichen sie vom Weg ab.
Eliza lugte unter ihrer durchnässten Kapuze hervor, um zu sehen, wo sie waren. „Weshalb verlassen wir die Straße?“, fragte sie.
„Ich sehe einen Unterschlupf“, erklärte er. „Bei unserem Tempo werden wir so schnell kein Dorf erreichen können. Mein Pferd braucht eine Pause. Wir können im Trockenen warten, bis der Regen aufhört.“
Als sie das Gebäude erreichten, erkannte Eliza es augenblicklich. Es war eine der Hütten auf dem Anwesen ihres Vaters. Der Gutsverwalter hatte sie für genau solche Fälle errichten lassen, falls die Landarbeiter gezwungen waren, Schutz vor rauem Wetter zu suchen. Außerdem war dies einer der Orte, an denen sie und Henry oft als Kinder gespielt hatten.
Ihr Begleiter saß ab und öffnete das provisorische Tor zu einer Art Stall. Eliza wusste, dahinter war es trocken und er würde gutes Heu vorfinden.
Das Pferd folgte ihm hinein. Eliza ließ sich vom Rücken des Tieres gleiten.
Der Mann sammelte als Erstes eine Handvoll Heu zusammen und begann, das Pferd trocken zu reiben. Eliza ging zu einer Kiste hinten an der Wand und brachte ihm einen trockenen Lappen, der besser dazu geeignet war.
Überrascht sah er sie an, nahm den Lappen jedoch und fuhr fort, das Pferd zu trocknen.
„Sie sollten auch den Sattel abnehmen“, sagte sie.
Er warf ihr einen Blick zu. „Ich dachte, ich öffne erst die Hütte für Sie.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nein. Versorgen Sie ihn ruhig.“
„Pegasus.“ Die Stimme des Mannes wurde sanfter. „Sein Name ist Pegasus.“
Während er die Satteltaschen und schließlich den Sattel abnahm, holte sie eine Pferdedecke aus der Kiste und brachte sie ihm. Dankbar nickte er und legte sie dem Tier auf, dann streichelte er ihm den Hals. „Keine Sorge, ich hole dir gleich Wasser.“ Er hob seine Taschen auf und warf sie sich über die Schulter. „Möchten Sie hier im Trockenen warten, während ich versuche, in die Hütte zu gelangen?“, fragte er.
„Ich komme mit Ihnen.“
Eliza wusste, wo der Schlüssel für das Vorhängeschloss versteckt war, doch wenn sie es ihm zeigte, würde die Frage aufkommen, woher sie das wusste. Und sie wollte nichts von sich offenbaren.
Draußen im Regen holte er ein Messer hervor und hantierte damit an dem Vorhängeschloss. In der Zwischenzeit suchte sie einen Eimer und füllte ihn mit Wasser aus einem Bottich.
Sie machte ihn darauf aufmerksam. „Für Ihr Pferd“, sagte sie und ging zurück in den Stall.
Als sie zurückkam, hatte er das Schloss geöffnet. Zusammen traten sie ein.
Sie brauchte eine Weile, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Sie war seit Jahren nicht mehr in dieser Hütte gewesen, doch es fühlte sich an wie gestern erst. Nichts hatte sich verändert. Weder Tisch noch Stühle, wo sie und Henry Karten gespielt hatten, noch das Bett in der Ecke oder die kleine Spüle.
Ihr Begleiter legte die Satteltaschen auf den Boden und setzte seine Kopfbedeckung ab – einen Tschako. Er zog seinen Mantel aus, unter dem die rote Uniform und die Schärpe eines Armeeoffiziers zum Vorschein kamen. Erleichtert stieß sie den Atem aus. Ein Soldat war in ihrem Dorf ein ungewöhnlicher Anblick. Er war gewiss niemand, der sie kannte. Vermutlich nur auf der Durchreise.
Er hängte seinen Mantel auf einen der Stühle und deutete zum Kamin. „Ich mache Feuer.“
Neben dem Kamin war Holz aufgestapelt, außerdem fanden sich...
Erscheint lt. Verlag | 21.12.2024 |
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Reihe/Serie | Historical Saison |
Übersetzer | Charlotte Kesper, Barbara Kesper |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-2653-6 / 3751526536 |
ISBN-13 | 978-3-7515-2653-1 / 9783751526531 |
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