TARZAN IN DER GOLDENEN STADT (eBook)
327 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-9048-3 (ISBN)
Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, ? 19. März 1950. Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten - Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.
Edgar Rice Burroughs - * 01. September 1875, † 19. März 1950. Edgar Rice Burroughs war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der bekannt wurde als Erzähler diverser Abenteuergeschichten, die sich vor allem dem frühen Fantasy- und Science-Fiction-Genre zuordnen lassen. Die bekanntesten von ihm eingeführten - und in der Folge von anderen in zahlreichen Filmen und Comics etablierten - Heldencharaktere sind Tarzan, John Carter, Carson Napier.
Überfall am Fluss
Von Juni bis September ziehen die schweren Regenfälle herauf nach Gojam und Shoa und hinein nach Kalla. Aus Abessinien bringen sie Schlamm und Reichtum in den östlichen Sudan und bis hinein nach Ägypten. Sie bringen morastige Pfade, hochgehende Flüsse und Tod, aber auch Reichtum nach Abessinien.
Von allen diesen Gaben der großen Regenzeit interessierte sich die kleine Bande von Shiftas nur für die morastigen Pfade, für die hochgehenden Flüsse und den Tod. Die einsame Wildnis der Berge von Kaffa war das Jagdgebiet der Bande. Diese berittenen Banditen waren harte Männer. Nicht der geringste Anflug von Menschlichkeit war an ihnen zu spüren, der manchmal die Rauheit auch der ärgsten Gesellen mildert. Sie gehörten zu den Stämmen der Kaficho und Galla. Von ihren Völkern längst vertrieben, gehörten diese Männer zu den Gesetzlosen, auf deren Ergreifung ein Kopfgeld ausgesetzt war.
Der schwere Regen hatte nachgelassen, denn die Regenzeit ging ihrem Ende entgegen. Die Mitte des Monats September war beinahe erreicht. Dennoch gab es überall viel Wasser in den Flüssen und die Erde war noch auf geweicht von den letzten Wolkenbrüchen.
Die Shiftas ritten sorglos durch das Land. Eine Marschordnung gab es nicht. Ihnen war es gleich, ob sie einen einsamen Wanderer, eine Karawane oder ein Dorf ausraubten. Die unbeschlagenen Hufe ihrer Pferde hinterließen eine weithin sichtbare Spur. Den Shiftas machte das wenig aus, denn niemand spürte ihnen nach. Jedermann in der ganzen Gegend war nur darauf bedacht, den Shiftas so weit wie möglich aus dem Wege zu gehen.
In einiger Entfernung vor ihnen beschlich ein jagendes Tier seine Beute. Der Wind blies aus der Richtung der herannahenden Reiter. Deshalb erreichte weder ihre Witterung noch der Laut von den Hufen ihrer Pferde die scharfen Sinne des Jägers, der so sehr auf seine Beute konzentriert war und sich in der gelinden Erregung der Jagd befand, dass ihm die Annäherung fremder Wesen vollkommen entging. Das sich auf Jagd befindende Wesen war nicht ganz das, was man unter einem jagenden Tier versteht. In seinen heimatlichen Jagdgründen füllte es sich den Magen durch Jagd und nur allein durch Jagd. Andererseits entsprach das Wesen keineswegs dem Bild, das man sich für gewöhnlich von einen britischen Lord macht. Dennoch war das Wesen auch ein Lord, es war Tier und Mensch zugleich – es war Tarzan, der Affenmensch.
Für alle jagenden Tiere ist die Regenzeit die Zeit des Hungers. Auch Tarzan machte keine Ausnahme von dieser Regel. Es hatte zwei Tage lang ununterbrochen geregnet. Deshalb war Tarzan jetzt hungrig. Ein kleiner Rehbock trank an einem Fluss, dessen Ufer von Büschen und hohen Weiden umgeben war. Tarzan schlich sich auf dem Bauche durch das kurze Gras, um eine Stelle zu erreichen, von wo er entweder mit dem Pfeil oder dem Speer seine Beute erlegen konnte. Er gewahrte nicht die Gruppe von Reitern, die auf einer kleinen Anhöhe dicht hinter ihm ihre Pferde zügelten und ihn bewegungslos beobachteten.
Usha, der Wind, der die Witterung mit sich trägt, bringt auch die Geräusche zum Ohr des aufmerksamen Lauschers. Heute jedoch trug Usha Witterung und Geräusch der Shiftas von der scharfen Nase und den hellhörigen Ohren des Affenmenschen fort. Man hätte annehmen sollen, dass Tarzan mit seiner Gabe der Überempfindlichkeit und seinem sechsten Sinn für die Gefahr trotzdem die Gegenwart des Feindes ahnt. Aber: Auch der ehrenwerte Homer schläft manchmal.
Auch ein wegen seiner Stärke sehr selbstsicheres Tier
wird niemals die Vorsicht außer Acht lassen, denn jedes Lebewesen hat seine Feinde. Die schwachen Grasfresser müssen immer auf der Hut sein vor dem Löwen, Leoparden und dem Menschen. Der Elefant, das Rhinozeros und der Löwe dürfen niemals in ihrer Wachsamkeit nachlassen, wollen sie nicht dem Menschen zum Opfer fallen. Und der Mensch muss stets wachsam sein, um sich gegen den Menschen und die Tiere zu schützen. Man darf nicht glauben, dass diese Vorsicht auf Furcht oder Feigheit schließen ließe. Denn Tarzan, für den es keine Furcht gab, war die personifizierte Vorsicht. Vor allem dann, wenn er sich weit von seinen eigenen Jagdgründen entfernt befand wie an diesem Tage und dazu in einer Gegend, wo jedes Lebewesen ein Feind sein konnte.
Vielleicht waren der nagende Hunger und die Möglichkeit, bald etwas zu essen zu finden, daran schuld, dass er jetzt in seiner Wachsamkeit nachließ. Vielleicht auch war seine Sorglosigkeit darauf zurückzuführen, dass er so stolz und selbstbewusst war.
Es hat nichts mit dieser Erzählung zu tun, warum sich Tarzan so weit im Norden, in Kaffa aufhielt. Vielleicht hatte er dafür keinen wichtigen Grund, denn der Herr des Dschungels liebt es, durch die weite Wildnis zu streifen, die noch nicht von der zerstörenden Hand der Zivilisation vernichtet worden ist. Er braucht keinen besonderen Grund, weite Streifzüge zu unternehmen. Niemals konnte es genug Abenteuer für ihn geben. Vielleicht lockte ihn Abessinien mit seinen dreihundertfünfzigtausend Quadratmeilen halber Wildnis deshalb so besonders an, weil sich hier Geheimnisse verbergen mochten, die seit undenklichen Zeiten von keinem Menschen aufgespürt worden waren. Forscher, Abenteurer, Gesetzlose, Männer der griechischen Phalanx und römische Legionäre haben in geschichtlicher Zeit Abessinien durchstreift. Viele Legenden künden von ihren Abenteuern. Vielfach glaubt man sogar, dass sich in Abessinien die Spuren der längst untergegangenen Stämme Israels entdecken lassen. Eine Welt wunderbarer Abenteuer mochte sich in den verborgenen Winkeln dieses Landes entdecken lassen.
In diesem Augenblick jedoch dachte Tarzan keineswegs an Abenteuer. Er hatte keine Ahnung davon, dass sich ein neues drohendes Erlebnis bereits hinter ihm erhob. Alle seine Sinne waren auf die Jagd gerichtet und auf die Beute, mit deren Fleisch er bald den rasenden Hunger in seinen Eingeweiden stillen wollte. Vorsichtig kroch er weiter. Kein Tier, nicht einmal Sheeta, der Leopard, kann leiser und vorsichtiger kriechen als Tarzan.
Hinter ihm ritten die Shiftas in ihren weißen Mänteln leise von der kleinen Erhöhung herab, von der aus sie ihn beobachtet hatten. Sie waren mit Speeren und langläufigen Zündsteinflinten bewaffnet. Die Banditen waren überrascht. Niemals zuvor war ihnen ein weißer Mann wie dieser begegnet. Ihre Neugier war indessen nur oberflächlich, denn ihre Herzen dürsteten nach Mord.
Hin und wieder erhob der Rehbock seinen Kopf, um argwöhnisch und vorsichtig Umschau zu halten. Als jedoch das Tier mit einem Ruck den Kopf hochwarf, erstarrte Tarzan zur Unbeweglichkeit. Plötzlich richtete das Tier seine Blicke auf etwas, das sich in der Richtung des Affenmenschen befinden musste. Dann warf es sich auf den Hinterbeinen herum und jagte davon. Sofort drehte Tarzan sich um, denn er wusste, dass nicht er das Tier erschreckt haben konnte. Es musste etwas sein, das sich hinter ihm befand. Die wachsamen Augen von Wappi, dem Rehbock, hatten eine Gefahr entdeckt, die ihm entgangen war. Mit raschem Blick erfasste er das halbe Dutzend Reiter, das langsam auf ihn zukam. Ihre Vorsicht verriet, wer sie waren und was sie wollten. Er erkannte, dass er Shiftas vor sich hatte. Tarzan wusste, dass es für diese Menschen nur Raub und Mord gab. Sie waren schlimmere Feinde als Numa, der Löwe.
Als sie erkannt waren, fielen sie in Galopp und rasten auf den einsamen Mann zu. Sie schrien wild und schwenkten ihre Waffen. Sie schossen nicht, weil sie offensichtlich den armselig bewaffneten Mann für eine sichere Beute hielten. Ihre Absicht war es, ihn zu überreiten und unter den Hufen ihrer Pferde sterben zu lassen, falls er nicht vorher von ihren Speeren durchbohrt wurde. Vielleicht glaubten sie auch, er werde sein Heil in der Flucht suchen. Dieser Umstand hätte ihnen das Vergnügen einer Jagd bereitet. Welche Beute könnte solch wilde Gesellen in größere Aufregung versetzen als ein Mensch!
Tarzan aber drehte sich weder um, noch lief er davon. Innerhalb seiner Sichtweite kannte er jede Fluchtmöglichkeit und auch jede Gefahr, die ihm begegnen konnte. Denn das in der Wildnis lebende Wesen muss diese Dinge wissen, wenn es am Leben bleiben will. So wusste auch Tarzan in diesem Augenblick, dass die Flucht vor berittenen Männern ihn nicht in Sicherheit bringen konnte. Diese Erkenntnis ließ ihn jedoch nicht in Panik ausbrechen. Hätte er sich durch die Flucht retten können, wäre er selbstverständlich geflohen. Da dies aber nicht möglich war, entschied er sich ohne Zögern für die andere Alternative – er stellte sich zum Kampf. Er war entschlossen, jede Möglichkeit zu seiner Rettung auszunutzen.
So wie er vor den heranreitenden Männern stand, glich er mehr einem Halbgott der Wildnis, als einem Menschen. Er war groß, wunderbar gewachsen und hatte Muskeln, nicht wie Herkules, sondern wie Apollo. Seine einzige Bekleidung bestand aus einem schmalen Gürtel aus Löwenfell, von dem vom und hinten ein Löwenschwanz herabhing. Von seiner Erscheinung ging ein Hauch urkräftiger Männlichkeit aus. Auf dem Rücken trug er den Köcher mit den Pfeilen und einen leichten, kurzen Speer. Ein aus Lianen geflochtenes Seil hing ihm lose über einer Schulter. An seiner Hüfte schwang das Jagdmesser seines Vaters. Dieses Messer hatte einst dem jungen
Tarzan die erste Vorherrschaft unter den wilden Tieren des Dschungels gebracht. Es war lange her, seit seine jugendliche Hand diese Klinge in das Herz von Bolgani, dem Gorilla, gestoßen hatte. Den Bogen hielt er in der linken Hand und zwischen seinen Fingern steckten vier Pfeile zum sofortigen Gebrauch bereit. Tarzans Bewegungen waren schnell wie Ara, der Blitz. In dem Augenblick, da er die Gefahr erkannt...
Erscheint lt. Verlag | 8.11.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Abenteuer • Dschungel-Abenteuer • Fantasy-Abenteuer • Fantasy-Klassiker • Fantasy-Reihe • Fantasy-Serie |
ISBN-10 | 3-7565-9048-8 / 3756590488 |
ISBN-13 | 978-3-7565-9048-3 / 9783756590483 |
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Größe: 783 KB
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